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Deshalb tragen solche Statements von Personen des öffentlichen Lebens zur Entstigmatisierung der psychischen Störung bei und können dazu führen, dass Betroffene von Depression Hilfe suchen. Erfolgt bei einer Depression Therapie, können die Symptome Betroffener deutlich gelindert werden. Außerdem kann eine Behandlung bei einer Depression Verlauf und Schweregrad beeinflussen und Risiko für eine chronische Depression reduzieren.
Depression – Definition Psychologie
Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet die Definition für Depression in der Psychologie folgendermaßen:
Eine Depression ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen Anzeichen von Traurigkeit, Schuldgefühlen, Interesselosigkeit, sozialem Rückzug, Schlafstörungen, sowie Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwächen, Müdigkeit und Verlust von sexuellem Verlangen zeigen können. Depressionen treten über längere Zeiträume und meist wiederkehrend, also in Episoden, auf.
Durch eine Depression wird die Lebensfähigkeit und -qualität einer Person massiv eingeschränkt. In besonders schlimmen Fällen kann eine Depression zu Suizid führen.
Wenn Du mehr über die verschiedenen Arten von psychischen Störungen erfahren willst, dann lies Dir die Erklärung "Psychische Störungen" durch.
Eine Depression ist also eine psychische Erkrankung und gehört zur Kategorie der affektiven Störungen. Darunter versteht man Störungen der Stimmungslage, die im Fall von Depressionen Gefühle von starker Traurigkeit bei den Betroffenen hervorrufen. Da sich eine Depression negativ auf das Gemüt der Erkrankten auswirkt, wird sie auch Gemütsstörung genannt.
Bei anderen affektiven Störungen wie z. B. der Manie zeigt sich die Störung der Stimmungslage nicht in Gefühlen von Traurigkeit, sondern in einer Hochstimmung und Reizbarkeit. Auch diese emotionalen Zustände können die Betroffenen stark beeinträchtigen.
Allein in Deutschland sind rund vier Millionen Menschen von einer Depression betroffen. Depressionen sind altersunabhängig und können in jeder Lebensphase einsetzen. Allerdings manifestiert sich die Krankheit oft im frühen Erwachsenenalter zwischen Mitte bis Ende 20.
Zudem sind Frauen etwa zwei- bis dreimal so häufig wie Männer von Depressionen betroffen. Eine mögliche Ursache dafür könnten laut Studien hormonelle Unterschiede sein, da sich die Hormone Östrogen und Progesteron auf Neurotransmitter (das sind Botenstoffe im Nervensystem) auswirken, die in direktem Zusammenhang mit psychischen Störungen stehen.
Progesteron und Östrogen sind natürlich im Körper vorkommende Sexualhormone, die vor allem den Menstruationszyklus und die Schwangerschaft regulieren. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die im Nervensystem an der Verbindungsstelle zwischen zwei benachbarten Nervenzellen vorkommen. Diese Verbindungsstellen werden auch als Synapsen bezeichnet.
Depression – Symptome
Die Symptome einer Depression rechtzeitig zu erkennen, ist besonders wichtig, um schnell Hilfe zu erhalten. Bevor sich eine Depression entwickelt, erscheinen in der Regel zunächst erste Frühsymptome. Frühsymptome sind Anzeichen, die relativ unspezifisch sind (etwa Kopfschmerzen), da sie auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Wenn Patient*innen am Anfang einer depressiven Phase nach medizinischem Rat fragen, werden sie aufgrund der unspezifischen Symptome oft fehldiagnostiziert.
Über mehrere Wochen und Monate kann sich aus diesen Frühsymptomen eine tatsächliche Depression ausbilden. Die drei wichtigsten Symptome der Depression, auch Hauptsymptome genannt, sind:
- depressive Stimmung in einem deutlichen Ausmaß
- Interessenverlust an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten
- Gefühle der Antriebslosigkeit
Hinzu kommen zusätzliche Symptome, wie Denk- und Konzentrationsstörungen oder Unentschlossenheit, die sich teilweise als Konsequenzen der Hauptsymptome ergeben.
Eine Übersicht über die wichtigsten Früh-, Haupt- und Zusatzsymptome findest Du in der folgenden Tabelle:
Frühsymptome | Hauptsymptome | Zusatzsymptome |
|
| Konzentrations-, Denk- und Aufmerksamkeitsstörungen |
schlechte Laune bzw. Stimmungsschwankungen | Interessenverlust an normalerweise angenehmen Aktivitäten | pessimistische und negative Gedanken in Bezug auf die Zukunft |
gemindertes sexuelles Interesse | Antriebslosigkeit oder erhöhte Ermüdbarkeit | verminderter oder gesteigerter Appetit und entsprechende Gewichtsveränderung |
Angst und Reizbarkeit | geringes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl | |
kontinuierlicher Energiemangel | Suizidgedanken und -versuche | |
Schlafstörungen | Schlafstörungen | |
Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit | Empfinden von Wertlosigkeit und Schuld |
Während einer depressiven Episode beschreiben Betroffene die Lage ihrer Gefühle oft mit den Begriffen "Hoffnungslosigkeit", "Verzweiflung" oder "Apathie" (Gefühllosigkeit). Die Symptomatik kann mit der Unfähigkeit einhergehen, dem Tagesablauf nachzukommen und freudig auf positive Ereignisse zu reagieren.
Die folgende Abbildung fasst die Symptome einer Depression noch einmal zusammen:
Depression – Schweregrade
Bei der Depression werden unterschiedliche Schweregrade unterschieden. Menschen, die an Depressionen leiden, weisen unterschiedliche Symptome auf, die von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Je nach Anzahl und Intensität der Symptome wird die Depression in drei verschiedene Schweregrade eingeteilt:
Einteilung der Depression | Beschreibung |
leichte Depression | mindestens zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome |
mittelgradige Depression | zwei Hauptsymptome und drei bis vier Zusatzsymptome |
schwere Depression | alle drei Hauptsymptome und vier Zusatzsymptome |
Depression – Verlauf
Depressionen haben meist einen episodischen Verlauf. Das bedeutet, dass die Symptome der Depression nach einiger Zeit wieder nachlassen. Demzufolge spricht man von depressiven Phasen oder Episoden. Unbehandelt dauern diese im Durchschnitt etwa sechs bis acht Monate an.
Chronische Depression
Bestehen die Symptome einer Depression über mehrere Jahre (mindestens zwei) und ist der Verlauf so gut wie nie von einer symptomfreien Phase begleitet, wird von einer chronischen Depression gesprochen. Zu einer solchen Chronifizierung der Störung kommt es in etwa zwölf Prozent der Fälle. Sind die Symptome einer chronischen depressiven Verstimmung jedoch nicht stark genug, um die Kriterien einer depressiven Episode zu erfüllen, spricht man von Dysthymie.
In der Regel wird eine chronische Depression von anderen Erkrankungen wie Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen oder Substanzmissbrauch begleitet. Diese unterschiedlichen Erkrankungen benötigen zusätzliche Behandlungsmaßnahmen.
Depression – Ursachen
Eine Depression ist selten auf einen einzelnen Auslöser zurückzuführen, sondern entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Ursachen. In der Regel spielen verschiedene Umwelteinflüsse, wie beispielsweise überfordernde Arbeitsaufgaben, sowie genetische Veranlagungen eine Rolle.
Von Depressionen Betroffene bringen häufig eine gewisse Veranlagung mit, die sie wenig tolerant gegenüber einer hohen Stressbelastung macht. Diese angeborene Anfälligkeit, auch Vulnerabilität genannt, ist ein bedeutender Faktor bei der Entstehung und dem Verlauf einer Depression.
Jeder Mensch besitzt eine individuelle "kritische" Schwelle. Bis zu dieser Schwelle ist er in der Lage, mit Stress umzugehen. Wird die Schwelle jedoch überschritten, kann das zur Ausbildung einer Depression führen.
Die Abbildung 2 zeigt Dir drei verschiedene Personen mit einer unterschiedlichen Veranlagung bzw. einem unterschiedlichen allgemeinen Belastungsniveau. Je höher das allgemeine Belastungsniveau einer Person ist, umso leichter bzw. wahrscheinlicher ist die Ausbildung einer Depression infolge eines belastenden oder stressigen Ereignisses.
Person A besitzt beispielsweise ein sehr geringes bzw. kaum vorhandenes allgemeines Belastungsniveau. Ihr können selbst stark stressige Ereignisse wenig anhaben. Eine Depression kann durch Stress nur schwer ausgelöst werden.
Person B besitzt hingegen ein mittleres allgemeines Belastungsniveau. Sie verfügt somit über eine gewisse Veranlagung, die sie stressanfälliger macht. Kommen ein paar Stressfaktoren zusammen, können diese ausreichen, um eine Depression auszulösen, indem die kritische Schwelle überschritten wird.
Person C besitzt ein sehr hohes allgem
eines Belastungsniveau. Bereits geringer Stress kann bei ihr dazu führen, dass die Schwelle überschritten und eine Depression ausgelöst wird.
Die folgenden Faktoren begünstigen die Entstehung einer Depression:
- erbliche Anlagen
- neurobiologische Störungen
- dysfunktionale Gedanken und Überzeugungen
- psychosoziale Faktoren wie Persönlichkeits- und Entwicklungsfaktoren
Depression – Gehirn-Veränderungen
Im Vergleich zu gesunden gibt es bei depressiven Menschen bestimmte neurologische Veränderungen im Gehirn. Diese Veränderungen im Gehirn sind wahrscheinlich zum Teil angeboren und zum Teil durch äußere Einflüsse entstanden.
Ein bedeutender Faktor bei der Entstehung einer Depression ist die Erbanlage einer Person. Untersuchungen zeigen, dass das Erkrankungsrisiko für Verwandte depressiver Menschen erhöht ist. Außerdem erkranken bei eineiigen Zwillingen (die zu 100 % die gleichen Erbanlagen haben) häufiger beide Geschwister an einer Depression als bei zweieiigen Zwillingen (die nur 50 % ihrer Gene teilen).
Eine solche genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht, dass eine Person zwangsläufig an einer Depression erkranken wird. Es ist lediglich die Anfälligkeit einer Person erhöht, auf psychosoziale Belastungen mit einer Depression zu reagieren.
Neben der Rolle von Genen gibt es weitere biologische Faktoren, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen beteiligt sind. Die Forschung dazu konzentriert sich hauptsächlich darauf, welche Besonderheiten im Gehirn von Menschen mit Depressionen zu beobachten sind.
Dysfunktionale Gedanken und Überzeugungen
Kognitive Theorien von Depressionen beschäftigen sich mit der Frage, inwiefern verzerrte Gedanken bzw. Denkprozesse ursächlich für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung sind. Dysfunktionale Gedanken können etwa fehlerhafte Überzeugungen sein.
Unter Kognitionen versteht man geistige Aktivitäten von Menschen wie beispielsweise Denken, Wahrnehmen oder Problemlösen. Zu Kognitionen zählen mentale Prozesse der Informationsverarbeitung, jedoch keine Emotionen oder Motivation. Häufig wird der Begriff Kognitionen synonym für Gedanken oder Denkprozesse verwendet.
Psychosoziale Faktoren
Psychosoziale Faktoren – also Persönlichkeits- und Entwicklungsfaktoren – können ebenfalls zur Ausbildung einer Depression beitragen. Wichtige psychosoziale Faktoren in diesem Zusammenhang sind:
- der Verlust eines Elternteils in der Kindheit oder Jugend
- eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung
- ein mangelndes Selbstwertgefühl
- Traumata, wie sexueller Missbrauch, Gewalt oder das Erleben einer Katastrophe
- der Persönlichkeitstyp Typus melancholicus (ist von Selbstunsicherheit, Aufopferungsbereitschaft, Leistungsbetonung, Überkorrektheit und Ordentlichkeit bestimmt)
Zudem sind Menschen mit körperlichen Erkrankungen, wie Krebserkrankungen, Demenz, chronischen Schmerzen, Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems anfälliger dafür, an Depressionen zu erkranken. Auch Medikamente, die Betroffene anderer Erkrankungen einnehmen, können begünstigend wirken.
Ein zentraler Punkt beim Verständnis der Ursachen einer Depression ist, dass die Faktoren, die mit Depressionen in Zusammenhang stehen, sowohl Ursachen als auch Folgen einer Depression sein können.
Depression – Hilfe
Schnelle Hilfe bei Depression kann das Leiden Betroffener reduzieren und sogar die Wahrscheinlichkeit senken, dass eine erneute depressive Episode auftritt. Erkennst Du bei Dir selbst Anzeichen einer Depression oder kennst Du jemanden, der vielleicht an einer Depression leidet, ist auf jeden Fall professionelle Hilfe nötig. Dabei gibt es für Depression verschiedene Formen von Hilfe:
- Therapie mit Medikamenten
- Behandlung durch Psychotherapie
- Selbsthilfegruppen
- Anlaufstellen zur Beratung, für den Notfall und für Angehörige
Depression – Therapie mit Medikamenten
Gerade in mittelgradigen oder schweren Episoden der Depression kann eine Therapie mit Medikamenten – sogenannten Psychopharmaka – sehr hilfreich sein. Oft helfen Medikamente Betroffenen auch, den nötigen Antrieb zu erhalten, um eine Psychotherapie durchzuführen oder sich um andere Hilfsangebote zu bemühen. Gerade die Suche nach einem Psychotherapie-Platz kann sehr langwierig und anstrengend sein. Eine medikamentöse Therapie kann helfen, eine erste Linderung der depressiven Symptome zu verschaffen. Zu den wichtigsten Medikamenten bei Depression gehören Antidepressiva. Daneben werden aber – je nach Ausprägung der Depression – auch andere Medikamente eingesetzt.
Ob ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik sinnvoll ist, ist an der Schwere der Depression sowie dem Suizidrisiko abzuschätzen.
Depression – Behandlung durch Psychotherapie
Die zweite wichtige Säule in der Behandlung der Depression ist die Psychotherapie. Bei einer leichten depressiven Episode zeigt eine Psychotherapie sogar größeren Erfolg in der Behandlung der Depression als eine medikamentöse Therapie. Bei mittelschweren und schweren Depressionen hat in der Vergangenheit die Kombination einer Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie die beste Wirkung gezeigt.
Depression – Selbsthilfe und Anlaufstellen
Da die Wartezeit für Therapieplätze oft mehrere Monate andauern kann, ist es sinnvoll, sich zur Überbrückung um Selbsthilfe-Methoden und verschiedene Anlaufstellen zu bemühen. In einem ersten Schritt können sich betroffene Personen zunächst an Vertraute aus ihrem Umfeld wenden (z. B. Familienmitglieder oder Freund*innen), um soziale Unterstützung zu erhalten. Alternativ können sich Betroffene in akuten Krisensituationen an psychologische oder psychosoziale Beratungsstellen im Umkreis wenden oder die Telefonseelsorge kontaktieren.
Auch der Hausarzt oder die Hausärztin kann eine Anlaufstelle bei Depressionen sein, um akute Unterstützung zu erhalten. Außerdem kann diese*r, falls empfohlen, eine medikamentöse Behandlung einleiten. Bei schweren Symptomen oder Suizidgedanken sollten sich depressive Personen dringend an die Notfallambulanz in der nächstgelegenen psychiatrischen Klinik wenden, um angemessene Hilfe zu erhalten.
Depression - Das Wichtigste
- Depression – Definition: Die Depression ist eine psychische Erkrankung der Stimmungslage, die mit Symptomen von Traurigkeit, Interesselosigkeit, Rückzug, Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit verbunden ist.
- Depression – Ursachen: Depressionen können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, wie z. B. Erbanlagen, neurobiologische Störungen, dysfunktionale Überzeugungen, sowie psychosoziale Faktoren.
- Depression – Schweregrade: Man kann zwischen leichten, mittelgradigen und schweren Depression unterscheiden.
- Depression – Verlauf: Der Verlauf einer Depression ist episodisch – das heißt, dass depressive Phasen nach einiger Zeit wieder nachlassen, sich aber in der Regel wiederholen.
- Depression – Behandlung: Bei der Behandlung von Depressionen wird häufig eine Form der Psychotherapie mit einer medikamentösen Therapie kombiniert.
Nachweise
- who.int: Depression. (08.10.2022)
- Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2021). Cornelsen Verlag GmbH.
- Hautzinger et al. (2007). Klinische Psychologie. Beltz.
- Lehrbuch Psychologie (2014). Springer.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Depression
Was passiert bei einer Depression im Gehirn?
Im Gehirn der Betroffenen von Depressionen verändert sich die Konzentration der Neurotransmitter. Das bedeutet, dass Personen mit Depressionen geringere Mengen an Serotonin, Noradrenalin und Dopamin aufweisen.
Können Depressionen das Gehirn schädigen?
Depressionen können das Gehirn schädigen. Je länger die Erkrankung (unbehandelt) fortschreitet, desto mehr können sich Hirnstrukturen verändern und es können Demenz-ähnliche Zustände auftreten.
Was passiert bei unbehandelter Depression?
Es ist individuell unterschiedlich, was bei unbehandelter Depression passiert. Allerdings ist bei den meisten Betroffenen davon auszugehen, dass die Symptome fortschreiten und die Lebensqualität und -freude massiv eingeschränkt ist. Außerdem besteht ein erhöhtes Suizidrisiko.
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