Das sind Fragen, die sich mit Exponentialgleichungen beantworten lassen. Wie Du diese löst, kannst Du hier lernen!
Exponentialgleichungen Grundlagenwissen
In der Mathematik begegnen Dir verschiedene Arten von Gleichungen. Darunter auch die sogenannten Exponentialgleichungen. Was kennzeichnet diese Art von Gleichung?
Exponentialgleichung – Definition
Ein Exponent an sich gibt an, wie oft Du die Basis mit sich selbst multiplizierst. Eine Exponentialgleichung enthält genau so einen Exponenten dann an entscheidender Stelle.
Eine Exponentialgleichung ist eine Gleichung, bei der die gesuchte Variable mindestens einmal im Exponenten zu finden ist. Die folgende Grundform mit der Basis a ( und ) kann eine Exponentialgleichung annehmen:
Dabei ist a die Basis, welche mit dem Exponenten x potenziert wird und die dann den Potenzwert b (oder auch Numerus) ergeben. Die Buchstaben a und b stehen für Konstanten.
Es ist möglich, dass eine Exponentialgleichung ausschließlich die Komponenten der Definition oben enthält.
Eine Exponentialgleichung kann etwa wie folgt aussehen:
Sie kann aber auch Komponenten aus anderen Teilen der Analysis nutzen, wie zum Beispiel:
Anstatt auf die 2, die 3, die 9 oder auf andere ganze oder gebrochen-rationale Zahlen kannst Du auch auf reelle Zahlen als Basis stoßen.
Eine Exponentialgleichung mit der Eulerschen Zahl e als Basis, wie zum Beispiel , enthält die sogenannte e-Funktion.
Jetzt, wo Du gesehen hast, wie Exponentialgleichungen aussehen, kannst Du in den nächsten Kapiteln verschiedene Methoden zur Lösung solcher Gleichungen lernen.
Exponentialgleichungen lösen – Form ax=b
Wenn die Variable im Exponenten nur einmal in der Gleichung vorkommt, so hast Du mehrere Möglichkeiten, die Gleichung zu lösen und damit die Variable zu bestimmen.
Exponentialgleichungen ohne Logarithmus lösen – ax=b
Wenn die Gleichung in der Form
vor Dir liegt, kannst Du überlegen, für welche x die Gleichung stimmt. Hier helfen Dir Quadratzahlen (und die Kubikzahlen).
Aufgabe 1
Löse die folgende Gleichung.
Lösung
In der Exponentialgleichung findest Du die Zahl 5 als Basis, die Variable als Exponent. Wie oft müsste die Zahl 5 mit sich selbst multipliziert werden, um als Ergebnis zu erhalten?
Als Zwischenschritt kannst Du Dir zunächst überlegen, welches Ergebnis liefert. Also die Multiplikation von:
Wird die Zahl noch einmal mit der Zahl 5 multipliziert, so ergibt sich:
Damit gilt:
Für die Lösung der Gleichung erhältst Du damit:
Du kannst Dir also die Frage stellen, wie oft die Basis a mit sich selbst multipliziert werden muss, um auf den Potenzwert b zu kommen.
Was machst Du aber in einem Fall, bei dem das „Probieren“ versagt? Dafür gibt es den Logarithmus!
Exponentialgleichungen mit Logarithmus lösen – ax=b
Du hast also eine Gleichung der Form
gegeben, kannst diese aber nicht im Kopf lösen. Um die Variable x aus dem Exponenten zu bekommen, wird der Logarithmus angewandt. Das Potenzieren wird mit dem Logarithmieren umgekehrt.
Der Logarithmus von b zu einer Basis a entspricht dem Exponenten x:
für .
Mehr zum Thema Logarithmus kannst Du im Artikel Logarithmus Funktion und Exponential- und Logarithmusgleichungen nachlesen.
Zeit für ein Beispiel.
Aufgabe 2
Bestimme die Lösungsmenge der folgenden Gleichung.
Lösung
Nach Umstellung der Gleichung durch den Logarithmus folgt:
Diesen Ausdruck kannst Du direkt so in Deinen Taschenrechner eingeben und erhältst für die Lösung der Gleichung:
Alternativ kannst Du so eine Gleichung auch durch beidseitiges Logarithmieren lösen.
Exponentialgleichungen der Form ax=b – Lösung durch Logarithmieren
Anstatt die Gleichung durch die obige Umformung direkt über den Logarithmus zu lösen, kannst Du stattdessen auch beide Seiten logarithmieren und danach nach der gesuchten Variable auflösen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Basis genutzt wird.
Zur Erinnerung:
- Natürlicher Logarithmus mit der Basis e: .
- Dekadischer Logarithmus (Zehnerlogarithmus) mit der Basis 10:
- Binärlogarithmus (Zweierlogarithmus) mit der Basis 2:
Die allgemeine Exponentialgleichung wird mit dem Zehnerlogarithmus auf beiden Seiten logarithmiert.
Anschließend kannst Du die Logarithmusgesetze gezielt einsetzen, um die Gleichung zu vereinfachen und nach x aufzulösen.
Ein Exponent c im Argument des Logarithmus kann als Produkt vor den Logarithmus geschrieben werden:
Für eine Gleichung der Form ergibt sich für die Variable x durch beidseitiges Logarithmieren mit beliebiger Basis beispielsweise:
Im folgenden Beispiel kannst Du das direkt ausprobieren:
Aufgabe 3
Löse die Gleichung nach der Variablen x auf.
Lösung
Wendest Du die obige Formel zum Logarithmieren an, so ergibt sich:
Für die Lösung der Gleichung erhältst Du:
Und damit hast Du drei Möglichkeiten Exponentialgleichungen der Form zu lösen. Es gibt aber noch erweiterte Exponentialgleichungen.
Exponentialgleichungen lösen: Form c·ax=b
Exponentialgleichungen können durch einen Faktor c erweitert werden. Wie wird so eine Gleichung gelöst? Durch Division der Konstanten c erhältst Du wieder eine Gleichung in der Grundform.
Allgemein formuliert lautet die Rechnung bzw. Umformung dann:
Für eine Gleichung der Form ergibt sich für die Variable x durch Umformen und beidseitiges Logarithmieren mit beliebiger Basis beispielsweise:
Die Formel kannst Du direkt in der nächsten Aufgabe anwenden.
Aufgabe 4
Bestimme die Lösungsmenge der Gleichung.
Lösung
Jetzt hast Du gesehen, was bei einem Vorfaktor vor dem exponentiellen Term gemacht werden kann. Wenn aber direkt im Exponenten noch Variablen vorkommen, sind noch mehr Schritte notwendig. Wie diese aussehen, folgt jetzt.
Exponentialgleichungen lösen: Form c·adx+f=b
Und nachdem Du jetzt gesehen hast, wie Du mit einem Vorfaktor c vor dem exponentiellen Term umgehst, lernst Du jetzt, was Du machst, wenn im Exponent mehr als nur ein x auftaucht. Nämlich eine ganze lineare Funktion anstatt nur einer Variablen x.
Wenn Du Dir also die gesamte Gleichung anschaust und wie nach x umstellst, passiert Folgendes:
Für eine Gleichung der Form ergibt sich für die Variable x durch Umformen und beidseitiges Logarithmieren mit beliebiger Basis beispielsweise:
Und hier kannst Du auch direkt ausprobieren, wie Du das von Hand an einem Beispiel alles anwendest.
Aufgabe 5
Löse die folgende Gleichung.
Lösung
Bisher wurden Exponentialgleichungen betrachtet, bei denen die Basis a eine beliebige ganze Zahl annimmt. Wie bereits erwähnt, kann die Basis auch die Eulersche Zahl sein.
Exponentialgleichungen lösen mit e in der Basis
Wenn Du eine Exponentialgleichung mit e in der Basis hast, erinnerst Du Dich am besten an das Einleitungskapitel und die Definition von der Euler-Zahl und den dazugehörigen natürlichen Logarithmus:
Damit kannst Du Gleichungen, bei denen dieses e in der Basis auftaucht, zumindest um einen Rechenschritt verkürzen.
Aufgabe 6
Ermittle die Lösung für x.
Lösung
Um die Gleichung zu lösen, wird statt dem Zehnerlogarithmus hier der natürliche Logarithmus zum Logarithmieren genutzt.
Zur Erinnerung:
Eine weitere Methode zur Lösung von Exponentialgleichungen bietet die graphische Lösung. Dazu findest Du alles im folgenden Kapitel.
Exponentialgleichungen graphisch lösen
Du kannst auch Gleichungen, in denen der gesuchte Wert im Exponenten auftaucht, graphisch lösen. Ein klassisches Beispiel dafür wäre, wenn auf einer Seite ein Polynom steht und auf der anderen ein Exponentialterm.
Indem Du dann „beide“ y gleichsetzt, erhältst Du mit
quasi die Ausgangsgleichung und stellst damit der Mathematik die Frage „Wo schneiden sich die beiden Funktionen?“.
Diese Gleichung könntest Du auch rechnerisch lösen, das erfordert aber mehr Schritte als in den Kapiteln davor.
Du kannst sie aber auch graphisch lösen.
Dafür zeichnest Du die beiden Funktionen in das Koordinatensystem und liest die Schnittstellen ab.
Wenn Du also die Gleichung
gegeben hast, kannst Du Dir die linke Seite als lineare Funktion vorstellen und die rechte Seite als Exponentialfunktion und durch Konstruktion der beiden deren Schnittpunkt bestimmen:
Abbildung 1: Schnittstelle der Funktionsgraphen
Und hier kannst Du dann die oben bestimmte und daher bekannte Schnittstelle bei
ablesen.
Relevanter wird die Option auf die graphische Lösung bei Gleichungen mit mehr Komponenten auf mindestens einer der beiden Seiten.
Wenn Du etwa bei der Gleichung
die Lösungen grob graphisch abschätzen möchtest, betrachtest Du die beiden Seiten der Gleichung als Funktionen und .
Im Beispiel sähen die beiden dann so aus:
Abbildung 2: Schnittstellen der Funktionsgraphen
Beim Ablesen erhältst Du die Lösungen grob bei
Die exakten (bzw. etwas genaueren) Schnittstellen liegen übrigens bei
Exponentialgleichungen lösen – Aufgaben
Zum Abschluss noch zwei Aufgaben bei denen Du Dein Wissen von oben anwenden kannst.
Aufgabe 7
Hier siehst Du eine etwas andere Aufgabe mit mehreren exponentiellen Termen:
Wie groß ist x?
Lösung
Als Erstes sortierst Du alle Terme auf eine Seite des Gleichheitszeichens
Jetzt fällt auf, dass gelten muss:
Damit lautet die Frage „Wie oft kannst Du sowohl 4 als auch 2 mit sich selbst multiplizieren, um am Ende auf das gleiche Ergebnis zu kommen?“
Dafür gibt es laut Exponentialregeln nur eine Antwort
führt auf beiden Seiten zum Ergebnis 1.
Als Zweites kannst Du hier bei einer Aufgabe noch überprüfen, ob Du die letzte Form mit dem meisten Konstanten über Nutzung der letzten Formel lösen kannst:
Aufgabe 8
Wie groß ist x?
Lösung
Als Erstes wirst Du einen Blick auf die Ausgangsformel von oben und schaust genau welche Variable, wie groß ist. Aus
Ergibt sich dann hier:
Was Du entweder wie oben umformen kannst oder aber direkt in die Lösungsformel von oben einsetzt:
Eingesetzt in den Rechner ergibt sich dann die Lösung
Und jetzt kannst Du Dir die Fragen vom Anfang beantworten:
Aufgabe 9
Ab wann habe ich auf meinem Sparkonto, wenn ich jedes Jahr Zinsen auf meine Startkapital bekomme?
Das heißt, Du hast als Vorfaktor vor der Basis stehen und eine Basis von ( vom Vorjahr jedes Jahr) mit den angestrebten auf der anderen Seite.
Bestimme (die Anzahl der Jahre) x.
Lösung
Du hast einen Vorfaktor, durch den Du teilen musst und den Rest kannst Du per Logarithmus erledigen.
Also dauert es grob 35 Jahre.
Als Nächstes kannst Du etwas über Bevölkerungsentwicklungen ausrechnen.
Aufgabe 10
Wie viele Generationen braucht es eine Bevölkerung von Menschen auf , wenn jedes Pärchen 3 Kinder bekommt?
Bei 3 Kindern pro Pärchen, hast Du also 1,5 Kinder pro Elternteil als Basis und als Vorfaktor und auf der anderen Seite.
Bestimme (die Anzahl der Generationen) x.
Lösung
Wie bei der vorhergehenden Aufgabe kannst Du nach einer Division direkt den Logarithmus anwenden.
Also findet die Verzehnfachung zwischen der fünften und der sechsten Generation statt.
Als letzte Aufgabe erinnerst Du Dich am besten daran, wie Du Exponentialgleichungen ohne Logarithmus lösen kannst.
Aufgabe 11
Wie viele Schritte brauchst Du, wenn Du Informationen von Mund zu Mund an Leute weitergeben willst, wenn jeder, der davon hört, es zehn Freunden weiter erzählt?
Die gesuchte Formel, die es zu lösen gilt, heißt dann:
Lösung
Hier kannst Du sogar ohne Rechner und ohne Umformen überlegen: „Wie oft musst Du die 10 mit sich selbst multiplizieren, um auf 1 000 000 zu kommen?“Und die Antwort ist sogar über das Zählen der Nullen zu erreichen.
Exponentialgleichungen lösen – Das Wichtigste
- gesuchter Wert im Exponenten
- Wie oft muss ich die Basis mit sich selbst multiplizieren, um auf das Ergebnis zu kommen?
- Rechenregeln des Logarithmus lassen Exponenten „herausziehen“
- aus wird
- aus wird
- aus wird
- Für die Basis e gilt
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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