Allgemeine Psychotherapie Grawe

Stell Dir vor, Du würdest Dich wegen psychischer Probleme in Behandlung begeben. An wen würdest Du Dich wenden? Wahrscheinlich an eine*n ärztliche*n oder psychologische*n Psychotherapeut*in. Aber wenn Du die Wahl hättest zwischen einer Verhaltenstherapie, einer Psychoanalyse, einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und einer systemischen Psychotherapie – hättest Du eine Ahnung, welche davon Dir am besten helfen würde?

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    Tatsächlich wurde lange Zeit sehr wenig untersucht, ob und wie gut die eine oder andere Form der Psychotherapie eigentlich wirkt. Der deutsche Psychologe und Psychotherapieforscher Klaus Grawe trug mit seiner Forschung entscheidend dazu bei, dass sich das in den letzten Jahren geändert hat.

    Klaus Grawe – Allgemeine Psychotherapie

    Die allgemeine Psychotherapie nach Klaus Grawe ist der Versuch des deutschen Psychotherapeuten und Psychotherapieforschers Klaus Grawe, die gemeinsame Basis bestehender Psychotherapieschulen zu finden.

    Die Psychotherapie hat im Vergleich zu anderen Bereichen der Medizin eine relativ kurze Geschichte. Und seit sie existiert (etwa seit der Psychoanalyse von Sigmund Freud um 1900), gab es immer verschiedene Psychotherapie-Schulen, die mit unterschiedlichen Ansätzen das gleiche Ziel verfolgten: Menschen mit psychischen Störungen zu heilen oder ihnen zumindest Erleichterung zu verschaffen.

    Die verschiedenen Schulen sind bis heute klar voneinander getrennt und verlangen aufbauend auf dem Psychologiestudium jeweils schulenspezifische Ausbildungen. Die in Deutschland anerkannten Psychotherapie-Schulen sind folgende:

    SchulenInhalte
    Psychoanalyse
    • erste Form der psychotherapeutischen Behandlung
    • Fokus auf Unbewusstem und inneren Konflikten
    tiefenpsychologische Psychotherapie
    • aus der Psychoanalyse entwickelt
    • Fokus auf Konflikten in Vergangenheit
    • zielgerichteter und kürzer als Psychoanalyse
    kognitive Verhaltenstherapie
    • Kombination aus Verhaltenstherapie (setzt am direkt beobachtbaren Verhalten an) und kognitiver Therapie (bezieht interne Prozesse wie Gedanken und Gefühle mit ein)
    • Fokus auf Lösungen für konkrete aktuelle Probleme
    systemische Psychotherapie
    • begreift psychische Störungen als Störung im sozialen Umfeld
    • starker Einbezug der sozialen Umwelt (v. a. Familienmitglieder)

    Zu "Tiefenpsychologische Psychotherapie", "Psychoanalytische Therapie", "Kognitive Verhaltenstherapie" und "Systemische Therapie" findest Du jeweils ausführliche Erklärungen, mit denen Du die jeweilige Therapieform vertiefen kannst.

    Grawe – Psychotherapie im Wandel

    "Psychotherapie im Wandel" ist ein Buch von Klaus Grawe. Klaus Grawe (*1943 in Schleswig-Holstein, † 2005 in Zürich) war ein deutscher Psychotherapeut und einer der bedeutendsten Psychotherapieforscher der letzten Jahre. Er fühlte sich mit dem Schulendenken unwohl, da er das Gefühl hatte, es führe stur an neuen Forschungserkenntnissen der Psychotherapieforschung vorbei.

    Grawe veröffentlichte 1994 sein fast 900 Seiten umfassendes Buch "Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession". Es enthielt eine Meta-Analyse von 897 Studien zur Wirksamkeit von Psychotherapieverfahren.

    Eine Meta-Analyse ist eine Studie, die eine Reihe von bisher durchgeführten Studien zu einem Thema mittels statistischer Methoden zusammenfasst und versucht, studienübergreifende Effekte zu erkennen.

    Grawe forderte in seinem Werk, Psychotherapie solle sich in der Praxis mehr an neuen wissenschaftlichen Forschungserkenntnissen orientieren. Das Ergebnis seiner Meta-Analyse fiel enttäuschend aus: Für die große Mehrzahl an psychotherapeutischen Verfahren lagen keine oder sehr mangelhafte Studien vor, um ihre Wirksamkeit zu bestätigen.

    Als besonders wirksam und am ehesten am Stand der Psychotherapieforschung sei laut Grawes Meta-Analyse die kognitive Verhaltenstherapie. Damit handelte Grawe sich natürlich Kritik von Vertreter*innen anderer psychotherapeutischer Schulen ein. Diese kritisierten überwiegend methodische Mängeln und Ungenauigkeiten der Meta-Analyse.

    Vor allem aus dieser Kritik heraus soll Grawes Wunsch entstanden sein, die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Psychotherapieschulen beizulegen und eine schulenübergreifende allgemeine Psychotherapie zu entwickeln. Diese allgemeine Psychotherapie sollte dabei keinesfalls eine neue, weitere Therapieschule werden, sondern stellte im Gegenteil den Versuch dar, die bestehenden Therapieschulen auf eine gemeinsame Basis zu stellen und die Grenzen zwischen ihnen zu überwinden.

    Konsistenztheorie – Grawe

    Zwischen 1998 und 2004 entwickelte Grawe seine sogenannte Konsistenztheorie. Sein Ziel war es, diese Theorie auf gesicherten Erkenntnisse aus den Gebieten der klinischen Psychologie, Psychotherapie und den kognitiven Neurowissenschaften aufzubauen.

    "Kognitive Neurowissenschaften" beschäftigen sich mit der Funktion von Nervenzellen (Neuronen) und deren Zusammenhang mit kognitiven Prozessen, also beispielsweise mit menschlicher Wahrnehmung, Aufmerksamkeit oder menschlichem Denken und Problemlösen. Lies Dich gern in die Erklärung dazu rein!

    Zentrale Annahme der Konsistenztheorie ist, dass Menschen danach streben, dass parallel ablaufende psychische Prozesse konsistent, also in Einklang miteinander, ablaufen können. Alle Menschen sind also ständig darum bemüht, diese Konsistenz herzustellen.

    Grawe – Grundbedürfnisse

    Im Rahmen der Konsistenztheorie formulierte Grawe vier Grundbedürfnisse, deren Befriedigung zu einem Gefühl der Konsistenz führe:

    Grundbedürfnis nachBedeutung
    Orientierung und Kontrolle
    • umfasst den Wunsch, die Welt zu verstehen und auf Ereignisse in der Umwelt Einfluss nehmen zu können
    • z. B. Planung des Tagesablaufes und der Zukunft
    • mangelhafte Befriedigung in unvorhersehbaren Situationen, die Menschen nicht kontrollieren können
    • Mangelgefühle: Angst, Hilflosigkeit oder Unsicherheit
    Lustgewinn und Unlustvermeidung
    • Bestrebung, angenehme Dinge zu wiederholen und unangenehme zu vermeiden
    • Einschätzung von Person zu Person sehr unterschiedlich
    • hängt viel mit Erfahrungen und Bewertungen zusammen
    • Mangelgefühlen: Langeweile, Müdigkeit, Überlastung und Sinnlosigkeitserleben
    Bindung
    • intensive emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson
    • z. B. Beziehung zwischen Mutter oder Vater und Kind sein, Paarbeziehung oder auch tiefe Freundschaft
    • Mangelgefühl: Einsamkeit
    Selbstwerterhöhung
    • Wunsch nach Anerkennung durch Andere
    • Streben nach Erfolg und Ansehen in der Gesellschaft
    • Selbstwert steigt durch wertschätzende Rückmeldung in Form von Lob durch andere
    • Bestätigung, dass jemand gut ist, wie er/sie ist
    • Mangelgefühle: Minderwertigkeitsgefühle und Scham

    Wenn Du mehr zu den Grundbedürfnissen und der Konsistenztheorie erfahren möchtest, schau Dir die Erklärung "Grundbedürfnisse" an!

    Klaus Grawe 5 Wirkfaktoren

    Klaus Grawe erforschte die Wirkfaktoren der Psychotherapie. Ihn beschäftigte der Wunsch, das festgefahrene Schulensystem der Psychotherapie zu überwinden. Daher erforschte er, welche Faktoren – unabhängig von der Therapierichtung – eine gute Psychotherapie ausmachen. Grawe erarbeitete die folgenden fünf unspezifischen Wirkfaktoren, die er in besonders erfolgreichen Therapien beobachtete:

    • therapeutische Beziehung
    • motivationale Klärung
    • Problemaktualisierung
    • Ressourcenaktivierung
    • Problembewältigung

    Laut Grawe hat jede psychotherapeutische Schule eigene Werkzeuge, um diese Wirkmechanismen zum Einsatz zu bringen. Die grundlegenden Funktionen sind jedoch schulenunabhängig.

    Therapeutische Beziehung – Grawe

    Psychotherapie baut immer auf einer Beziehung zwischen Patient*in und Therapeut*in auf. Die Qualität und Stabilität dieser Beziehung sind die entscheidende Grundlage für den Erfolg der Therapie. Eine gute therapeutische Beziehung ist von Empathie, aktivem Zuhören und Akzeptanz des Therapeuten oder der Therapeutin geprägt.

    Wie genau diese therapeutische Beziehung aufgebaut wird, ist wiederum schulenabhängig. Während der/die Therapeut*in in der Psychoanalyse eher eine zurückhaltende, beobachtende Rolle einnimmt, sind Verhaltenstherapeut*innen eher beratend und unterstützend aktiv. Wie wichtig die vertrauensvolle Beziehung in einer Psychotherapie ist, zeigt das folgende Beispiel:

    Anna leidet schon seit einigen Jahren unter einer sozialen Phobie: Sie hat große Angst davor, von anderen Menschen bewertet zu werden und vermeidet daher Situationen, in denen sie der Beobachtung andere Menschen ausgesetzt ist. Aus diesem Grund fällt es ihr schwer, Vorträge vor anderen zu halten oder sogar ins Fitnessstudio zu gehen. Nach langer Wartezeit hat sie nun endlich ein Erstgespräch in einer verhaltenstherapeutischen Praxis. Zu Beginn ist sie sehr nervös und es fällt ihr schwer, offen über ihre Probleme zu sprechen. Aber bald fasst sie Vertrauen zu der Therapeutin, als sie feststellt, dass diese ihr aufmerksam und empathisch zuhört und sie für nichts verurteilt, was Anna erzählt.

    Motivationale Klärung – Grawe

    Die motivationale Klärung dient in erster Linie dazu, dass sich Betroffene bewusst über die eigenen Motive, Erwartungen und Ziele werden. Was wollen sie erreichen? Wie sehen sie sich selbst und andere? Welche Werte sind ihnen wichtig? Und welche Erwartungen haben sie an die Psychotherapie?

    Eine konkrete Zielformulierung ist entscheidend für eine erfolgreiche Psychotherapie. Sonst besteht die Gefahr, von einem Thema zum nächsten zu springen und konkrete Lösungsansätze aus den Augen zu verlieren. Außerdem ist es schwierig, den Erfolg einer Therapie zu bemessen, wenn vorher nicht klar ist, was mit der Therapie eigentlich erreicht werden soll. Auch Anna muss sich erst einmal mit ihren Erwartungen an die Therapie auseinandersetzen:

    Anna hatte bisher nur vage Vorstellungen von einer Psychotherapie. Sie dachte, sie würde einmal pro Woche zu ihrer Therapeutin gehen und über ihre Probleme sprechen. Dass sie Hausaufgaben machen soll, irritiert sie zunächst. Auch als die Therapeutin sie fragt, was sie in der Therapie erreichen möchte, kann Anna erst einmal nur antworten "Dass es mir besser geht." Erst allmählich wird sie sich über ihre Erwartungen (andere könnten sie negativ bewerten, sie muss alles perfekt machen, um das zu verhindern) und Ziele (z. B. wieder regelmäßig ins Fitnessstudio gehen zu können und später auch Vorträge vor anderen halten zu können) bewusst.

    Problemaktualisierung – Grawe

    Bei der Problemaktualisierung geht es darum, aktuelle Probleme möglichst konkret zu benennen und zu beschreiben. Es geht darum, bei Betroffenen ein Bewusstsein für die Probleme und das Verständnis für die Erkrankung zu fördern und konkrete Ansatzpunkte für die Therapie zu finden.

    Hilfreiche Methoden zur Problemaktualisierung sind beispielsweise Tagebücher oder Protokolle zu Symptomen oder schwierigen Situationen. Aber auch das gezielte Aufsuchen schwieriger Situationen kann hilfreich sein, um das problematische Verhalten genau beobachten zu können. Auch Anna versucht, ihr Problem besser zu verstehen:

    Anna soll nun regelmäßig schwierige Situationen aufschreiben und analysieren, was sie in diesen Situationen denkt und wie sie sich fühlt. Dadurch wird ihr klar, dass bereits ein zufälliger Blick einer fremden Person im Fitnessstudio bei ihr den Gedanken "Bestimmt denkt die Person, dass ich etwas falsch mache und was für eine Versagerin ich bin." auslösen kann. Dementsprechend angespannt und ängstlich fühlt sie sich und ergreift im schlimmsten Fall die Flucht.

    Ressourcenaktivierung – Grawe

    Mit Ressourcen sind hier alle Stärken und Möglichkeiten gemeint, die ein*e Patient*in bereits in sich trägt. Häufig sind das mehr, als die betroffene Person im Moment einer psychischen Erkrankung erkennen kann. Ressourcen werden deshalb oft nicht oder nur wenig genutzt.

    Aufgabe des Therapeuten/der Therapeutin ist es, diese Ressourcen gemeinsam mit Betroffenen zu erkennen und nutzbar zu machen. Zu diesen Ressourcen können Talente oder Hobbys gehören, aber auch zwischenmenschliche Beziehungen wie die Unterstützung durch Familie oder Freund*innen. Anna entdeckt eine große Ressource in einem früheren Hobby:

    Anna hat in letzter Zeit das Gefühl, überhaupt nichts mehr auf die Reihe zu bekommen. Bei genauem Nachfragen der Therapeutin stellt sich jedoch heraus, dass Anna eine sehr gute Handballerin war, bevor sie wegen ihres Studiums das Hobby aufgegeben hat. Obwohl sie beim Handball oft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und unter Leistungsdruck stand, machte ihr das nichts aus. Im Gegenteil – das Handballspielen machte ihr großen Spaß und sie wurde häufig für ihre Leistung gelobt. Erst jetzt merkt Anna, wie viel Spaß ihr der Sport gemacht hat und wie sehr ihr das Zusammenspiel im Team fehlt.

    Problembewältigung – Grawe

    Die Problembewältigung ist der Teil der Therapie, den die meisten Patient*innen erwarten: Hilfe bei der Bewältigung ihrer Probleme. Doch kann die Problembewältigung nur stattfinden, wenn das Problem vorher konkret benannt wurde (Problemaktualisierung) und klar ist, wie die gewünschte Lösung aussieht (motivationale Klärung).

    Die Aufgabe der Therapeut*innen ist Hilfe zur Selbsthilfe, beispielsweise durch gemeinsame Erarbeitung bereits bestehender Stärken (Ressourcenaktivierung), Strategien zur Emotionsregulation oder Problemlösetrainings. Das funktioniert jedoch nur, wenn zwischen Patient*in und Therapeut*in eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung herrscht. Die Wirkfaktoren bauen also aufeinander auf und sind voneinander abhängig, wie Du wieder am Beispiel von Anna erkennen kannst:

    Durch die Ressourcenaktivierung fühlt Anna sich in ihrem Selbstvertrauen gestärkt und traut sich nun auch schwierige therapeutische Aufgaben zu, um ihre Probleme zu bewältigen. Dazu gehört z. B., dass sie im Fitnessstudio eine Übung absichtlich falsch macht und andere Leute um sich herum fragt, was sie darüber denken. Dabei stellt sie fest, dass die meisten überhaupt nicht bemerkt haben, dass sie die Übung falsch gemacht hat, geschweige denn, sie dafür verurteilen würden. Außerdem lernt Anna, ihre Körpersprache gezielt einzusetzen, um bestimmt und selbstbewusst aufzutreten und ihrem Gedankenkarussell nicht immer Glauben zu schenken.

    Klaus Grawe wohnte bis zu seinem Tod in Zürich. Dort betreibt heute das Klaus-Grawe-Institut für psychologische Therapie, Psychotherapie, Beratung, Fort- und Weiterbildung sowie Psychotherapieforschung auf den Spuren Grawes. Wie es Grawe gewünscht hatte, ist die allgemeine Psychotherapie bis heute keine eigene Therapierichtung. Grawes Forschung zu den unspezifischen Wirkfaktoren beeinflusst jedoch noch immer eine Vielzahl an Psychotherapeut*innen in ihrer Forschung und Praxis – unabhängig von ihrer psychotherapeutischen Schule.

    Allgemeine Psychotherapie nach Grawe - Das Wichtigste

    • Der deutsche Psychotherapeut und Psychotherapieforscher Klaus Grawe gilt als Begründer der allgemeinen Psychotherapie.
    • Grawe setzte sich dafür ein, Psychotherapie vermehrt an wissenschaftlichen Forschungserkenntnissen auszurichten.
    • In seiner Konsistenztheorie geht Grawe von vier menschlichen Grundbedürfnissenaus:
      • Bedürfnis nach Orientierung & Kontrolle
      • Lustgewinn und Unlustvermeidung
      • Bindung
      • Selbstwerterhöhung.
    • Grawe fand fünf unspezifische (also schulenunabhängige) Wirkfaktoren, von denen der Erfolg einer Psychotherapie abhängt:
      • therapeutische Beziehung
      • motivationale Klärung
      • Problemaktualisierung
      • Ressourcenaktivierung
      • Problembewältigung.

    Nachweise

    1. klaus-grawe-institut.ch: Prof. Dr. Klaus Grawe (1943-2005). (27.05.2022)
    2. Kammer für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten im Land Berlin (2006). Tagungsbericht "Einheitliches Berufsbild und Vielfalt des Vorgehens". psychotherapeutenkammer-berlin.de. (27.05.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Allgemeine Psychotherapie Grawe

    Was bewirkt Psychotherapie im Gehirn?

    Psychotherapie verändert das Gehirn. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Belege. So kann eine erfolgreiche Psychotherapie beispielsweise bei Angststörungen dazu führen, dass nachweislich die (zuvor überaktiven) für Angst zuständigen Bereiche im Gehirn weniger aktiv sind.

    Was ist die allgemeine Psychotherapie nach Grawe?

    Die allgemeine Psychotherapie nach Grawe ist der Versuch des deutschen Psychotherapeuten und Psychotherapieforschers Klaus Grawe, die gemeinsame Basis bestehender Psychotherapieschulen zu finden. Nach Grawes Ideen sollte Psychotherapie vermehrt an wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet werden.

    Was sind allgemeine Wirkfaktoren?

    Die allgemeinen Wirkfaktoren sind die Faktoren, die schulenunabhängig für die Wirksamkeit einer Psychotherapie verantwortlich sind. Die von Grawe beobachteten Wirkfaktoren sind die therapeutische Beziehung, die motivationale Klärung, die Problemaktualisierung, die Ressourcenaktivierung und die Problembewältigung.

    Was ist Problemaktualisierung?

    Die Problemaktualisierung ist einer von Grawes Wirkfaktoren der allgemeinen Psychotherapie. Bei der Problemaktualisierung geht es darum, Probleme möglichst konkret zu benennen und zu beschreiben. Es geht darum, bei Betroffenen ein Bewusstsein für die Probleme und das Verständnis für die Erkrankung zu fördern und konkrete Ansatzpunkte für die Therapie zu finden.

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