Satzglieder Latein

Wie ein Legohaus besteht ein Satz aus verschiedenen Bausteinen, die aufeinander aufbauen. Dabei müssen sie zueinanderpassen, um Sinn zu ergeben. Diese Bausteine werden Satzglieder genannt. Alle Satzglieder sind Wörter oder Wortgruppen, die eine bestimmte Funktion im Satz erfüllen.

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    Die Satzglieder sind nicht nur in ihrer Bedeutung aufeinander abgestimmt, sondern auch in ihren grammatischen Merkmalen. Das bedeutet, dass Satzglieder, die sich aufeinander beziehen, beispielsweise den gleichen Kasus haben. Das kannst Du im Lateinischen auch an ihren Deklinationsendungen erkennen. Wenn Wörter in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen, wird von einer KNG-Kongruenz gesprochen.

    Kasus, Numerus und Genus sind Merkmalklassen von Wortarten. Sie werden durch die Beugung (Flexion) der Wortarten sichtbar und verändern deren Bedeutung. Du findest einen Überblick über die Merkmalklassen in der Erklärung "Formenlehre".

    Alle Satzglieder Latein – Übersicht

    Die lateinischen Satzglieder unterscheiden sich kaum von den deutschen. Hier findest Du einen Überblick über alle Satzglieder mit einer kurzen Erklärung.

    Subjekt

    Das Subjekt wird auch als Satzgegenstand bezeichnet. Es gibt an, wer oder was eine Handlung vollzieht. Es steht immer im Kasus Nominativ.

    Vokativ

    Bei einer direkten Anrede im Imperativ kann das Subjekt zusätzlich genannt werden. Dann steht es im Vokativ, der als sechster Kasus im Lateinischen gilt. In diesem Fall steht das Subjekt durch Kommas vom Rest des Satzes getrennt, da es sich um eine Anrede handelt.

    • Der Vokativ ist identisch zum Nominativ.
    • Ausnahme: Wörter, die auf "-us" oder "-ius" enden und nach der o-Deklination dekliniert werden
      • spezielle Endung im Vokativ Singular:
        • "-us" wird zu "-e"
        • "-ius" wird zu "-i"

    Beim Imperativ handelt es sich um den Modus des Verbs, der die Befehlsform ausdrückt. Genauer kannst Du Dich in der Erklärung "Modus Latein Verben" informieren.

    Häufig ist das Subjekt eines Satzes ein Substantiv oder Pronomen. Wenn es sich um ein Personalpronomen handelt, wird es meistens weggelassen, da die Konjugationsendung des Verbs Auskunft über das Subjekt gibt. An der Konjugationsendung im folgenden Beispiel kannst Du sehen, dass es sich um die dritte Person Singular er/sie/es handelt:

    Remus cantum audit.

    (Remus hört Gesang.)

    Cantum audi.

    (Ich höre Gesang.)

    Im unteren Beispiel steht das Prädikat in der ersten Person Singular und das entsprechende Personalpronomen ego wird weggelassen. In diesem Fall ist das Subjekt im Prädikat enthalten.

    Auch substantivierte Adjektive und Verben und sogar Nebensätze können das Subjekt eines Satzes bilden:

    Quod narras, mihi placet.

    (Was du erzählst, gefällt mir.)

    Prädikat

    Das Prädikat stellt neben dem Subjekt das wichtigste Satzglied dar. Es enthält die Kernaussage des Satzes und gibt an, welche Handlung vollzogen wird. Ein vollständiger Satz muss ein Subjekt und ein Prädikat enthalten. Im Lateinischen kann das bedeuten, dass ein vollständiger Aussagesatz nur aus einem Wort bestehen kann, nämlich einem Prädikat, das das Subjekt enthält:

    Remus cantum audit. Ridet.

    (Remus hört Gesang. Er lacht.)

    Prädikate bestehen immer aus einem finiten Verb. Das bedeutet, dass es konjugiert ist und sich dem Subjekt anpasst. Das finite Verb kann zusätzlich noch erweitert und zu einem zusammengesetzten Prädikat werden.

    Einen guten Überblick über die Konjugation von Verben gibt Dir die Erklärung "Latein Verben".

    Zusammengesetztes Prädikat

    Es gibt im Lateinischen drei Formen von zusammengesetzten Prädikaten:

    1. finites Verb + Prädikatsnomen

    • Beim finiten Verb handelt es sich dabei um sogenannte Kopula:
      • z.B. esse (sein), manere (bleiben), appellare (nennen) oder fieri (werden)
      • existieren in dieser Funktion auch im Deutschen
    • Prädikatsnomen = vom Kopulaverb geforderte Ergänzung
      • z.B. ein Substantiv, Adjektiv oder Partizip

    Flos bellus est.

    (Die Blume ist hübsch.)

    Viri milites fiunt.

    (Die Männer werden Soldaten.)

    Das Prädikatsnomen ist KNG-kongruent zum Subjekt und steht dementsprechend auch im Nominativ.

    Wenn das Subjekt aus mehreren Parteien besteht, z. B. vir et mulier (der Mann und die Frau), steht das Prädikatsnomen im Plural. Allerdings nur, wenn es sich beim Subjekt ausschließlich um Personen handelt. Handelt es sich um Dinge oder Personen und Dinge, steht das Prädikatsnomen im Singular und ist kongruent zu dem Subjektteil, das ihm am nächsten steht.

    Das Genus des Prädikatsnomens ist zudem nur feminin, wenn es sich beim Subjekt ausschließlich um Wörter mit dem Genus Femininum handelt. Sobald ein maskulines Wort darunter ist, ist auch das Prädikatsnomen maskulin.

    2. finites Verb + Infinitiv

    Manche Verben können mit einem weiteren Verb im Infinitiv verbunden werden:

    Amicos visitare volumus.

    (Wir wollen die Freunde besuchen.)

    Viri milites fieri volunt.

    (Die Männer wollen Soldaten werden.)

    Das zweite Beispiel enthält auch ein Prädikatsnomen, das sich auf das Subjekt des Satzes bezieht und vom Kopula fieri gefordert wird. Die Kombination von zwei Formen des zusammengesetzten Prädikats ist also möglich.

    3. Perfektformen im Passiv

    Die Zeitformen, die aus dem Perfektstamm des Verbs gebildet werden (Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II) sind im Passiv ebenfalls zusammengesetzte Prädikate. Sie bestehen aus einer Form von esse und dem PPP (Partizip Perfekt Passiv):

    Oppidum deletum est.

    (Die Stadt ist zerstört worden.)

    Du findest bei StudySmarter Erklärungen, in denen Du Dich in die Bildung der Zeitformen einlesen kannst.

    Es ist sinnvoll, wenn Du die Übersetzung eines lateinischen Satzes mit dem Prädikat beginnst. Es gibt Dir Informationen über das Subjekt und kann weitere Satzglieder fordern, die von ihm abhängig sind, wie zum Beispiel das Objekt.

    Objekt

    Beim Objekt handelt es sich um die erste sogenannte Satzergänzung. Es ist nicht immer notwendig, um einen vollständigen Satz zu bilden. Allerdings gibt es Prädikate, die ein Objekt als Ergänzung fordern, damit der Satz Sinn ergibt. Diese Prädikate bestehen aus transitiven Verben. Die Verben, die ohne Ergänzung stehen können, werden intransitiv genannt:

    Magister discipulos laudat.

    (Der Lehrer lobt die Schüler.)

    laudare = transitives Verb, Wen oder was lobt das Subjekt?

    Discipuli dubitant.

    (Die Schüler zögern.)

    dubitare = intransitives Verb

    Objekte bestehen meistens aus Substantiven oder Pronomen. Sie sind vom Prädikat abhängig, das ihren Kasus bestimmt. Am häufigsten tritt das Objekt im Akkusativ als direktes Objekt auf oder im Dativ als indirektes Objekt:

    Magister discipulos laudat.

    (Der Lehrer lobt die Schüler.)

    discipulos = direktes Objekt

    Matri adsum.

    (Ich helfe der Mutter.)

    matri = indirektes Objekt

    In den anderen Kasus steht das Objekt nur in wenigen Ausnahmen, wenn ein Verb diesen Kasus fordert. In Vokabellisten sind diese Verben mit dem abweichenden Kasus vermerkt. Hier findest Du ein paar Beispiele für Objekte im Genitiv und Ablativ. Im Nominativ steht das Objekt nie.

    KasusVerbenBeispielsätze
    Genitiv
    • meminisse (erinnern)
    • oblivisci (vergessen)
    • accusare (anklagen)
    • Calceorum suorum obliviscunt.
      • Sie vergessen ihre Schuhe.
    Ablativ
    • uti (gebrauchen)
    • fungi (verwalten/ausführen)
    • gaudere (freuen)
    • Magistratu fungitur.
      • Er verwaltet/bekleidet ein Amt.1

    Achtung, es gibt eine Kasusfunktion, die Genitivus obiectivus heißt. Das hat allerdings nichts mit dem Satzglied Objekt zu tun, sondern bezieht sich auf das Ziel bzw. Objekt einer Handlung. Weitere Informationen findest Du in der Erklärung zum Genitiv.

    Ebenfalls selten im Lateinischen sind Präpositionalobjekte, also Objekte, die durch eine Präposition mit dem Verb verbunden sind. Sie nehmen den Kasus an, der von der Präposition gefordert wird:

    Cum amico ballat.(Er tanzt mit dem Freund.)

    Wenn Du Dich mit Präpositionen noch nicht gut auskennst, kannst Du Dir die Erklärung zu dieser Wortart durchlesen.

    So wie Subjekte können auch Objekte aus einem Nebensatz bestehen:

    Quod cantant, audit.

    (Er hört, was sie singen.)

    Attribut

    Ein weiteres ergänzendes Satzglied ist das Attribut. Es bezieht sich auf ein anderes Satzglied, meist Subjekt oder Objekt, und beschreibt dieses näher. Deshalb werden sie auch als Satzgliedteile bezeichnet und häufig zu dem Satzglied gezählt, auf das sie sich beziehen. Attribute sind meistens Adjektive oder Pronomen. Sie stehen in KNG-Kongruenz zu ihrem Bezugswort:

    Remus cantum pulchrum audit.

    (Remus hört schönen Gesang.)

    Flos tuus bellus est.

    (Deine Blume ist schön.)

    Neben dem adjektivischen Attribut tritt das Genitivattribut am häufigsten auf. Es besteht aus einem Substantiv im Genitiv und drückt eine Zugehörigkeit aus:

    Domum amici mei quaero.

    (Ich suche das Haus meines Freundes.)

    An diesem Beispiel siehst Du auch, dass ein Attribut aus mehreren Wörtern bestehen kann. Auch ein Relativsatz kann eine attributive Funktion haben.

    Zudem gibt es Attribute, die mit einer Präposition zusammen stehen, sogenannte Präpositionalattribute. Wie Präpositionalobjekte sind sie selten und dienen dazu, zwei Substantive miteinander zu verbinden:

    Adventum in portum parant.

    (Sie bereiten die Ankunft im Hafen vor.

    Eine besondere Form des Attributs ist die Apposition. Auch dabei besteht das Attribut aus einem Substantiv, das ein anderes beschreibt. Bei der Apposition ist das Attribut-Substantiv kongruent zu seinem Bezugswort:

    Urbs Roma magna est.

    (Die Stadt Rom ist groß.)

    Senatus Antonium consulem audit.

    (Der Senat hört den Konsul Antonius an.)

    Partizipien

    Auch Partizipien können attributiv gebraucht werden. Partizipien sind Verbformen, die unter anderem zur Bildung der Zeitformen Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II im Passiv verwendet werden. Es gibt zwei Formen von Partizipien, die Zeitverhältnisse ausdrücken:

    • Das Partizip Perfekt Passiv (PPP), das eine Vorzeitigkeit ausdrückt,
    • und das Partizip Präsens Aktiv (PPA), das eine Gleichzeitigkeit ausdrückt.
    • Vorzeitig bedeutet, dass die Handlung, die das Partizip beschreibt, vor der Handlung des Prädikats stattfindet.

    Es gibt außerdem das Partizip Futur Aktiv (PFA), das allerdings nur als Prädikatsnomen verwendet wird und im Deutschen nicht existiert. Du kannst Dich ausführlich in den jeweiligen Erklärungen über die Partizipialkonstruktionen informieren. Einen Überblick findest Du außerdem in der Erklärung "Partizipien Latein".

    Alleinstehend können das PPP und das PPA die Funktion eines Attributs annehmen. Dabei werden sie wie Adjektive gebraucht und sind kongruent zu ihrem Bezugswort:

    PPA:

    Avem cantantem audit.

    (Er hört einen singenden Vogel.)

    PPP:

    Lucia pane cocturum cenat.

    (Lucia isst das gebackene Brot.)

    Das PPA entspricht dem deutschen Partizip I, während das PPP dem deutschen Partizip II entspricht. Beide werden als Attribute auch so übersetzt.

    Adverbiale Bestimmung

    Das Satzglied der adverbialen Bestimmung ist eine Ergänzung zum Prädikat. Es gibt nähere Informationen über Handlungen wieder. Adverbiale Bestimmungen sind häufig Adverbien, Nebensätze oder Wortgruppen, die mit einer Präposition verbunden sind oder im Ablativ stehen. Der Ablativ wird auch als Kasus der adverbialen Bestimmung bezeichnet. Seine Kasusfunktionen geben an, welche Art von adverbialer Funktion er erfüllen kann.

    Du kannst Dich in der Erklärung "Ablativ" ausführlich über die Kasusfunktionen informieren.

    Es gibt vier Arten von adverbialen Bestimmungen:

    • lokal: adverbiale Bestimmung des Ortes

    • temporal: adverbiale Bestimmung der Zeit

    • kausal: adverbiale Bestimmung des Grundes

    • modal: adverbiale Bestimmung der Art und Weise

    Manchmal werden noch weitere Arten von adverbialen Bestimmungen aufgeführt, z. B. konditional (adverbiale Bestimmung der Bedingung) oder final (adverbiale Bestimmung des Zwecks). Diese sind jedoch mitunter schwer einzuordnen und werden deshalb häufig unter kausalen und modalen adverbialen Bestimmungen zusammengefasst.

    In der folgenden Tabelle siehst Du Beispiele für die verschiedenen Arten von adverbialen Bestimmungen und ihre Zusammensetzung:

    adverbiale BestimmungBeispielsatzErläuterung
    lokal
    • Lucia in urbe manet.
      • Lucia bleibt in der Stadt.
    in urbe = Präposition + Substantiv
    temporal
    • Galli illis temporibus vixerunt.
      • Die Gallier lebten zu jener Zeit.
    illis temporibus = Wortgruppe im Ablativ, Kasusfunktion: Ablativus temporis
    kausal
    • Magister discipulos monet, quod non audiunt.
      • Der Lehrer ermahnt die Schüler, weil sie nicht hören.
    quod non audiunt = Nebensatz, Kausalsatz
    modal
    • Feliciter ridet.
      • Sie lacht glücklich.
    feliciter = Adverb

    Auch Wörter im Akkusativ können wie im Ablativ ohne Präposition die Funktion einer adverbialen Bestimmung einnehmen. Dabei handelt es sich um lokale und temporale adverbiale Bestimmungen, die eine Richtung oder eine räumliche oder zeitliche Ausdehnung ausdrücken:

    Remus et Lucia domum contendunt.

    (Remus und Lucia eilen nach Hause.)

    Multas horas expectat.

    (Er wartete viele Stunden lang.)

    Als lokale adverbiale Bestimmung steht der Akkusativ selten ohne Präposition, und zwar nur bei Städten, kleinen Inseln oder domus (Haus).

    Satzglieder Latein bestimmen und erkennen

    Da die einzelnen Satzglieder teilweise aus den gleichen Wortarten bestehen, können sie nicht auf den ersten Blick unterschieden werden. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Satzglieder zu bestimmen und zu erkennen.

    Am einfachsten zu erkennen ist das Prädikat:

    • Ein finites Verb ist immer ein Prädikat. Du musst dabei nur beachten, ob es in dem Satz, den Du übersetzt, Nebensätze gibt: Jeder Nebensatz hat ein eigenes Prädikat.

    • Ein Infinitiv oder Partizip kann ebenfalls zum Prädikat gehören. Bei Infinitiven kannst Du Dir aus der Bedeutung des finiten Verbs herleiten, ob der Infinitiv dazu gehört. Bei einem Partizip gibt Dir das Verb esse (sein) Auskunft darüber, ob das Partizip zum Prädikat gehört. Dann steht dieses in einer Zeitform im Passiv:

    Amicos visitare volumus.

    (Wir wollen die Freunde besuchen.)

    = Infinitiv ist Teil des Prädikats

    Cantare avium audio.

    (Ich höre das Singen der Vögel.)

    = Infinitiv ist eine Nominalisierung und bildet das Objekt

    Oppidum deletum est.

    (Die Stadt ist zerstört worden.)

    = Partizip ist Teil des Prädikats und dient zur Bildung des Perfekt Passiv

    • Wenn es sich bei dem finiten Verb um esse (sein) oder ein Kopula handelt, gehört zum Prädikat außerdem ein Prädikatsnomen dazu. Dieses ist KNG-kongruent zum Subjekt.

    • Du kannst das Prädikat mit der Frage "Was geschieht?" erfragen.

    Das Subjekt eines Satzes erkennst Du eindeutig daran, dass es im Nominativ steht. Nur das Subjekt und Adjektivattribute und Appositionen, die sich auf das Subjekt beziehen, stehen im Nominativ. Du kannst das Subjekt mit der Frage "Wer oder was handelt?" erfragen. Wenn kein Subjektwort erkennbar ist, ist das Subjekt ein Personalpronomen, das im Prädikat enthalten ist:

    Cantum audi.

    (Ich höre Gesang.)

    Das Satzglied Objekt kannst Du mit zwei verschiedenen Fragen erfragen, je nachdem, ob Du ein direktes oder ein indirektes Objekt suchst.

    • Das direkte Objekt steht immer im Akkusativ.
      • Frage: "Wen oder was betrifft die Handlung?"
    • Das indirekte Objekt steht immer im Dativ.
      • Frage: "Wem oder was nützt die Handlung?"

    Bei Satzgliedern, die aus einer Wortgruppe mit Präposition bestehen, ist die Präposition immer Teil der Frage:

    Cum amico ballat.

    (Er tanzt mit dem Freund.)

    Mit wem tanzt er? Mit dem Freund.

    Attribute erkennst Du an ihrer Kongruenz zu ihrem Bezugswort. Adjektivattribute werden durch die Frage "Wie ist etwas?" herausgestellt. Genitivattribute hingegen mit dem Fragewort "Wessen?":

    Domum amici mei quaero.

    (Ich suche das Haus meines Freundes.)

    Wessen Haus? (Das Haus) meines Freundes.

    Dabei solltest Du darauf achten, dass auch modale adverbiale Bestimmungen Beschaffenheiten beschreiben. Ein Attribut bezieht sich auf Subjekte oder Objekte, eine adverbiale Bestimmung hingegen auf die Handlung, die das Prädikat ausdrückt.

    Für die verschiedenen Arten von adverbialen Bestimmungen gibt es spezielle Fragen, mit deren Hilfe Du sie bestimmen kannst:

    • lokal: Wo geschieht etwas?, Wohin führt die Handlung?

    • temporal: Wann geschieht etwas?

    • kausal: Warum geschieht etwas?

    • modal: Wie/Auf welche Weise geschieht etwas?

    Satzglieder – Beispielsätze / Satzbau

    Der Satzbau im Lateinischen unterscheidet sich von dem im Deutschen. Das bedeutet, dass die Satzglieder eine andere Reihenfolge haben.

    • Im Deutschen haben Haupt- und Nebensätze sowie Aussage- und Fragesätze einen unterschiedlichen Satzbau.
    • Lateinische Nebensätze unterscheiden sich nur dadurch von den Hauptsätzen, dass sie eine Subjunktion enthalten.

    Subjunktionen sind Konjunktionen, die einen Satz einem anderen Satz unterordnen. Du kannst Dich darüber ausführlich in der Erklärung "Latein Konjunktionen" informieren.

    Die Reihenfolge der Satzglieder ist im Lateinischen nicht so fest, wie im Deutschen. Es kann Variationen geben, die häufigste Reihenfolge ist aber folgende:

    • Vorfeld, Subjekt, Mittelfeld, Prädikat.

    Das finite Verb des Prädikats steht meistens am Ende des Satzes. Die anderen Bestandteile eines zusammengesetzten Prädikats stehen davor, manchmal auch durch andere Satzglieder getrennt.

    Oft steht das Subjekt am Anfang des Satzes und das Vorfeld ist leer. Im Vorfeld stehen in der Regel Wörter, die sich auf vorangehende Sätze beziehen, sogenannte Konnektoren.

    Im Mittelfeld zwischen Subjekt und Prädikat stehen Objekte und adverbiale Bestimmungen sowie Prädikatsnomen oder andere Bestandteile von zusammengesetzten Prädikaten

    Remus et Lucia in domo cantum audiunt.

    (Remus und Lucia hören Gesang im Haus.)

    Subjekt lokale adverbiale Bestimmung direktes Objekt Prädikat.

    Attribute stehen unmittelbar vor oder nach ihrem Bezugswort. Adjektivische Attribute stehen nach dem Bezugswort, es sei denn, es handelt sich um Maß- oder Zahlangaben. Auch Genitivattribute stehen in der Regel hinter ihrem Bezugswort. Präpositionen und Adverbien können zwischen Attribut und Bezugswort treten.

    Remus et Lucia in domo amicorum suorum cantum pulchrum audiunt.

    (Remus und Lucia hören schönen Gesang im Haus ihrer Freunde.)

    Da Du die Übersetzung eines Satzes in Latein mit dem Prädikat beginnen solltest, ist es wichtig, dass Du die Ausnahmen kennst, bei denen das Prädikat nicht am Ende des Satzes steht. Das ist der Fall, wenn esse als Vollverb benutzt wird oder ein Vergleich stattfindet:

    Vir maior est quam puer.

    (Ein Mann ist größer als ein Junge.)

    Manchmal tritt auch das Prädikatsnomen hinter das finite Verb, wenn es besonders betont werden soll. Die wichtigste Ausnahme der Verbendstellung ist der Imperativ. In diesem Modus steht das finite Verb meistens am Satzanfang.

    So bildest Du einen lateinischen Satz:

    • Überlege Dir zu nächst ein Subjekt und setze es im Nominativ an den Satzanfang. Beispiel: ego (ich).
    • Als Nächstes überlegst Du Dir ein Prädikat, das ausdrückt, welche Handlung vollzogen wird. Konjugiere es passend zum Subjekt und setzte es ans Ende des Satzes. Wenn das Subjekt ein Personalpronomen ist, fällt es weg. Beispiel: Ego canto (Ich singe).
    • Wähle passend zur Bedeutung des Prädikats ein Objekt aus und setze es in den passenden Kasus, je nachdem, ob es ein direktes oder indirektes Objekt ist. Füge das Objekt zwischen Subjekt und Prädikat ein. Beispiel: Carmen canto (Ich singe ein Lied).
    • Jetzt kannst Du Deinen Satz mit Satzergänzungen noch spezifischer formulieren. Etwa mit einer modalen adverbialen Bestimmung. Diese setzt Du vor das Prädikat. Beispiel: Carmen libenter canto (Ich singe gerne ein Lied).
    • Wenn Du noch ein Attribut einfügen möchtest, musst Du bei Adjektivattributen auf die KNG-Kongruenz zum Bezugswort achten. Beispiel: Carmen hilarium libenter canto. (Ich singe gerne ein lustiges Lied.)

    Satzglieder Latein – Das Wichtigste

    • Satzglieder sind Wörter, Wortgruppen und Teilsätze, die im Satz eine bestimmte Funktion erfüllen. Sie sind die Bausteine, aus denen ein Satz aufgebaut ist.
    • Alle Satzglieder (Latein) – Übersicht:
      • Subjekt: Wer handelt?
      • Prädikat: Was geschieht?
      • Objekt: Wer oder was ist Gegenstand der Handlung? / Wem nutzt sie?
      • Attribut: Beschreibt die Eigenschaften der anderen Satzglieder
      • Adverbiale Bestimmung: Ergänzen die Handlung um weitere Informationen (Zeit, Ort, Grund usw.)
    • Du kannst anhand der kongruenten Endungen der Satzglieder erkennen, ob sie voneinander abhängig sind.
    • Satzglieder (Latein) bestimmen: Satzglieder können durch Erfragen und bestimmte formale Merkmale wie Kasus und Kongruenz bestimmt werden.
    • Die Reihenfolge der Satzglieder im Satzbau ist nicht so festgelegt wie im Deutschen. Die häufigste Reihenfolge ist Subjekt, ergänzende Satzglieder, Prädikat.

    Nachweise

    1. Techritz; Schmid (2012). Lingua Latina. Ernst Klett Sprachen.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Satzglieder Latein

    Was sind die wichtigsten Satzglieder in Latein?

    Die wichtigsten Satzglieder in Latein sind Subjekt und Prädikat. Sie werden benötigt, um einen vollständigen Satz zu formulieren.

    Wie schreibe ich einen lateinischen Satz?

    So schreibst Du einen lateinischen Satz:

    • Überlege dir, welche Handlung dein Satz beschreiben soll (Prädikat) und wer die Handlung vollzieht (Subjekt).
    • Konjugiere das Prädikat passend zum Subjekt.
    • Überlege dir Gegenstand (direktes Objekt) und Nutzer (indirektes Objekt) der Handlung und setze die in die entsprechenden Kasus.
    • Baue den Satz so auf: Subjekt Objekt Prädikat.
    • Füge adverbiale Bestimmungen vor das Prädikat ein und setze Attribute vor oder hinter ihr Bezugswort.

    Was sind die verschiedenen Arten von Satzgliedern?

    Die fünf Arten von Satzgliedern sind: Subjekt, Prädikat, Objekt, Attribut und adverbiale Bestimmung.

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