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Mit dem optischen Gerät, dem Mikroskop – oder Lichtmikroskop, erforschen Wissenschaftler*innen die Welt der Mikroorganismen. Auch Dir offenbart sich damit ein Teilbereich der Optik, die Mikroskopie.
Mikroskop Optik Physik
Mikroskope werden in der Wissenschaft zu Analysezwecken verwendet. Hierbei werden kleine Substanzen, die vom menschlichen Auge nicht genau betrachtet werden können, um ein Vielfaches vergrößert.
Mikroskope sind optische Geräte, die kleine Objekte vergrößern, damit sie genauer betrachtet werden können. Es können feste oder flüssige Proben analysiert werden.
In der Schule werden in der Regel Zwiebelschalen mikroskopiert. Ansonsten findest Du Mikroskope oft in der Medizin oder Pharmazeutik. Dort werden etwa Blutproben untersucht, um Diagnosen für Patienten zu erstellen. Wie ein Mikroskop das schaffen kann, zeigt Dir dessen Aufbau.
Lichtmikroskop
Die Menschen benutzen das Lichtmikroskop schon seit 1660. Zu dieser Zeit gelang es dem Niederländer Antoni van Leeuwenhoek, mit einer 270-fachen Vergrößerung Bakterien zu beschreiben. Heute werden Lichtmikroskope mit einer bis zu 1000-fachen Vergrößerung benutzt.
Bei einem Lichtmikroskop erfolgt die Abbildung einer Probe durch eine Lichtquelle. Die Probe muss somit lichtdurchlässig sein.
Die Schärfe des entstehenden Bildes ist von zwei Faktoren abhängig. Zum einen ist sie an die Wellenlängen des Lichts gebunden. Dadurch ist das Lichtmikroskop auf eine maximale 1.500-fache Vergrößerung beschränkt.
Zum anderen limitiert das Auflösungsvermögen Deines Auges, wie gut Du das Bild erkennen kannst. Ein durchschnittliches Auge hat eine Auflösung von etwa 4,32 Megapixel. Zum Vergleich schießen moderne Kameras Fotos mit 24 oder mehr Megapixeln. Moderne Smartphones schaffen durchschnittlich 12 Megapixel.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, warum Dein Auge die Genauigkeit des vergrößerten Bildes einschränkt, dann schaue in der Erklärung „Auge Physik“ vorbei.
Tatsächlich sind noch höhere Vergrößerungen möglich. Dafür wird ein sogenanntes Elektronenmikroskop benutzt. Bei der Elektronenmikroskopie werden Bilder durch Elektronenstrahlen erzeugt. Diese haben eine viel kleinere Wellenlänge als die Wellenlängen des sichtbaren Lichts. Dadurch können Bilder von Objekten erzeugt werden, die im Vergleich zum Lichtmikroskop viel detaillierter sind. Weiterhin werden diese Bilder auf einem hochauflösenden Bildschirm abgebildet.
Die Erklärung zum Elektronenmikroskop enthält aber noch viel mehr Informationen dazu.
Wie sieht der Aufbau eines Lichtmikroskops aus?
Mikroskop Aufbau
Ein Lichtmikroskop besteht aus zwei Linsen, dem Okular und dem Objektiv. Diese Linsen sind dazu da, um die Probe zu vergrößern.
Ganz oben befindet sich das Okular. Dort schaust Du mit Deinem Auge hinein, um das vergrößerte Bild erkennen zu können. Darauf folgt der Tubus. Er verbindet das Okular mit dem Objektiv. Folglich befindet sich am Ende dieses Zylinders das Objektiv. Tatsächlich werden Mikroskope mit mehreren Objektiven – über einen Objektivrevolver – ausgestattet. Das liegt daran, dass Du dadurch mehrere Vergrößerungsstufen einstellen kannst, ohne weitere Mikroskope benutzen zu müssen.
Unter den Objektivrevolver platzierst Du die Probe, die Du mikroskopieren möchtest, auf dem sogenannten Objekttisch. Folglich nennst Du die von Dir präparierte Probe in jedem Fall Objekt. Zuletzt wird das Objekt von unten durch eine Lichtquelle beleuchtet. Der Verlauf des Lichts durch das Mikroskop wurde mit gelben Pfeilen hinterlegt.
Ohne Licht, kannst Du in diesem Mikroskop also nichts erkennen. Die tatsächliche Vergrößerung erfolgt durch die Interaktion beider Linsen mit dem Licht.
Mikroskop Linsen Physik
Das Okular sowie das Objektiv in einem Mikroskop sind jeweils Sammellinsen.
Sammellinsen brechen Lichtstrahlen so, dass sie sich im Brennpunkt der Linse kreuzen – also sammeln. Mindestens eine Seite der Linse ist hierbei immer nach außen gewölbt – oder auch konvex.
Du unterscheidest Linsen in zwei Arten. Sammellinsen und Streulinsen. Wie diese genau funktionieren, wird Dir in der Erklärung „Optische Linsen“ weiter beschrieben.
Eine Sammellinse kann drei Formen annehmen. Die erste Sammellinse ist an beiden Seiten nach außen gewölbt. Diese Form bezeichnest Du somit als bi-konvex. Die zweite Sammellinse hat auf einer Seite eine flache – oder plane – Seite. Folglich ist sie eine plan-konvexe Linse. Die dritte und letzte Form ist auf einer Seite nach innen gewölbt – oder auch konkav. Dies ist eine konvex-konkave Sammellinse.
In einem Mikroskop haben beide Linsen eine bikonvexe Form. Solch eine Sammellinse hat zwei Brennpunkte, die sich auf beiden Seiten in demselben Abstand vom Mittelpunkt der Sammellinse befinden.
Wie schaffen es Tubus und Sammellinsen nun das Objekt zu vergrößern?
Mikroskop Funktionsweise Physik
Wie bereits beschreiben wird die Substanz, die Du beobachten möchtest, wird von unten beleuchtet. Das Licht interagiert mit der Substanz. Dabei wird ein Teil des Lichts von der Substanz aufgenommen, ein Teil wird reflektiert und ein Teil geht durch die Substanz hindurch. Der Teil des Lichts, der auf das Objektiv des Lichtmikroskops trifft, enthält ebenfalls die Informationen der reflektierten und absorbierten Anteile.
Mit diesen visuellen Informationen der Substanz trifft das Licht nach dem Objektiv auf das Okular. Zuletzt treffen die Lichtstrahlen Dein Auge.
Diesen Verlauf des Lichts bis hin zu Deinem Auge nennst Du Strahlengang.
Mikroskop Strahlengang
Der Strahlengang kann bei Mikroskopen modifiziert werden. Dabei werden Sammellinsen mit unterschiedlichen Vergrößerungen benutzt. Grundsätzlich sieht der Strahlengang aber immer gleich aus.
Beide Linsen verbindet die sogenannte optische Ache. Diese verläuft durch die Mittelpunkte der beiden Sammellinsen. Das Objekt \(G\) steht am Anfang des Strahlengangs. Es von weiter links beleuchtet.
Die Lichtstrahlen treffen nach dem Objekt auf das Objektiv \(L_1\). Eine Linse kannst Du auch mit der sogenannten Linsenebene zusammenfassen. Diese wird in der Regel als senkrechte, gestrichelte Linie, die durch den Mittelpunkt einer Linse geht, eingezeichnet. Normalerweise werden Lichtstrahlen beim Eintritt und Austritt in und aus einem neuen Medium gebrochen. Zur Vereinfachung werden an der Linsenebene die eintreffenden Lichtstrahlen gebrochen.
Beim Mikroskopieren treffen nicht alle Lichtstrahlen auf dein Auge. Deswegen werden die Lichtstrahlen üblicher weise mit den beiden Brennpunkten \(F_1\) und \(F_1'\) des Objektivs \(L_1\) eingegrenzt.
Die obere Grenze verläuft parallel zur optischen Achse. Diese Lichtstrahlen werden in Richtung Brennpunkt \(F_1\) der Linse gebrochen und schneiden diesen auf der optischen Achse.
Die untere Grenze verläuft durch den Brennpunkt \(F_1'\) bevor sie auf das Objektiv trifft. Die Lichtstrahlen, die durch den Mittelpunkt des Objektivs verlaufen, werden nicht gebrochen.
Abb. 3 – Strahlengang eines Mikroskops.
Nach dem Objektiv treffen sich alle Lichtstrahlen in einem Punkt wieder. Hier entsteht das auf den Kopf gedrehte Zwischenbild \(B_Z\). Das Zwischenbild ist ein bereits vergrößertes Bild, das Du auch reelles Bild nennst. Der Name kommt daher, dass es auf einen Schirm wie eine Leinwand projiziert werden könnte. Das Zwischenbild entsteht auf der Höhe des Brennpunkts \(F_2\) vom Okular.
Dementsprechend treffen die Lichtstrahlen als Nächstes auf das Okular \(L_2\). Hier werden sie in Richtung Auge des Betrachters gebrochen. Die Lichtstrahlen gehen aus dem Okular parallel in Dein Auge. Um die Abbildung für Dich scharf sichtbar zu machen, gehen die Lichtstrahlen parallel aus dem Okular in Dein Auge.
Dadurch, dass das Zwischenbild \(B_Z\) in der Brennebene \(F_2\) entsteht, kannst Du nun ein erneut vergrößertes Bild \(B\) in einer scheinbar großen Entfernung beobachten. Dieses Bild kann jetzt nicht mehr auf einem Schirm abgebildet werden. Deswegen nennst Du es auch virtuelles Bild im Unendlichen.
Du kannst die Vergrößerung des Bildes und noch mehr zu einem Linsensystem mit der Linsengleichung berechnen.
Die Vergrößerungen der Bilder durch die Linsen in einem Mikroskop werden multiplikativ vergrößert.
Angenommen ein Mikroskop hat ein Objektiv, das für eine 20-fache und ein Okular, das für eine 10-fache Vergrößerung sorgt.
Objektiv: 20-fache Vergrößerung
Okular: 10-fache Vergrößerung.
Somit wird das Objekt \(G\) zunächst vom Objektiv zum Zwischenbild 20-fach vergrößert. Danach vergrößert das Okular das Zwischenbild \(B_Z\) 10-fach. Multipliziert ergeben diese Vergrößerungen 200. Du betrachtest letztlich also das 200-fach vergrößerte Objekt \(G\) im virtuellen Bild \(B\).
Den Abstand der Brennpunkte \(F_1\) und \(F_2\) nennst Du auch Tubuslänge.
Tubuslänge Mikroskop
Im Tubus bewegt sich der Lichtstrahl vom Objektiv zum Okular. Die Tubuslänge hat dabei ebenfalls einen Einfluss auf die Vergrößerung.
Die Tubuslänge beeinflusst die finale Vergrößerung des Objekts. Je länger dieser Abstand ist, desto stärker ist die Vergrößerung.
Für die mechanische Tubuslänge eines Mikroskops wurde zunächst eine Norm vereinbart. Diese beträgt 160 mm. Mit der Zeit hat sich jedoch eine variable Tubuslänge durchgesetzt. Ein solches System nennst Du Unendlich-Tubussystem. In diesem System wird das vergrößerte Bild, wie zuvor beschreiben, scheinbar im Unendlichen angezeigt.
Du kannst die Vergrößerung \(V\) eines Lichtmikroskops ebenfalls anhand der Tubuslänge \(t\) berechnen. Dafür benötigst Du jedoch auch die Brennweiten \(F_1\) und \(F_2\) der beiden Linsen:
\[V=\frac{t\cdot F_A}{F_1\cdot F_2}\]
Das \(F_A\) steht hierbei für die Brennweite des Auges. Ein durchschnittliches Auge kann in einer Entfernung von 25 cm optimal scharf sehen. \[F_A=25\,cm\]
Wie sieht die Berechnung nach dieser Formel aus?
Aufgabe
Berechne die Vergrößerung des folgenden Lichtmikroskops.
\begin{align}\text{Brennweite}\,F_1=8\,mm\\\text{Brennweite}\,F_2=16\,mm\\\text{Brennweite}\,F_A=25\,cm\\\text{Tubuslänge}\,t=160\,mm\end{align}
Antwort
Zunächst normierst Du alle gegebenen Werte. Die Brennweite des Auges beträgt 25 Zentimeter, wobei alle anderen Werte in Millimetern angegeben sind. 25 Zentimeter kannst Du mit dem Faktor 10 in Millimeter umrechnen:
\[25\,cm\cdot10=250\,mm\]
Jetzt kannst Du alle Werte in die entsprechende Formel einsetzen:
\begin{align}V&=\frac{t\cdot A}{F_1\cdot F_2}\\[0,2cm]V&=\frac{160\,mm\cdot250\,mm}{8\,mm\cdot16\,mm}\\[0,2cm]V&=\frac{40.000\,mm^2}{128\,mm^2}\\[0,2cm]V&=312,5\end{align}
Somit erhältst Du für dieses Mikroskop eine 312,5-fache, oder etwa 300-fache, Vergrößerung.
Mit wenigen Gegenständen und der Hilfe eines Smartphones kannst Du Dir auch ein eigenes Taschenmikroskop zusammenbasteln.
Einfaches Mikroskop bauen
Ein solches Taschenmikroskop ist eine einfachere Version des vorgestellten Lichtmikroskops. Dennoch ist die Funktionsweise dieselbe.
Ein selbst gebautes Mikroskop besteht im Grunde aus vier Komponenten. Du benötigst eine kleine Linse, etwas Klebeband, eine Büroklammer und das Smartphone.
Abb. 4 – Selbstgebautes Mikroskop.
Du benötigst hierbei nur eine weitere Linse, weil das Smartphone selbst bereits eine Sammellinse enthält.
Zuerst klappst Du die Büroklammer so auf, dass ein S entsteht. Anschließend befestigst Du die Linse in der größeren S-Schleife der Büroklammer. Danach legst Du dieses Konstrukt mit der Linse auf die Kamera des Smartphones. Zuletzt befestigst Du das Ganze am unteren Ende, also der kleineren S-Schleife, der Büroklammer mit etwas Klebeband. Nun kannst Du mit der Kamera des Smartphones kleine Gegenstände vergrößert beobachten.
Wenn die Linse direkt auf der Kamera liegt, wie in dieser Bauanleitung, dann bekommst Du die kleinstmögliche Vergrößerung dieses Mikroskops. Das liegt daran, dass die Tubuslänge zwischen Linse und Kamera minimal ist.
Wenn Du also die Möglichkeit hast etwas Abstand zwischen den Linsen einzubauen, bekommst Du eine stärkere Vergrößerung. Das könnte etwa ein Stück Holz sein, welches Du mit doppelseitigem Klebeband zuerst an dein Smartphone klebst. Die Büroklammer mit der Linse befestigst Du dann an dem Stück Holz. Achte weiterhin darauf, dass beide Linsen übereinander liegen.
Mikroskop Physik - Das Wichtigste
- Mikroskope werden zur Untersuchung von kleinen Gegenständen verwendet.
- Lichtmikroskope sind auf eine maximale 1.500-fache Vergrößerung beschränkt.
- Das Lichtmikroskop besteht im Grunde aus zwei Linsen.
- Die Linsen im Mikroskop sind bikonvexe Sammellinsen.
- Objektiv bildet ein vergrößertes Zwischenbild.
- Okular vergrößert das Zwischenbild erneut.
- Die Vergrößerung wird scheinbar im Unendlichen abgebildet.
- Das Objekt wird von einer Lichtquelle beleuchtet.
- Schärfe vom Bild ist somit von den Wellenlängen des sichtbaren Lichts abhängig.
- Das Bild kann nur so scharf gesehen werden, wie es das Auge erlaubt.
- Tubuslänge beeinflusst ebenfalls die Vergrößerung.
- Je größer der Abstand zwischen den Brennweiten der beiden Linsen, desto stärker ist die Vergrößerung.
- Vergrößerung \(V\) eines Lichtmikroskops über die Tubuslänge \(t\): \[V=\frac{t\cdot F_A}{F_1\cdot F_2}\]
- Mit \(F_1\) und \(F_2\) als Brennweiten der Linse.
- \(F_A\) beschreibt die optimale Brennweite eines Auges: \[F_A=25\, cm\]
Nachweise
- Spektrum.de: Mikroskop (19.09.2022)
- Lichtmikroskop.net: Der Strahlengang im Mikroskop (19.09.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Mikroskop Physik
Wie ist das Mikroskop aufgebaut?
Ein Mikroskop besteht im Grunde aus zwei Sammellinsen, dem Objektiv und Okular. Das beobachtete Objekt liegt auf dem sogenannten Objekttisch. Das Objekt wird von einer Lichtquelle von unten beleuchtet.
Wie funktioniert ein Mikroskop Physik?
Das Objektiv erstellt vom belichteten Objekt ein vergrößertes Zwischenbild. Danach treffen die Lichtstrahlen auf das Okular, das die Lichtstrahlen in Richtung Auge des Betrachters bricht.
Welche Linse hat ein Mikroskop?
Lichtmikroskope besitzen zwei Sammellinsen, dem Objektiv und dem Okular.
Was macht man mit einem Mikroskop?
Mit einem Mikroskop kannst Du kleine Gegenstände vergrößert beobachten. Sie werden etwa in medizinischen Einrichtungen zur Untersuchung von Blut verwendet. In der Schule werden oft Zwiebelschalen mikroskopiert.
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