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Die Figur in Abbildung 1 kennst Du vielleicht ohne Maske und ohne Getränk, so wie sie vom Maler Leonardo da Vinci um 1503 gemalt wurde. Von anderen berühmten Kunstwerken wie "Sternennacht" von Van Gogh oder "der Schrei" von Edvard Munch hast Du möglicherweise ähnliche Neuinterpretationen in Memes, auf Kleidung und Accessoires gesehen. Diese abgewandelten Inszenierungen sind in der heutigen Pop-Kultur zu einem Genre herangewachsen, doch beruhen in der Regel auf weltbekannten Kunstwerken, die aus der Malerei stammen.
Abbildung 1: Mona Lisa ausgerüstet mit Maske und Desinfektionsgel
Malerei – Kunst
Die Malerei ist die älteste Form der Kunst in der Menschheitsgeschichte und zeigte sich zunächst in Form von Höhlenmalereien. Etwa 50.000–12.000 v. Chr. währt die Periode der jüngeren Altsteinzeit, auch Jungpaläolithikum genannt. Einer der ältesten Felsbilder – die bis heute entdeckt wurden – befindet sich in der spanischen El-Castillo-Höhle und wurde etwa 40.000 v. Chr. gemalt.
Höhlenmalereien wurden entweder direkt mit dem Pigment, hergestellt aus farbiger Erde, auf Felsen gerieben, oder davor zu einer Paste vermischt. Die Gemälde stellen hauptsächlich Tiere und Jagdsituationen dar, teilweise aber auch menschliche Abbildungen.
Abbildung 2: Höhlenmalerei in der Höhle von Lascaux
Im Wesentlichen hat sich die Malerei bezüglich der Technik in ihren Grundzügen nicht großartig verändert. Als Oberfläche zum Malen entwickelten sich Felswände mit der Zeit zu Holz, Papier und Stoff. Die Pigmente erweiterten sich zu einer breiten Palette an Erden und Mineralien bis hin zu Pflanzenextrakten und modernen synthetischen Farben. Besonders die Herstellung von Ölfarben brachte ein neues, flexibles, und haltbares Medium hervor und trägt bis heute eine stets präsente Rolle in der westlichen Malerei.
Arten von Kunst
Künstlerinnen und Künstler der Malerei verwenden diverse Gestaltungsmittel, um Perspektive einzubauen, Kompositionen zu kreieren, oder den/die Betrachter*in anzusprechen. Unten findest Du ein paar dieser Gestaltungsmittel für Dich zusammengefasst, um Dir einen Überblick über die Methoden zu verschaffen.
Kunst-Arten: Die Farbenlehre
Die Farbenlehre kategorisiert Farben in ein System und erklärt, wie sie:
- sich vermischen,
- zueinander stehen,
- zusammenpassen und
- von Menschen wahrgenommen werden (z.B. rot für Liebe, grün für Hoffnung).
Der Schweizer Kunsttheoretiker Johaness Itten entwickelte eine aus zwölf Farben bestehende Farbordnung, welche in drei Kategorien eingeteilt wird:
- Die Primärfarben (blau, gelb und rot)
- Die Sekundärfarben (orange, grün und violett)
- Die Tertiärfarben (gelborange, blauviolett, gelbgrün etc.)
Der Farbkreis nach Itten ordnet die Farben nach Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben und ordnet sie so an, dass die Komplementärfarben sich gegenüberstehen:
Wenn Du mehr über die Farbenlehre herausfinden willst, findest Du auf StudySmarter unter der Erklärung "Farbenlehre" mehr dazu!
Kunst-Arten: Die Perspektive
Innerhalb einer Bildanalyse solltest Du auch die Perspektive und Räumlichkeit analysieren. Dabei gibst Du immer auch die Wirkung an. Folgende Punkte kannst Du in deiner Analyse beachten:
- Welche Art von Perspektive?
- Geometrisch (Zentral-, Parallelperspektive, Perspektive mit mehreren Fluchtpunkten → wo liegen die Fluchtpunkte?)
- Abstrahiert (Verfremdet, Multiperspektive, Umgekehrt...)
- Bedeutungsperspektive
- Betrachterstandpunkt (Frosch-, Vogel-, Normalperspektive)
- Atmosphärische Perspektive (Farb- und Luftperspektive)
- Raumschaffende Mittel (Überdeckung, Höhenunterschied, Staffelung, Größenunterschied, Licht & Schatten)
- Bildraum und Bildzonen (voneinander abgetrennt, Vordergrund/Hintergrund, Bildtiefe)
Wenn Du mehr über die einzelnen Faktoren der Perspektive herausfinden willst, findest Du unter "Perspektiven" näheres auf StudySmarter!
Kunst-Arten: Die Komposition
Der formale Aufbau eines Kunstwerks und die Zusammenschaffung von Gestaltungselementen beeinflusst die Wahrnehmung des Betrachters oder der Betrachterin.
Die grundlegenden Kompositionselemente sind:
Format
In der Regel findest Du die klassischen Formate wie das Hoch- oder Querformat in der Malerei. Ein Gemälde kann jedoch auch auf einem runden oder dreieckigen Format verwirklicht werden. Das Format bestimmt die Gesamtwirkung eines Werkes.
Bildzonen und Bildflächen
Unter Bildzonen und Bildflächen in einem Kunstwerk sind die (gedanklichen) Abgrenzungen von Bildelementen zu verstehen. Zu den klassischen Bildzonen gehören Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Zudem können größere Flächen mit einer homogenen Farbigkeit eine Einheit bilden und somit eine Bildzone erschaffen.
Geometrische Formen
Geometrische Formen beeinflussen die Komposition eines Kunstwerks. Bei Rechtecken und Ovalen spricht man in der Regel von statischen Formen, während diagonale, schiefe und schräge Formen ein dynamisches Bildgefüge erzeugen können.
Linien/Richtungen/Achsen
Linien, Richtungen und Achsen können inhaltliche Verhältnisse und Beziehungen zwischen Bildelementen erschaffen. Während vertikale und horizontale Linien ein Kunstwerk standhaft wirken lassen können – so wie bei den statischen geometrischen Formen – erzeugen diagonale Linien Dynamik.
Übergeordnete Kompositionsformen
Eine bestimmte Anordnung von Figuren kann eine Kompositionsform aufbauen. In der Regel wirkt dies standhaft auf den/die Betrachter/in und bildet eine geschlossene Wirkung.
Unter den Kompositionsformen findest Du:
- Dreieckskompositionen,
- Kreiskompositionen,
- Ovalkompositionen und
- Bilddiagonalen.
Wenn Du mehr über die Komposition und wie Du die verschiedenen Elemente erkennen kannst, lernen willst, findest Du auf StudySmarter unter "Komposition und Bildaufbau" näheres.
Malerei – Techniken
Unter Technik versteht man in der Malerei, welche Farbe (Öl-, Acryl-, Aquarellfarbe etc.) auf welchen Bildträger aufgetragen wird. Im Gegensatz dazu, wird mit dem Stil, die individuelle Ausdrucksform gemeint.
Die Technik ist zum Beispiel, wenn mit Öl auf eine Leinwand gemalt wird. Der Stil ist die Methode, wie Farbe aufgetragen wird, einschließlich der Länge und Richtung der Malstriche.
Innerhalb der Malerei entwickelte sich über die Jahrhunderte eine breite Palette an unterschiedlichen Stilen und Techniken. Während manche Maltechniken von traditioneller Natur sind, sind andere unkonventioneller, wie zum Beispiel Mixed-Media.
Zu unkonventionellen Maltechniken zählt man beispielsweise die Anwendung von Mixed Media. In der bildenden Kunst bezeichnet Mixed Media Kunstwerke, bei denen mehr als ein Medium oder Material verwendet wird, wie Tinte auf Aquarell, Sand gemischt in Acryl usw.
Gustav Klimt verwendete zu seiner Zeit Blattgold-, Blattsilber und Farbkombinationen für seine heute weltbekannten Werke.
Abbildung 4: Beispiel für ein Mixed Media GemäldeGustav Klimt: "Der Kuss" (1907–1908)Öl und Goldblatt auf Leinwand, 180 x 180 cm
Die Bildträger
Der Bildträger ist der Untergrund, auf dem Kunstschaffende ihre Werke produzieren. Man unterscheidet hier zwischen der:
- Wandmalerei,
- Tafelmalerei,
- Buchmalerei und
- Leinwandmalerei.
Wandmalerei/Deckenmalerei
Die Wandmalerei bzw. die Deckenmalerei sind Bildträger, die eng mit der Architektur verbunden sind. Hier wird zwischen den folgenden Techniken unterschieden:
- dem Secco (Farbe wird auf eine trockene Wand bemalt),
- dem Fresko (Farbe wird auf den feuchten Putz aufgetragen) und
- dem Sgraffito (in den feuchten Putz werden Motive/Bilder etc. eingeritzt).
Über das Fresko findest Du näheres weiter unten und auch eine eigene Erklärung auf StudySmarter!
Je nach Form der Fläche kann die Wahrnehmung der räumlichen Proportionen von Künstlerinnen und Künstlern beeinflusst werden.
In Abbildung 5 siehst Du, wie Johann G. Bergmüller in seiner Deckenmalerei "Placidus Verhelst" mit Einbindung von Licht- und Schatteneffekte eine räumliche Wirkung erzeugt.
Abbildung 5: Beispiel für eine DeckenmalereiJohann Georg Bergmüller: "Placidus Verhelst" (1752)Ehemalige Fürstbischofliche Residenz, Augsburg
Tafelmalerei
In der Kunst wird ein Tafelbild auf flachem und festem Material wie Metall, Elfenbein, Ton oder Holz angefertigt. Seinen Ursprung hat der Begriff von den Holztafeln, auf denen besonders im Mittelalter gemalt wurde.
Madonna mit Kind war ein sehr beliebtes Motiv im Mittelalter. Hier siehst Du eine solche Abbildung vom italienischen Künstler Benvenuto di Giovanni (ca. 1470). In seinem Kunstwerk sind Madonna und Kind mit Gold umgeben, das für Ewigkeit und Vollkommenheit steht.
Buchmalerei
Die Buchmalerei ist in der spätantiken und mittelalterlichen Kunst, in Ostasien und in der islamischen Kunst weitverbreitet. Die Seiten eines Buches können mit den folgenden Methoden verschönert werden:
- Randillustrationen,
- Ornamente,
- ganzseitige Abbildungen und
- verzierte Initialen (an Seiten- bzw. Kapitelanfängen)
In Abbildung 7 siehst Du ein Beispiel für eine Buchmalerei. Dieser Auszug wurde damals von Hans Holbein angefertigt und vom Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra dem späteren Kaiser Maximilian I. überreicht.
Zu sehen ist der 11. Augsburger Bischof Simpert (750–807) auf einem Thron im Bischofsornat unter einem Baldachin. Zu seinen Füßen befindet sich seine Familie und die Wappen von Lothringen und Frankreich.
Abbildung 7: Beispiel für eine BuchmalereiPergament "Vita Sancti Simperti" (1492)Illuminiert von Hans Holbein d. Ä.Initialen und Ranken von Georg und Leonhard Beck
Leinwandmalerei
In der Leinwandmalerei werden Textilien als Bildträger genutzt. Bei dem Textil handelt es sich in der Regel um ein Gewebe aus Leinen, das auf einen Keilrahmen oder in einen Tragerahmen gespannt wird. Alternativ kann das Textil auch aufgespannt werden, wenn das Gemälde fertig ist.
Ein sehr großer Vorteil der Leinwandmalerei ist, dass Künstlerinnen und Künstler in Kleinformaten sowie in Großformaten arbeiten können, dadurch sind sie in ihrer Ausdrucksform frei.
Abbildung 8: Beispiel für ein im Keilrahmen gespanntes Leinen
Das Fresko
Fresken werden meist mit der italienischen Renaissance in Zusammenhang gebracht, doch diese Technik der Malerei existiert bereits seit ca. 1400 vor Christus.
Wenn Du mehr über die Renaissance erfahren willst, kannst Du Dir die Erklärung dazu auf StudySmarter durchlesen.
Das Fresko ist eine Technik der Wandmalerei, bei der mit wasserbasierter Farbe direkt auf nassen Putz gemalt wird. Damit wird die Farbe ein integraler Bestandteil des Putzes. Ausbesserungen können – nachdem der Putz getrocknet ist – vorgenommen werden, jedoch kann das später zu leichten Abblätterungen führen.
"Die Erschaffung Adams" ist einer der berühmtesten religiös geprägten Fresken auf der Welt. Michelangelo erschuf diese Kreation um ca. 1512.
Abbildung 9: Beispiel für ein FreskoMichelangelo: "Die Erschaffung Adams" (ca. 1512)Freskomalerei
Fresken findest Du in Kirchen, alten Tempeln, Grabstätten, aber auch auf Wohnhäuser und kommerziellen Einrichtungen. Alte Fresken weisen oftmals erste Makel auf und müssen gegebenenfalls restauriert werden.
Faktoren wie (Luft-)Feuchtigkeit, Salze und Luftverschmutzung führen zu:
- Rissen,
- Zerfall von Farbschichten und
- Bildung von Farbblasen.
Vielleicht hast Du schon an Abbildung 9 die Beschädigungen an "Die Erschaffung Adams" bemerkt. Wie Du hier genauer erkennen kannst, hat das Fresko über die Jahrhunderte mehrere, tiefgehende Risse bekommen.
Abbildung 10: Zoom an "Die Erschaffung Adams"Abbildung 9 – bearbeitet
Die Temperamalerei
Temperafarben bestehen aus farbigen Pigmenten vermischt mit wasserlöslichen Bindemitteln wie Eigelb, Kasein, Quark oder Stärke und stammt vermutlich aus dem alten Ägypten. Diese Technik der Malerei erlebte ihre Blütezeit in Europa erst im Mittelalter.
Zu den Vorteilen der Temperamalerei gehört die Altersbeständigkeit der Farbe, denn die Werke bekommen in der Regel mit der Zeit keine Risse. Ebenso hilft das langsame Trocknen der Farbe dem/der Maler*in beim Korrigieren von Fehlern.
Temperafarben eignen sich besonders für die zuvor genannten Tafelmalereien aus Holz. Pietro Lorenzetti's Werk "The Crucifixion" ist ein Beweis für die Altersbeständigkeit dieser Technik.
Die Technik der Temperafarben ist eine sehr anspruchsvolle Methode, die technisches Know-how aus der Chemie sowie malerische Erfahrung voraussetzt. Dementsprechend gehören zu den Nachteilen:
- die arbeits- und zeitaufwendige Herstellung der Farbe, die wiederum sehr schnell verdirbt.
- die schwierige Handhabung der Farbe, weil sie nur in kurzen und kleinen Strichen aufgetragen werden kann.
- die Erscheinung der Farbe, die sich in nasser und trockener Form unterscheidet, z.B. beige trocknet zu braun.
In der folgenden Abbildung siehst Du, wie das Gemälde aus kurzen und kleinen Pinselstrichen besteht. Mit Temperafarben können weder leichte und sanfte Übergänge zwischen den Farben erzeugt, noch Farben zusammengemischt werden.
Abbildung 12: Zoom an "The Crucifixion"Abbildung 11 – bearbeitet
Die Aquarellmalerei
Die Geschichte und Entwicklung der Aquarellmalerei geht zurück bis zur Höhlenmalerei, doch die Technik, wie wir sie heute kennen, begann ca. 900 nach Christus.
Die Aquarellmalerei war lange eine nicht wertgeschätzte Technik und galt somit auch nicht als eigenständige Kunstform. Doch Künstler wie Albrecht Dürer und Rembrandt werteten die Technik auf. Für sie war die Aquarellmalerei besonders für Studienzwecke und Vorarbeiten – für die Entwicklung größerer Ölgemälden – von wichtiger Bedeutung.
Zur weiteren Entwicklung der Aquarellmalerei trug der englische Maler Joseph Mallord William Turner bei. Er war einer der Ersten im 18. Jahrhundert, der Aquarell nicht nur für Studienzwecke und zum Kolorieren von Zeichnungen benutzte, sondern die Farbe als eigenständige Technik auf dem Bildträger verwendete. Damit etablierte sich die Aquarellmalerei als eigenes Genre und wurde von vielen Maler*innen aufgenommen.
"The Dancing Lesson" von Thomas Eakins brachte ihm seine erste Auszeichnung auf der Ausstellung der Massachusetts Charitable Mechanic Association in Boston (1878) ein. Auf diesem Kunstwerk sind drei männliche Figuren dreier Generationen abgebildet, die eine familiäre Beziehung widerspiegeln.
Abbildung 13: Beispiel für eine AquarellmalereiThomas Eakins: "The Dancing Lesson" (1878)Aquarell auf Velinpapier, 45,9 x 57,3 cm
Aquarellfarben gehören zur Familie der Wasserfarben, doch die sehr feinen Pigmente in Aquarell sind viel leichter und damit weniger deckend beim Auftragen.
Wenn Du Aquarellgemälden näher betrachtest, kannst Du in der Regel den Untergrund erkennen. In "The Dancing Lesson" benutzt Eakins Velinpapier, das eine strukturierte und leicht beige Farbe hat.
Abbildung 14: Zoom an "The Dancing Lesson"Abbildung 13 – bearbeitet
Die Gouachemalerei
Ungefähr im 15. Jahrhundert entstand die Technik der Gouachemalerei. Berühmte Künstler wie Albrecht Dürer und der italienische Maler Raphael verwendeten diese Technik gerne für ihre Zeichenstudien und Entwürfe.
Gouachefarben verhalten sich beim Auftragen wie Wasserfarben, aber haben die optische Wirkung von Acryl oder Tempera. Verglichen mit Aquarellfarben ist die Pigmentierung von Gouache intensiver, damit scheint auch der Untergrund bei Gemälden nicht durch.
Dante Gabriel Rossetti's Gemälde aus Gouache und Wasserfarbe ist ein Beispiel dafür, dass mit Gouachefarben die gleiche Intensität wie mit Acryl- oder Temperafarben erzeugt werden kann. Aber im Gegensatz zu Tempera ist die Pinselführung von Gouache einfacher, wodurch leichte und sanfte Übergänge erzeugt werden können.
Abbildung 15: Beispiel für eine GouachemalereiDante Gabriel Rossetti: "Lady Lilith" (1867)Wasserfarbe und Gouache auf Papier, 51,3 x 44 cm
Die Ölmalerei
Die Technik der Ölmalerei entstand im Hochmittelalter im 13. Jahrhundert und erreichte die breite Masse im 15. Jahrhundert durch Jan van Eyck (1390-1441), einer der berühmtesten niederländischen Maler. Allerdings etablierte sie sich erst ein Jahrhundert später als eigenständige Technik.
In Ölfarben werden trocknende Öle als Bindemittel eingesetzt. Meistens besteht das Öl aus Pflanzenöl, die durch das Zerkleinern von Nüssen oder Samen hergestellt werden. Am häufigsten verwendet man Leinöl, aber auch Mohn-, Sonnenblumen-, Saflor-, Sojabohnen- oder Walnussöl.
Im Gegensatz zu Temperafarben, lassen sich Ölfarben gut miteinander vermischen, wodurch subtile Farbvariationen kreiert und somit auch Licht- und Schattendetails leichter erzeugt werden können. Mit Terpentin oder anderen Verdünnungsmitteln (Streckmittel) kann man die dicke Ölfarbe verdünnen. Das hilft beispielsweise beim Auftragen von dünneren Schichten. Dickere Farbschichten haben hingegen den Vorteil, dass Kunstschaffende ihre Werke schrittweise entwickeln und bei Bedarf Änderungen oder Korrekturen vornehmen können, da die Farbe langsamer trocknet.
Die Ölfarben härten über Jahrzehnte weiter aus. Zusätzlich zu Streckmitteln kann auch die Pigmentierung der Farbe die Trocknungsgeschwindigkeit beeinflussen. Zum Beispiel gehört dunkelgrün zu den Farben, die am längsten zum Durchhärten braucht.
Das Gemälde "Mann mit rotem Turban" von Jan van Eyck gehört zu den namhaften Werken der Ölmalerei. Da sich Ölfarben gut miteinander vermischen lassen, können fließende Übergänge geschaffen werden und damit auch Licht- und Schatteneffekte. Dadurch wirkt das Gesicht der abgebildeten Person und dessen Turban fast schon wie fotografisch aufgenommen.
Rissbildungen in Ölgemälden, auch Krakelee genannt, kommen durch Oxidation zustande. Diese chemische Reaktion von Farbe und Sauerstoff ist ein Prozess, dass die Farbe über die Jahre erhärtet. Äußere Einflüsse wie Temperatur und (Luft-) Feuchtigkeit beeinflussen sowohl die Farbe als auch den Bildträger (z.B. Leinen). Durch das Schrumpfen und Ausdehnen des Materials entstehen schließlich Risse.
Wie Du vielleicht bemerkt hast, machen sich Risse in manchen Farbtönen schneller bemerkbar. Das finstere Schwarz und das intensive Rot im Kunstwerk scheinen zum Beispiel auf den ersten Blick keine Risse aufzuweisen, dafür ist das Gesicht der abgebildeten Person mit Krakeleen gekennzeichnet.
Abbildung 17: Zoom an "Mann mit rotem Turban"Abbildung 16 – bearbeitet
Die Acrylmalerei
Acrylfarben kamen erstmals Ende der 1940er-Jahren in den USA auf den Markt und in Europa war der Gebrauch ab den frühen 1960ern verbreitet. Seitdem ist die Acrylmalerei zu einer der beliebtesten Techniken herangewachsen.
Diese Technik ist ein besonders vielseitiges Medium. Im nassen Zustand ist die Farbe wasserlöslich und kann auch leicht bearbeitet werden, doch trocknet sie zu einer wasserfesten und haltbaren Oberfläche. Dadurch können mit Acrylfarben mehrere Schichten aufeinander aufgetragen werden, ohne die darunter liegenden Schichten zu verwischen oder zu beschädigen.
Die Vielseitigkeit von Acrylfarben kannst Du auch am Farbauftrag erkennen. Zum Beispiel können dicke Texturen wie in der Ölmalerei erschaffen, aber auch wässrige und leichte Effekte erzeugt werden.
Im Gegensatz zu Ölfarben ist Acryl in geschlossenen Räumen nicht giftig und findet deswegen auf viel Gefallen unter Maler*innen.
In David Hockneys "Mr and Mrs Clark" erkennst Du die genannten Vorteile von Acrylfarben verglichen mit den bisher aufgezählten Techniken.
Im Gegensatz zu Aquarell ist die Farbe deckend und das Papier scheint nicht durch. Verglichen mit Gouachefarben können außerdem weiche Übergänge erzeugt werden.
Die Aktionsmalerei
Aktionsmalerei – auch bekannt unter dem Begriff Action Painting – ist sowohl eine Maltechnik als auch eine Stilrichtung der modernen Malerei innerhalb des abstrakten Expressionismus, die ihren Ursprung in den 1950ern und 1960ern in den Vereinigten Staaten hat. Sie ist eine direkte, instinktive und hochdynamische Technik. Farbe wird auf einen Bildträger geschüttelt, gespritzt, gemalt oder getropft.
Der Kunstkritiker Harold Rosenberg prägte den Begriff 1952, um die Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern zu beschreiben, die sich von klassischen Pinselstrichen abgewandt hatten.
Wenn Du mehr über den "Abstrakten Expressionismus" wissen willst, findest Du auf StudySmarter die passende Erklärung dazu!
Trotz der instinktiven und hochdynamischen Bewegungen, die bei der Aktionsmalerei verwendet werden, spiegeln sich in den Kunstwerken Muster und Rhythmen wider, die eine konkrete Vision verfolgen.
Jackson Pollocks Kunstwerk "Mural" wurde von Peggy Guggenheim in Auftrag gegeben. Das 15 Quadratmeter Gemälde gilt als Symbol der US-Moderne.
Peggy Guggenheim (1898–1979) war eine der wichtigsten Galeristen*innen und Sammler*innen für Moderne Kunst in New York und ist Begründerin des Guggenheim Museums.
Der amerikanische Maler Jackson Pollock (1912–1956) war einer der Schlüsselfiguren des abstrakten Expressionismus. Mit ihm wurde ein neuer Künstlertyp geboren, der "Maler als Held" – aus dem Englischen "the Artist as the Actor" – mit der Leinwand als Bühne.
Zufall oder doch künstlerische Erfahrung? Mit dieser Technik kannst Du experimentieren, wie Künstlerinnen und Künstler des abstrakten Expressionismus ihre Werke erstellt haben. Dafür brauchst Du lediglich Farbe, Pinsel, ein großformatiges Papier und Spontanität zum Tropfen, Spritzen und Schleudern der Farbe.
Die Malerei über die Zeit
Zur Zeit der Romanik (ca. 1000–1250) wurde Kunst in Europa als Handwerk aufgefasst und Künstlerinnen und Künstler verstanden sich selbst als Auftragshandwerker. Weswegen aus dieser Epoche Künstlerinnen und Künstler namentlich nicht bekannt sind. Im Fokus standen zum größten Teil religiöse und kirchlich geprägte Werke.
Maler*innen der Renaissance (ca. 1400–1620) veränderten die Darstellung der Welt entscheidend. Weltliche Gegenstände und Ereignisse wurden zunehmend zum Sujet vieler Kunstschaffender. Außerdem konnten mit der Erfindung der Ölmalerei neue Farben gemischt werden. Diese feinsten Farbnuancen und die Erforschung von Perspektive und Komposition erweiterten die Darstellungsmöglichkeiten.
Ab 1600 entstanden in den darauffolgenden Jahrhunderten unterschiedliche Stilrichtungen. Bis zur Entwicklung der Fotografie im 19. Jahrhundert war die möglichst genaue Abbildung der Welt das Hauptaugenmerk vieler Maler*innen. Mit der Fotografie als Konkurrenz verlor dies schnell an Stellenwert und Kunstschaffende erwiderten mit der Autonomisierung ihrer bildnerischen Mittel.
Von der Romanik bis hin zu Pop-Art, auf StudySmarter findest Du zu den jeweiligen Epochen und ihren Merkmalen viel zum Nachlesen!
Malerei heute
Wenn Malerei als Schlagwort fällt, denkst Du vielleicht wie viele andere auch zuerst an die großen Namen wie Leonardo da Vinci, Van Gogh, oder Frida Kahlo. Die Werke dieser Künstlerinnen und Künstler wurden in den letzten Jahren auch in verschiedenen Städten durch Videokunstinstallationen präsentiert und vielleicht warst Du selbst bei solch einer Veranstaltung und durftest die Gemälde auf Dich wirken lassen.
Wenn Du mehr über die Videokunstinstallation erfahren willst, findest Du auf StudySmarter unter "Installation" näheres.
Hauptaugenmerk dieser Projekte ist es, kulturelle Erbgüter von namhaften Maler*innen einem breiten Publikum zugänglich zu machen und heutige und künftige Generationen zu inspirieren und zu vereinen. Des Weiteren soll auch gezeigt werden, dass die Malerei – ein Zweig der bildenden Kunst – mit digitaler Kunst vereinbar ist.
Die Malerei besteht heute nicht mehr unbedingt aus Pinsel, Farbe und Leinwand, sondern ist ein großer Teil der digitalen Kunst geworden.
Beim Digitalen Malen werden Kunstwerke auf einem Grafiktablett oder am Computer erstellt. Hier werden mithilfe von einer Grafiksoftware flächige Werke und – ähnlich wie beim traditionellen Malen – digitale Pinsel und Farben benutzt.
Abbildung 20: Beispiel für eine digitale Malerei
Malerei – Das Wichtigste
- Malerei – Kunst:
- Die Malerei ist die älteste Form der Kunst, beginnend mit der Periode der jüngeren Altsteinzeit (Jungpaläolithikum).
- Malerei – Arten:
- Zu den Kunst-Arten der Malerei bzw. zu den Gestaltungsmitteln, die Künstlerinnen und Künstler verwenden, gehören:
- Farbe
- Perspektive
- Komposition
- Malerei – Techniken:
- Bildträger sind die Untergründe, auf die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke produzierten.
- Hierbei wird zwischen Wand-, Tafel-, Buch- und Leinwandmalerei unterschieden.
- Zu den gängigsten Maltechniken gehören
- das Fresko,
- die Temperamalerei,
- die Aquarellmalerei,
- die Gouchemalerei,
- die Ölmalerei,
- die Acrylmalerei sowie
- die Aktionsmalerei.
- In der Geschichte der Malerei entwickelten sich über die Zeit unterschiedliche Stile und Ausdrucksformen.
- Die Malerei besteht heute nicht mehr unbedingt aus Pinsel, Farbe und Leinwand, sondern ist ein großer Teil der digitalen Kunst geworden.
Nachweise
- Abbildung 1: Mona Lisa ausgerüstet mit Maske und Desinfektionsgel (https://flic.kr/p/2iL18Eb) von Ian Burt (https://www.flickr.com/photos/oddsock/) unter der Lizenz CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
- Abbildungen 2: Höhlenmalerei in der Höhle von Lascaux (https://flic.kr/p/2kGGycV) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 4: Beispiel für ein Mixed Media Gemälde; Gustav Klimt: "Der Kuss" (1907–1908) (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:The_Kiss_-_Gustav_Klimt_-_Google_Cultural_Institute.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 5: Beispiel für eine Deckenmalerei; Johann Georg Bergmüller: "Placidus Verhelst" (1752) (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Augsburg_Fürstbischöfliche_Residenz_Prunkaufgang_Decke.jpg) von Neitraum (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Neitram) unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/)
- Abbildung 6: Beispiel für ein Tafelbild; Benvenuto di Giovanni: "Madonna and Child" (ca. 1470) (https://www.metmuseum.org/art/collection/search/458994) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 7: Beispiel für eine Buchmalerei; Pergament "Vita Sancti Simperti" (1492) (https://artsandculture.google.com/asset/vita-sancti-simperti/fgFQPSWLtroWCg?hl=de) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 8: Beispiel für ein im Keilrahmen gespanntes Leinen (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Keilrahmenleiste.jpg) von Alice Wiegand (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Lyzzy) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
- Abbildung 9: Beispiel für ein Fresko; Michelangelo: "Die Erschaffung Adams" (ca. 1512) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Creación_de_Adám.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 11: Beispiel für eine Temperamalerei; Pietro Lorenzetti: "The Crucifixion" (ca. 1340) (https://www.metmuseum.org/art/collection/search/438605) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 13: Beispiel für eine Aquarellmalerei; Thomas Eakins: "The Dancing Lesson" (1878) (https://www.metmuseum.org/art/collection/search/10821) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 15: Beispiel für eine Gouachemalerei; Dante Gabriel Rossetti: "Lady Lilith" (1867) (https://www.metmuseum.org/art/collection/search/337500) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 16: Beispiel für eine Ölmalerei; Jan van Eyck: "Mann mit rotem Turban" (1433) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portrait_of_a_Man_in_a_Turban_(Jan_van_Eyck)_with_frame.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 18: Beispiel für eine Acrylmalerei; David Hockney: "Mr and Mrs Clark" (1977) (https://flic.kr/p/prejYM) von stu smith (https://www.flickr.com/photos/40139809@N00/) unter der Lizenz CC BY-ND 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/)
- Abbildung 19: Beispiel für eine Aktionsmalerei; Jackson Pollock: "Mural" (1943) (https://flic.kr/p/26haUjr) von Phil Roeder (https://www.flickr.com/photos/tabor-roeder/) unter der Lizenz CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
- Abbildung 20: Beispiel für eine digitale Malerei (https://flic.kr/p/2m1mPqd) von Jack Kurzenknabe (https://www.flickr.com/photos/painting-with-pixels/) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
- Abbildung 3: Farbkreis nach Itten; Johannes Itten: "Kunst der Farbe" (1961): (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Farbkreis_Itten_1961.svg); Lizenz CC0 1.0: (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Malerei
Wann entstand die Malerei?
Die Höhlenmalerei entstand etwa 40 000 v. Chr. Die Malerei ist die älteste Form der Kunst in der Menschheitsgeschichte.
Wie entstand die Malerei?
Die Malerei entstand folgendermaßen: Pigmente aus farbiger Erde wurden zusammengemischt um "Nachrichten" – die sogenannte Symbolsprache – für kommende Generationen zu hinterlassen und um Wanderrouten der Tiere und Jagdtechniken zu sammeln.
Welche Arten der Malerei gibt es?
Die Stilrichtungen der Arten der Malerei sind unter anderem:
- Romanik
- Gotik
- Renaissance
- Manierismus
- Barock
- Rokoko
- Klassizismus
- Realismus
- Impressionismus
- Symbolismus
- Jugendstil
- Expressionismus
- Kubismus
- Abstrakte Malerei
- Surrealismus
- Neue Sachlichkeit
- Abstrakter Expressionismus/Tachismus
- Pop-Art
Welche Techniken gibt es in der Malerei?
Die gängstigen Techniken in der Malerei sind:
- die Acrylmalerei
- die Aktionsmalerei
- das Fresko
- die Ölmalerei
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