Aquädukte Rom

Sanus per Aquam ("gesund durch Wasser") ist ein lateinisches Sprichwort. Im Römischen Reich hatte die Wasserversorgung sehr hohe Wichtigkeit. Die alten Römer bauten Wasserleitungen, sogenannte Aquädukte. In das Zentrum des Reichs führten insgesamt elf Aquädukte Wasser von den umliegenden Gebirgen, Flüssen und Seen nach Rom.

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    Einen Überblick weiterer Bauwerke des römischen Reichs, wie dem Kolosseum, findest Du in der Erklärung Bauwerke im antiken Rom.

    Aquädukte Rom – Definition

    Die Römer bauten Wasserleitungen, die sie Aquädukte (lat. aquaeductus "Wasserleitung") nannten. Das lateinische Wort aquaeductus setzt sich aus aqua "Wasser" und ducere "führen" zusammen.

    Zur Überwindung von unebenem Gelände errichteten die alten Römer Aquäduktbrücken mit, von denen einige heute noch gut erhalten sind und den Fortschritt der römischen Baukunst demonstrieren. Wie auch bei anderen Bauwerken setzten die Römer auf Bögen, um Stabilität zu gewährleisten und um Material zu sparen.

    Im Lateinischen ist mit aquaeductus die ganze Wasserleitung bis in die Häuser gemeint, heute sind es nur die Brücken, die man mit dem Fremdwort Aquädukt bezeichnet.

    Ein Bauwerk zum Wassertransport nannten die alten Römer "Aquädukt" (lat. aquaeductus "Wasserleitung").Heute wird der Begriff hauptsächlich für wasserführende Brücken verwendet.

    Aquädukte Rom – Geschichte

    Nun erfährst Du mehr über die Geschichte der Aquädukte in Rom. Wasserversorgung war eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Hochkulturen, die sich daher auch meist in Regionen mit viel Wasser niederließen. Die ersten Aquädukte stammen z. B. von den alten Ägyptern. Auch das antike Griechenland nutzte Aquädukte. Berühmt ist der Tunnel des Eupalinos auf der Insel Samos (Griechenland). Er wurde 550 v. Chr. gebaut, war über einen Kilometer lang und über 1000 Jahre in Betrieb.

    Der Jervan-Aquädukt ist wahrscheinlich die älteste Aquäduktbrücke der Welt und wurde ca. 690 v. Chr. in Assyrien, im heutigen Irak, erbaut.

    Die alten Römer orientierten sich bei den Aquädukten an den Wasserleitungen der alten Hochkulturen. Wie bei vielen Bauwerken entwickelten sie bereits bekanntes Wissen anderer Völker und Kulturen weiter.

    Hochkulturen heben sich durch ihren Fortschritt in einem organisierten Gesellschaftssystem von anderen Kulturen ihrer Zeit ab. Zu den Merkmalen gehören hier eine gemeinsame Sprache, Schrift, Armee, Politik, Marktwirtschaft und Verwaltung. Die erste Hochkultur waren die Alten Ägypter, die ca. 4000 bis 300 v. Chr. existiert haben. Sie entwickelten sich am Fluss Nil in Nordostafrika. Durch den Fluss war viel Trinkwasser verfügbar und Fischfang, Ackerbau und Tauschhandel, z. B. durch Überproduktion von Nahrungsmitteln, möglich.

    In der Erklärung Hochkultur Ägypten im Fach Geschichte kannst Du mehr dazu erfahren.

    Die Römer erfüllten zwar fast alle Kriterien für eine Hochkultur, zählen jedoch nicht dazu. Denn ein Merkmal für eine Hochkultur ist ein klar definiertes Ende bzw. eine zeitliche Abgeschlossenheit der Hochkultur. Da sie die europäische Gesellschaft bis heute prägen, zählen die Römer aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu den Hochkulturen.

    Aquädukte Rom – Wasserversorgung

    Vor dem Bau der Aquädukte wurde das alte Rom durch das Wasser des Flusses Tiber versorgt. Durch die immer weiter steigende Bevölkerung der Stadt stieg der Wasserverbrauch immens an. Das Wasser vom Fluss reichte nicht mehr aus und die Wasserqualität war nicht besonders gut.

    Daher wurde der erste Aquädukt in Rom 312 v. Chr. gebaut, der Rom mit frischem Quellwasser versorgte. Es handelt sich um die Aqua Appia, die ca. 16 Kilometer hauptsächlich unterirdisch verlief. Daraufhin wurden immer mehr Aquädukte gebaut, die Rom mit Wasser versorgen sollten.

    Rom wurde insgesamt von elf Aquädukten versorgt. Sechs der Aquädukte führten dabei Wasser aus Quellen. Allein in Rom mussten elf Thermen, 856 Privatbäder und 1352 Brunnen (Stand 400 n. Chr.) beliefert werden.

    Der Wasserverbrauch war im Vergleich zu heute enorm: Pro Kopf hatte die Bevölkerung täglich etwa 400 Liter zur Verfügung – zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wasserverbrauch heute täglich bei ca. 130 Liter pro Kopf.

    Weiter unten findest Du eine Tabelle mit allen elf Aquädukten in Rom.

    Die Beschädigung der Aquädukte und der Wasserdiebstahl

    Obwohl der ganzen Bevölkerung Wasser zustand, war Wasserdiebstahl keine Seltenheit. Oft wurden die Leitungen angezapft, damit die Bauern ihre Felder bewässern konnten. Das führte allerdings auch dazu, dass die Leitungen, die die Haushalte mit Wasser versorgen sollten, oft leer blieben. Damit die Haushalte wieder an Wasser kommen konnten, wurden illegale Leitungen verlegt, um an das Wasser der öffentlichen Brunnen zu gelangen.

    Unter anderem um Wasserdiebstahl zu verhindern, hatten die Römer in der Kaiserzeit Beamte für die Wasserverwaltung und Bleirohrinschriften.

    Aquädukte Rom – Antike Abwassersysteme

    Wer viel Wasser verbraucht, erzeugt viel Abwasser. Die Römer hatten daher auch in der Antike ein Abwassersystem. Sie unterschieden im Gegensatz zu heute zwischen leicht und stark belastetem Abwasser.

    Abwasser aus Thermen konnte als Nutzwasser, also zum Bewässern der Felder oder für Handwerksbetriebe, verwendet werden. Abwasser aus Toiletten und Betrieben wurde mit unterirdischen Kanälen in den Fluss Tiber geleitet.

    Aquädukte Rom – Aufbau

    Der Aufbau der Aquädukte in Rom wurde nach einem festen Schema gebaut. An der Wasserquelle wurde ein Quellhaus gebaut, das die Quelle vor Verschmutzung schützte und zum Teil das Wasser bereits filterte. Von dort floss das Wasser im Aquädukt durch Tunnel, über Brücken oder Mauern in die Stadt. Aquädukte wurden immer mit geringem Gefälle gebaut, damit das Wasser immer weiterfließen konnte. Laut dem Architekten Vitruv sollte das Gefälle mindestens 0,5 % betragen, in Wirklichkeit lag das Gefälle aber bei 0,15 % bis 0,3 %.

    Der römische Architekt Vitruv (lat. Marcus Vitruvius Pollio) hat im 1. Jahrhundert v. Chr. das einzige erhalten gebliebene Werk über die römische Architektur und Raumgestaltung, die "Zehn Bücher der Architektur" (lat. De architectura libri decem), geschrieben. Viel, was heute über die römische Architektur und Bautechnik bekannt ist, geht auf Vitruv zurück.

    Bei manchen Aquädukten wurden auch Syphon- (wie bei den heutigen Waschbecken) oder Druckleitungen zur Überquerung eines tiefen Tals verwendet.

    Es gab Wartungsschächte, Belüftungsschächte und Auffangbecken, in denen das Wasser zwischengespeichert und mit frischer Luft versorgt werden konnte.

    Am Ende befand sich ein Verteilerbecken, auch Wasserschloss (lat. castellum) genannt, von dem das Wasser meist durch Bleirohre in die Stadt verteilt wurde. Die Leitungen führten direkt in die Häuser.

    Die Materialien der Aquädukte Roms

    Die Aquädukte wurden hauptsächlich aus (Natur-)Stein und römischem Beton gebaut, der wasserfest war. Manchmal wurden Aquädukte auch aus Holz, Blei oder Leder gebaut. Die Leitungen, die in die Häuser führten, bestanden überwiegend aus Blei. Vitruv warnte allerdings bereits davor, dass Blei gesundheitsgefährdend ist.

    Aquädukte Rom – Länge und Übersicht

    Insgesamt entstanden in der Antike elf Aquädukte in Rom. Doch trotz der Mühen, Wasserleitungen, Überbrückungen und Tunnel zu bauen, war die Wasserqualität unterschiedlich. Wasser aus Quellen hatte die höchste Qualität.

    Der Aqua Virgo ist heute noch immer aktiv, da er immer wieder restauriert wurde. Der Trevi-Brunnen, einer der bekanntesten Brunnen der Welt, wird von ihm versorgt.

    Die Überreste von sieben römischen Aquädukten (in der Tabelle unterstrichen) sind im Park der Aquädukte (Rom, ital. Parco degli Acquedotti) zu sehen. Er ist über 240 Hektar groß und wird heute für Radtouren und Spaziergänge genutzt. Der siebte Aquädukt im Park der Aquädukte wurde 1587 gebaut – der Felice-Aquädukt.

    Mehr Details über die elf Aquädukte, die Rom mit Wasser versorgten, findest Du in der darauffolgenden Tabelle.:

    Name des AquäduktsBaujahr(e)LängeWasserqualitätArt des Wassers
    Aqua Appia312 v. Chr.16 kmausgezeichnetQuellwasser
    Anio Vetus272 - 269 v. Chr.64 kmschlechtFlusswasser
    Aqua Marcia144 v. Chr.91 kmausgezeichnetQuellwasser
    Aqua Tepula125 v. Chr.18 kmunbekanntwarmes Vulkanquellwasser
    Aqua Iulia33 v. Chr.23 kmgutBergquellwasser
    Aqua Virgo19 v. Chr.21 kmausgezeichnetQuellwasser
    Aqua Alsietina10 - 2 v. Chr.33 kmschlechtSeewasser
    Aqua Claudia38 - 52 n. Chr69 kmgutQuellwasser
    Anio Novus38 - 52 n. Chr.87 kmschlecht → gutFlusswasser → Stauseewasser
    Aqua Traiana109 n. Chr. 59 kmunbekanntQuellwasser
    Aqua Alexandrina226 n. Chr.23 kmunbekanntQuellwasser

    Der Anio Novus war mit 87 km Länge einer der größten Aquädukte in Rom und führte das meiste Wasser. Zuerst wurde für den Anio Novus (lat. novus "neu"), wie auch für den Anio Vetus (lat. vetus "alt"), das Wasser des Flusses Aniene (lat. Anio) verwendet. Dieses war jedoch trüb und wies keine gute Wasserqualität auf. Die Bemühungen, das Wasser mit anderem Wasser zu vermischen oder es zu filtern, waren erfolglos. Die Römer konnten das Problem damit lösen, dass sie den Stausee von Subiaco anlegten. Verunreinigungen im Wasser setzten sich dadurch am Boden des Sees ab. Die errichtete Staumauer blieb bis ins 14. Jahrhundert die weltweit höchste Staumauer.

    Aquädukte außerhalb Roms

    Von den Aquädukten, die durch das ganze römische Reich führten, sind außerhalb Roms einige noch gut erhalten geblieben.

    Der Pont du Gard / Aquädukt von Nîmes

    Aquädukte Rom Port de Gard StudySmarterAbbildung 3: Pont du Gard AquäduktbrückeQuelle: pixabay.com

    In Südfrankreich steht mit dem "Pont du Gard" oder auch Aquädukt von Nîmes eine 275 Meter lange und 49 Meter hohe gut erhaltene Aquäduktbrücke, die zwischen 100 v. Chr. und 100 n. Chr. (genaues Baujahr unbekannt) erbaut wurde. Die Wasserleitung nach Nîmes hatte eine Länge von 50 Kilometer. Heute befindet sich in der Nähe ein Museum und man kann sich auf der Brücke bewegen.

    Der Aquädukt von Segovia

    Aquädukte Rom Aquädukt Segovia StudySmarterAbbildung 4: Aquädukt SegoviaQuelle: pixabay.com

    Der Aquädukt von Segovia in Spanien wurde 98 n. Chr. fertig gebaut.

    Er steht mitten in der Stadt und ist das Wahrzeichen Segovias. Bis 1974 wurde mit ihm Quellwasser aus den Bergen in die Stadt befördert. Die ganze Wasserleitung war 17 Kilometer lang. Die Aquäduktbrücke ist 28 Meter hoch und 820 Meter lang.

    Der Aqüeducte de les Ferreres / Pont del Diable

    Aquädukte Rom Aquädukte außerhalb Roms StudySmarterAbbildung 5: Aqüeducte de les FerreresQuelle: pixabay.com

    Die Aquäduktbrücke "Pont del Diable" steht in der Nähe der spanischen Stadt Tarragona. Sie ist 217 Meter lang und 27 Meter hoch.

    Der Aquädukt wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaut. Insgesamt war er ca. 20 Kilometer lang und versorgte Tarragona bis ins Mittelalter mit Quellwasser aus dem Prades-Gebirge.

    Der Name Pont del Diable (katalanisch für "Brücke des Teufels") stammt aus einer Legende. Nach dieser soll der Teufel die Brücke in einer Nacht wieder aufgebaut haben, nachdem ein Sturm sie zerstört hatte. Als Preis nahm er dafür die Seele des Baumeisters.

    Aquädukte Rom – Das Wichtigste

    • Aquädukte (Rom) – Antike: Ein Bauwerk zum Wassertransport nannten die Römer Aquädukt, die Brücken nennt man heute noch so (Aquaeductus "Wasserleitung" von aqua "Wasser" und ducere "führen").
    • Aquädukte (Rom) – Geschichte: Das antike, immer größer werdende Rom wurde insgesamt von elf Aquädukten versorgt, die Brunnen, Thermen, Privatleute, Handwerksbetriebe, Felder etc. mit Wasser versorgten.
    • Aquädukte (Rom) – Länge: Die Länger der elf Aquädukte in Rom war zwischen 16 und 91 Kilometer. Im Park der Aquädukte (Rom) kann man heute einige Überreste der Aquädukte sehen.
    • Aquädukte (Rom) – Aufbau: Als Baumaterialien der Aquädukte wurden hauptsächlich Stein und römischer Beton, Blei und manchmal Holz oder Leder verwendet. Damit das Wasser fließen konnte, wurden die Aquädukte immer mit einem kleinen Gefälle gebaut und führten durch Tunnel und Brücken.
    • Aquädukte außerhalb Roms, die noch gut erhalten sind, sind unter anderem der Pont du Gard in Frankreich, der Aquädukt von Segovia und Pont del Diable, die beide in Spanien liegen.

    Nachweise

    1. antikefan.de: Antike Wasserversorgung. (12.03.2022)
    2. Planet Schule. Wie bauen die Römer? Das Römer-Experiment. SWR. (24.11.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Aquädukte Rom

    Warum bauten die alten Römer Aquädukte? 

    Die alten Römer bauten Aquädukte, weil sie einen hohen Wasserverbrauch hatten. Außerdem vergrößerte sich besonders die Bevölkerung im Zentrum Rom immer weiter, sodass die Wasserversorgung durch den Fluss Tiber nicht ausreichte. 

    Wie funktioniert ein römisches Aquädukt?

    Ein römisches Aquädukte musste mit einem stetigen gleichen leichten Gefälle durch Berge über Täler mit Hilfe von Brücken, Mauern und Tunneln gebaut werden, damit das Wasser weiterfließen konnte. Manchmal nutzten die alten Römer auch Syphon- oder Druckleitungen, um tiefe Täler zu überbrücken.

    Wie viele Aquädukte gab es in Rom? 

    Insgesamt wurden in Rom elf Aquädukte von den alten Römern errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde ein weiteres Aquädukt gebaut.

    Was war ein Aquädukt? 

    Ein Aquädukt war bei den alten Römern eine Wasserleitung. Das lateinische Wort aquaeductus setzt sich aus aqua "Wasser" und ducere "führen" zusammen. 

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