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Heliozentrisches Weltbild einfach erklärt
Ein Weltbild beschreibt das Universum aus der Sicht der Menschen, wie sie es sich, mit den vorhandenen Mitteln der Wissenschaft, vorstellen können. Hierbei wurden historisch Himmelskörper in den Mittelpunkt des Universums gesetzt.
Wie sieht das heliozentrische Weltbild eigentlich aus?
Heliozentrisches Weltbild Definition
Die erste Version des heliozentrischen Weltbilds hat Nikolaus Kopernikus formuliert. Dementsprechend wurde es auch als kopernikanisches Weltbild bezeichnet.
Das kopernikanische Weltbild setzt die Sonne in das Zentrum des Universums. Alle anderen Himmelskörper bewegen sich auf Kristallschalen mit idealen Kreisbahnen um die Sonne.
In Abbildung 1 siehst Du, wie das kopernikanische Weltbild aufgebaut ist. In der Mitte befindet sich die Sonne. Dann folgen die damals bekannten Planeten auf eigenen Kristallschalen. In Reihe also der Merkur, die Venus, die Erde mit dem Mond und der Mondbahn, der Mars, der Jupiter und der Saturn. Auf der äußersten Schale befinden sich letztlich die Sterne.
Abb. 1: Modell des heliozentrischen Weltbildes nach Kopernikus
Wie kam Nikolaus Kopernikus auf dieses Weltbild?
Heliozentrisches Weltbild Vertreter
Das heliozentrische Weltbild war nicht das erste Modell eines Weltbilds, welches sich die Menschen ausgedacht haben. Es wurde mit dem Vorreiter, dem geozentrischen Weltbild, als Vorbild von Kopernikus entwickelt.
Heliozentrisches Weltbild Gegenteil
Das geozentrische Weltbild entstand durch die Beobachtungen der Menschen aus dem Alltag. Die geht Sonne immer im Osten auf und im Westen unter. Dadurch sieht es so aus, als ob die Sonne um die Erde kreisen würde.
Bei dem geozentrischen Weltbild wird die Erde in den Mittelpunkt des Universums gestellt. Alle anderen Himmelskörper umkreisen die Erde auf Kristallschalen mit idealen Kreisbahnen.
Das geozentrische Weltbild kannst Du Dir wie in Abbildung 2 gezeigt vorstellen. Die Erde befindet sich wie beschrieben in der Mitte. Darauf folgen dann auf eigenen Kristallschalen der Mond, Merkur, die Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn und letztlich die der Sterne.
Abb. 2: Modell eines geozentrischen Weltbilds
Claudius Ptolemäus hat ungefähr 140 nach Christus, mit den derzeitigen Limitierungen, einen Atlas der Welt erschaffen. Mit der Erde als Mittelpunkt konnte er demnach, die Planetenbahnen mathematisch genau bestimmen. Somit hat er das damalige geozentrische, zum ptolemäischen Weltbild erweitert. Dieses Weltbild existierte dann bis in das 16. Jahrhundert hinein.
Für mehr Informationen zum geozentrischen Weltbild erfährst Du in der gleichnamigen Erklärung.
Warum zweifelte Nikolaus Kopernikus daran?
Heliozentrisches Weltbild Kopernikus
Nikolaus Kopernikus entdeckte, dass nach dem ptolemäischen Weltbild nicht alle beobachtbaren Phänomene mathematisch erklärt werden konnten. Zum Beispiel bewegen sich manche Himmelskörper scheinbar rückwärts und nicht wie vermutet stetig auf Kreisbahnen um die Erde herum.
Aufgrund der Unstimmigkeiten beginnt Kopernikus, Anfang des 15. Jahrhunderts, an einem heliozentrischen Weltbild zu forschen. Ähnlich wie Ptolemäus, belegte Kopernikus dieses mit mathematischen Begründungen.
Was waren also nun die neuen Merkmale für das damalige Weltbild?
Heliozentrisches Weltbild Merkmale
Wie zuvor erwähnt, wird die Sonne in das Zentrum des Universums gesetzt und alle Planeten kreisen um sie herum. Für den Mond konnte beobachtet werden, dass er sich auf seiner Mondbahn um die Erde bewegt.
Kopernikus hatte nicht alle Merkmale des ptolemäischen Weltbilds infrage gestellt. Somit übernahm er einige etablierte Theorien in sein eigenes Weltbild.
Es konnte sich weiterhin nicht vorgestellt werden, dass die Himmelskörper frei im Universum schweben würden. Dementsprechend wurde die Annahme übernommen, dass sich die Himmelskörper nicht selbst bewegen. Sie sollen stattdessen an sich drehende „Kristallschalen“ gebunden sein, wie es in Abbildung 1 und 2 zu sehen ist.
Diese Kristallschalen haben eine ideale Kreisbahn. Auch die Sterne waren demnach an eine Kristallschale gebunden. Diese befand sich jedoch am Rand des Universums und bewegte sich nicht. Dadurch bildete sie den fixen Sternenhimmel. Schließlich wurden für alle Himmelskörper perfekte Kugelformen angenommen.
Welche Bedeutung hatte das kopernikanische Weltbild genau?
Heliozentrisches Weltbild Bedeutung
Mit diesem Modell stellte Kopernikus nicht nur das Weltbild, sondern auch das Verständnis der Stellung der Menschen auf den Kopf.
Die Kirche begründete nämlich die Schöpfung der Menschheit mit dem geozentrischen Weltbild. Somit stehen die Menschen auf der Erde im Mittelpunkt, wie es in der Bibel beschrieben ist. Mit dem heliozentrischen Weltbild ist dies jedoch nicht der Fall, die Sonne steht nämlich im Mittelpunkt.
Das heliozentrische Weltbild bietet deshalb Grund dafür, den Glauben zu hinterfragen. Aufgrund des damaligen Einflusses der Kirche wurde das kopernikanische Weltbild lange nicht, von anderen Wissenschaftlern, anerkannt. Die Kirche verbat sogar, das kopernikanische Weltbild zu lehren.
Kopernikus hat im Jahr 1543 sein Buch „De revolutionibus orbium coelestium“ veröffentlicht. Aus dem Lateinischen übersetzt heißt es „Über die Umlaufbahnen der Himmelssphären“. Dieses Buch führte zur kopernikanischen Wende, trotz des Wiederstandes der Kirche.
Somit kehrten immer mehr Menschen dem geozentrischen Weltbild den Rücken zu und widmeten sich dem heliozentrischen Weltbild. Die Zahl der Wissenschaftler, die sich mit der Idee eines heliozentrischen Weltbilds auseinandersetzten, nahm ebenfalls zu.
Wer waren diese Wissenschaftler?
Heliozentrisches Weltbild Kepler
Einer der berühmten Wissenschaftler war Johannes Kepler. Er fing mit der Forschung erst am Anfang des 17. Jahrhunderts an, also fast 60 Jahre nach der Veröffentlichung des kopernikanischen Weltbilds.
Kepler hat mathematische Untersuchungen zu der Bewegung von Planeten unternommen. Somit fand er heraus, dass sich diese nicht auf perfekten Kreisbahnen bewegen, sondern auf elliptischen Bahnen.
Durch diese Erkenntnis formulierte Kepler das erste Keplersche Gesetz:
Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen. In einem ihrer Brennpunkte steht die Sonne.
Das Keplersche Gesetz kannst Du Dir weiter in der gleichnamigen Erklärung anschauen.
Die perfekten Kreisbahnen wurden also durch die elliptischen Bahnen ersetzt. Der folgende Wissenschaftler löste die Himmelskörper weiterhin von den Kristallschalen ab.
Heliozentrisches Weltbild Newton
Tatsächlich formulierte der Wissenschaftler Isaac Newton dafür eine Begründung und stellte sein eigenes Gesetz auf, das Gravitationsgesetz.
Nach dem Gravitationsgesetz ziehen sich unterschiedliche Massen einander an. Darunter zählen auch jegliche Himmelskörper, wie die Planeten oder Sterne. Die anziehende Kraft wird Gravitationskraft genannt.
Die Stärke der Anziehungskraft ist von der Masse eines Körpers abhängig. Je größer die Masse des Körpers, desto größer ist die Gravitationskraft, die auf andere Körper ausgeübt wird. Aufgrund der enormen Masse der Sonne werden die Planeten durch die Anziehungskraft in ihren elliptischen Umlaufbahnen gehalten.
Die Planeten befanden sich fortan also nicht mehr auf Kristallschalen und bewegten sich frei im Universum. Wie wurden eigentlich weitere Himmelskörper gefunden?
Heliozentrisches Weltbild Galilei
Galileo Galilei konnte aufgrund seines Teleskops die Himmelskörper genauer beobachten als je zuvor.
Er fand heraus, dass die Mondoberfläche keine perfekte Kugelform besaß. Sie war uneben und mit Kratern übersät. Folglich konnte begründet werden, dass auch die Planeten keine perfekte Kugelform besitzen.
Außerdem hat er vier Jupitermonde entdeckt. Diese kreisen um den Jupiter selbst. Folglich kam er zu Entschluss, dass auch der Erdmond um die Erde kreisen muss.
Weiterhin erkannte Galilei, dass die Milchstraße, als Ansammlung vieler Sonnensysteme, auch selbst ein Himmelskörper ist. Die Folge daraus war, dass sich das bisherige Verständnis eines Universums erweiterte. Der Mittelpunkt des Universums war demnach auch nicht mehr die Sonne, sie war nun nur noch der Mittelpunkt dieses Sonnensystems.
Galilei hat also einige Thesen des kopernikanischen Weltbilds widerlegt. Trotzdem vertrat er die These eines heliozentrischen Weltbilds. Er hat dieses lediglich mit seinen neuen Erkenntnissen erweitert.
Diese drei Wissenschaftler lieferten ausschlaggebende Erkenntnisse, damit das heliozentrische Weltbild anerkannt wurde. Die Menschheit hat somit im 18. Jahrhundert das erweiterte kopernikanische Weltbild als das geltende Weltbild übernommen.
Welches Weltbild gilt heute?
Modernes Weltbild
Das heliozentrische Weltbild ist heute nicht mehr aktuell, denn es umfasst nur noch das Sonnensystem. Genauso wie sich die Wissenschaft der Menschen stetig weiterentwickelt, so entwickelt sich auch unser bisheriges Wissen immer weiter. Zur Entschlüsselung des Universums wurden stets neue Technologien entwickelt. Das heliozentrische Weltbild wurde somit bis heute immer weiter mit neuen Himmelskörpern gefüllt, und vom modernen Weltbild abgelöst.
Mehr Informationen zu unserem Sonnensystem findest Du in der passenden Erklärung.
Neben den vier Monden des Jupiter, die Galilei gefunden hat, wurden auch bei anderen Planeten neue Monde identifiziert. Heute sind den Menschen bis zu 200 Monde bekannt.
Ebenfalls waren auch noch nicht alle Planeten des Sonnensystems bekannt. Im Jahr 1781 wurde es um den Uranus und 1846 um den Neptun erweitert. Der Pluto wurde ab 1930 vorübergehend als Planet betitelt, bis die Menschen zum Entschluss gekommen sind, dass er zu klein ist. Somit wird er nur noch als Zwergplanet bezeichnet.
Weiterhin ist unser Sonnensystem eines von bis zu 200-Milliarden in unserer Milchstraße. Der erste Exoplanet wurde 1992 entdeckt. Seitdem wurden bis heute über 4000 Exoplaneten identifiziert. Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems nachgewiesen werden, werden Exoplaneten genannt.
Der Astronom Edward Hubble hat 1924 die erste weitere Galaxie neben der Milchstraße nachgewiesen. Weiterhin ist die Milchstraße auch nur eine von etlichen Galaxien. Zwischen all den Himmelskörpern befindet sich leerer Raum.
Dementsprechend ist es sehr kompliziert, das moderne Weltbild in einer Abbildung zusammenzufassen. Die folgende Abbildung enthält folglich nur eine Galaxie, die Milchstraße, in der der ungefähre Standort des Sonnensystems markiert wurde.
Abbildung 3: Illustration der Milchstraße mit einer Markierung des Sonnensystems.
Trotz der überwältigenden Größe des Universums möchten Wissenschaftler dieses Mysterium nach und nach aufdecken und das Universum erobern. Wie lange das dauern wird, ist nur schwer zu sagen.
Heliozentrisches Weltbild - Das Wichtigste
- Das heliozentrische Weltbild setzt die Sonne in das Zentrum des Universums. Alle weiteren Himmelskörperkreisen um die Sonne.
- Der Vorgänger des heliozentrischen Weltbilds ist das geozentrische Weltbild
- Nikolaus Kopernikus hat aus dem geozentrischen Weltbild ein heliozentrisches Weltbild geschaffen.
- Kopernikus konnte das heliozentrische Weltbild nicht allein durch seine Begründungen durchsetzen.
- Johannes Kepler formulierte für das heliozentrische Weltbild das erste Keplersche Gesetz:
- Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen. In einem ihrer Brennpunkte steht die Sonne.
- Isaac Newton begründete durch die Gravitationskraft den Zusammenhalt des Sonnensystems.
- Galileo Galilei beobachtete das Weltall durch ein Teleskop.
- Galilei fasste die Milchstraße zu einem eigenen Himmelskörper zusammen und erweiterte das Universum um unzählige weitere Galaxien.
- Das heliozentrische Weltbild wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts übernommen.
- Im modernen Weltbild umfasst das heliozentrische Weltbild nur noch das Sonnensystem.
Nachweise
- Weltbilder.de: Das Moderne Weltbild (07.06.2022)
- Sterngucker.de: Heliozentrisches Weltbild (07.06.2022)
- Rechneronline.de: Sonnensystem (07.06.2022)
- Astrokramkiste.de: Heliozentrisches Weltbild (07.06.2022)
- StudySmarter.de: Fruehe Neuzeit (07.06.2022)
- Baker, J. (2012). Das heliozentrische Weltbild. In: 50 Schlüsselideen Astronomie und Kosmologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. (07.06.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Heliozentrisches Weltbild
Was ist Geozentrisch und Heliozentrisch?
Im geozentrischen Weltbild wird die Erde in das Zentrum des Universums gesetzt. Beim heliozentrischen Weltbild ist die Sonne das Zentrum des Universums.
Wann entstand das Heliozentrische Weltbild?
Das heliozentrische Weltbild wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Nikolaus Kopernikus aufgegriffen und veröffentlichte nach ungefähr 50 Jahren sein Buch dazu. Es wurde jedoch erst im 18. Jahrhundert übernommen.
Ist das heliozentrische Weltbild noch aktuell?
Nein, ist es nicht. Mit der Weiterentwicklung der Wissenschaft wurde das Weltbild stetig aktualisiert. Somit wissen die Menschen heute, dass die Sonne lediglich der Mittelpunkt des Sonnensystems ist.
Warum setzte sich das heliozentrische Weltbild nicht gleich durch?
Die Kirche erklärte mit dem geozentrischen Weltbild die Schöpfung der Erde sowie die der Menschen. Durch ihren Einfluss wurde das heliozentrische Weltbild zunächst unterdrückt. Weiterhin fehlten vielen Wissenschaftlern relevante Begründungen.
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