ISO/IEC 27037 ist eine internationale Norm, die Leitlinien zur Identifizierung, Erfassung und Sicherung digitaler Beweismittel bietet. Diese Norm ist Teil der ISO/IEC 27000-Familie, die sich mit Informationssicherheits-Managementsystemen befasst und hilft, die Integrität digitaler Beweismittel in rechtlichen und organisatorischen Untersuchungen sicherzustellen. Indem Du diese Norm verstehst, lernst Du die bewährten Praktiken für den Umgang mit digitalen Beweismitteln kennen und gewährleistest deren Verlässlichkeit und Authentizität.
ISO 27037 ist ein international anerkannter Standard, der Leitlinien für die Identifizierung, Sammlung, den Erwerb und die Wahrung digitaler Beweismittel bietet. Er richtet sich an Personen, die in der digitalen Forensik arbeiten, und legt den Rahmen für die Vorgehensweise beim Sammeln elektronischer Beweismittel fest.
Ziele und Anwendungsbereiche von ISO 27037
ISO 27037 zielt darauf ab, die Integrität und Authentizität digitaler Beweismittel zu gewährleisten. Der Standard hilft, Prozesse zu etablieren, die sicherstellen, dass die digitalen Beweismittel während ihrer Untersuchung unverändert bleiben. Er ist anwendbar in verschiedenen Bereichen wie
Strafverfolgung
Unternehmenssicherheit
Cybercrime-Ermittlungen
.
Die digitale Forensik ist ein Zweig der Forensik, der sich auf die Entdeckung und Analyse von Informationen konzentriert, die in digitalen Geräten gespeichert sind.
Angenommen, ein Unternehmen wird Opfer eines Datendiebstahls. Mit Hilfe von ISO 27037 können Experten feststellen, wann die Daten gestohlen wurden und welches Gerät dafür verwendet wurde.
Die digitale Speicherung von Beweismitteln hat die Aufgabe der Forensiker verändert. Vor der digitalen Ära waren physische Dokumente die Hauptquelle, aber jetzt müssen mehrere elektronische Formate berücksichtigt werden, wie z.B.
Cloud-Speicher
Mobiltelefon-Daten
Social-Media-Interaktionen
. Das stellt neue Herausforderungen an die Integrität und Authentizität solcher Daten.
ISO/IEC 27037 und ISO 27037:2012
Der Standard ISO/IEC 27037:2012 bietet eine systematische Vorgehensweise zur Identifizierung und Handhabung digitaler Beweismittel. Dies ist entscheidend für die Gewährleistung der Beweismittelsicherheit und die Genauigkeit von Untersuchungen.
Wichtigkeit des Standards
ISO/IEC 27037 ist für alle relevant, die mit digitalen Informationen arbeiten, insbesondere in der Cybersicherheit und im Rechtswesen. Er schafft einen Rahmen, der dabei hilft, die Integrität von Beweismitteln zu wahren und Rechtsstreitigkeiten zu unterstützen.
Digitale Daten können leicht verändert werden, was die Notwendigkeit von Standards wie ISO/IEC 27037 verdeutlicht.
Wesentliche Komponenten
ISO/IEC 27037:2012 umfasst mehrere Hauptmerkmale, die sicherstellen, dass digitale Beweismittel korrekt behandelt werden:
Identifikation: Feststellung des Vorhandenseins und der Herkunft digitaler Beweise.
Erfassung: Aufnahme und Dokumentation der Beweise.
Erwerb: Legale Aneignung der Beweismittel.
Erhalt: Sicherstellung, dass die Beweise unverändert bleiben.
Diese Schritte gewährleisten, dass digitale Beweise bei Ermittlungen oder Gerichtsverfahren als glaubwürdig anerkannt werden.
Wenn Du als IT-Sicherheitsexperte in einem Unternehmen tätig bist und auf einen Sicherheitsvorfall stößt, kannst Du anhand von ISO/IEC 27037:2012 Prozesse einleiten, die sicherstellen, dass alle relevanten digitalen Beweise gesammelt und gesichert werden.
Beim tieferen Verständnis der ISO/IEC 27037 spielt die technische Umsetzung eine wesentliche Rolle. So wird beispielsweise der Prozess des Erwerbs von Beweisen durch technische Maßnahmen unterstützt, wie etwa das Klonen von Festplatten oder das Erstellen forensischer Image-Dateien. Hierbei kommt spezialisiertes Equipment zum Einsatz, das sicherstellt, dass die Daten während des Vorgangs nicht verändert werden. Eine praktische Umsetzung könnte so aussehen:
dd if=/dev/sda of=/mnt/backup/sda.img
Dieses Kommando erstellt ein Abbild einer Festplatte, was in forensischen Szenarien unerlässlich ist.
Beweissicherung digitaler Daten gemäß ISO 27037
Die Beweissicherung digitaler Daten ist ein entscheidender Prozess in der digitalen Forensik. ISO 27037 bietet hierfür spezifizierte Richtlinien, die sicherstellen, dass die Daten in einem rechtsgültigen Format gehalten werden.
Schritte der Beweissicherung
Um die Integrität und Authentizität von Beweisen zu bewahren, müssen mehrere Schritte beachtet werden:
Identifikation: Identifikation relevanter digitaler Daten, die als Beweismittel dienen könnten.
Erfassung: Die physische Sicherstellung oder Kopie der Daten für weitere forensische Untersuchungen.
Erwerb: Legales Erfassen und Dokumentieren der erhobenen Beweise.
Erhalt: Bewahren der Daten in einem unveränderten Zustand, um ihre Legitimität zu sichern.
Diese vier Phasen gewährleisten eine umfassende und gerichtsfeste Beweiserhebung und -sicherung.
Integrität digitaler Beweismittel bezieht sich auf die Gewährleistung, dass Daten seit ihrer Erhebung nicht verändert wurden.
Nehmen wir an, es gibt einen Fall von Datenschutzverletzung in einem Unternehmen. Der Nachweisprozess würde beinhalten, entsprechende E-Mail-Kommunikation zu identifizieren (Identifikation), diese E-Mails herunterzuladen und sicher zu sichern (Erfassung), die Erhebung vom Rechtsteam validieren zu lassen (Erwerb) und die heruntergeladenen Dateien in einer gesicherten Umgebung zu speichern (Erhalt).
Die Einhaltung von ISO 27037 ist ein wesentlicher Faktor für erfolgreiche Gerichtsverfahren, die auf digitalen Beweisen beruhen.
Bei der Sicherung digitaler Daten sind spezielle Tools und Technologien erforderlich. Forensische Image-Erstellungssoftware wird verwendet, um exakte Kopien von Datenträgern zu erstellen. Diese ermöglichen es Ermittlern, Daten ohne das Risiko von Veränderungen zu analysieren. Ein beliebter Befehl in Unix/Linux-Systemen zur Erzeugung eines Festplattenabbildes lautet:
dd if=/dev/sda of=/mnt/backup/sda.img
Dieses Kommando erstellt eine bit-genaue Kopie eines Festplattenlaufwerkes, indem alle Daten von der Quellfestplatte gelesen und auf einer anderen Medien gespeichert werden.
Digitale Forensik und ISO 27037 Techniken
In der digitalen Welt ist es entscheidend, Methoden und Strategien zu kennen, um digitale Beweise sicher zu identifizieren und zu verarbeiten. Der ISO 27037 Standard hilft dabei, die Prozesse so zu gestalten, dass sie rechtlich anerkannt und sicher sind. Diese Techniken der digitalen Forensik sind unerlässlich für Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden.
Anwendung in der Praxis
Die praktische Anwendung der ISO 27037 Techniken beinhaltet mehrere Schritte, die sicherstellen, dass digitale Beweise adäquat verarbeitet werden:
Scanner: Einsatz von forensischen Tools und Software, um digitale Spuren auf Computern und Netzwerken zu erkennen.
Analyse: Untersuchung der gesammelten Beweise durch spezialisierte Software, um kritische Datenpunkte zu extrahieren.
Bericht: Dokumentation der Ergebnisse, um sie als Beweismittel in rechtlichen Verfahren zu verwenden.
Stelle dir vor, es gäbe einen Fall von Computerbetrug. Ermittler könnten mithilfe von Tools, die unter den ISO 27037 Richtlinien betrieben werden, IP-Adressen und andere digitale Fußabdrücke ermitteln, um den Ursprung des Betrugs zu identifizieren und Beweise zu sammeln.
Der Einsatz spezialisierter Software kann den Prozess der Beweismittelsicherung erheblich beschleunigen.
Bei der Anwendung der ISO 27037 Techniken in der Praxis spielen automatisierte Werkzeuge eine große Rolle. Tools wie EnCase oder FTK (Forensic Toolkit) sind gängige Softwarelösungen, die unter forensische Qualitätsstandards fallen. Diese Programme ermöglichen es, große Datenmengen effizient zu durchsuchen und zu analysieren. Ein Beispiel für die Nutzung von Forensic Toolkit (FTK):
for i in ${ImageCollection[@]}; do $FTKCmd analyze --image $i --output /results/done
Diese Imagery-Libraries scannen auf Beweise in mehreren Dateien gleichzeitig, um herauszufinden, welche Bilddateien relevant für die Ermittlungen sein könnten.
ISO 27037 - Das Wichtigste
ISO 27037: Internationaler Standard zur Sicherung digitaler Beweismittel.
Ziele: Integrität und Authentizität digitaler Beweise in Forensik, Strafverfolgung und Sicherheit.
ISO 27037 Techniken: Identifikation, Erfassung, Erwerb und Erhalt digitaler Daten.
Digitale Forensik: Analyse und Sicherung von in digitalen Geräten gespeicherten Informationen.
ISO/IEC 27037:2012: Systematische Vorgehensweise zur Handhabung digitaler Beweise.
Beweissicherung digitaler Daten: Prozess zur rechtlichen Sicherung digitaler Beweismittel durch standardisierte Richtlinien.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema ISO 27037
Was beinhaltet die ISO 27037 im Bereich der digitalen Beweissicherung?
Die ISO 27037 bietet Leitlinien zur Identifizierung, Sammlung, Sicherung und Aufbewahrung digitaler Beweise. Sie definiert Best Practices für den Umgang mit potenziellen Beweisen, um deren Integrität und Authentizität zu gewährleisten. Die Norm richtet sich an Ermittler und IT-Spezialisten, die in der digitalen Forensik tätig sind.
Welche Rolle spielt die ISO 27037 bei der Handhabung digitaler Beweismittel?
Die ISO 27037 bietet Leitlinien zur Identifikation, Sammlung, Erfassung und Sicherung digitaler Beweismittel. Sie stellt sicher, dass diese Prozesse nachvollziehbar, konsistent und rechtlich anerkennbar sind, um die Integrität und die Authentizität digitaler Beweise zu gewährleisten.
Welche Schnittstellen zu anderen IT-Sicherheitsstandards gibt es in der ISO 27037?
ISO 27037 hat Schnittstellen zu anderen IT-Sicherheitsstandards wie ISO 27001 und ISO 27002. Diese helfen bei der Integration der Richtlinien und Verfahren zur Informationssicherheit und bieten eine gemeinsame Basis für forensische Untersuchungen und den Umgang mit digitalen Beweisen in einem umfassenden Sicherheitsmanagementsystem.
Wie trägt die ISO 27037 zur Verbesserung der forensischen Untersuchungen in Unternehmen bei?
Die ISO 27037 bietet Unternehmen Richtlinien zur Identifizierung, Sammlung, Aufbewahrung und Sicherung digitaler Beweismittel. Dadurch wird die Integrität und Verlässlichkeit der Beweismittel gewährleistet, was die Qualität forensischer Untersuchungen verbessert und die Compliance mit rechtlichen Anforderungen unterstützt.
Wie unterstützt die ISO 27037 bei der Schulung von Fachpersonal in der digitalen Forensik?
ISO 27037 bietet Richtlinien für die Identifizierung, Sammlung, Erhaltung und Auswertung digitaler Beweismittel. Sie definiert Best Practices und Standards, die als Grundlage für Schulungsprogramme im Bereich der digitalen Forensik dienen, um Fachpersonal bei der effektiven Durchführung von forensischen Untersuchungen zu unterstützen.
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Lily Hulatt
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Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.