Blitzkrieg

Beim Wort "Blitzkrieg" denken die meisten Menschen an Hitler, den Zweiten Weltkrieg und den Überfall auf Polen. Aber wusstest Du, dass der Blitzkrieg eigentlich eine Erfindung des Ersten Weltkrieges war? Und während des Zweiten Weltkrieges gab es nicht bloß den Blitzkrieg im Osten – auch im Norden gegen Dänemark und Norwegen sowie im Westen gegen Frankreich und die Benelux-Staaten wurde die militärische Strategie eingesetzt. Doch was genau macht einen Blitzkrieg aus?

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    Blitzkrieg – Definition

    Ein Blitzkrieg ist eine militärische Strategie, die einen schnellen Sieg anstrebt, um eine Eskalation des Konfliktes, etwa zu einem totalen Krieg, zu vermeiden.

    Wusstest Du, dass auch im Englischen, Französischen und Italienischen das Wort "Blitzkrieg" genutzt wird? Der Begriff wurde als Germanismus in diesen Sprachen übernommen!

    Blitzkrieg – Strategie

    Vereinfacht lässt sich die Strategie des Blitzkrieges folgendermaßen zusammenfassen:

    • Ziel: Einkesseln gegnerischer Truppenverbände, mit möglichst geringer Gegenwehr.
    • Einschüchterung: Moral der gegenüberliegenden Mächte soll gebrochen werden, um so eine schnelle Kapitulation erzwingen.
    • Schnelligkeit: Schnelles, unerwartetes Vorstoßen, sodass Gegnern keine Zeit zum Organisieren einer Verteidigung bleibt.
    • Motorisierung der Truppen: Einsatz von größeren, motorisierten Truppenteilen, die keinen Flankenschutz benötigen, um ein schnelles und effektives Vorrücken zu garantieren.
    • Flexibilität: Kommandeure der einzelnen Truppenteile haben operative Eigenständigkeit und können eigenständig weitreichende Entscheidungen treffen.
    • "Gefecht der verbundenen Waffen": Unterschiedliche Teilstreitkräfte verbinden und unterstützen sich (zum Beispiel: hinter Panzern folgen motorisierte Infanterieeinheiten und Panzer werden von Kampfflugzeugen unterstützt).
    • Fernmeldesystem: Unterschiedliche Teilstreitkräfte versorgen sich gegenseitig mit aktuellen und präzisen Informationen (notwendig für "Gefecht der verbundenen Waffen").

    Besonderheiten:

    • Zeitweiliges Aufteilen der eigenen Truppen ist sonst nicht üblich (bei Misslingen der Einkesselung besteht die Gefahr hoher Verluste auf der eigenen Seite).
    • Operative Eigenständigkeit der einzelnen Kommandeure widerspricht streng hierarchischer Befehlskette des Militärs.

    Im Ersten Weltkrieg

    Der Erste Weltkrieg gilt als "Geburtsstunde" des Blitzkrieges. Als besonderes Merkmal des Ersten Weltkrieges gelten die Stellungskriege mit ihren Grabenkriegen. Die Soldaten gruben dabei weitreichende Gräben- und Tunnelsysteme, in denen sie unter miserablen Bedingungen verharren mussten – die Fronten bewegten sich also kaum.

    Um diese defensive, ausharrende Situation zu umgehen, wurde die offensive Blitzkrieg-Strategie entwickelt. Als erfolgreiches Beispiel dafür gilt die Schlacht von Karfeit (Zwölfte Isonzoschlacht). Dabei standen das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn Italien gegenüber. Die Mittelmächte gingen nach bloß drei Tagen (24. Oktober 1917 – 27. Oktober 1917) als Sieger der Schlacht hervor und Italien musste sich zurückziehen. Und das, obwohl seine Truppenstärke mehr als doppelt so hoch war wie die des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns.

    Genaueres zum Ersten Weltkrieg, seinen Schlachten und dem Kriegsverlauf kannst Du in der gleichnamigen Erklärung und ihren zahlreichen spannenden Untersets, hier auf StudySmarter, nachlesen!

    Im Zweiten Weltkrieg

    Die Zeit des Zweiten Weltkrieges ist wohl die, in welche die meisten den Begriff "Blitzkrieg" einordnen würden. Kein Wunder, denn mithilfe der aggressiven militärischen Strategie gelang es dem NS-Regime in kürzester Zeit während der ersten beiden Kriegsjahre, Polen, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Norwegen und Dänemark zu erobern.

    Um Hitlers Eroberungspläne umzusetzen, mussten die Angriffe schnell und in besonderer Härte vollzogen werden, um zu verhindern, dass Deutschland von mehreren Seiten angegriffen wurde – schließlich liegt es in der Mitte Europas und teilt sich so mit zahlreichen Ländern seine Grenzen.

    Blitzkrieg Polen

    Am 22. August 1939 trafen sich die Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Stabschefs sowie kommandierende Generäle und Admirale auf Hitlers Berghof auf dem Obersalzberg. In der Besprechung verkündete Hitler, dass die Offensive gegen Polen zeitnah stattfinden würde.

    Mithilfe seiner Bündnispolitik hatte Deutschland Polen bald von mehreren Seiten umzingelt. Unterstützt von slowakischen Truppen griff die Wehrmacht Polen dann am 01. September 1939 unprovoziert an – der Zweite Weltkrieg hatte damit begonnen. Frankreich und Großbritannien erklärten Deutschland bereits am 03. September 1939 den Krieg, ihre Unterstützung reichte allerdings nicht aus, um die polnische Armee zu entlasten. Bereits nach einer Woche erreichten die deutschen Streitkräfte Warschau, welches sie 20 Tage später, am 28. September 1939, besetzten.

    Nach gerade einmal vier Wochen, am 06. Oktober 1939 ergab sich Polen, woraufhin das Land zwischen Deutschland und der Sowjetunion, die von Osten ebenfalls einmarschiert war, aufgeteilt wurde. Aufseiten der Wehrmacht waren knapp 15.500 Soldaten gefallen, aufseiten Polens etwa 66.300. Darüber hinaus wurden fast 700.000 polnische Kriegsgefangene gemacht.

    Alle Details zum Überfall auf Polen kannst Du in der gleichnamigen Erklärung, hier auf StudySmarter, nachlesen!

    Die Weserübung

    Der Überfall auf Dänemark und Norwegen, der als "Fall Weserübung" oder "Unternehmen Weserübung" bekannt ist, war ebenfalls ein Blitzkrieg. Ziel dieses Überfalls war, strategisch gut positionierte Häfen in Norwegen zu besetzen, die im Krieg gegen Großbritannien helfen würde. Auch wichtige Eisenerz-Quellen sollten so gesichert werden.

    Das Unternehmen Weserübung begann am 09. April 1940. Bereits am selben Tag kapitulierten die Dänen nach wenigen Stunden Kampf. Alliierte Truppen (aus Frankreich und Großbritannien) schafften es noch, die deutsche Wehrmacht in Norwegen abzudrängen. Wegen der sich verschärfenden Kriegssituation in Frankreich selbst mussten die Alliierten dort jedoch weiter aushelfen und die Deutschen konnten Norwegen besetzen.

    Norwegen kapitulierte schließlich am 10. Juni 1940, als die Niederlage der Alliierten in Frankreich so gut wie feststand und sie sich keine Hoffnung auf Unterstützung mehr machen konnten. Über 6.000 Menschen kamen beim Kampf gegen die Wehrmacht ums Leben, welche selbst wiederum "lediglich" knapp 1.300 Gefallene zu vermelden hatte.

    Blitzkrieg Frankreich

    Der Westfeldzug, auch Frankreichfeldzug genannt, war der erfolgreiche Blitzkrieg der deutschen Wehrmacht gegen die benachbarten westlichen Länder Belgien, Luxemburg, die Niederlande sowie das eigentliche Hauptziel Frankreich. Das NS-Regime wollte sich so außerdem den Rücken freimachen für den bevorstehenden Feldzug gen Osten gegen die Sowjetunion. Die Besetzung Frankreichs ermöglichte es der Wehrmacht nun auch, durch die geografische Lage des Landes, Kriegsmanöver gegen Großbritannien auszuführen.

    Der Blitzkrieg gegen Frankreich dauerte vom 10. Mai 1940 bis zum 25. Juni 1940 und endete mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Aus den vom Deutschen Reich angegriffenen Ländern starben über 360.000 Menschen oder wurden verwundet und 1.900.000 wurden gefangen genommen.

    Auch zum Westfeldfeldzug findest Du eine eigene Erklärung, hier auf StudySmarter!

    Balkanfeldzug

    Die Blitzkrieg-Strategie wurde von der Wehrmacht auch im Zuge des Balkanfeldzuges angewandt, bei welchem am 06. April 1941 Jugoslawien und Griechenland angegriffen wurden. Die Wehrmacht tat dies, ohne zuvor eine Kriegserklärung auszusprechen.

    Bereits am 17. April 1941 wurde die bedingungslose Kapitulation Jugoslawiens unterzeichnet, nur sechs Tage später, am 23. April 1941, auch die Griechenlands.

    Auch "Operation Barbarossa", also der deutsche Angriff auf die Sowjetunion, folgte der Blitzkrieg-Taktik. In diesem Falle scheiterte diese allerdings. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "Operation Barbarossa", hier auf StudySmarter!

    Blitzkrieg - Das Wichtigste

    • Als "Blitzkrieg" bezeichnet man eine militärische Strategie, die einen schnellen Sieg anstrebt, um eine Eskalation des Konfliktes, etwa zu einem totalen Krieg, zu vermeiden.
    • Die Blitzkrieg-Strategie wurde bereits während des Ersten Weltkrieges entwickelt, um die defensiven Stellungs-/Grabenkriege zu vermeiden.
    • In der ersten Phase des Zweiten Weltkrieges erzielte die deutsche Wehrmacht schnelle Erfolge durch die Blitzkrieg-Strategie.
    • Am 01. September 1939 begann der Blitzkrieg gegen Polen, welches nach bloß vier Wochen kapitulierte. Auch der Westfeldzug dauerte nicht einmal drei Monate, wobei Frankreich, die Niederlande, Belgien und Luxemburg unterworfen wurden. Bei dem sogenannten Unternehmen Weserübung besetzte die Wehrmacht Dänemark und Norwegen und im Zuge des Balkanfeldzuges Jugoslawien und Griechenland.
    • Bei dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 scheiterte der deutsche Blitzkrieg.

    Nachweise

    1. dhm.de: Der Zweite Weltkrieg. (22.09.2022)
    2. bpb.de: Der Krieg in Europa. (22.09.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Blitzkrieg

    Wo war der Blitzkrieg?

    Der Blitzkrieg fand während des Zweiten Weltkrieges an verschiedenen Orten statt. Zunächst ereignete sich der deutsche Überfall auf Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkrieges bezeichnete. Auch der deutsche Westfeldzug gegen Frankreich und die Benelux-Staaten erfolgte als Blitzkrieg. Außerdem ereignete sich ein Blitzkrieg in der Balkanregion und gegen die nördlichen Länder Dänemark und Norwegen.

    Wie lange ging der Blitzkrieg?

    Der deutsche Blitzkrieg gegen Polen dauerte nur knapp vier Wochen.

    Welche Länder wurden durch den Blitzkrieg erobert?

    Das nationalsozialistische Deutschland konnte durch die Blitzkrieg-Strategie Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Norwegen, Dänemark und Polen erobern.

    Wie lange dauerte der Blitzkrieg gegen Frankreich?

    Der Blitzkrieg gegen Frankreich im Rahmen des Westfeldzuges 1940 dauerte vom 10. Mai 1940 bis zum 25. Juni 1940.

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