Verdopplungs- und Halbwertszeit Mathe – Definition und Bedeutung
Immer wenn Du einen Wert hast, der sich verringert, wird der Zeitpunkt kommen, an dem der aktuelle Wert halb so groß ist wie der Anfangswert.
Dabei kannst Du den "Anfangswert" beliebig bestimmen und ab da die sogenannte Halbwertszeit bestimmen.
Die Halbwertszeit ist die Zeit, bei der eine Funktion die Hälfte des Ausgangswertes erreicht hat.
Genauso passiert speziell bei wachsenden statt fallenden Exponentialfunktionen, dass der Anfangswert sich verdoppelt. Die Zeit, die bis dahin vergeht, nennt man Verdopplungszeit.
Die Verdopplungszeitist die Zeit, bei der eineFunktion das Doppelte des Ausgangswertes erreicht hat.
Ein typisches Beispiel aus der Biologie ist das Wachstum von Bakterien, die sich nach einer bestimmten Zeitspanne teilen und wieder teilen.
Abbildung 1: Bakterien teilen sich in einer Petrischale
Auch dein Geld kann sich mithilfe von Zinsen halbieren oder verdoppeln.
Wenn Du auf einem Konto zwei Prozent Zinsen im Jahr bekommst, verdoppelt sich Dein Geld nach einiger Zeit.
Abbildung 2: Verdopplungszeit bei 2 % Zinsen
Wie Du hier ablesen kannst, ist das nach 35 Jahren der Fall. Die x-Achse repräsentiert hier die Zeit (in der Physik ist die Variable daher oft t), während die y-Achse die Menge des Geldes auf dem Konto ist.
Leider ist es auch oft so, dass eine Bank Strafzinsen verlangt. Dabei halbieren sich Deine Ersparnisse irgendwann.
Du hast ein großes, volles Konto bei einer Bank, die pro Jahr zwei Prozent Strafzinsen nimmt, bei der sich also Jahr für Jahr weniger Geld auf Deinem Konto befindet.
Mit der Halbwertszeit kannst Du dann bestimmen, wann Du nur noch halb so viel Geld auf dem Konto hast.
Abbildung 3: Halbwertszeit bei 2 % Strafzinsen
Auch hier wäre die Hälfte Deines Geldes nach 35 Jahren verbraucht.
Damit siehst Du, wie bei allen exponentiellen Vorgängen, je nach Vorzeichen des Exponenten, eine Verdopplung oder eine Halbierung des Ausgangswertes stattfindet.
Ob diese Halbierung von 10 auf 5 oder von 100 auf 50 stattfindet, ist dabei unwichtig für die Dauer. Nur die Basis und der Exponent sind relevant.
Halbwertszeit Formel – Mathe
In dieser Erklärung wirst Du überwiegend nicht mit der üblichen Variable x arbeiten, sondern mit der Variable t für die vergangene Zeit. Die Formeln funktionieren füraber genauso wie hier für dieFunktion.
mit der Basis q,dem Vorfaktorund dem Funktionsargument t lautet
Wie aber berechnet man die Verdopplungszeit anhand eines konkreten Beispiels?
Aufgabe 1
Du hast vor Dir eine Petrischalen mit Bakterien, die sich einmal pro Minute teilen. Das Ganze startet mit einer Bakterie, damit lautet die Funktion für die Anzahl der Bakterien
ist die Anfangszahl an Bakterien,
q ist die "Wachtumsrate" und
t ist die seit Start vergangene Zeit
Lösung
Das heißt, wenn es losgeht, ist bei die Funktion , also ist hier . Und jetzt kannst Du mit der Definition von oben vergleichen.
Und wie man erwarten würde, hat sich die Population der einen Bakterie nach der ersten Teilung in der ersten Minute verdoppelt:
Also funktioniert für dieses einfache Beispiel die Formel.
Die Halbwertszeit hat genau die gleiche Formel, aber eine fallende Exponentialfunktion als Grundlage. Dabei ist der Exponent dann negativ. Die Halbwertszeit berechnet sich aber genauso, wie die Verdopplungszeit.
Für e-Funktionen, wo die Basis a die Euler-Zahl e ist, können wir dank dem natürlichen Logarithmus die Formel vereinfachen.
Aus einer e-Funktion mit negativen Exponenten ergibt sich
Im Falle eines negativen Exponenten - und einer Basis ungleich e,
ergibt sich die Halbwertszeit
Verdopplungszeit
Beieinere-Funktion mit positiven Exponentengilt
Bei einem positiven Exponenten bei einer Basis ungleich eist die Verdopplungszeit
mit
Vorfaktor
e Euler-Zahl
t Funktionswert
Zerfallskonstante
k Wachstumskonstante (bei der e-Funktion mit positiven Exponenten)
Wachstumsfaktor (bei den exponentiellen Funktionen)
Der blaue Term ist der, den Du am besten in deinen Taschenrechner eingeben kannst, um ein exaktes Ergebnis zu erhalten.
Der türkise Term ist schneller eingegeben, liefert dafür aber ein weniger exaktes Ergebnis.
Damit hast Du jetzt alle Ausgangsformeln vor Dir liegen, die Du brauchst, um die Eingangsfragen beantworten zu können. Wie genau diese berechnet werden, lernst Du im nächsten Kapitel.
Halbwertszeit berechnen – Mathe
Wann Du welche der zur Verfügung stehenden Formeln anwendest, hängt von dem Problem ab, welches Du betrachtest.
Wenn Du ein exponentielles Wachstum hast, bei dem die Basis keine e-Funktion ist und im Exponent nur das Argument steht (üblich sind hier x und t), dann kannst Du mit der Formel unten rechts aus der Tabelle arbeiten.
Aufgabe 2
Wenn Du zum Beispiel wissen willst, nach wie vielen Jahren sich Dein Geld auf einem Sparkonto mit Zinsen und einem Startguthaben von verdoppelt hat, ergibt sich daraus folgende Formel:
Dabei ist der Vorfaktor der Startwert bei , denn wenn Du das einsetzt, erhältst Du (wegen )
Und damit sind nach dem "Vergehen von null Jahren" auf dem Konto. Das entspricht der Aufgabe.
Bestimme die Verdopplungszeit.
Lösung
Die sind die Basis der exponentiellen Funktion, da das der Wert ist, um den sich der Kontostand nach einem Jahr erhöht.
bzw.
Du stellst also fest:
Im Exponent ist nur t
Der Exponent ist positiv
Die Basis ist nicht e, sondern .
Damit kannst Du die vierte Formel von oben verwenden und direkt herausfinden, welche Werte Du daraus ziehen kannst.
Du erhältst also
und kannst diese direkt in die Lösungsformel für die Verdopplungszeit einsetzen.
Damit hast Du bei Zinsen eine Verdopplungszeit von 35 Jahren.
Praktischerweise spielt die Höhe des Startgeldes keine Rolle. Eine Verdopplung des Ausgangswertes, bleibt eine Verdopplung des Ausgangswertes.
Und als Nächstes kannst Du Dir die andere Möglichkeit für allgemeine Exponentialfunktionen anschauen und herausfinden, wann sich eine fallende Exponentialfunktion halbiert.
Aufgabe 3
Es kann auch vorkommen, dass Du auf einem vollen Konto keine Zinsen bekommst, sondern im Gegenteil Strafzinsen zahlen musst. Schau Dir doch einmal ein Beispiel, vergleichbar mit dem Oberen, an. Du startest bei , aber anstatt Zinsen erhältst Du Strafzinsen.
Hier ergibt sich als Ausgangsformel:
Diese Formel ist genau die gleiche Funktion wie die Exponentialfunktion , aber da ist q kleiner null und die Lösungsformel ist nicht anwendbar.
Bestimme die Halbwertszeit.
Lösung
Jetzt vergleichst Du die Funktion wieder mit der Lösungsformel für die Halbwertszeit von oben. Am Exponentenund an der Basis (die ungleich e ist) siehst Du, dass es die richtige Formel ist.
Interessanterweise erhältst Du also wie oben
Und wie oben setzt Du es in die Lösungsformel ein:
Da hier die gleichen Werte eingesetzt werden wie bei den Zinsen, ist die Halbwertszeit des Kontos der Strafzinsen genauso hoch, wie die Verdopplungszeit des vorherigen Beispiels.
Jetzt hast Du die Möglichkeit Dir ein klassisches Beispiel aus der Physik, wo der Begriff der Halbwertszeit am häufigsten zu hören ist, anzuschauen.
Aufgabe 4
Ein radioaktiver Zerfall ist exponentiell und wird meist durch die Halbwertszeit des Elementes definiert.
Wenn Du aber etwa von Radon-220 nur die Zerfallskonstante gegeben hast, kannst Du daraus die Halbwertszeit bestimmen.
Lösung
Als Formel ergibt sich:
Vergleichst Du die Exponenten aus einer e-Funktion mit negativen Exponenten
ergibt sich aus der Ausgangsformel
Also ist die Halbwertszeit von Radon-220 in etwa Sekunden.
Nach diesen drei praktischen Bespielen, kannst Du Dich jetzt an ein paar direkteren, abstrakten Zahlenbeispielen probieren, wie die Formeln sich anwenden lassen und anschließend etwas über die Entwicklung einer Bevölkerung in beide Richtungen lernen.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Halbwertszeit Mathe
Was bedeutet Halbwertszeit, einfach erklärt?
Die Halbwertszeit ist die Zeit, nach der eine Funktion die Hälfte des Ausgangswertes erreicht hat.
Was kann man mit der Halbwertszeit berechnen?
Mit der Halbwertszeit kann man schnell berechnen, wann der Wert einer Funktion nur noch halb so groß ist und dementsprechend auch schnell, wann er ein Viertel oder ein Achtel der Ausgangsgröße erreicht hat.
Wie liest man die Halbwertszeit ab?
Die Halbwertszeit ergibt sich bei einer e-Funktion grob aus 0,693/k wobei k aus dem Exponenten in der Funktion kommt: e^(k*t) . Bei allgemeinen Exponentialfunktionen braucht man auch die Basis.
Was gibt die Halbwertszeit an?
Die Halbwertszeit gibt an, wie lange es dauert, bis eine fallende Funktion die Hälfte des Ausgangswertes erreicht hat.
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