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Zur Veranschaulichung des Themas findest Du im Laufe der Erklärung zum Hauptsatz & Nebensatz (Latein) Beispiele.
Latein Hauptsatz & Nebensatz erkennen
Um in Latein den Hauptsatz und Nebensatz zu erkennen, ist es wichtig Folgendes zu wissen: Sätze bestehen im Lateinischen wie im Deutschen aus mehreren Wörtern, die bestimmte Funktionen erfüllen, den Satzgliedern. Um einen vollständigen Satz zu bilden, wird ein Subjekt, ein Prädikat und häufig ein Objekt benötigt. Die anderen Satzglieder wie Attribut und adverbiale Bestimmung enthalten ergänzende Informationen.
Wie im Deutschen bestehen lateinische Sätze häufig aus mehreren Teilsätzen, die wiederum aus einzelnen Satzgliedern bestehen. Diese Teilsätze werden in Haupt- und Nebensätze kategorisiert.
In der Erklärung "Satzglieder Latein" kannst Du nachlesen, welches Satzglied welche Funktion hat und wie Du es bestimmst.
Der Name verrät Dir bereits, dass der Hauptsatz der übergeordnete Teil eines komplexen Satzes ist. Er ist meistens grammatikalisch und in seiner Bedeutung von den Sätzen, die ihn umgeben, unabhängig. Häufig wird deshalb gesagt, er könne allein stehen. Ein Beispiel für einen Hauptsatz kann so aussehen:
Remus cantum audit.
(Remus hört Gesang.)
Dieser Satz ist grammatikalisch vollständig, er besteht aus Subjekt, Objekt und Prädikat. Das Prädikat steht in lateinischen Sätzen meistens am Ende. Im Vergleich zur Verbstellung im Deutschen ist das aber keine feste Regel. Mehrere Hauptsätze können in einer Satzreihe zusammengefügt werden. Dabei werden die Hauptsätze durch ein Bindewort, eine Konjunktion, verbunden:
Ad scholam is et domi maneo.
(Du gehst in die Schule und ich bleibe zu Hause.)
Satzreihen werden mit sogenannten beiordnenden oder nebenordnenden Konjunktionen verbunden. Dazu gehören et, ac und -que (und) sowie vel (oder) und et ... et (sowohl ... als auch). Sie zeigen an, dass die beiden Teilsätze gleichrangig sind. Teilsätze sind nicht gleichrangig, wenn ein oder mehrere untergeordnete Sätze, also Nebensätze, darunter sind. Ein komplexer Satz kann um mehrere Nebensätze erweitert werden:
Cum domum reliquerint, Lucia et Remus ad amicum suum eunt, cum eos invitaverit.
(Nachdem sie das Haus verlassen haben, gehen Lucia und Remus zu ihrem Freund, weil er sie eingeladen hat.)
Lucia et Remus ad amicum suum eunt ist der Hauptsatz. Die Teilsätze, die davor und danach stehen, sind Nebensätze. Dass sie dem Hauptsatz untergeordnet sind, kannst Du an der Subjunktion cum erkennen. Subjunktionen sind Konjunktionen, die einen untergeordneten Nebensatz einleiten. Da Haupt- und Nebensätze in ihrem Aufbau sehr ähnlich sind, kannst Du Nebensätze vor allem an solchen Subjunktionen erkennen.
Über die Verwendungsmöglichkeiten der Subjunktion cum erfährst Du im nächsten Kapitel mehr. Außerdem bietet Dir die Erklärung "Latein Konjunktionen" eine genaue Erläuterung.
Die Kombination von Haupt- und Nebensätzen wird Satzgefüge genannt. In einem Satzgefüge können auch Nebensätze auftreten, die sich nicht auf den Hauptsatz, sondern einen anderen Nebensatz beziehen:
Imperator custodiam relinquit, ut pontem, qui expugnavit, defensatur.
(Der Feldherr lässt einen Wachposten zurück, um die Brücke, die er eingenommen hat, zu bewachen.)
Der Nebensatz qui expugnavit bezieht sich auf das Wort pontem aus dem Nebensatz. Damit ist er diesem Nebensatz untergeordnet. Es handelt sich dabei um einen Relativsatz. Diese und weitere Satzarten wirst Du im nächsten Kapitel kennenlernen.
Hauptsatz & Nebensatz Latein – Arten und Aufbau
Haupt- und Nebensätze treten in unterschiedlichen Arten auf. Diese Arten werden bei Hauptsätzen danach bestimmt, in welcher Aussageform der Hauptsatz auftritt. Nebensätze werden nach ihrer Funktion kategorisiert.
Formen des Hauptsatzes
Der Hauptsatz kann in drei Formen auftreten: Als Aussage, als Frage und als Aufforderung. In einem Aussagesatz wird eine Äußerung getätigt. Er dient vor allem dazu, Informationen weiterzugeben. Aussagesätze stehen im Modus Indikativ, der Aussageform eines Verbs:
Romani urbem petunt.
(Die Römer greifen die Stadt an.)
Ein Aussagesatz kann auch ein Ausruf sein, wenn zum Beispiel eine Warnung ausgesprochen wird. Dementsprechend kann ein Aussagesatz mit einem Punkt oder Ausrufezeichen beendet werden.
Fragesätze sind im Lateinischen wie im Deutschen durch Fragezeichen gekennzeichnet. Es gibt drei verschiedene Arten von Fragesätzen: Wortfragen, Satzfragen und Wahlfragen. Wortfragen beginnen mit einem Fragewort:
Cur hoc facis? (Warum machst du das?)
Bei den Fragewörtern handelt es sich um sogenannte Interrogativpronomen oder Interrogativadverbien. Sie beziehen sich auf die Information, die die fragende Partei erfahren möchte. Weitere Fragewörter sind unter anderem quis (wer), ubi (wo) und quando (wann).
Die Erklärung "Fragesätze Latein" liefert Dir eine ausführliche Erläuterung dieses Themas. Dort findest Du auch eine Aufzählung weiterer Fragewörter.
Bei Satzfragen werden hingegen Fragepartikel verwendet. Diese treten als die Wörter num (etwa) oder nonne (etwa nicht) auf oder als die Silbe "-ne", die an das erste Wort des Satzes angehängt wird:
Romanine urbem petunt?
(Greifen die Römer die Stadt an?)
Num Romani urbem petunt?
(Greifen die Römer etwa die Stadt an?)
Satzfragen werden auch Entscheidungsfragen genannt, da sie mit Ja oder Nein beantwortet werden. Zu den Entscheidungsfragen gehört auch die dritte Art von Fragesätzen, die Wahlfragen. Dabei enthält der Fragesatz mindestens zwei Möglichkeiten, zwischen denen die Antwortenden wählen können:
Utrum Romani urbem an castellum petunt?
(Greifen die Römer die Stadt oder die Festung an?)
Die Fragepartikel in Wahlfragen bestehen aus zwei Teilen: utrum am Anfang des Satzes und an (oder) oder necne (oder nicht) zwischen den beiden Wahlmöglichkeiten. Utrum kann allerdings auch durch die Fragesilbe "-ne" ersetzt werden.
Die letzte Form des Hauptsatzes sind Aufforderungen. Sie werden mit dem Modus Imperativ, der Befehlsform eines Verbs, gebildet. Sie stehen immer in der zweiten Person, da sie nur in der direkten Anrede auftreten. Sätze im Imperativ werden in der Regel mit einem Ausrufezeichen beendet:
Romani, urbem petite!
(Römer, greift die Stadt an!)
Zu Aufforderungen zählen auch Befehle, Bitten, Ratschläge und Verbote.
In der Erklärung "Modus Latein Verben" kannst Du mehr über den Imperativ und Aufforderungen erfahren.
Nebensatzarten
Die Nebensatzarten können in zwei Gruppen zusammengefasst werden: Erstens Nebensätze, die durch Subjunktionen eingeleitet werden, wie Objekt- und Adverbialsätze. Und zweitens Nebensätze, die durch Pronomen oder Partikel eingeleitet werden, dazu gehören Relativsätze und indirekte Fragen.
Objektsätze
Als Objektsatz erfüllt der Nebensatz die Satzgliedfunktion des Objekts im übergeordneten Satz. Das bedeutet, dass die Teilsätze fest verbunden sind und der Nebensatz eine notwendige Ergänzung darstellt. In diesem Fall kann ein Hauptsatz nicht ohne den Nebensatz stehen, da er allein keinen Sinn ergibt:
Imperator postulat, ut milites statim petant.
(Der Feldherr verlangt, dass die Soldaten sofort angreifen.)
Ohne den Objektsatz würde eine wichtige Information des Hauptsatzes, nämlich, was der Feldherr befielt, fehlen.
Bei diesem Satz handelt es sich um einen Begehrsatz, also einen Nebensatz, der ausdrückt, was das Subjekt des Hauptsatzes begehrt, wünscht oder befiehlt. Er wird durch Verben des Begehrens, Wünschens oder Befehlens ausgelöst. Andere Objektsätze können von Verben des Fürchtens oder des Verhinderns ausgelöst werden.
Mehr Informationen zu Objektsätzen findest Du in der Erklärung "Begehrsatz Latein".
Nebensätze können auch die Funktion des Subjekts des Hauptsatzes einnehmen. Das kommt vor, wenn das Prädikat des Hauptsatzes im Passiv steht:
Ut vir sibi defendat, senatoribus postulatur.(Dass der Mann sich verteidigt, wird von den Senatoren gefordert.)
Objekt- und Subjektsätze werden mit der Subjunktion ut eingeleitet, beziehungsweise mit ne, wenn der Satz verneint ist. Diese Subjunktionen werden mit "dass"/"dass ... nicht" übersetzt.
Adverbialsätze
Als Adverbialsatz übernimmt ein Nebensatz die Funktion einer adverbialen Bestimmung. Das bedeutet, dass er die Handlung des Hauptsatzes um genauere Informationen ergänzt. Die verschiedenen Arten von adverbialen Bestimmungen sind Dir vielleicht schon bekannt:
- lokal: adverbiale Bestimmung des Ortes
- temporal: adverbiale Bestimmung der Zeit
- kausal: adverbiale Bestimmung des Grundes
- modal: adverbiale Bestimmung der Art und Weise
- final: adverbiale Bestimmung des Zwecks
- konzessiv: adverbiale Bestimmung der Einräumung/des Hindernis'
- konditional: adverbiale Bestimmung der Bedingung
- konsekutiv: adverbiale Bestimmung der Folge
Die verschiedenen Adverbialsätze werden mit unterschiedlichen Subjunktionen gebildet. Die folgende Tabelle gibt Dir eine Übersicht über die Adverbialsätze und ihre Subjunktionen:
Adverbialsatz | Subjunktionen | Modus des Prädikats | Beispiele |
Final | ut/ne | Konjunktiv |
|
Kausal | cum, quod | Konjunktiv |
|
quia, quoniam | Indikativ | ||
Temporal | cum, postquam, ut, ubi, dum ... | Indikativ und Konjunktiv |
|
Konditional | si/nisi/si ... non | Indikativ und Konjunktiv |
|
Konzessiv | quamquam, etsi | Indikativ |
|
cum, ut | Konjunktiv | ||
Konsekutiv | ut/ut non | Konjunktiv |
|
Du siehst, dass die einzelnen Adverbialsatzarten teilweise mit unterschiedlichen Subjunktionen und Modi gebildet werden. Zu jeder dieser Satzarten findest Du bei StudySmarter eine ausführliche Erklärung.
Die Subjunktionen cum und ut treten besonders häufig auf. Je nachdem, welche Art von Nebensatz sie einleiten, werden sie entsprechend übersetzt. Achte also immer darauf, welche Informationen der Nebensatz enthält und auf welche Weise sie den Hauptsatz ergänzen.
Relativsätze
Relativsätze erfüllen die Funktion des Satzglieds Attribut. Das bedeutet, dass sie sich direkt auf ein Satzglied des Hauptsatzes beziehen und dieses näher beschreiben. Dieser Bezug wird durch das Relativpronomen deutlich, das den Nebensatz einleitet. Es stimmt in Numerus und Genus mit dem Wort überein, das es näher beschreibt:
Urbs, in qua vivunt, beata est.
(Die Stadt, in der sie leben, ist reich.)
Der Kasus des Relativpronomens richtet sich nicht nach dem Bezugswort, sondern danach, welche Funktion es im Nebensatz einnimmt. Die lateinischen Relativpronomen sind qui (maskulinum), quae (femininum) und quod (neutrum).
Mehr Informationen zu dieser Nebensatzart sowie eine Deklinationstabelle der Relativpronomen findest Du in der Erklärung "Relativsätze Latein".
Relativsätze können ebenfalls die Funktion des Subjekts oder Objekts des Hauptsatzes erfüllen. In diesem Fall haben sie im Hauptsatz kein Bezugswort:
Qui tacet, consentit.
(Wer schweigt, stimmt zu.)1
Im Lateinischen können auch Hauptsätze mit einem Relativpronomen eingeleitet werden. Das Relativpronomen bezieht sich dabei auf eine Information, die in einem vorangehenden Satz enthalten ist:
Urbs deleta est. Qua de causa civis fugiunt.
(Die Stadt ist zerstört worden. Aus diesem Grund fliehen die Bürger.)
Diese Satzkonstruktion wird relativer Satzanschluss genannt. Er wird mit einem deutschen Demonstrativpronomen übersetzt, da eine wörtliche Übersetzung mit Relativpronomen im Deutschen nicht möglich ist.
Demonstrativpronomen sind zum Beispiel "diese, -r, -s" oder "der, die, das". Ihre lateinische Übersetzung lautet is, ea, id.
Indirekte Fragesätze
Indirekte Fragesätze sind Nebensätze, die den Inhalt einer Frage wiedergeben. Dementsprechend werden sie von Verben des Fragens, aber auch des Sprechens und Denkens ausgelöst. Auch indirekte Fragesätze werden mit Interrogativpronomen und -partikeln eingeleitet:
Rogat, num ad theatrum eamus.
(Sie fragt, ob wir ins Theater gehen.)
Wie Du an diesem Beispiel sehen kannst, stehen indirekte Fragesätze im Konjunktiv. Wie der Konjunktiv in lateinischen Haupt- und Nebensätzen verwendet wird, erfährst Du im folgenden Kapitel.
Konjunktiv Latein – Hauptsatz & Nebensatz – Latein
Der Modus Konjunktiv wird im Deutschen zur Wiedergabe indirekter Rede verwendet und um Sachverhalte auszudrücken, die möglicherweise eintreten werden. Im Lateinischen tritt der Konjunktiv häufiger auf, wie Du an den Beispielen der Satzarten bereits sehen konntest. Im Hauptsatz wird der Konjunktiv in Latein für folgende Arten von Aussagen verwendet:
- bei erfüllbaren und unerfüllbaren Wünschen (Optativ)
- bei Aufforderungen, in die sich der oder die Sprechende miteinbezieht (Hortativ)
- bei Aufforderungen an Dritte (Iussiv)
- bei Verboten (Prohibitiv)
- bei Möglichkeiten (Potentialis)
- bei Vorstellungen, die nicht eintreten werden (Irrealis)
- bei an sich selbst gerichtete Fragen (Deliberativ)
Wie genau der Konjunktiv im Hauptsatz auftritt und wann er als Konjunktiv übersetzt wird, kannst Du in der Erklärung "Konjunktiv im Hauptsatz Latein" nachlesen.
Lateinische Nebensätze stehen im Konjunktiv, wenn sie die gleichen Aussagen haben, die auch im Hauptsatz den Konjunktiv fordern. Das bedeutet, dass etwa Begehrsätze im Konjunktiv stehen, da sie Wünsche ausdrücken können. Dabei handelt es sich meistens um abhängige Nebensätze, die das Subjekt oder Objekt des Hauptsatzes darstellen. Aber auch die meisten Adverbialsätze stehen im Konjunktiv. Insbesondere, wenn sie mit den Subjunktionen cum oder ut eingeleitet werden:
Cum domum reliquerint, Lucia et Remus ad amicum suum eunt.
(Nachdem sie das Haus verlassen haben, gehen Lucia und Remus zu ihrem Freund.)
Der lateinische Konjunktiv wird in den meisten Fällen als Indikativ übersetzt. Du kannst Dir merken, dass der Konjunktiv nur in den Fällen übersetzt wird, in denen er im Deutschen auch verwendet wird. In Hauptsätzen ist das zum Beispiel, wenn ein Wunsch, eine Möglichkeit oder eine Bedingung ausgedrückt wird:
Sine duce errares.
(Ohne Anführer würdest du umherirren.)
Bei der Übersetzung von Nebensätzen kann der deutsche Konjunktiv benutzt werden, wenn es sich um einen indirekten Fragesatz handelt. Dabei wird der Inhalt der Frage als indirekte Rede wiedergegeben, somit liegt ein Verwendungsgebiet des Konjunktivs vor:
Me interrogat, velimne ei adiuvare.
(Sie fragt mich, ob ich ihr helfen wolle.)
Eine Übersetzung mit dem Indikativ wäre in diesem Fall aber auch korrekt.
Hauptsatz & Nebensatz Latein – Zeitverhältnisse
Nebensätze im Konjunktiv drücken in Latein Zeitverhältnisse aus. Das bedeutet, dass die Tempusform, in der das Prädikat steht, nicht unbedingt eins zu eins übersetzt wird. Sie zeigt an, ob die Handlung des Nebensatzes vor oder nach der des Hauptsatzes stattfindet, oder ob sie gleichzeitig passiert. Diese drei Zeitverhältnisse werden folgendermaßen bezeichnet:
vorzeitig: Die Handlung des Nebensatzes findet vor der des Hauptsatzes statt.
gleichzeitig: Die Handlungen von Haupt- und Nebensatz finden zur gleichen Zeit statt.
nachzeitig: Die Handlung des Nebensatzes findet nach der des Hauptsatzes statt.
Das Zeitverhältnis von Haupt- und Nebensätzen im Konjunktiv wird Consecutio Temporum genannt. Welche Tempusform welches Zeitverhältnis angibt, ist davon abhängig, in welchem Tempus der Hauptsatz steht. Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick darüber:
Zeitform des übergeordneten Satzes (Hauptsatz) | vorzeitiger Nebensatz | gleichzeitiger Nebensatz | nachzeitiger Nebensatz |
Präsens oder Futur | Perfekt | Präsens | PFA + Konjunktiv Präsens von esse |
Imperfekt, Perfekt oder Plusquamperfekt | Plusquamperfekt | Imperfekt | PFA + Konjunktiv Imperfekt von esse |
Das folgende Beispiel zeigt ein vorzeitiges Zeitverhältnis:
Cum domum reliquerint, Lucia et Remus ad amicum suum eunt.
(Nachdem sie das Haus verlassen haben, gehen Lucia und Remus zu ihrem Freund.)
Der Hauptsatz steht im Präsens und der Nebensatz dementsprechend im Perfekt. So wird deutlich, dass die Handlung des Nebensatzes vor der des Hauptsatzes stattgefunden hat und dass cum mit "nachdem" übersetzt werden kann.
Die Nachzeitigkeit tritt nur in indirekten Fragesätzen und Nebensätzen mit der Subjunktion quin auf. Sie wird durch das Partizip Futur Aktiv (PFA) angezeigt:
Non dubito, quin ventura sit.
(Ich zweifle nicht daran, dass sie kommen wird.)1
Bei den anderen Nebensatzarten muss anhand der Satzbedeutung und des Kontextes entschieden werden, ob ein nachzeitiges Zeitverhältnis vorliegt. Dabei können Dir Zeitwörter wie mox (bald) helfen:
Opto, ut mox domum veneas.
(Ich wünsche, dass du bald nach Hause kommen wirst.)
Da das Präsens im Deutschen auch eine Zukunftsbedeutung hat, kannst Du Sätze wie in diesem Beispiel auch als Präsens übersetzen. Die nachzeitige Bedeutung bleibt erhalten.
Achte darauf, dass das Schema der Zeitverhältnisse nur für Nebensätze im Konjunktiv gilt. Bei Nebensätzen im Indikativ sowie allen Formen von Nebensätzen mit der Subjunktion si kannst Du die Zeitformen wie gewohnt übersetzen.
Hauptsatz & Nebensatz unterscheiden und bestimmen – Latein
Zuletzt erhältst Du hier noch eine Hilfestellung, wie Du Haupt- und Nebensätze in Latein am besten bestimmen und unterscheiden kannst:
Das erste Anzeichen für einen komplexen Satz sind Kommas. Auch im Lateinischen werden Haupt- und Nebensätze durch Kommas getrennt.
Untersuche die Teilsätze auf Konjunktionen. So kannst Du feststellen, ob die Teilsätze gleichrangig sind und eine Satzreihe vorliegt. Auch mehrere Hauptsätze können durch Kommas getrennt werden. Diese ersetzen dann die Konjunktionen.
Untersuche die Teilsätze auf Subjunktionen, diese sind ein Zeichen dafür, dass es sich bei dem Teilsatz um einen untergeordneten Nebensatz handelt.
Schaue auch nach Relativ- und Interrogativpronomen, die Relativsätze und indirekte Fragen einleiten können. Achte aber darauf, dass auch Hauptsätze mit diesen Pronomen eingeleitet werden können, wenn ein relativer Satzanschluss oder ein Fragesatz vorliegt.
Wenn Du Dir bei einzelnen Teilsätzen nicht sicher bist, musst Du sie zunächst übersetzen. Die Satzbedeutung hilft Dir, Haupt- und Nebensätze endgültig zu unterscheiden. So kannst Du feststellen, welche Teilsätze ergänzende Informationen enthalten und welche die tatsächliche Handlung beschreiben.
Wenn in einem Teilsatz ein Verb enthalten ist, das einen anderen Teilsatz auslöst, handelt es sich dabei um den übergeordneten Satz. Dazu gehören unter anderem Verben des Fragens und Sprechens sowie des Wünschens und Befehlens.
Hauptsatz Nebensatz Latein – Das Wichtigste
- Hauptsatz & Nebensatz (Latein) bestimmen: Lateinische Sätze werden in Hauptsatz und Nebensatz kategorisiert. Ein Hauptsatz enthält die Handlung eines komplexen Satzes, ein Nebensatz enthält ergänzende Informationen.
- Hauptsatz & Nebensatz – Latein – Aufbau: Mehrere Hauptsätze sind gleichrangig und werden durch beiordnende Konjunktionen verbunden. Nebensätze werden durch Subjunktionen oder Pronomen eingeleitet, die sie dem Hauptsatz unterordnen.
- Hauptsatz & Nebensatz – Latein – Arten: Hauptsätze haben drei Aussageformen: Aussagesatz, Fragesatz und Aufforderung. Nebensätze werden nach ihrer Satzgliedfunktion kategorisiert. Beispiele für Nebensatzarten sind: Objektsatz, Adverbialsatz, Relativsatz und indirekte Frage.
- Konjunktiv Latein – Hauptsatz & Nebensatz (Latein): Der Konjunktiv tritt insbesondere in lateinischen Nebensätzen häufig auf, wird allerdings nur als Konjunktiv übersetzt, wenn der Satz der deutschen Verwendung des Konjunktivs entspricht.
Nachweise
- Techritz; Schmid (2012). Lingua Latina. Ernst Klett Sprachen.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Hauptsatz Nebensatz Latein
Wie erkenne ich im Lateinischen einen Hauptsatz?
Ein Hauptsatz besitzt in der Regel die notwendigen Satzglieder Prädikat, Subjekt und Objekt. Im Vergleich zum Nebensatz enthält er keine Subjunktionen. Ein Hauptsatz beschreibt die Haupthandlung, zu der ein Nebensatz ergänzende Informationen liefern kann.
Wie erkennt man einen Nebensatz in Latein?
Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet. Das wird dadurch erkennbar, dass sie durch Subjunktionen oder Relativpronomen eingeleitet werden. Manche Nebensätze werden auch durch bestimmte Verben im Hauptsatz ausgelöst. Dementsprechend sind Nebensätze vom Hauptsatz abhängig und ergänzen ihn.
Welche Arten von Nebensätzen gibt es in Latein?
- Subjekt- und Objektsätze
- Adverbialsätze wie z.B. Kausalsätze, Finalsätze, Konzessivsätze usw.
- Relativsätze
- indirekte Fragesätze
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