Kasus Latein

Aus dem Deutschunterricht kennst Du bestimmt die Fälle Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. In Latein kommt hier noch der Ablativ hinzu. Die Fälle, auch Kasus genannt, sind entscheidend für die Übersetzung lateinischer Texte.

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    Kasus bestimmen – Latein

    Kasus kommt von dem lateinischen Wort casus und bedeutet "Fall". Die Pluralform lautet ebenfalls Kasus, wird aber mit langem "u" ausgesprochen. Die Funktion der Kasus ist es, die Beziehungen der Wörter im Satz zueinander zu bestimmen.

    Das englische Wort case kommt ebenfalls von casus und bedeutet auch "Fall".

    Der Kasus ist neben Numerus und Genus eine der drei Deklinationskategorien. Die Deklination bezeichnet die Flexion der Substantive, Pronomen, Adjektive und Zahlwörter. Mit Flexion ist allgemein die Veränderung der Endungen von Wörtern gemeint, um damit zusammenhängende Sätze zu bilden.

    Mehr zu Numerus und Genus kannst Du in den gleichnamigen Erklärungen nachlesen. Einen Überblick über alle Dimensionen bzw. Kategorien findest Du in der Erklärung "Formenlehre".

    Latein Kasus – Tabelle

    In der lateinischen Sprache gibt es neben den vier Kasus Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ, die es auch im Deutschen gibt, noch den Ablativ.

    Informationen zu den verschiedenen Funktionen der Kasus im Satz findest Du in der Erklärung zu den Kasusfunktionen.

    Der Nominativ

    Der Nominativ ist der erste Fall der Deklination. Er antwortet auf die Frage "Wer oder was?". Im Satz hat der Nominativ die Funktion, das Subjekt zu bilden. Bei den Vokabeln stehen Substantive, Adjektive, Pronomen und Zahlwörter immer im Nominativ.

    In der Tabelle kannst Du Dir die verschiedenen Endungen des Nominativs anschauen. Die Abkürzungen in den Klammern stehen für Genus: Maskulinum (m), Femininum (f) und Neutrum (n).

    DeklinationSingularPlural
    a-Deklination-a-ae
    o-Deklination (m./n.)-us/ -um-i/ -a
    3. Deklination (m + f/n)--es/-ia
    u-Deklination (m./n.)-us/ -u-us/ -ua
    e-Deklination-es-es

    Bei der 3. Deklination kann der Nominativ sehr unterschiedlich aussehen. Es gibt also keine spezielle Endung. Beispiele für den Nominativ der konsonantische Deklination sind: oratio, victor, rex, mare, animal, virtus.

    In der o-Deklination gibt es auch die Endungen -r und -er, welche aber Ausnahmen sind. Ein Beispiel wäre puer, pueri m. ("Junge").

    Im Satz ist der Nominativ als Subjekt mit Person bzw. Numerus übereinstimmend zum Prädikat:

    Victor Romam rediit. Ad forum it.

    (Der Sieger kehrte nach Rom zurück. Er geht zum Marktplatz.)Die Endungen von victor (Nominativ Singular) und rediit (3. Person Singular) geben den Hinweis darauf, dass victor im Nominativ steht und das Subjekt ist.Wer kehrt nach Rom zurück? Der Sieger.

    Romam ist in diesem Beispiel ein Akkusativ der Richtung, der das "Wohin?" erfragt.

    Mehr zum Akkusativ der Richtung findest Du in der gleichnamigen Erklärung!

    Der Genitiv

    Das Genitivattribut wird mit dem zweiten Kasus, dem Genitiv, gebildet. Der Genitiv wird auch "Zugehörigkeitsfall" genannt. Nach dem Genitiv fragt man mit "Wessen?". Neben der Funktion als Genitivattribut kann der Genitiv zusätzliche Kasusfunktionen als Genitivus Partitivus, Genitivus Subiectivus/Objectivus und Genitivus Pretii einnehmen.

    Damit Du den Genitiv im Satz erkennst, kannst Du Dir hier die Endungen des Genitivs in den unterschiedlichen Deklinationen anschauen:

    DeklinationSingularPlural
    a-Deklination-ae-arum
    o-Deklination-i-orum
    3. Deklination-is-um/ -ium
    u-Deklination-us-uum
    e-Deklination-ei-erum

    In diesem Satz taucht der Genitiv als Genitivattribut auf:

    Marcus gladium mercatoris videt.(Marcus erblickt das Schwert des Händlers.)

    Hier beschreibt der Händler (mercatoris) als Genitivattribut das Akkusativobjekt, also das Schwert (gladium), näher.

    Wessen Schwert erblickt Marcus? Das Schwert des Händlers.

    Mehr zum Genitiv und seinen besonderen Kasusfunktionen findest Du in der Erklärung "Der Genitiv".

    Der Dativ

    Der dritte Fall ist der Dativ, der auch "Gebefall" genannt wird. Er antwortet auf die Frage "Wem?" und ist der Kasus der Hinwendung und Teilnahme. Meistens ergänzt der Dativ Verben, die aus den Bedeutungsfeldern "geben, helfen, dienen, nützen, raten, befehlen" und ihrem Gegenteil kommen.

    In Latein gibt es für den Dativ auch einige Sonderformen, die bei der Übersetzung wichtig sind: der Dativus Commodi, Dativus Auctoris, Dativus Possesivus und Dativus Finalis.Wie die Dativendungen aussehen, kannst Du aus folgender Tabelle entnehmen:

    DeklinationSingularPlural
    a-Deklination-ae-is
    o-Deklination-o-is
    3. Deklination-i-ibus
    u-Deklination-ui/ -u-ibus
    e-Deklination-ei-ebus

    Bei den Substantiven der u-Deklination arcus und artus lautet die Endung im Dativ und Ablativ Plural ausnahmsweise -ubus statt -ibus. Der Grund ist die Verwechslungsgefahr zu arx und ars, die die gleichen Formen bilden würden. Eine weitere Ausnahme ist tribus, das im Dativ und Ablativ Plural tribubus heißt.

    In einem lateinischen Satz sieht der Dativ zum Beispiel so aus:

    Mercator Marco pretium dicit.

    (Der Händler nennt (dem) Marcus den Preis)

    Wem nennt der Händler den Preis? (Dem) Marcus.

    Mehr zum Dativ und seinen Sonderfunktionen kannst Du in der Erklärung "Der Dativ" nachlesen.

    Der Akkusativ

    Auf die Frage "Wen oder was?" antwortet der vierte Fall, der Akkusativ. Er wird auch Anklagefall genannt. Zusätzliche Funktionen, die der Akkusativ erfüllt, sind der Akkusativ der Richtung und Akkusativ der Ausdehnung.

    Anhand folgender Endungen kannst Du den Akkusativ erkennen:

    DeklinationSingularPlural
    a-Deklination-am-as
    o-Deklination (m/n)-um-os/ -a
    3. Deklination -im/ -em-is/ -es
    u-Deklination (m/n)-um/ -u-us/ -ua
    e-Deklination-em-es

    Folgendes Beispiel könnte Dir teilweise bekannt vorkommen:

    Marcus bonum gladium mercatoris emit.(Marcus kauft das geeignete Schwert des Händlers.)

    In diesem Fall wird das Adjektiv bonum, das den Akkusativ gladium näher beschreibt, ebenfalls dekliniert und stimmt im Kasus mit gladium überein.

    Wen oder was kauft Marcus? Das geeignete Schwert (des Händlers).

    Zum Akkusativ und seinen Sonderfunktionen findest Du weitere Informationen in der Erklärung "Der Akkusativ".

    Der Ablativ

    Den Fall, den es im Deutschen nicht gibt, ist der Ablativ, der auch als "Trennungsfall" bekannt ist. Da der Ablativ mehrere Funktionen erfüllen kann, antwortet er auf mehrere Fragen. Mögliche Fragen sind: "Womit?/Wodurch?", "Wovon?" und "Wann?".

    In der Tabelle siehst Du die Endungen des Ablativs in den Deklinationen:

    DeklinationSingularPlural
    a-Deklination-a-is
    o-Deklination-o-is
    3. Deklination-e/-i-ibus
    u-Deklination-u-ibus
    e-Deklination-e-ebus

    Dativ und Ablativ haben gleiche Endungen. Bei der Analyse eines Satzes solltest Du deshalb auf den Kontext achten:

    Marcus novo gladio hostem petit.(Marcus greift den Feind mit dem neuen Schwert an.)

    Novo gladio steht in diesem Fall im Ablativ und ist als Satzglied eine adverbiale Bestimmung. Die Endungen sind die gleichen wie im Dativ. Schaust Du Dir aber das Prädikat petit ("angreifen, losgehen") an, wird klar, dass man in diesem Satz nicht nach "Wem?" fragen kann.

    Womit greift Marcus den Feind an? Mit dem neuen Schwert.

    Novo gladio ist genau gesagt ein Ablativus Instrumentalis also ein Ablativ des Werkzeugs. In der Erklärung "Der Ablativ" findest Du weitere Informationen zum Ablativ und seinen weiteren Kasusfunktionen.

    Kasus Latein – Das Wichtigste

    • Der Kasus ist eine Dimension der Flexion, also der Beugung der Wörter.
    • Kasus kommt vom lateinischen Wort casus und bedeutet "Fall".
    • Es gibt fünf Fälle, in denen Substantive, Pronomen, Adjektive und Zahlwörter stehen können: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ und Ablativ.
    • Der Nominativ, erster Fall, antwortet auf die Frage "Wer oder was?".
    • Als zweiter Fall fragt der Genitiv nach "Wessen?".
    • Der Dativ als dritter Fall antwortet auf die Frage "Wem?".
    • Nach dem Akkusativ als vierten Fall fragt man mit "Wen oder was?".
    • Den fünften Fall, den Ablativ, gibt es nur im Lateinischen. Er antwortet unter anderem auf die Fragen "Womit?/Wodurch?", "Wovon?" und "Wann?".
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Kasus Latein

    Was ist Kasus in Latein? 

    Der Kasus bedeutet "Fall" und ist eine Dimension der Flexion von Substantiven, Pronomen, Adjektiven und Zahlwörter, also Wörtern, die dekliniert werden. Die lateinischen Kasus sind Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ und Ablativ. 

    Was ist Numerus ,Genus und Kasus? 

    Numerus, Genus und Kasus sind Dimensionen der Flexion von Substantiven, Pronomen, Adjektiven und Zahlwörter. Der Numerus gibt die Anzahl, also Singular und Plural, des Worts an. Das Genus gibt das grammatische Geschlecht an. Kasus gibt den Fall an, in welchem Wörter, die dekliniert werden können, stehen können.

    Wie heißen die Kasus Fälle? 

    Die lateinischen Kasus heißen Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ und Ablativ. 

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