3D Kunst

In vielen Städten gehören dreidimensionale Kunstwerke – Plastiken und Skulpturen – zum Stadtbild dazu. Diese Kunstwerke fallen manchmal mehr und manchmal weniger auf. Zum Beispiel sind in vielen deutschen Städten Skulpturen von berühmten Personen der Vergangenheit als Denkmäler zu finden oder zum Beispiel Kunstwerke von öffentlichen Ausstellungen als Erinnerung geblieben. Warst Du zum Beispiel schon mal in der Stadt Hannover und hast die beeindruckend großen und bunten Figuren am Flussufer gesehen? 

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    3D Kunst Kunstwerke im öffentlichen Raum Niki de Saint Phalle Nanas StudySmarterAbbildung 1: Kunstwerke im öffentlichen RaumNiki de Saint Phalle: "Nanas" (1974)Mischtechnik, 460 x 350 cmSkulpturenmeile, Hannover

    Diese Figuren namens "Nanas" sind dreidimensionale Kunstwerke und sind im öffentlichen Raum als permanente Ausstellungen zu besuchen.

    Dreidimensional – Kunst – Definition

    Dreidimensionale Kunstwerke sind plastische Kunstwerke, die durch körperhaftes Gestalten entstehen und, die immer einen Raum einnehmen, anders als zum Beispiel ein zweidimensionales Gemälde an einer Wand.

    Plastische Kunstwerke – auch 3D-Kunstwerke – lassen sich in verschiedene Kategorien, in Untergattungen einteilen:

    Begriffserklärung Plastik und Bildhauerei

    Als Oberbegriff für dreidimensionale Kunstwerke – 3D Kunstwerke – wird der Begriff "Plastik" genutzt. Unter die Bezeichnung Plastik fallen demnach auch alle Unterkategorien von der Plastik selbst, über die Skulptur, bis hin zur Land Art. Der Begriff Plastik ist also sowohl Oberbegriff für alle dreidimensionalen Kunstwerke als auch ein Begriff der Untergattung.

    Allgemein kann zur Gestaltung der dreidimensionalen Kunstwerke auch "Bildhauerei" gesagt werden. Denn der Begriff Bildhauerei schließt das gesamte Feld der Herstellung von Plastiken ein. Der Begriff Bildhauerei bezeichnet folglich den Prozess der Gestaltung einer Plastik als auch das Endprodukt – das entstandene Kunstwerk – die Plastik selbst.

    Der Begriff Plastik bezeichnet hingegen nur das Ergebnis, der Prozess kann nur als plastisches Arbeiten bezeichnet werden.

    Differenzierung der Untergattungen

    Eine Plastik entsteht durch das Modellieren (Verformen) und Antragen, also Hinzufügen und Aufbauen, sowie durch das Wegnehmen leicht verformbarer Materialien. Leicht zu verformen sind z. B. Ton, Wachs und Gips. Dreidimensionale Kunstwerke, die durch das sogenannte Gussverfahren entstehen, zählen ebenso zur Plastik.

    Skulpturen entstehen durch das Wegnehmen und Abtragen (z. B. Schlagen, Schnitzen, Fräsen, Meißeln) von Materialien. Bildhauer*innen schaffen durch die Wegnahme von festen Materialien (z. B. Stein, Stamm, Holz etc.) eine gestaltete Form – eine Skulptur.

    Wenn Du schon jetzt mehr über die Untergattungen Plastik oder Skulptur wissen möchtest, sieh Dir die Erklärungen "Plastik Kunst" oder "Skulptur" an.

    Die vier weiteren Untergattungen der Bildhauerei – Objektkunst, Environment, Installation und Land Art – sind Untergattungen der Plastik. Sie sind erst mit der Kunstentwicklung der Moderne, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, entstanden.

    Die Objektkunst erklärt von Kunstschaffenden bearbeitete oder verfremdete Objekte zum Kunstwerk. Die Künstlerinnen und Künstler nutzen bereits existierende Gegenstände, befassen sich mit den Gegenständen, bearbeiten oder verfremden diese und erstellen so ein neues Kunstwerk der Objektkunst.

    Der Begriff Objektkunst stammt von dem französischen Wort objet trouvé, was übersetzt "gefundenes Objekt" oder einfach "Fund" bedeutet. Im Englischen wird Objektkunst auch als Junk Art, übersetzt "Abfallkunst" oder "Müllkunst" bezeichnet.

    Die Environmentkunst entstand als eigenständige Untergattung der raumgreifenden Kunstwerke erst in den späten 1950er-Jahren und gehört damit zu den jüngeren Kunstgattungen.

    Der Name Environment leitet sich vom englischen Wort environment ab, übersetzt "Umfeld/Umgebung". Das Environmentkunstwerk bezieht das Umfeld und den Raum als Gestaltungselement mit ein und lässt begehbare Werke entstehen, die von Betrachter*innen als eine Art Inszenierung wahrgenommen werden könne.

    Die Installationskunst ist dem Environment sehr ähnlich, da sie sich ebenfalls mit einem Ort und einem Raum beschäftigt. Im deutschen Sprachgebrauch hat die Installationskunst den Begriff Environment weitestgehend abgelöst. Die Installationskunst ist die Ausgestaltung eines Raumes durch Künstlerinnen und Künstler und demnach oft an den Ausstellungsort/

    -raum und die Situation gebunden. Das entstandene Kunstwerk wird "Installation" genannt und verändert die Wahrnehmung eines Raums. Der Begriff Installationskunst ist erst seit den 1970er-Jahren ein gebräuchlicher Begriff. Die Untergattung Installation gehört somit zu der zeitgenössischen Kunst, demnach zu den neueren Kunstgattungen.

    Der Übergänge zwischen Installationskunst und Environmentkunst sind fließend und nicht immer klar definiert.

    Der Unterschied kann in der Gestaltung des Raums liegen: Die Installation ist stärker vom Raum ausgehend und schafft durch die Platzierung der Objekte eine neue Situation, während beim Environment mehr die Beziehung zwischen Objekt und der Umgebung die künstlerische Auseinandersetzung wird.

    Ein weiterer Unterschied kann in der Wahl der Objekte festgemacht werden: Für das Environment wählen Kunstschaffende gezielt Objekte aus der Alltags- und Warenwelt. Installationskünstlerinnen und -künstler beschäftigen sich hingegen mit der assoziativen und spirituellen Ebene, also den gedanklichen Bezügen hinter den Objekten ihrer Installation.

    Die Untergattung Land Art entsteht Ende der 1960er-Jahre und erklärt die Natur und Landschaft zum Element von Kunstaktionen. Als Land Art bezeichnet man den gestalterischen Eingriff in den Landschaftsraum. Die Landschaft wird durch die Umgestaltung der bestehenden Landschaft oder durch das Einfügen neuer Elemente zum langfristigem oder temporärem Kunstwerk. Zumeist werden die Land Art Kunstwerke fotografisch oder filmisch dokumentiert. Sie haben häufig die Reflexion des Verhältnisses vom Menschen und der Umwelt zum Ziel.

    Dreidimensionale Kunstwerke

    Die Untergattungen der dreidimensionalen Kunstwerke – Plastik, Skulptur, Objektkunst, Installation, Environment und Land Art – kennst Du bereits. Alle Untergattungen gehören zu den Bildenden Künsten.

    Alle plastischen Werke, also alle dreidimensionalen Kunstwerke, können in eine Gattung eingeteilt, auf ihr Material untersucht und nach ihrer Funktion – religiös oder weltlich – unterschieden werden.

    Plastiken (3D-Kunst) werden auch nach ihrer Funktion unterschieden:

    Profanplastik (lat. pro fanum: vor dem heiligen Bezirk) meint alle plastischen Werke, die außerhalb einer religiösen Nutzung stehen. Bevorzugte Themen sind: Weltliches, Glorifizierung, einzelne Persönlichkeiten und mahnende Erinnerungen an historische Ereignisse.

    Die Sakralplastik (lat. sacer: heilig) beschreibt dagegen alle plastischen Werke, die einen religiösen Inhalt oder einen Bezug zu Religiösem (z. B. zu religiösen Bauwerken) haben.

    Dreidimensionales Kunstwerk – Plastik

    Die Plastik entsteht durch das Modellieren und Antragen oder durch ein Gussverfahren. Häufige Materialien sind leicht zu verformende Materialien wie Ton, Wachs, Gips und Pappmaschee oder Materialien, die gegossen werden können – zum Beispiel Metall, Kunststoff oder Kunststein.

    Zu den Materialien des Gussverfahrens gehört unter anderem auch Bronze. Ein Beispiel für eine Plastik aus Bronze ist das Kunstwerk "Zwei Pferde" von Franz Marc (1880–1916).

    Dreidimensionale Kunstwerke Beispiel Plastik Franz Marc StudySmarterAbbildung 2: Beispiel für eine PlastikFranz Marc: "Zwei Pferde" (1908/1909)Bronze, 16 x 16,2 x 16,2 cmKunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale)

    Die dreidimensionalen Kunstwerke des expressionistischen Künstlers sind weniger prominent als seine Gemälde. Marc ist für seine Begeisterung von Pferden und anderen Tieren bekannt. Diese Begeisterung ist auch in den plastischen Werken zu beobachten.

    Wenn Du mehr über Franz Marc und den Expressionismus erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Expressionismus Kunst" an!

    Dreidimensionales Kunstwerk – Skulptur

    Kunschaffende lassen Skulpturen durch die Wegnahme von Material entstehen. Häufig gewählte Materialien sind zum Beispiel Blöcke aus verschiedenen Steinarten und Holz. Durch diese Herangehensweise, ein bereits bestehendes Material zu wählen, sind die Dimensionen des entstehenden skulpturalen Kunstwerks schon im Vorhinein begrenzt. Die Wegnahme des beständigen Materials gelingt den Künstlerinnen und Künstlern beispielsweise durch Schlagen, Schnitzen, Meißeln, Fräsen, Sägen und Bohren.

    Die Skulptur hatte in der Zeit der Renaissance seine Hochphase. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der wahrscheinlich berühmteste Skulpturenkünstler aus dieser Zeit stammt: Michelangelo (1475–1564). Er wurde schon zu seinen Lebzeiten als großer Meister der Bildhauerei gefeiert.

    Eine der berühmtesten Skulpturen der Welt, vom Künstler Michelangelo, ist die Figur "David". Entstanden ist sie in den Jahren zwischen 1501 und 1504, im Zeitalter der Renaissance. Die monumentale Skulptur stellt die biblische Davidfigur als Helden dar und als perfekte skulpturale Figurendarstellung – die Figur ist ein Paradebeispiel des Kontrapost.

    Dreidimensionale Kunstwerke Beispiel einer Skulptur Michelangelo David StudySmarterAbbildung 3: Beispiel einer SkulpturMichelangelo: "David" (1901–1904)Mamor, 517 x 199 cmGalleria dell'Accademia, Florenz

    Ponderation (lt. ponderare: abwägen): In der Bildhauerei versteht man unter Ponderation das Ausgleichen der Wirkung verschiedener Körperformen bei der Gestaltung menschlicher Körper, um eine harmonische Kompostion zu erreichen.

    Eine ideale Ponderation stellt z.B. der Kontrapost dar, der als besonders harmonische und ausgeglichene Körperstellung empfunden wird. Der Kontrapost zeichnet sich durch ein Standbein und ein Spielbein aus, die zusammen mit dem restlichen Körper und einem geneigtem Kopf eine S-Kurve ergeben und somit eine dynamische Körperwirkung vermitteln.

    Dreidimensionales Kunstwerk – Objektkunst

    Die Untergattung Objektkunst entstand im 20. Jahrhundert, als sich das Verständnis von Kunst stetig veränderte und immer wieder aufs Neue hinterfragt wurde. Die Entdeckung der Objektkunst kommt dadurch zustande, dass die Kunst und Kultur nicht mehr vom Alltäglichem getrennt wurde. Objekte des alltäglichen Lebens, teilweise aus dem Müll entnommen, wurden durch die Präsentation in einem neuen Kontext von ihrer ursprünglichen Bedeutung gelöst und zum Kunstobjekt – zu einem Kunstwerk der Objektkunst – erklärt.

    Die Objektkunst bildet sich aus einer anderen Richtung der Bildenden Kunst heraus, und zwar aus der sogenannten Assemblage. Der Begriff leitet sich vom französischen Wort für Zusammenfügung ab: assemblage.

    Die Bezeichnung Assemblage meint die Collage von verschiedenen Materialien und plastischen Objekten, die auf einem Bildträger gemeinsam präsentiert werden.

    Dreidimensionale Kunstwerke Beispiel für Assemblage Mixed Media StudySmarterAbbildung 4: Beispiel für AssemblageKurt Schwitters: "Merz 1925, 1. Relief in the Blue Square" (1925)Mixed Media, 49,5 x 50,2 cmMuseo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid

    Kennzeichnend für die Objektkunst ist die nur geringfügige Veränderung des Gegenstands und das Zusammenführen mit anderen Gegenständen, die gemeinsam eine Komposition ergeben und so eine Gestaltungsabsicht vermitteln.

    Die Komposition sind der Aufbau und die Art der Anordnung eines Kunstwerks im Raum. Wenn Du mehr über die Möglichkeiten der Kompositionen von dreidimensionalen Kunstwerken wissen möchtest, sieh Dir die Erklärung "Raumkomposition" an!

    Der Künstler Marcel Duchamp (1887–1968) veränderte das Verständnis der Kunst im 20. Jahrhundert nachhaltig, indem er das Ziel der bisherigen, traditionellen Kunst, die Nachahmung der Wirklichkeit gänzlich aufgab beziehungsweise aufbrach. Duchamp präsentierte reale, bereits bestehende Dinge als Objekte und als Kunstwerk. Dadurch distanzierte er sich bewusst vom bisherigen künstlerischem Schaffensprozesses und reduzierte den künstlerischen Akt auf das Erkennen und Klassifizieren des Gegenstandes zum Objekt der Kunst. Duchamp nannte diese Kunstwerke: Readymades.

    Eines der ersten Readymades von Marcel Duchamp entstand sogar schon bevor er den Begriff Readymade nutze und verbreitete. Das Kunstwerk "Bicycle Wheel" ist ein klassisches Werk der Objektkunst: die Funktion des Rads wird zwar weiterhin genutzt, doch in einen neuen Kontext gesetzt und durch die Präsentation zu einem Kunstwerk erklärt.

    Dreidimensionale Kunstwerke Beispiel Objektkunst StudySmarterAbbildung 5: Beispiel für ObjektkunstMarcel Duchamp: "Bicycle Wheel" (1951)Erstes Original (1913), verloren129.5 x 63.5 x 41.9 cmMoMA, New York

    Wenn Du nun noch mehr über die "Objektkunst" erfahren möchtest, klick Dich in die Erklärung auf StudySmarter.

    Dreidimensionales Kunstwerk – das Environment und die Installation

    Die Untergattungen Environment und Installation sind raumgreifende Kunstwerke, die entweder den Raum selbst zum gestalterischen Mittel werden lassen oder die Orts- und Situationsbedingungen mit in das Kunstwerk einbeziehen. Als sich in den 1970er-Jahren der Begriff Installationskunst im deutschen Sprachgebrauch etabliert, löst er den Begriff Environment weitestgehend ab, obwohl die Begriffe geringfügige Unterschiede in ihren Definitionen aufweisen.

    Ein berühmter Installationskünstler der Gegenwart ist Damien Hirst (*1965). Bei einer Auktion im Jahr 2007 erzielte das Installationskunstwerk "Lullaby Spring" umgerechnet rund 14,5 Millionen Euro. Das Kunstwerk entstand im Jahr 2002 als Teil einer Serie von vier Stahlrahmen, die eine Verkörperung der vier Jahreszeiten darstellen. In dem fast 2 x 3 Meter großem Stahlrahmen sind mehr als 6000 bemalte und handgefertigte Gipsformen präsentiert.

    In der folgenden Abbildung siehst Du einen Ausschnitt des Kunstwerks von Hirst, in der gestaltete Gipsformen zu erkennen sind:

    Dreidimensionale Kunst Beispiel Installation Detailansicht Installation Damien Hirst StudySmarterAbbildung 6: Beispiel einer Installation (Detailansicht) Damien Hirst "Lullaby Spring" (2002)Stahlrahmen, 175 x 190 cmPrivatbesitz

    In der Erklärung "Installation Kunst" findest Du noch mehr Beispiele und eine ausführliche Definition der Untergattungen der Installationen!

    Dreidimensionales Kunstwerk – Land Art

    Land Art Kunstwerke sind zumeist temporäre Installationen in der Natur, also im öffentlichen Raum. Die Künstlerinnen und Künstler installieren Objekte oder Ähnliches in der Landschaft und verändern dadurch die Wahrnehmung des Ortes. Kennzeichnend für die Land Art ist im Gegensatz zu anderen dreidimensionalen Kunstwerken im öffentlichen Raum, dass sie die Natur nicht nur als Ausstellungsfläche nutzen, sondern tatsächlich auf den Ort eingehen, ihn umgestalten und dadurch verändern.

    Wichtige Vertreter*innen der Kunstrichtung der Land Art sind Michael Heizer (*1944), Walter De Maria (1935–2013) und Robert Smithson (1938–73).

    Walter De Maria gestaltet in dem Kunstwerk "Lightning Field" (1971–1977) ein 75 Quadratkilometer großes Gelände bei Quemado in New Mexico mit einer Installation zu einem Land Art Kunstwerk um. Das Werk besteht aus 400 Edelstahlstäben, die auf der Fläche verteilt stehen. Die Stäbe sind an ihrer Spitze angespitzt und variieren in ihrer Höhe zwischen 4 und 8 Metern, womit sie den unregelmäßigen Boden ausgleichen und optisch für die Betrachter*innen eine gemeinsame Höhe finden.

    Dreidimensionale Kunst Beispiel Land Art Walter De Maria StudySmarterAbbildung 7: Beispiel für Land Art KunstWalter De Maria: "Lightning Field" (1971–77)New Mexiko

    Dreidimensionale Kunst Weiteres Bild der Land Art Kunst von Walter De Maria StudySmarterAbbildung 8: Blitzbild der Land Art Installation "Lightning Field" von Walter De Maria

    Das Land Art Kunstwerk ist eine Art Blitzfeld, dass die Betrachter*innen zum Begehen und Verweilen animieren und auch Mythisches ansprechen soll. Die Förderer*innen des Kunstwerks haben zum Ziel, die Grenzen der traditionellen Präsentation in Museen und Galerien zu erweitern.

    Dreidimensionales Kunstwerk – Analyse

    Die Werkerschließung eines plastischen Kunstwerks gleicht im Wesentlichen der von zweidimensionalen Kunstwerken, wie beispielsweise von Zeichnungen oder Gemälden. Demnach ist die Werkerschließung einer Plastik ebenso in drei Teile gegliedert: Im ersten Schritt beschreibst Du das Kunstwerk, im zweiten analysierst Du und im dritten Schritt nimmst Du eine Interpretation vor.

    1. Beschreibung
    2. Analyse
    3. Interpretation

    Der Unterschied liegt darin, dass ein dreidimensionales Kunstwerk andere Charakteristika hat als das zweidimensionale Kunstwerk. Das bedeutet, zum Beispiel die Formen und Größenverhältnisse einer Plastik werden anders beschrieben und gedeutet als bei einem Gemälde. Denn im Bereich der dreidimensionalen Kunstwerke gibt es plastische Formen und gestalterische Grundlagen, die es so in anderen Gattungen der Bildenden Künste nicht gibt.

    Damit Du besser verstehst, wie die Werkerschließung einer Plastik aussehen kann, werden Dir in kurzen Beispielen die einzelnen Teile der Werkerschließung mit Formulierungsbeispielen gezeigt. Als Beispiel wird das bereits vorgestellte Readymade von Marcel Duchamp herangezogen.

    Dreidimensionale Kunst Beispiel der Werkerschließung mit Formulierungshilfen StudySmarterAbbildung 5: Beispiel für ObjektkunstMarcel Duchamp: "Bicycle Wheel" (1951)Erstes Original (1913), verloren129.5 x 63.5 x 41.9 cmMoMA, New York

    Für die Beschreibung und Analyse einer Plastik solltest Du die plastischen Grundformen, die verschiedenen Arten von Raumbeziehungen und die typischen Elemente der Kompostion im Raum kennen.


    Die wichtigsten Informationen rund um die Beschreibung und Analyse einer Plastik kannst Du in den Erklärungen "Gestalterisch Mittel Kunst" und "Raumkomposition" nachlesen!

    Der erste Teil der Werkerfassung liegt darin, das Kunstwerk in einer sinnvollen und nachvollziehbaren Struktur genau zu beschreiben. Im Einleitungssatz werden alle Daten und allgemeinen Informationen rund um das Kunstwerk in wenigen Sätzen zusammengefasst. Der weitere Teil der Beschreibung widmet sich dem Thema, den Größen, Farben, Formen, der Komposition, der Darstellungsweise, den Beziehungen und der Lichtführung der Plastik.

    Mögliche einleitende Sätze für das Beispiel von Marcel Duchamp wären:

    Der Künstler Marcel Duchamp fertigte 1931 das erste Readymade mit dem Titel "Bicycle Wheel" an, in dem er ein Rad auf einem Hocker installierte und es als Objektkunst ausstellte. Das erste Original ist verloren. Das abgebildete Readymade stammt auf dem Jahr 1951 und befindet sich heute in der Ausstellung im Museum of Modern Art in New York.

    Im zweiten Schritt der Werkerfassung eines dreidimensionalen Kunstwerkes werden die plastischen Mittel, also die Elemente der Form, Farbe und der Körper- und Raumdarstellung analysiert. Außerdem werden die Erscheinungsform, die Art der Präsentation und die Formen analysiert sowie die Bewegung, die Komposition, das Verhältnis und die Beziehung zum Umraum genau betrachtet. Die Analyse dient dazu, die Wirkung der formalen Mittel herauszuarbeiten.

    Eine mögliche kurze Analyse des oben abgebildeten Readymades wäre:

    Duchamp nutzt für sein Kunstwerk der Objektkunst ein demontiertes Speichenrad eines Fahrrads und installiert es mit einem gekürztem Rahmen in der Sitzfläche eines Holzhockers.

    Die Betrachter*innen des "Bicycle Wheel" können die allansichtige Plastik von allen Seiten betrachten und könnten – wenn das Kunstwerk berührt werden dürfte – das Rad des Fahrrads durch Anschwung zum Drehen bringen. Die Funktion des Rades ist durch Duchamp nicht verändert worden und die Funktion des Sitzhockers wird insofern genutzt, als das Rad anstatt eines Menschen Platz auf dem Hocker nimmt.

    Die Interpretation ist der dritte und letzte Schritt der Werkerfassung. Dabei werden die Erkenntnisse der Analyse auf die Werkaussage bezogen. Das Ziel der Interpretation besteht darin, zu erklären, welche Aussagen mit der Wirkung der Formalen Mittel getroffen werden.

    Die Interpretation fällt je nach Analyse und eigener Meinung und Erfahrung unterschiedlich aus. Ein möglicher interpretatorischer Ansatz des Readymade-Beispiels vom Künstler Duchamp wäre:

    Das Readymade "Bicycle Wheel" stellt beide genutzten Objekte in einen neuen Zusammenhang: Die ursprünglichen Funktionen der Objekte bleiben bestehen, jedoch werden sie verändert und sozusagen umgenutzt. Während das Rad weiterhin drehen könnte, wird es am Fortbewegen gehindert, da es fest auf dem Hocker installiert ist. Der Hocker wird weiterhin in seiner ursprünglichen Funktion genutzt, jedoch nicht mehr von den ursprünglich gedachten Nutzer*innen – den Menschen.

    Dreidimensional – Künstler

    Kaum ein Künstler oder eine Künstlerin fertigt Kunstwerke nur aus einer Gattung der Bildenden Künste an. Die meisten Künstlerinnen und Künstler probieren sich beispielsweise mal im Anfertigen von Gemälden, dann wieder von Skulpturen oder auch von kolorierten Zeichnungen. Die künstlerische Tätigkeit zeichnet sich durch ebendiese Vielfältigkeit von Möglichkeiten aus.

    In dieser Erklärung wurden Dir bereits einige bemerkenswerte dreidimensionale Kunstwerke verschiedener Künstler wie Franz Marc und Marcel Duchamp vorgestellt. Im Folgenden werden Dir noch zwei weitere berühmte Künstlerinnen und Künstler und ihre 3D-Kunst vorgestellt.

    Auguste Rodin (1840–1917)

    Zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt der französische Bildhauer und Zeichner François-Auguste-René Rodin zu den bedeutendsten Bildhauern Frankreichs. In seinen Werken konzentrierte Rodin sich hauptsächlich auf die Darstellung menschlicher Emotionalität. Rodins Arbeiten "Der Denker", "Der Kuss" oder "Eva" werden heute als Ikonen der Moderne angesehen.

    Auguste Rodin wurde Ende 1880 von dem französischen Staat dazu beauftragt, das Hauptportal für das neue Kunstgewerbemuseum in Paris zu entwerfen. Das große Werk mit dem Titel "La Porte de l'Enfer", übersetzt "Höllentor", stellte er erst im Jahr 1890 fertig. In der Abbildung siehst Du das Tor, das heute in Zürich zu finden ist. Entdeckst Du darin das berühmte 3D-Werk "Der Denker"?

    Dreidimensionale Kunst Beispiel Auguste Rodin StudySmarterAbbildung 9: Lebenswerk von Auguste RodinAuguste Rodin: "Höllentor" (1890, 1917 gegossen)Seit 1947 neben dem Eingang des Kunsthauses Zürich

    Die Figur "Der Denker" sitzt in der oberen Hälfte des Tores direkt in der Mitte über den Türen.

    Das Kunstgewerbemuseum wurde letztlich nie gebaut. Deshalb nutzte Rodin seine gefertigte Arbeit für weitere Kunstwerke. Er entzog einzelne Elemente aus seinem ursprünglichen Kontext – aus dem Höllentor – und entwickelte diese zu einem eigenständigen Kunstwerk weiter. Aus diesem Grund kann das "Höllentor" auch als Lebenswerk von Auguste Rodin gesehen werden. Zu den insgesamt 186 Figuren, die aus dem Tor für das Kunstgewerbemuseum entsprungen sind, gehören seine berühmten Arbeiten "Der Kuss" und "Der Denker".

    Dreidimensionale Kunst Berühmte Plastik Auguste Rodin StudySmarterAbbildung 10: Berühmte Plastik von Auguste RodinAuguste Rodin: "Der Denker" (1880–82)Musée Rodin, Paris, Frankreich

    Die 72 cm hohe Bronzeplastik wurde zuerst gegossen und anschließend mit künstlicher Patina versehen, wodurch die grünliche Schicht entsteht. Platziert wurde die Figur auf einem Sockel, welcher durch einen Relief – eine Inschrift im Stein – weitere Informationen über das Werk präsentiert.

    Das Kunstwerk "Der Denker" beruht auf einer realen Person. Modell war der Franzose Jean Baud, der zum damaligen Zeitpunkt als Boxer und Ringer bekannt war.

    Louise Bourgeois (1911–2010)

    Die Künstlerin Louise Bourgeois gewann erst durch eine Ausstellung 1982 im Museum of Modern Art in New York an Popularität. Bourgeois ist vor allem für ihre Plastiken bekannt, die sie als Installationen inszeniert. Sie kombiniert also eine der ältesten Formen der Kunst – die Plastik – mit einer der modernen Gattungen der dreidimensionalen Kunstwerke – der Installation.

    Beispielsweise befindet sich eine dauerhafte Installation einer riesigen Spinnengestalt vor dem Guggenheim Museum in Bilbao. Die Plastik, also die installierte Spinne, ist mehr als 9 Meter hoch und insgesamt 10 Meter breit.

    Dreidimensionale Kunstwerke Beispiel Louise Bourgeoise StudySmarterAbbildung 11: Beispiel der Künstlerin Louise BourgeoisLouise Bourgeois: "Maman" (1999)Guggenheim Museum, Bilbao, Spanien

    Die Spinne taucht in einigen Werken der Künstlerin auf: Unter anderem in Zeichnungen und Gemälden, aber sehr häufig auch in dreidimensionaler Form wie in der Installation vor dem Guggenheim Museum. Die erste plastische Ausarbeitung einer Spinne war im Tate Modern Museum in Jahr 2000 zu sehen.

    Im Nachhinein entstanden mehrere Versionen der Spinne als Bronzeguss, die vor Museen ausgestellt wurden. Weitere Ausstellungsorte der Plastik neben der in Bilbao sind beispielsweise in Tokio und Missouri.

    3D Kunst - Das Wichtigste

    • Dreidimensionale Kunstwerke sind ein Teil der Bildendenden Kunst und auch bekannt unter den (Ober-)Begriffen Plastik oder Bildhauerei.
    • Dreidimensionale Kunstwerke gliedern sich in die Untergattungen: Plastik, Skulptur, Objektkunst, Environment, Installation und Land Art.
    • Die Plastik entsteht durch das Antragen und die Skulptur durch das Abtragen von Material.
    • Die Gattungen Objektkunst, Environment, Installation und Land Art gehören zu den jungen Kunstgattungen der dreidimensionalen Kunst. Sie entstanden erst Ende des 19. Jahrhunderts.
    • Die Werkerschließung von Plastiken ist in eine Beschreibung, eine Analyse und eine Interpretation gegliedert und untersucht die dreidimensionalen Kunstwerke auf ihre Aussageintention.
    • Berühmte Künstlerinnen und Künstler dreidimensionaler Kunstwerke sind zum Beispiel: Michelangelo, Marcel Duchamp, Auguste Rodin und Louise Bourgeois.

    Nachweise

    1. Abbildung 1: Kunstwerke im öffentlichen Raum; Niki de Saint Phalle: "Nanas" (1974); by JuergenG: (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hannover_nanas1.jpg); Lizenz (CC BY-SA 3.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
    2. Abbildung 2: Beispiel für eine Plastik; Franz Marc: "Zwei Pferde" (1908/1909); by Bjs: (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franz_Marc_-_Zwei_Pferde_-1908.jpg) Lizenz (CC BY-SA 4.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
    3. Abbildung 3: Beispiel einer Skulptur; Michelangelo: "David" (1901–1904); by Jörg Bittner Unna: (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%27David%27_by_Michelangelo_Fir_JBU005.jpg) Lizenz (CC BY-SA 3.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
    4. Abbildung 4: Beispiel für Assemblage; Kurt Schwitters: "Merz 1925, 1. Relief in the Blue Square" (ca. 1925): (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Merz_1925,_1._Relief_in_Blue_Square_1925.jpg) Lizenz Public Domain (CC0 1.0): (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/)
    5. Abbildung 5: Beispiel für Objektkunst; Marcel Duchamp: "Bicycle Wheel" (1951); by dalbera: (https://wordpress.org/openverse/image/615850e3-1639-413d-a9b3-bd45859118cc) Lizenz (CC BY-SA 2.0): (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/?ref=openverse)
    6. Abbildung 6: Beispiel einer Installation (Detailansicht) Damien Hirst "Lullaby Spring" (2002); by *mb**: (https://wordpress.org/openverse/image/715bcf88-c70c-48be-9c2c-585e74b1ff5a); Lizenz (CC BY-SA 2.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/?ref=openverse)
    7. Abbildung 7: Beispiel für Land Art Kunst; Walter De Maria: "Lightning Field" (1971–77); by Retis: (https://search-production.openverse.engineering/image/960a4c52-e472-431b-a836-36bd65580ea1) Lizenz (CC BY 2.0): (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/?ref=openverse)
    8. Abbildung 8: Blitzbild der Land Art Installation "Lightning Field" von Walter De Maria; (https://www.wikiart.org/en/walter-de-maria/the-lightning-field-1977) Lizenz Public Comain (CC0 1.0): (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/)
    9. Abbildung 9: Lebenswerk von Auguste Rodin; Auguste Rodin: "Höllentor" (1890, 1917 gegossen); by Roland zh: (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Z%C3%BCrich_-_Kunsthaus_-_Rodin%27s_H%C3%B6llentor_IMG_7384_ShiftN.jpg) Lizenz (CC BY-SA 3.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
    10. Abbildung 10: Berühmte Plastik von Auguste Rodin; Auguste Rodin: "Der Denker" (1880-82): (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Le_Penseur_Mus%C3%A9e_Rodin_Paris_S.1295.jpg); Lizenz Public Domain (CC0 1.0): (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/)
    11. Abbildung 11: Beispiel der Künstlerin Louise Bourgeois; Louise Bourgeois: "Maman" (1999); by Kamahele: (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bilbao-Bourgeois-11_312.jpg) Lizenz (CC BY-SA 3.0): (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
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    3D Kunst
    Häufig gestellte Fragen zum Thema 3D Kunst

    Was ist ein dreidimensionales Objekt?

    Ein dreidimensionales Objekt nimmt einen Raum ein und hat damit eine eigene Länge, Breite und Höhe, wohingegen ein zweidimensionales Objekt nur eine Breite und Höhe hat. 

    Welche Künstler arbeiten mit Plastik?

    Viele Künstler*innen der Bildenden Kunst probieren sich in verschiedenen Bereichen aus, also beispielsweise erst in der Malerei und dann in der Bildhauerei oder andersrum. Es gibt Künstler*innen, die hauptsächlich bekannt für ihre plastischen Werke sind, wie z.B. Michelangelo oder Donatello.

    Was kennzeichnet dreidimensionale Kunst?

    Dreidimensionale Kunstwerke nehmen einen Raum ein, um präsentiert werden zu können. Installationen zum Beispiel, die eine Gattung der dreidimensionalen Kunstwerke darstellen, sind sogar begehbar und erlebbar.

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