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Im Folgenden erfährst Du, wie es zum Kriegsende in Europa kam.
In diesem Artikel findest Du Informationen zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Wenn Du darüber hinausgehend weitere Informationen zu dem Gedenken an das Kriegsende erhalten möchtest, lies gern den entsprechenden Artikel dazu.
Stunde Null - Geschichte
Nachdem das nationalsozialistische "Dritte Reich" mit seinen Streitkräften der Wehrmacht zunächst viele militärische Erfolge erzielen konnte, markierten spätestens die Schlacht um Stalingrad an der Ostfront und der D-Day an der Westfront entscheidende Wendepunkte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Die Armeen der westlichen Alliierten sowie die der Roten Armee im Osten konnten die Wehrmacht nach diesen beiden Schlüsselereignissen immer weiter zurückdrängen.
Über den D-Day oder die Schlacht um Stalingrad sowie Verlauf des Zweiten Weltkrieges findest Du eigene Artikel.
Um zu verstehen, wie es zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und damit Deutschlands kam, ist es zunächst wichtig, auf die NS Ideologie sowie die militärische Situation im letzten Kriegsjahr zu schauen.
Gründe für das militärische Scheitern in der NS Ideologie
Viele Historiker*innen sehen in der von Hitler geprägten NS Ideologie einen Hauptgrund für das Scheitern der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Hitler vertrat die Ansicht, dass die "arische Herrenrasse" (der die deutsche, nicht jüdische Bevölkerung, angeblich angehörte) den anderen "minderwertigen Rassen" wie der "slawischen Rasse" (der die sowjetische Bevölkerung überwiegend angehören sollte) überlegen war.
Daher sollte es Ziel der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sein, vor allem im Osten möglichst viel "Lebensraum für die arische Rasse" zu erobern und die dortige Bevölkerung überwiegend zu vertreiben oder zu töten. Nachdem die Wehrmacht jedoch Gefahr lief, immer mehr Schlachten zu verlieren, gab Hitler fanatische Durchhaltebefehle.
Der "Heldentod" spielte in der NS Ideologie ebenfalls eine wichtige Rolle. Hitler vertrat die Auffassung, dass es besser sei, im Kampf für das "Dritte Reich" zu sterben, als sich zu ergeben oder strategisch zurückzuziehen.
Der "Heldentod" sowie die Durchhaltebefehle ergaben jedoch aus strategischer Sicht oftmals keinen Sinn. So hätte etwa die Niederlage in der Schlacht um Stalingrad laut der Ansicht einiger Historiker*innen verhindert werden können, wenn sich die Wehrmacht, wie von vielen ihrer Oberkommandeure empfohlen, zeitweise zurückgezogen hätte. Jedoch verbot Hitler einen Rückzug und befahl stattdessen jeden eingenommenen Quadratmeter der Stadt um jeden Preis zu verteidigen.
Somit war die NS Ideologie beispielsweise in der Schlacht um Stalingrad die Grundlage für viele militärische Entscheidungen, die keinen strategischen Wert besaßen und zur Niederlage der Wehrmacht beitrugen.
Militärische Situation 1945
Mit dem Sieg der Roten Armee in der Schlacht um Stalingrad am 2. Februar 1943 begann die Sowjetunion mit der langsamen Rückeroberung der vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Gebiete im Osten.
Allerdings war der militärische Erfolg gegen die Wehrmacht keineswegs gesichert und der Kriegsausgang somit völlig offen. Erst durch die zeitliche Abstimmung mit den Alliierten im Westen und deren Operation Neptune am D-Day gelang es der Roten Armee, mit der Operation Bagration die Heeresgruppe Mitte und somit den entscheidenden Teil der Wehrmacht im Osten vollständig zu zerschlagen.
In der Folge konnten sowohl die Alliierten im Westen als auch die Rote Armee im Osten die Stellungen der Wehrmacht in den besetzten Gebieten mit der Zeit zurückerobern. Anfang März 1945 passierten US-Soldaten südlich des Ruhrgebiets erstmals den Rhein und betraten somit das Kerngebiet des "Dritten Reiches".
Die Rote Armee erreichte im April 1945 mit dem Überqueren der Oder das Gebiet des heutigen Deutschlands. Die ehemaligen deutschen Ostgebiete waren zu diesem Zeitpunkt schon überwiegend besetzt. Von Süden aus erreichten am 16. April 1945 die ersten Truppen Berlin. Wenig später drangen weitere Einheiten von der Oder aus in den Norden der Stadt ein.
In der Schlacht um Berlin erreichte die Rote Armee recht schnell den Stadtkern, in dem sich zu dieser Zeit noch Nazi-Größen wie Adolf Hitler oder Joseph Goebbels aufhielten.
Selbstmord Adolf Hitlers
Vor dem Hintergrund der praktisch verlorenen Schlacht um Berlin beschlossen Eva Braun-Hitler und Adolf Hitler, sich am Mittag des 30. April 1945 im Führerbunker das Leben zu nehmen.
Einen Tag vor seinem Selbstmord heiratete Adolf Hitler seine langjährige Lebensgefährtin Eva Braun im Führerbunker. Joseph Goebbels und Martin Bormann fungierten bei der Hochzeit als Trauzeugen.
Seinem persönlichen Adjutanten und SS-Hauptsturmführer Otto Günsche befahl Hitler, ihn nach seinem Selbstmord zu verbrennen, da er befürchtete, "als Panoptikum in Moskau" ausgestellt zu werden.
Als Panoptikum bezeichnet man in der Regel Sehenswürdigkeiten wie ein Kuriositäten- oder Wachsfigurenkabinett.
Otto Günsche (1917–2003) trat mit 16 Jahren in die Leibstandarte SS Adolf Hitler ein. Nach seiner Ausbildung und einigen Fronteinsätzen bei der Eroberung Frankreichs wurde er hauptsächlich für die Bewachung von Hitler eingesetzt. Somit kam Günsche diesem mit der Zeit immer näher und wurde 1943 zu seinem persönlichen SS-Adjutanten. In dieser Funktion unterstütze er Hitler bei der Ausführung und Übermittlung von militärischen Befehlen an die SS.
Beim Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler wurde Otto Günsche leicht verletzt. 1945 hielt er sich zusammen mit Hitler überwiegend im Führerbunker unter der Reichskanzlei auf. Vor dem Selbstmord Hitlers erhielt Günsche den Befehl, diesen nach seinem Tod zu verbrennen und zu vergraben, welchen er wenige Stunden nach Hitlers Tod ausführte. Nach dem Krieg blieb Günsche bis 1955 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Kurze Zeit nach seiner Trauung mit Eva Braun am Abend des 29. April 1945 diktierte Adolf Hitler seinem privaten Sekretär Martin Bormann sowohl sein persönliches wie auch sein politisches Testament.
Martin Bormann (1900–1945) wurde 1933 als Chef des Stabes vom Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, zu einem der 18 Reichsleiter der NSDAP. Er war somit Teil der Parteiführung der NSDAP, die nur Adolf Hitler und Rudolf Heß selbst unterstand.
Nach der britischen Gefangennahme von Rudolf Heß wurden die Befugnisse von Heß auf Martin Bormann übertragen. Somit wurde er hinter Adolf Hitler formal zum zweitwichtigsten Mann im Staat. Bormann wurde in den Nürnberger Prozessen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch Strang verurteilt. Allerdings wurde das Urteil nie vollstreckt, da er bereits am 2. Mai 1945 Suizid begangen hatte.
Hitlers politisches Testament
In seinem politischen Testament leugnete Hitler zunächst seine Verantwortung in Bezug auf den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Stattdessen gab er den "internationalen Staatsmännern, die entweder jüdischer Herkunft waren oder für jüdische Interessen arbeiteten" die Schuld. Seiner Aussage nach sei es "unwahr, dass ich oder irgendjemand anderer in Deutschland den Krieg im Jahre 1939 gewollt haben".
Im weiteren Verlauf des Textes stilisierte er seinen bevorstehenden Selbstmord zum "Heldentod". Zwar gab er zu, dass er nicht den Feinden in die Hände fallen wolle. Jedoch sprach er auch mehrfach davon, dass er in Berlin geblieben sei, um sein Schicksal mit jenen zu teilen, das Millionen andere auch auf sich genommen hätten und er selbst angesichts der unermesslichen Leistungen der Deutschen mit "freudigem Herzen" in den Tod gehe.
Zugleich forderte Hitler in seinem Testament alle Deutschen dazu auf, weiterhin Widerstand gegen den Feind zu leisten. Er sprach davon, dass die "treuste Pflichterfüllung bis in den Tod" zukünftig zum "Ehrbegriff des deutschen Offiziers" werden sollte.
Im zweiten Abschnitt seines politischen Testamentes schloss Hitler den Reichswirtschaftsminister Hermann Göring sowie den Reichsführer SS Heinrich Himmler aus der NSDAP aus. Er entband sie von all ihren Funktionen im Staat, da sie hinter seinem Rücken mit dem Feind verhandelt hätten, um "die Macht im Staat an sich zu reißen".
Außerdem benannte Hitler auf Grundlage des "Gesetzes über den Nachfolger des Führers und Reichskanzlers" im letzten Teil seines politischen Testamentes eine neue Reichsregierung unter der Leitung von Karl Dönitz als Reichspräsidenten und Joseph Goebbels als Reichskanzler.
Adolf Hitler erließ am 13. Dezember 1934 im Geheimen das "Gesetz über den Nachfolger des Führers und Reichskanzlers". Dieses erlaubte es ihm, "für den Fall seines Todes oder sonstiger Erledigung der in seiner Person vereinigten Ämter des Reichspräsidenten und Reichskanzler seinen Nachfolger" in seinem politischen Testament zu bestimmen.
Rein rechtlich gesehen hatte das Gesetz jedoch keinen Bestand, da es gegen die zumindest offiziell noch geltende Weimarer Verfassung verstieß und nie veröffentlicht wurde. Im gleichgeschalteten, diktatorisch geführten "Dritten Reich" war diese rechtliche Perspektive jedoch recht unbedeutend.
Selbstmord Joseph Goebbels
In einem schriftlichen Zusatz des Testamentes von Hitler erklärte Joseph Goebbels, dass er zum ersten Mal einen Befehl des Führers verweigern müsse, da es in diesen kritischen Tagen mindestens einen geben müsse, der bis zum Tod zum Führer halte. Goebbels schrieb, dass er dieses "Opfer" auf sich nehmen wolle, damit andere sich daran ein Beispiel nehmen könnten.
Goebbels und seine Frau erschossen sich am 1. Mai selbst. Ihre sechs gemeinsamen Kinder ließen sie mit Giftgas ermorden. Nur Magda Goebbels Sohn aus erster Ehe, Harald Quandt (ganz oben im Bild), überlebte bis in die Nachkriegszeit, da er sich zum Zeitpunkt des Kriegsendes in britischer Kriegsgefangenschaft befand.
Stunde Null – Zusammenfassung
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz akzeptierte in einem Telegram an Martin Bormann seine Ernennung zum Reichspräsidenten, nachdem er von Hitlers Tod erfahren hatte. Am selben Abend verkündete er im Radio, dass der Führer "gefallen" sei und er testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmt wurde.
Da sich der von Hitler benannte neue Reichskanzler Joseph Goebbels bereits einen Tag nach dem Tod Hitlers Suizid begangen hatte, wurde der von Hitler ernannte Finanzminister Graf Schwerin von Krosigk als neuer Reichskanzler benannt und mit einer erneuten Regierungsbildung vertraut.
Auch wenn Dönitz Regierung rein rechtlich im Nachhinein nicht legitimiert war, sah Dönitz seine Aufgabe als Reichspräsident auch lange nach dem Ende des "Dritten Reiches" als noch wichtig an. Infolgedessen wollte er 1975 in seinem politischen Testament "den nächsten Bundespräsidenten" zum neuen Reichskanzler ernennen.
Oberstes Ziel der Regierung Dönitz war das Erreichen eines Separatfrieden mit den westlichen Alliierten, um die Kampfhandlungen gegen die Rote Armee zu richten und diese aus Deutschland zurückzudrängen. Die Westalliierten lehnten jedoch alle Gesuche nach einem solchen Abkommen mit Deutschland ab, da sie bei der Aushandlung eines Separatfrieden einen bewaffneten Konflikt mit der Sowjetunion befürchteten.
Die einzige Option zum Schluss eines Friedens blieb die bedingungslose Kapitulation der Regierung Dönitz.
Als bedingungslose Kapitulation bezeichnet man in der Regel das Zugeständnis der Verliererpartei innerhalb eines Krieges, sich ohne weitere Ansprüche zu ergeben. Über alle politischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Fragen entscheidet nach einer bedingungslosen Kapitulation die Gewinnerpartei, beziehungsweise die Gewinnerparteien.
Da die bedingungslose Kapitulation zunächst keine Option für die Regierung Dönitz war, wurden die Kampfhandlungen noch kurze Zeit weitergeführt. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen in Berlin unterbreitete die Regierung Dönitz den Westalliierten erneut ein Angebot zur Teilkapitulation in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark, welche am 5. Mai in Kraft trat. Weitere Angebote für Teilkapitulationen wurden jedoch abgelehnt.
Wann kapitulierte Deutschland?
Am 6. Mai 1945 erhielt der Chef des Wehrmachtführungsstabes vom damaligen General der US-Armee, Dwight D. Eisenhower, das Zugeständnis, bei einer Gesamtkapitulation weitere 48 Stunden bis zur Umsetzung dieser zu erhalten. Damit konnte die Regierung Dönitz ihr vorwiegendes Ziel der letzten Kriegswoche erreichen, möglichst viele Wehrmachtssoldaten vor der Roten Armee in den von den Westalliierten besetzten Bereich zu evakuieren, beziehungsweise fliehen zu lassen.
Inwieweit Karl Dönitz jedoch wirklich an der Evakuierung der Wehrmachtssoldaten interessiert war, ist umstritten, da er in den letzten Kriegstagen und sogar noch nach der Kapitulation besonders viele Todesurteile wegen Fahnenflucht vollstrecken ließ.
Am 7. Mai 1945 um 2:41 Uhr unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl im Auftrag von Dönitz die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht im Hauptquartier der Westalliierten. Der Befehl zur bedingungslosen Kapitulation aller deutscher Truppen erfolgte wie im Abkommen festgelegt am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr.
Da an der Unterzeichnung jedoch keine sowjetischen Befehlshaber teilgenommen hatten, wurde am 9. Mai 1945 um 0:16 Uhr auf Wunsch von Josef Stalin eine erneute Kapitulationsurkunde unterschrieben.
Diesmal unterzeichneten Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel für die Wehrmacht, Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe und Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg für die Marine die zweite Kapitulationserklärung.
Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht war der Zweite Weltkrieg an sich jedoch noch nicht beendet. Einer der Verbündeten Deutschlands, Japan, kämpfte auch danach noch weiter gegen die USA. Mehr Informationen zu diesen überaus verlustreichen Auseinandersetzungen findest Du in unserem Artikel zum Pazifikkrieg.
Rechtliche Bedeutung
Die in zweifacher Ausführung unterschriebene Kapitulationserklärung regelte rein rechtlich lediglich eine bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und nicht die des Deutschen Reiches im Allgemeinen. Rein formell stand das Deutsche Reich somit noch unter Befehl der Regierung Dönitz, die aus ihrem Sonderbereich Flensburg-Mürwik jedoch praktisch nichts mehr umsetzen konnte. Am 23. Mai 1945 wurden schließlich alle Angehörigen der Regierung Dönitz verhaftet.
Im 14 Quadratkilometer großen Sonderbereich Mürwik hielt sich bis zu ihrer Absetzung am 23. Mai 1945 die Regierung Dönitz auf. Somit war der Sonderbereich nach dem Krieg der letzte nicht offiziell von den Alliierten besetzte Bereich in Deutschland.
Nach der Verhaftung der Regierung Dönitz kam es zu einem staatsrechtlichen Vakuum, welches erst durch die Potsdamer Erklärung und die damit verbundene Übernahme der Regierungsgewalt durch die Alliierten aufgehoben wurde.
Rein rechtlich wurde die oberste Regierungsgewalt in Deutschland erst durch die Berliner Erklärung am 5. Juni 1945 von den Siegermächten übernommen. Die Zeitspanne zwischen der Absetzung der Regierung Dönitz und der Berliner Erklärung wird somit als staatsrechtliches Vakuum bezeichnet, da in dieser Zeit formal niemand die Regierungsgewalt in Deutschland innehatte.
Mehr zur Situation nach der Kapitulation erfährst Du in der Erklärung "Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg".
Was bedeutet Stunde Null?
Die Kapitulation Deutschlands, beziehungsweise der Wehrmacht sowie der unmittelbar auf die Kapitulation folgende Beginn der Nachkriegszeit ist heute in Deutschland vor allem als "Stunde Null" bekannt.
Stunde Null Bedeutung – Etymologischer Hintergrund
Der Begriff "Stunde Null" kommt ursprünglich aus der Militärsprache. In dieser wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem ein neues Ereignis, beziehungsweise eine neue Operation startet. Der Begriff wurde vom Journalismus der damaligen Zeit sowie der Literatur der Nachkriegszeit (der sogenannten Nachkriegsliteratur) nach der Kapitulation Deutschlands aufgegriffen und hat sich daher in das Gedächtnis vieler Menschen aus der deutschen Bevölkerung eingebrannt.
Kontroverse um den Begriff
Der Begriff der "Stunde Null" wurde bereits in der Nachkriegszeit heftig diskutiert und wird es noch heute. Viele kritisieren, dass der Begriff einen absoluten wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Neuanfang Deutschlands, seiner Führung und seiner Bevölkerung implizieren würde. Gerade die menschenverachtenden Ansichten über die jüdische Bevölkerung hätten sich laut Kritiker*innen bei einem Teil der Bevölkerung nach dem Krieg jedoch kaum verändert.
Auch vor dem Hintergrund der Durchsetzung der staatlichen Institutionen, wie in Teilen der Politik und Justiz durch ehemalige NS-Straftäter*innen, kritisieren einige den Begriff der "Stunde Null". Denn viele Täter*innen verblieben in ihren alten Positionen oder kamen zu neuen einflussreichen Posten.
Stunde Null - Das Wichtigste
- Nach militärischen Schlüsselereignissen wie der Schlacht um Stalingrad oder dem D-Day wurde die Wehrmacht im Osten von der Roten Armee und im Westen von den Streitkräften der Westalliierten langsam zurückgedrängt.
- Nach dem Selbstmord von Adolf Hitler am 30. April 1945 und dem von Joseph Goebbels am 1. Mai 1945 war Karl Dönitz als von Hitler ernannter Reichspräsident für die Führung der Regierungsgeschäfte verantwortlich.
- Die Regierung Dönitz versuchte zunächst einen Separatfrieden mit den Westalliierten zu erreichen, um die Rote Armee militärisch aus Deutschland zurückdrängen zu können. Allerdings bestanden auch die Westalliierten auf eine bedingungslose Kapitulation.
- Nachdem die Regierung Dönitz einigen Truppenverbänden der Wehrmacht die Flucht vor der Roten Armee ermöglichen konnte, unterschrieb Alfred Jodl im Hauptquartier am 7. Mai 1945 eine Kapitulationsurkunde, welche die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr festlegte.
- Da kein sowjetischer Vertreter anwesend war, bestand Josef Stalin auf die Unterzeichnung einer zweiten Kapitulationserklärung gegenüber der Sowjetunion von Vertretern der Wehrmacht, Luftwaffe und Marine. Das entsprechende Schriftstück wurde am 9. Mai 1945 um 0:16 Uhr unterschrieben.
Nachweise
- Abb. 1: Kampf um Stalingrad, Soldat mit MPi (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/Bundesarchiv_Bild_116-168-618%2C_Russland%2C_Kampf_um_Stalingrad%2C_Soldat_mit_MPi.jpg) vom Deutschen Bundesarchiv (https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Finden/Bilder/bilder.html) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en).
- Abb. 3: Garten der zerstörten Reichskanzlei (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bf/Bundesarchiv_Bild_183-V04744%2C_Berlin%2C_Garten_der_zerst%C3%B6rte_Reichskanzlei.jpg) vom Deutschen Bundesarchiv (https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Finden/Bilder/bilder.html) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en).
- Abb. 4: Joseph Goebbels mit Familie (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Bundesarchiv_Bild_146-1978-086-03%2C_Joseph_Goebbels_mit_Familie.jpg) vom Deutschen Bundesarchiv (https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/Finden/Bilder/bilder.html) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en).
- Abb. 2: Licensed as public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e2/Normandy_Invasion%2C_June_1944.jpg)
- Abb. 5: Licensed as public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/Field_Marshall_Keitel_signs_German_surrender_terms_in_Berlin_8_May_1945_-_Restoration.jpg)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Stunde Null
Wann hat Deutschland kapituliert?
Die erste Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde am 7. Mai 1945 um 2:41 Uhr im Hauptquartier der Westalliierten unterschrieben. Sie regelte die Kapitulation aller deutschen Streitkräfte am 8. Mai 1945 um 23:01 Uhr.
Da kein sowjetischer Vertreter anwesend war, bestand Josef Stalin auf die Unterzeichnung einer zweiten Kapitulationserklärung gegenüber der Sowjetunion von Vertretern der Wehrmacht, Luftwaffe und Marine. Das entsprechende Schriftstück wurde am 9. Mai 1945 um 0:16 Uhr unterschrieben.
Wer unterschrieb die Deutsche Kapitulation?
Die Deutsche Kapitulation wurde am 7. Mai 1945 von Generaloberst Alfred Jodl im Auftrag von Dönitz unterschieben.
Warum haben die Alliierten auf die bedingungslose Kapitulation Deutschlands bestanden?
Die Westalliierten bestanden auf die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht, da sie im Falle vom Zugeständnis einer lediglichen Teilkapitulation der Wehrmacht im Westen einen bewaffneten Konflikt mit der Sowjetunion befürchteten. Mit dieser hatten sich die Westalliierten bereits 1943 auf das Hinwirken einer deutschen bedingungslosen Kapitulation geeinigt.
Was versteht man unter bedingungsloser Kapitulation?
Als bedingungslose Kapitulation bezeichnet man in der Regel das Zugeständnis der Verliererpartei innerhalb eines Krieges, sich ohne weitere Ansprüche zu ergeben. Über alle politischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Fragen entscheidet nach einer bedingungslosen Kapitulation die Gewinnerpartei beziehungsweise die Gewinnerparteien.
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