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Der Konjunktiv ist einer der drei Modi (Einzahl: Modus). Der Modus ist die Aussageweise eines Verbs. Dabei drückt der Indikativ Wirklichkeiten aus, der Konjunktiv Möglichkeiten und der Imperativ Befehle.
Konjunktiv Latein Imperfekt Endungen – Aktiv
Für die Bildung des Konjunktiv Imperfekt Aktiv benötigst Du zunächst den Präsensstamm. Nun wird an den Präsensstamm des Verbs das Moduszeichen "-re" angehängt. Im Prinzip erhältst Du damit die Form des Infinitiv Präsens. An diese Form werden noch die klassischen Personalendungen des Konjunktivs im Aktiv ("-m", "-s", "-t", "-mus", "-tis", "-nt") angehängt.
Die Bildung im Konjunktiv Imperfekt Passiv funktioniert nach dem gleichen Schema. Dort werden dann die Personalendungen im Passiv verwendet ("-r", "-ris", "-tur", "-mur", "-mini", "-ntur").
Die Bildung des Konjunktiv Imperfekt funktioniert also auf folgende Weise:
Infinitiv Präsens + Personalendung
oder
Präsensstamm + "-re" + Personalendung
Beispiele zu den verschiedenen Konjugationen im Konjunktiv Imperfekt Aktiv kannst Du Dir in der nachfolgenden Tabelle genauer ansehen:
Konjugation | a-Konjugation | e-Konjugation | 3. Konjugation | kurzvok. i-Konjug. | langvok. i-Konjug. |
---|---|---|---|---|---|
Infinitiv | amare | timere | noscere | facere | audire |
1. Pers. Sg. | ama-re-m | timere-m | nosce-re-m | face-re-m | audi-re-m |
2. Pers. Sg. | ama-re-s | time-re-s | nosce-re-s | face-re-s | audi-re-s |
3. Pers. Sg. | ama-re-t | time-re-t | nosce-re-t | face-re-t | audi-re-t |
1. Pers. Pl. | ama-re-mus | time-re-mus | nosce-re-mus | face-re-mus | audi-re-mus |
2. Pers. Pl. | ama-re-tis | time-re-tis | nosce-re-tis | face-re-tis | audi-re-tis |
3. Pers. Pl. | ama-re-nt | time-re-nt | nosce-re-nt | face-re-nt | audi-re-nt |
Konjunktiv Imperfekt Aktiv Latein – Bildung unregelmäßiger Verben
Für die unregelmäßigen Verben gilt nur die Regel, dass sie wie der Infinitiv Präsens und der Personalendung gebildet werden. In der Tabelle kannst Du Dir ein paar Beispiele für unregelmäßige Verben im Konjunktiv Imperfekt Aktiv anschauen:
Infinitiv | esse | ire | malle |
1. Pers. Sg. | esse-m | ire-m | malle-m |
2. Pers. Sg. | esse-s | ire-s | malle-s |
3. Pers. Sg. | esse-t | ire-t | malle-t |
1. Pers. Pl. | esse-mus | ire-mus | malle-mus |
2. Pers. Pl. | esse-tis | ire-tis | malle-tis |
3. Pers. Pl. | esse-nt | ire-nt | malle-nt |
Konjunktiv Imperfekt Aktiv Latein – Übersetzung
Wie Du einen lateinischen Konjunktiv Imperfekt Aktiv übersetzt, ist zunächst davon abhängig, ob er in einem Hauptsatz oder einem Nebensatz steht. Nebensätze sind Hauptsätze in ihrer Bedeutung untergeordnet. Im Lateinischen kannst Du Nebensätze vor allem daran erkennen, dass sie eine Subjunktion enthalten.
Subjunktionen sind unterordnende Konjunktionen, also Bindewörter, wie zum Beispiel cum, ut, postquam oder quod.
Je nachdem, welche Funktion der Konjunktiv im Haupt- oder Nebensatz einnimmt, wird er unterschiedlich übersetzt.
Konjunktiv im Hauptsatz
Wenn ein Konjunktiv im Lateinischen im Hauptsatz steht, so kann er verschiedene Funktionen haben. In dieser Erklärung werden nur die Funktionen thematisiert, in denen der Konjunktiv Imperfekt steht. Dazu gehören der erfüllbare Optativ der Gegenwart, der Potentialis der Vergangenheit, der Irrealis der Gegenwart und der Deliberativ der Vergangenheit.
Alle weiteren Funktionen des Konjunktivs im Hauptsatz findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Unerfüllbarer Optativ der Gegenwart
Der Optativ ist ein Wunschsatz. Es wird zwischen insgesamt vier Arten des Optativs unterschieden:
- der erfüllbare Optativ der Gegenwart
- der unerfüllbare Optativ der Gegenwart
- der erfüllbare Optativ der Vergangenheit
- der unerfüllbare Optativ der Vergangenheit
Die Bezeichnung Optativ kommt vom lateinischen Verb optare, was "wünschen" bedeutet.
Der Konjunktiv Imperfekt wird dabei für den unerfüllbaren Optativ der Gegenwart verwendet. Ein unerfüllbarer Optativ drückt einen Wunsch aus, der als unerfüllbar gedacht ist.
Er wird entweder mit utinam/vellem (wenn... doch) oder nollem (wenn... doch nicht) eingeleitet. Beim Konjunktiv Imperfekt bezieht sich dieser Wunsch auf eine Handlung in der Gegenwart:
Utinam valeres!(Wenn du doch gesund wärest!)
Da mit dem Optativ ein Wunsch ausgedrückt wird, steht er mit einem Ausrufezeichen. Mehr zum Optativ findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Potentialis der Vergangenheit
Mit dem Potentialis werden Aussagen lediglich als möglich dargestellt: Es handelt sich hierbei um einen Vorstellungssatz. Normalerweise taucht der Potentialis nur als Potentialis der Gegenwart auf. Den Potentialis der Vergangenheit, für den der Konjunktiv Imperfekt verwendet wird, findest Du hauptsächlich bei bestimmten Wendungen:
crederes
(man hätte glauben können)
Weitere Informationen zum Potentialis findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Irrealis der Gegenwart
Mit dem Irrealis wird ein Sachverhalt beschrieben, der nicht erfüllbar ist. Meist liegt das daran, dass eine Bedingung nicht erfüllt wurde. Der Irrealis kann eine gegenwärtige Handlung ausdrücken, dann steht er im Konjunktiv Imperfekt:
Sine duce errares.
(Ohne Anführer würdest du umherirren.)
Weiteres zum Irrealis findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Deliberativ der Vergangenheit
Die letzte Funktion des Konjunktiv Imperfekt im Hauptsatz ist der Deliberativ der Vergangenheit. Der Deliberativ drückt aus, dass eine Person zweifelt, was sie in der Vergangenheit hätte machen sollen. Übersetzt wird diese zweifelnde Frage, die der Deliberativ ausdrückt, durch eine Konstruktion mit "hätte" und "sollen":
Quid facerem?(Was hätte ich tun sollen?)
Mehr Informationen zum Deliberativ findest Du in der gleichnamigen Erklärung!
Konjunktiv Imperfekt Aktiv Latein im Nebensatz
Neben der Verwendung als Konjunktiv im Hauptsatz werden auch einige Satzgefüge wie zum Beispiel bestimmte Konditionalsätze mit dem Konjunktiv Imperfekt gebildet. Der Konjunktiv Imperfekt taucht besonders in Verbindung mit einigen ut-Sätzen und mit cum-Sätzen auf. Außerdem spielt der Konjunktiv Imperfekt eine wichtige Rolle in Bezug auf das Zeitenverhältnis.
Si-Sätze: Konditionalsätze
Si-Sätze sind Konditionalsätze, die mit si (wenn/falls) eingeleitet werden. Konditionalsätze werden mit nisi oder si non (wenn nicht/falls nicht) verneint. Es gibt verschiedene Arten des Konditionalsatzes, die sich danach unterscheiden, für wie wahrscheinlich der oder die Sprechende es hält, dass die Bedingung im Nebensatz eintrifft.
Mehr zum Konditionalsatz findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Der Konjunktiv Imperfekt kann auch in einem Nebensatz als Irrealis der Gegenwart auftreten. Der Irrealis der Gegenwart drückt aus, dass der oder die Sprechende das Geschehen im Bedingungssatz für unmöglich hält. Auch ein solcher Irrealis der Gegenwart im Konditionalsatz wird mit “würde“ übersetzt:
Si id faceret, sibi noceret. (Wenn er das täte, würde er sich schaden.)
Der Konjunktiv Imperfekt für die Gleichzeitigkeit
Wenn der Konjunktiv Imperfekt im Lateinischen in einem Nebensatz steht, wird er verwendet, um eine Gleichzeitigkeit zur Haupthandlung auszudrücken. Dies ist aber nur möglich, wenn das Prädikat im Hauptsatz in einem Vergangenheitstempus steht:
Ex tuis litteris cognovi, quae acta essent.
(Aus deinen Briefen erfuhr ich, was (zur gleichen Zeit) vorfiel.)
Bei der Frage von Vor-, Nach- und Gleichzeitigkeit kommt man häufig auf diese Zeitenfolge (Consecutio temporum) zu sprechen. Steht im Hauptsatz also eine Vergangenheitszeit, dann drückt ein Konjunktiv Imperfekt im Nebensatz die Gleichzeitigkeit aus.
Ut-Sätze
Ut-Sätze sind Nebensätze, die mit dem Konjunktiv stehen. Wenn ein ut-Satz mit Konjunktiv steht, wird ut mit "damit/sodass" übersetzt. Da ut einen Nebensatz einleitet, gilt auch hier das Gesetz der Zeitenfolge: Steht ein Konjunktiv Imperfekt im Nebensatz und ein Vergangenheitstempus im Hauptsatz, wird der Konjunktiv Imperfekt gleichzeitig zum Hauptsatz übersetzt:
Ad Appi Claudi senectutem accedebat etiam, ut caecus esset.
(Zum hohen Alter des Appius Claudius kam noch hinzu, dass er blind war.)
Cum-Sätze
Auch bei Sätzen, die mit der Konjunktion cum eingeleitet werden, gilt diese Zeitenfolge und der Konjunktiv Imperfekt wird gleichzeitig übersetzt. Sätze mit cum können temporal (mit “während“), kausal (mit “weil"), konzessiv (mit “obwohl“) und adversativ (mit “während“) übersetzt werden, was Dir am folgenden Beispiel verdeutlicht werden soll:
Marcus in curiam venit, cum Tacitus orationem haberet.
Übersetzungsmöglichkeiten:
Marcus kam in die Kurie, während Tacitus eine Rede hielt. (Temporal)
Marcus kam in die Kurie, weil Tacitus eine Rede hielt. (Kausal)
Marcus kam in die Kurie, obwohl Tacitus eine Rede hielt. (Konzessiv)
Marcus kam in die Kurie, während Tacitus (hingegen) eine Rede hielt. (Adversativ)
Welche Übersetzungsmöglichkeit Du Dir auswählst, entscheidest Du am besten mit Blick auf den Sachzusammenhang. Am häufigsten bietet sich eine temporale Übersetzung mit “während“ an.
Weitere Informationen zum Temporalsatz findest Du in der gleichnamigen Erklärung.
Konjunktiv Imperfekt Aktiv Latein – Das Wichtigste
- Der Konjunktiv Imperfekt Aktiv in Latein wird folgendermaßen gebildet: Infinitiv Präsens + Personalendung (-m, -s, -t, -mus, -tis, -nt).
- Der Konjunktiv Imperfekt hat unterschiedliche Verwendungen, je nachdem, ob der Konjunktiv im Hauptsatz oder im Nebensatz auftaucht.
- Steht der Konjunktiv Imperfekt im Hauptsatz, so kann er als unerfüllbarer Optativ der Gegenwart, als Irrealis der Gegenwart, als Deliberativ der Vergangenheit oder als Potentialis der Vergangenheit auftauchen.
- Steht der Konjunktiv Imperfekt im Nebensatz, so wird er gemäß der lateinischen Zeitenfolge immer gleichzeitig zum Hauptsatz übersetzt. Er kann im Konditionalsatz mit si, oder in Nebensätzen mit ut oder cum auftauchen.
Nachweise
- Techritz; Schmid (2012). Lingua Latina. Ernst Klett Sprachen.
- Rubenbauer; Hofmann (1995). Lateinische Grammatik. C. C. Buchners Verlag.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Konjunktiv Imperfekt Aktiv Latein
Wie wird der Konjunktiv Imperfekt im Lateinischen übersetzt?
Wie Du einen lateinischen Konjunktiv Imperfekt übersetzt, ist davon abhängig, ob er in einem Hauptsatz oder einem Nebensatz steht und welche Funktion er erfüllt. Oft wird er mit "hätte", "sollen" und "würde" übersetzt.
Wie übersetze ich den Konjunktiv Perfekt im Lateinischen?
Die Übersetzung des Konjunktiv Perfekt hat mit seiner Funktion im Satz zu tun. Er kann als Potentialis der Gegenwart mit "dürfte, "könnte" oder "sollte" im Präsens übersetzt werden. Als Prohibitiv wird er ebenfalls im Präsens übersetzt. In Nebensätzen, die durch Subjunktionen eingeleitet werden, wird der Konjunktiv Perfekt als Vergangenheitsform, aber meist nicht als Konjunktiv übersetzt.
Wie übersetze ich den Konjunktiv Präsens im Lateinischen?
Den Konjunktiv Präsens übersetzt man im Deutschen mit "möge", "sollte" und "könnte/dürfte". Die Übersetzung des lateinischen Konjunktivs ist kompliziert und variiert je nach Zeitform. Im Präsens drückt der Konjunktiv einen unerfüllbaren Wunsch, eine Vermutung oder eine Aufforderung aus.
Wie übersetzt man den Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv im Lateinischen?
Der Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv wird je nach Funktion auf verschiedene Weise übersetzt. Der unerfüllbare Optativ etwa wird mit utinam "wenn doch" mit dem Indikativ Imperfekt übersetzt. Der Irrealis der Vergangenheit wird mit “hätte“ übersetzt.
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