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Der Name Dativ kommt selbst aus dem Lateinischen, nämlich vom Verb dare, was "geben" bedeutet.
Dativ Latein – Bildung
Um zu wissen, dass man einen Dativ vor sich hat, ist es wichtig, die Formen dieses Gebefalls zu erkennen. Deshalb findest Du im folgenden Abschnitt eine Übersicht über den Dativ in den unterschiedlichen Deklinationsklassen.
Latein Dativ – Tabelle mit den Endungen
Die unterschiedlichen Deklinationen haben verschiedene Endungen im Dativ. In dieser Tabelle erhältst Du eine Übersicht über Nomen im Dativ aus den unterschiedlichen Deklinationen:
Deklination | Singular | Plural |
a-Deklination | -ae | -is |
o-Deklination | -o | -is |
3. Deklination | -i | -ibus |
u-Deklination | -ui/-u | -ibus |
e-Deklination | -ei | -ebus |
Achtung Verwechslungsgefahr: Die Endungen des Dativs im Plural sind genau gleich wie die Endungen des Ablativs im Plural. Siehst Du also zum Beispiel das Wort senatoribus, kann es sich sowohl um Dativ Plural als auch um Ablativ Plural handeln.
Dativ Latein – Funktionen
Wie jeder Kasus im Lateinischen kann der Dativ unterschiedliche Funktionen übernehmen und somit unterschiedlich übersetzt werden. Neben einigen Spezialfunktionen wird der Dativ zunächst grundsätzlich als Objektsdativ übersetzt.
Der Dativ als Objektsdativ
Die erste und häufigste Verwendung eines Dativs ist die Funktion des Objektsdativs. Dieser Objektsdativ antwortet auf die Frage "Wem?" und steht immer in Verbindung mit intransitiven Verben.
Ein intransitives Verb ist ein Verb, das immer mit einem Dativobjekt steht. Ein Beispiel ist das Wort prodesse ("nützen"), welches immer einen Dativ benötigt: "Wem nützt etwas?". Das Gegenstück ist ein transitives Verb wie laudare ("loben"), welches immer mit einem Akkusativobjekt steht: "Wen lobe ich?".
Servus mihi prodest.
(Der Sklave nützt mir.)
Caesar senatoribus invidit.
(Caesar beneidete die Senatoren.)
Bei diesen speziellen Verben wird in den Vokabellisten angegeben, dass sie mit einem besonderen Kasus stehen. Am besten solltest Du den passenden Fall beim Vokabellernen also direkt mitlernen.
Es gibt jedoch auch lateinische Verben mit einem Dativobjekt, die im Deutschen gewöhnlich mit einem Akkusativ stehen. Ein Beispiel dafür ist invidere "beneiden", was im Lateinischen mit einem Dativ steht, jedoch transitiv übersetzt wird:
Populus Caesari invidit.
(Das Volk beneidete Caesar.)
Der Dativus Commodi
Eine weitere Funktion des Dativs ist der Dativus Commodi/ Incommodi, "Dativ des Vorteils/ Nachteils". Er gibt an, zu wessen Vorteil oder Nachteil eine Sache geschieht. Der Dativus Commodi antwortet also auf die Frage "Wofür/Für wen?". Bei einer Übersetzung ins Deutsche hilft die Präposition "für":
Non scholae, sed vitae discimus.
(Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.)
Athenienses Socrati statuam erexerunt.
(Die Athener haben für Sokrates ein Standbild errichtet.)
Dativus Auctoris
Eine Sonderform des Dativus Commodi ist der Dativus Auctoris, "Dativ des Urhebers". Der Dativus Auctoris tritt meist im Zusammenhang mit einer Gerundivkonstruktion auf. In dieser Konstruktion gibt der Dativus Auctoris die Person an, die etwas tut/ tun muss.
Mehr zum Gerundivum in Latein findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Hoc mihi faciundum est.
(Dies ist etwas für mich zu Tuendes.)
oder besser: (Dies muss von mir getan werden.)
Bei der wörtlichen Übersetzung zeigt sich noch der Dativ (Für wen/ "wem" ist etwas zu tun?). Um den Satz in schöneres Deutsch zu bringen, bietet sich hier im Deutschen also eine freiere Übersetzung an.
Der Dativus Possessivus
Der Dativus Possessivus ist eine weitere Sonderform des Dativs. Er steht immer in Verbindung mit einer dritten Person vom Hilfsverb esse "sein" und bezeichnet eine Person, der etwas gehört. Die klassische Frage beim Dativus Possessivus lautet wörtlich "Wem ist etwas?". Das ist zwar richtig, hört sich aber im Deutschen nicht wirklich schön an. Stattdessen antwortet der Dativus Possessivus auf die Frage "Wem gehört etwas?" und wird deshalb im Deutschen mit "haben" oder "gehören" übersetzt. Der lateinische Dativ wird dabei zum deutschen Subjekt:
Victis nulla erat spes salutis.
(Den Besiegten war keine Hoffnung auf Rettung.)
oder besser: (Die Besiegten hatten keine Hoffnung auf Rettung.)
Nobis patientia est.
(Die Geduld ist uns.)
oder besser: (Wir haben Geduld.)
Du siehst also, dass sich auch beim Dativus Possessivus eine freie Übersetzung oft besser anhört.
Neben dem Dativus Possessivus gibt es auch einen Genitivus Possessivus. Im direkten Vergleich betont der Genitivus Possessivus besonders den Besitzer oder die Besitzerin, während der Dativus Possessivus besonders den Besitz betont.
Ager patris est.
(Das Feld gehört dem Vater.")
Es gehört dem Vater, nicht aber der Mutter oder einem anderen Besitzer.
Ager patri est.
(Das Feld gehört dem Vater.)
Das Feld gehört dem Vater, aber nicht das Landhaus oder anderer Besitz.
Ein Besitzverhältnis kann aber auch einfach mit den Verben habere ("haben/halten") und possidere ("besitzen") ausgedrückt werden. Das Objekt steht dann im Akkusativ:
Multos equos possido.
(Ich besitze viele Pferde.)
Der Dativus Finalis
Die letzte Sonderfunktion eines Dativs ist der Dativus Finalis. Der dativus finalis, "Dativ des Zwecks", antwortet auf die Fragen "Wozu?/ Zu welchem Zweck?/ Warum?“ sodass er im Deutschen mit “um … zu“, "zu" oder “für“ übersetzt werden kann.
Caesar milites auxilio reliquit.
(Caesar ließ die Soldaten zur Hilfe zurück.)
Daneben kann der Dativus Finalis auch in einigen Wendungen stehen, die im Deutschen etwas freier übersetzt werden:
honori esse (zur Ehre dienen)
emolumento esse (vorteilhaft sein)
crimini dare (zum Vorwurf machen)
Oft steht der Dativus Finalis mit einem weiteren Dativ und wird somit zu einem doppelten Dativ verbunden:
Caesar milites praesidio castribus reliquit.
(Caesar ließ die Soldaten zum Schutz für das Lager zurück.)oder auch: (Caesar ließ die Soldaten zum Schutz des Lagers zurück.)
Bei der wörtlichen Übersetzung "zum Schutz für das Lager" zeigt sich der Dativus Commodi deutlicher. Im Lateinischen ist es jedoch eine Regel, dass der Dativus Finalis kein Genitivattribut bei sich tragen kann. Im Deutschen hingegen ist auch die Übersetzung "zum Schutz des Lagers" möglich.
Dativ Latein – Das Wichtigste
- Der Dativ ist der dritte Fall und antwortet grundsätzlich auf die Frage "Wem?".
- Die Formen des Dativs Plural entsprechen den Formen des Ablativs Plural.
- Ein Dativobjekt steht immer mit einem intransitiven Verb.
- Der Dativ kann zusätzlich folgende Funktionen einnehmen:
- Der Dativus Commodi gibt an, zu wessen Vorteil oder Nachteil eine Sache geschieht und antwortet auf die Frage "Wofür/Für wen?".
- Der Dativus Auctoris gibt die Person an, die etwas tut/ tun muss.
- Ein Dativus Possessivus steht immer in Verbindung mit einer dritten Person vom Hilfsverb esse ("sein") und bezeichnet eine Person, der etwas gehört.
- Der Dativus Finalis antwortet auf die Frage "Wozu?" und bezeichnet den Zweck oder die Wirkung einer Handlung.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Dativ Latein
Wie fragt man nach dem Dativ im Lateinischen?
Der Dativ antwortet grundsätzlich auf die Frage "Wem?". In speziellen Funktionen kann er auch auf die Frage "Wofür/Für wen?" oder "Wozu?" antworten.
Wie bildet man den Dativ im Lateinischen?
Im Dativ Singular lauten die Endungen -ae, -o, -i, -ui/u, -ei. Im Plural lauten die Endungen -is, -ibus, -ebus.
Welche verschiedenen Dative gibt es im Lateinischen?
Neben dem Dativ als Objektsdativ kann der Dativ auch als Dativ des Zwecks (Dativus Finalis), Dativ des Vorteils (Dativus Commodi), Dativ des Besitzers (Dativus Possessivus) und Dativ des Urhebers (Dativus Auctoris) auftreten.
Wie übersetzt man den Dativus Auctoris?
Den Dativus Auctoris gibt die Person an, die etwas tut oder tun muss und antwortet auf die Frage "Für wen ist etwas zu tun?". Im Deutschen bietet sich beim Dativus Auctoris eine freiere Übersetzung an.
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