Konzessivsatz Latein

Obwohl die Gallier ein starkes und tapferes Volk waren, gelang es den Römern im ersten Jahrhundert vor Christus, große Teile ihres Gebietes zu erobern. Ein solches unerwartetes Ereignis kann in einem Satz beispielsweise so formuliert werden: Quamquam Galli fortiter pugnaverunt, Romani territorium suum expugnaverunt. (Obwohl die Gallier tapfer kämpften, eroberten die Römer ihr Gebiet.)

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    In dieser Art von Formulierung ist ein Konzessivsatz enthalten.

    Konzessivsatz Latein – Definition

    Konzessivsätze sind Nebensätze, die eine Einräumung beziehungsweise Einschränkung beschreiben. Das bedeutet, dass die Handlung des Konzessivsatzes ein Hindernis für die Handlung des Hauptsatzes darstellt. Die Handlung findet aber dennoch statt:

    Quamquam non lassa est, addormit.(Obwohl sie nicht müde ist, schläft sie ein.)

    Als Nebensätze sind Konzessivsätze dem Satz, zu dessen Handlung sie ein Hindernis beschreiben, immer untergeordnet. Dabei kann es sich um einen Hauptsatz oder anderen Nebensatz handeln. Konzessivsätze gehören zudem zu den Adverbialsätzen. Diese Nebensatzart erfüllt die Funktion einer adverbialen Bestimmung und ergänzt die Handlung des übergeordneten Satzes um zusätzliche Informationen.

    Mehr Informationen über den Unterschied von Haupt- und Nebensätzen sowie die verschiedenen Nebensatzarten findest Du in den Erklärungen "Haupt- und Nebensatz Latein" und "Adverbialsatz Latein".

    Die Bezeichnung der einzelnen Adverbialsätze stammt von der Art ihrer Information. Temporalsätze enthalten Informationen über die zeitlichen Umstände und Konzessivsätze beschreiben eben eine Einräumung beziehungsweise ein Hindernis.

    Konzessivsatz Latein – Erklärung der Bildung

    Adverbialsätze werden mit Subjunktionen eingeleitet. Subjunktionen gehören zu den Bindewörtern, auch Konjunktionen genannt, und leiten untergeordnete Sätze ein. Die deutschen Subjunktionen, die für Konzessivsätze verwendet werden, sind vor allem "obwohl", aber auch "auch wenn" oder "obgleich". Welche Subjunktionen im Lateinischen verwendet werden, erfährst Du in den Unterkapiteln.

    Lies Dir die Erklärung "Konjunktionen Latein" durch, um mehr über die Verwendung und Arten von Bindewörtern zu erfahren.

    Im Lateinischen stehen Nebensätze häufig im Konjunktiv. Der Konjunktiv ist der Möglichkeitsmodus eines Verbs. Er wird im Lateinischen häufiger verwendet als im Deutschen, weshalb er oft als Indikativ übersetzt wird. Ob ein Konzessivsatz im Indikativ oder Konjunktiv steht, ist von der Subjunktion abhängig, mit der er eingeleitet wird. Bei der Übersetzung musst Du den Konjunktiv in der Regel jedoch nicht berücksichtigen.

    Konzessivsatz Latein im Indikativ

    Die häufigste Subjunktion in Konzessivsätzen ist quamquam. Sie wird mit "obwohl" übersetzt und tritt häufig in Kombination mit dem Wort tamen (dennoch) auf. Dieses steht dann im übergeordneten Satz:

    Quamquam periculum magnum fuit, tamen proelium non finiverunt.

    (Obwohl die Gefahr groß war, beendeten sie dennoch nicht den Kampf.)

    In antiken Texten kann es vorkommen, dass auf die Subjunktion quamquam auch ein Konzessivsatz im Konjunktiv folgt.

    Die Subjunktionen etsi, etiamsi und tametsi können sowohl in einem indikativischen als auch in einem konjunktivischen Nebensatz stehen und werden mit "auch wenn" oder "obwohl" übersetzt. Sie enthalten die Subjunktion si (wenn), die vor allem Konditionalsätze einleitet, also Adverbialsätze, die eine Bedingung beschreiben. Du kannst Dir folgenden Unterschied merken:

    • Die Handlung des Hauptsatzes geschieht, weil die Handlung des Konditionalsatzes geschieht.

    • Die Handlung des Hauptsatzes geschieht, obwohl die Handlung des Konzessivsatzes geschieht.

    Die Variationen der Subjunktion si im Konzessivsatz machen diesen Unterschied deutlich:

    Cives repugnant, tametsi urbs deletur.

    (Die Bürger leisten Widerstand, auch wenn die Stadt zerstört wird.)

    Konzessivsatz Latein im Konjunktiv

    Bei Nebensätzen im Konjunktiv musst Du darauf achten, dass die Zeitformen ihrer Prädikate anders übersetzt werden können als im Indikativ. Konjunktivische Nebensätze geben Zeitverhältnisse an. Das bedeutet, dass ihr Tempus ausdrückt, ob die Handlung des Nebensatzes vor oder nach der des Hauptsatzes stattfindet oder gleichzeitig geschieht. Welche Tempusformen welches Zeitverhältnis ausdrücken, ist davon abhängig, in welcher Zeit der Hauptsatz steht:

    Tempus des Hauptsatzesvorzeitiger Konzessivsatzgleichzeitiger Konzessivsatz
    Präsens oder FuturPerfektPräsens
    Imperfekt, Perfekt oder PlusquamperfektPlusquamperfektImperfekt

    Im folgenden Beispiel siehst Du einen gleichzeitigen Konzessivsatz:

    Cum lassus esset, non addormivit.

    (Obwohl er müde gewesen ist, ist er nicht eingeschlafen.)

    Das Prädikat des Konzessivsatzes steht im Imperfekt, wird aber als Perfekt übersetzt, da seine Tempusform lediglich ausdrückt, dass die Handlung des Nebensatzes zeitgleich zu der des Hauptsatzes stattfindet. Bei der Übersetzung musst Du die Tempusform des Konzessivsatzes gegebenenfalls anpassen.

    Nachzeitigkeit wird in Konzessivsätzen wie Gleichzeitigkeit gebildet. Du musst anhand des Satzkontextes entscheiden, ob eine nachzeitige Übersetzung passend ist. Dabei können Dir Zeitwörter wie mox (bald) oder cras (morgen) helfen:

    Cum mox proficiscat, sermonem incipit.

    (Obwohl er bald aufbrechen wird, beginnt er ein Gespräch.)

    Hier wurde bei der Übersetzung des Konzessivsatzes das deutsche Futur gewählt, um die nachzeitige Aussage deutlich zu machen.

    Mehr Informationen über die Zeitverhältnisse konjunktivischer Nebensätze findest Du in der Erklärung "Hauptsatz & Nebensatz Latein".

    Die Subjunktionen, mit denen Konzessivsätze im Konjunktiv eingeleitet werden, sind cum, ut und quamvis. Quamvis kann ebenfalls mit "obwohl", aber auch mit "wie sehr auch" übersetzt werden:

    In horto ludunt, quamvis pluvia fortis sit.

    (Sie spielen im Garten, wie stark auch der Regen ist.)

    Quamvis wird mit der Übersetzung "auch noch so" auch als Adverb verwendet.

    Die Subjunktionen ut und insbesondere cum leiten auch andere Nebensatzarten ein und sind in ihrer Übersetzung deshalb sehr variabel. Um diese Subjunktionen konzessiv also beispielsweise mit "obwohl" zu übersetzen, musst Du Dir sicher sein, dass es sich um einen Konzessivsatz handeln könnte.

    Konzessivsätze im Konjunktiv können auch mit dem Wort licet gebildet werden. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Form des Verbs licere (erlaubt sein). Die unpersönliche Form licet (es ist erlaubt/mag es auch) kann aber auch wie eine Subjunktion verwendet werden und dem Nebensatz eine konzessive Bedeutung geben:

    Pluvia licet fortis sit, tamen in horto ludunt.

    (Mag der Regen auch noch so stark sein, sie spielen trotzdem im Garten.)

    Verkürzter Konzessivsatz – Beispiel Latein

    Konzessivsätze können auch verkürzt als Einschübe auftreten. In diesem Fall sind sie zwar mit Kommas vom übergeordneten Satz abgetrennt, besitzen jedoch kein Prädikat und sind dementsprechend kein vollständiger Satz.

    Gallia, quamquam pugnis acribus, a romanis expugnata est.

    (Gallien wurde, wenn auch durch heftige Schlachten, von den Römern erobert.)

    Häufig sind die verkürzten Konzessivsätze so konstruiert, dass sie um das Verb esse (sein) ergänzt werden können:

    Quamquam lentior (est), viam domum etiam noctu reperit.

    (Wenn auch langsamer, findet er den Weg nach Hause auch nachts. / Wenn er auch langsamer ist, findet er den Weg nach Hause auch nachts.)

    Konzessivsatz Latein erkennen

    Konzessivsätze kannst Du an verschiedenen Merkmalen erkennen. Zunächst geben Dir diese Subjunktionen ein Indiz dafür, dass es sich um einen Konzessivsatz handelt: quamquam, etsi, tametsi, etiamsi und quamvis. Die Subjunktionen cum und ut hingegen können auch andere Nebensatzarten einleiten:

    cum:

    • Kausalsatz
    • Temporalsatz
    • Adversativsatz

    ut:

    • Finalsatz
    • Objekt-/Subjektsatz
    • Konsekutivsatz
    • Temporalsatz

    Deshalb musst Du zusätzlich auf die Bedeutung des Satzes achten. Drückt der Nebensatz eine Einräumung oder ein Hindernis zur Handlung des Hauptsatzes aus? Häufig kannst Du bei der Übersetzung des Satzes einschätzen, ob es sich um einen Konzessivsatz handelt oder nicht. In seltenen Fällen kann der Nebensatz aber auch als eine andere Adverbialsatzart übersetzt werden:

    Cum hostes in urbem veneant, cives pugnant.

    konzessiv: (Obwohl die Feinde in die Stadt kommen, kämpfen die Bürger.)

    temporal: (Als die Feinde in die Stadt kommen, kämpfen die Bürger.)

    In diesen Fällen kannst Du nur anhand des Kontextes entscheiden, welche Übersetzung passender ist. Die Sätze, die vor und nach dem Satz stehen, helfen Dir dabei. Außerdem können bestimmte Adverbien dem Satz eine konzessive Bedeutung verleihen:

    Etiam cum hostes in urbem veneant, cives pugnant.

    (Auch wenn die Feinde in die Stadt kommen, kämpfen die Bürger.)

    Konzessivsatz – Frageprobe

    Wie die meisten anderen Satzglieder können auch adverbiale Bestimmungen und damit auch Adverbialsätze durch Frageproben herausgestellt werden. Welche Frage verwendet wird, ist davon abhängig, um welche Art von adverbialer Bestimmung es sich handelt:

    Laetus est, cum donum compotiverit.(Er ist froh, weil er ein Geschenk bekommen hat.)

    Warum ist er froh? Weil er ein Geschenk bekommen hat.

    Eine Frage nach einer Einräumung zu formulieren, ist etwas schwieriger. Dabei hilft es, die Subjunktion in die Frage mitaufzunehmen. Eine Frageprobe für einen Konzessivsatz könnte so aussehen:

    Quamquam periculum magnum fuit, tamen proelium non finiverunt.(Obwohl die Gefahr groß war, beendeten sie dennoch nicht den Kampf.)

    Obwohl was geschieht, beendeten sie den Kampf nicht? Obwohl die Gefahr groß war.

    Konzessivsatz Latein als Partizipialkonstruktion

    Im Lateinischen gibt es Satzkonstruktionen, die im Deutschen so nicht existieren, weshalb sie überwiegend als Nebensätze übersetzt werden. Da diese Satzkonstruktionen aus einem Partizip bestehen, werden sie auch Partizipialkonstruktionen genannt.

    Ein Partizip ist eine Wortform, die aus einem Verb gebildet wird, aber die Eigenschaften von Nomen besitzt. Lies Dir die Erklärung "Partizipien Latein" durch, wenn Du mehr erfahren möchtest.

    Zu den Partizipialkonstruktionen gehören das Participium coniunctum (PC) und der Ablativus Absolutus. Ein PC besitzt ein Bezugswort im Satz, das es wie ein Attribut näher beschreibt. Häufig wird es als Relativsatz übersetzt, da diese Nebensatzart ebenfalls wie ein Attribut funktioniert. Ein PC kann aber auch als Adverbialsatz übersetzt werden, wenn der Kontext eine bestimmte Bedeutung nahelegt. Zum Beispiel eine konzessive:

    Puer iterum interrogatus non respondit.

    wörtlich: (Der erneut gefragte Junge antwortete nicht.)

    konzessiv: (Der Junge antwortete nicht, obwohl er erneut gefragt worden war.)1

    In der Erklärung "Participium Coniunctum" kannst Du Dir genau durchlesen, wie das PC gebildet und übersetzt wird.

    Das Partizip im Ablativus Absolutus bezieht sich auf ein Wort im Ablativ, das keine Satzgliedfunktion besitzt. Dementsprechend ist ein Ablativus Absolutus vom restlichen Satz zumindest grammatikalisch unabhängig. Er kann als zweiter Hauptsatz übersetzt und an den Satz angehängt werden. Oder er wird zum Adverbialsatz formuliert:

    Infantibus dormeunti mater non domum relinquit.

    Hauptsatz: (Die Kinder schlafen und die Mutter verlässt nicht das Haus.)

    konzessiv: (Obwohl die Kinder schlafen, verlässt die Mutter nicht das Haus.)

    Das Partizip wird bei dieser Form der Übersetzung zum Prädikat des Nebensatzes und das Wort im Ablativ zum Subjekt.

    Eine ausführliche Erläuterung zu dieser Partizipialkonstruktion findest Du in der Erklärung "Ablativus Absolutus".

    Konzessivsatz – Das Wichtigste

    • Konzessivsatz (Latein) – Definition: Konzessivsätze sind Nebensätze, die ein Hindernis ausdrücken, trotz dessen die Handlung des Hauptsatzes stattfindet.
    • Konzessivsatz (Latein) – Erklärung: Konzessivsätze stehen im Indikativ oder Konjunktiv, je nachdem, mit welcher Subjunktion sie eingeleitet werden. Die wichtigsten Subjunktionen sind quamquam, etiam und cum.
    • Konzessivsatz (Latein) erkennen: Am sichersten erkennst Du Konzessivsätze an ihrer Bedeutung. Die einleitende Subjunktion und der Satzkontext können Dir zusätzlich helfen.
    • Konzessivsatz – Beispiel (Latein): Quamquam non lassa est, addormit. (Obwohl sie nicht müde ist, schläft sie ein.)

    Nachweise

    1. Techritz; Schmid (2012). Lingua Latina. Ernst Klett Sprachen.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Konzessivsatz Latein

    Wie frage ich nach dem Konzessivsatz?

    Ein Konzessivsatz beschreibt ein Hindernis, deshalb kannst Du ihn so erfragen: Die Handlung des Hauptsatzes geschieht, obwohl was passiert?

    Wie wird ein Konzessivsatz in Latein gebildet?

    Ein Konzessivsatz ist ein Nebensatz, der in Latein sowohl im Konjunktiv als auch im Indikativ stehen kann. Das hängt davon ab, mit welcher Subjunktion er eingeleitet wird. Subjunktionen, die Konzessivsätze einleiten sind u.a. "quamquam", "cum", "ut" oder "etsi". Inhaltlich drückt der Konzessivsatz ein Hindernis aus.

    Wie erkenne ich einen Konzessivsatz Latein?

    Einen Konzessivsatz erkennst Du daran, dass er ein Hindernis bzw. eine Einräumung beschreibt, trotz der die Handlung des Hauptsatzes geschieht. Die Subjunktionen "quamquam", "etsi" und "etiamsi" sind ebenfalls Indizien für einen Konzessivsatz.

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