Hypnose Psychologie

Stell Dir vor, Du befindest Dich in der Bibliothek und versuchst, Dich auf ein langweiliges Sachbuch zu konzentrieren. In der Nähe hängt eine Uhr, die mit leisen Tick-Geräuschen die Stille durchbricht. Deine Aufmerksamkeit richtet sich komplett auf dieses Geräusch und Du vergisst alles andere um Dich herum. Dieser Vorgang kommt bereits sehr nah an die Geschehnisse einer Hypnose heran. In der Psychologie wird die Hypnose häufig in Verbindung mit einer Psychotherapie eingesetzt, um einen Zugang zum Unterbewusstsein von Patient*innen zu erhalten und dadurch verschiedene psychische Probleme zu bewältigen.

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    Die Definition der Hypnose in der Psychologie

    Die Bezeichnung Hypnose stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "Schlaf". Diese Namensgebung kam dadurch zustande, dass früher davon ausgegangen wurde, dass der Zustand der Hypnose einem künstlich herbeigeführten Schlaf und einem veränderten Bewusstseinszustand entspricht. Heute sieht die Definition der Hypnose etwas anders aus.

    Die Hypnose ist ein aktiver Prozess, bei der das Bewusstsein in einen Zustand der Trance, also in einen veränderten Bewusstseinszustand überführt wird. Dieser Zustand zeichnet sich durch eine extreme Entspannung und Konzentration auf nur wenige spezifische Aspekte aus, was zudem mit einer starken Empfänglichkeit für Beeinflussung von außen (Suggestionen) einhergeht.

    Nicht nur der Vorgang an sich, auch der Trance Zustand wird als Hypnose bezeichnet.

    Wenn Du noch mehr über den Bewusstseinszustand erfahren möchtest, bietet dir die Erklärung "Bewusstsein" viele weitere Informationen.

    Um eine*n Patienten*in in einen Trance-Zustand zu versetzten, sind Suggestionen besonders wichtig. Das sind gezielte Formulierungen von Hypnotiseur*innen, die darauf ausgerichtet sind, die Vorstellungen und Empfindungen der Patient*innen zu beeinflussen. Eine Suggestion kann beispielsweise "Konzentriere dich auf deine Atemzüge." sein. Die Hypnose kann auch in der Psychotherapie zum Einsatz kommen, um dort bei der Behandlung psychischer Erkrankungen zu helfen. Das wird dann Hypnotherapie genannt.

    Die Hypnotherapie wird eingesetzt, um einen besseren Zugang zum Unterbewusstsein zu bekommen und dadurch psychische Probleme wie Suchterkrankungen oder Depressionen effizienter behandeln zu können.

    Der Ablauf einer Hypnose

    Eine Hypnose kann in drei grobe Schritte eingeteilt werden. Sie beginnt mit der sogenannten Tranceinduktion, bei der ein entspannter Bewusstseinszustand bei den Proband*innen herbeigeführt werden soll. Nachdem der Trancezustand erreicht wurde, erfolgt die sogenannte Regression, also die Anwendung der Behandlung, die zuvor festgelegt wurde, etwa von Suchterkrankungen oder Depressionen. Schließlich muss die Hypnose wieder aufgelöst werden.

    Jeder dieser drei Schritte kann auf verschiedene Arten und Weisen durchgeführt werden, wie in den folgenden Abschnitten deutlich wird.

    Die Tranceinduktion

    Bei der Tranceinduktion versucht ein*e Hypnotiseur*in, auch Hypnotherapeut*in genannt, einen Hypnosezustand bei einer anderen Person zu erreichen. Dafür wird das Bewusstsein ausgeschaltet, indem der Fokus bewusst auf Tätigkeiten gelenkt wird, die nur wenig Aufmerksamkeit erfordern. Das ermöglicht eine direkte Verbindung mit dem Unterbewusstsein.

    Nicht alle Menschen lassen sich gleich gut hypnotisieren. Die Hypnotisierbarkeit kann dementsprechend in verschiedene Grade eingeteilt werden. Personen können eine hohe, mittlere oder niedrige Hypnotisierbarkeit aufweisen. Diese Einteilung wird als hypnotische Suggestibilität bezeichnet. Ein Faktor, der sich darauf auswirkt, wie stark eine Person durch die Hypnose beeinflusst wird, ist die Persönlichkeit.

    Auch die Thematik der Hypnose beeinflusst die hypnotische Suggestibilität. Je stärker das Thema die Behandelten belastet, desto stärker kann der innere Widerstand ansteigen, sodass die Hypnotisierbarkeit abnimmt. Grundsätzlich kann die Hypnose bei jedem durchgeführt werden, solange die inneren Widerstände nicht zu groß werden. Diese Widerstände können auch unbewusst sein und somit den Prozess der Hypnose schwieriger gestalten.

    Zudem kann auch die Tagesform die Hypnotisierbarkeit eines Menschen beeinflussen. Je nachdem, wie entspannt eine Person bereits zu Beginn des Hypnose-Termins ist, kann die Hypnotisierbarkeit höher oder niedriger sein. Zudem beeinflusst die positive oder negative Erwartung gegenüber der gewählten Methode sowie die Beziehung zwischen Hypnotherapeut*in und Klient*in die hypnotische Suggestibilität.

    Besonders wichtig für die Einleitung einer Hypnose ist das Erreichen eines Entspannungszustands. Ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit bei der zu hypnotisierenden Person ist dafür von Vorteil. Um das zu erreichen, werden bestimmte Aussagen, also die Suggestionen immer wieder wiederholt, sodass eine Monotonie entsteht. Dieses monotone Wiederholen wirkt ermüdend auf den Menschen, sodass sich alle Muskeln entspannen und anschließend ein allgemeiner Zustand der Entspannung erreicht wird. Auch Musik kann zu einer Entspannung beitragen. Obwohl auch der bloße Einsatz der Stimme ausreichend sein kann, gibt es weitere Werkzeuge, um eine Trance herzustellen, z. B. Pendel oder Metronome, wie Du auf Abbildung 1 und 2 erkennen kannst.

    Hypnose Pendel StudySmarterAbb. 1: Pendel, die zur Hypnose genutzt werden

    Beliebte Werkzeuge sind Pendel. Die Patient*innen richten ihren Blick auf das Hin und Her schwingende Ende eines Pendels und werden so durch die gleichmäßige Bewegung in einen entspannten Zustand versetzt. Teilweise kommt zusätzlich ein gleichmäßiges Geräusch hinzu, welches durch die Monotonie ebenfalls die Entspannung fördert.

    Hypnose Metronom StudySmarterAbb. 2: Metronom

    Am bekanntesten ist die Tranceinduktion, bei der von einer bestimmten Zahl an, bis zur vollständigen Entspannung rückwärts gezählt wird. Die Entspannung ist hier nicht nur geistig, sondern auch körperlich spürbar, indem sich die Muskeln lockern und der Blutdruck sinkt. Man unterscheidet drei Arten der Induktion, die in der folgenden Tabelle dargestellt werden.

    TranceinduktionBeschreibungBeispiele
    direkte Tranceinduktionauffordernde Suggestionen und starke Fixierung auf eine Sache
    • Augenfixation (Anstarren eines Objekts)
    • bestimmende Anweisungen
    • Berührungen
    • Düfte
    • Musik
    indirekte Tranceinduktionerlaubende Anweisungen bzw. Suggestionen
    • erlaubende Anweisungen
    • Einbeziehung der Atmung und des Lidschlags
    • individuelle Aspekte einbeziehen
    • Störgeräusch einbinden
    Blitzinduktionschnelle Induktion durch ein Überraschungsmoment
    • häufig im Showbereich eingesetzt

    Die Hypnose wird in der Psychologie bewusst durch eine*n Hypnotiseur*in herbeigeführt. Sie kann jedoch auch im Alltag durch monotone Einflüsse aus der Umwelt, wie das Ticken einer Uhr, entstehen.

    Eine Hypnose kann beispielsweise genutzt werden, um eine Sucht wie das Rauchen loszuwerden. Auch Thomas wählt diesen Weg im folgenden Beispiel:

    Thomas möchte mit dem Rauchen aufhören. Bereits viermal hat er es versucht und ist jedes Mal gescheitert. Deswegen hat er sich nun für eine Hypnose entschieden, um seine Sucht loszuwerden. Er besucht also einen Psychotherapeuten, der ebenfalls Hypnose anbietet und führt ein Erstgespräch, bei dem alle wichtigen Fragen geklärt werden.

    Im nächsten Termin findet schließlich die erste Hypnose statt. Thomas und der Hypnotiseur führen zuerst erneut ein Gespräch über die Bedürfnisse und Wünsche von Thomas und was er mit der Hypnose erreichen möchte. Dann darf Thomas sich aussuchen, ob er auf dem Sofa sitzen oder liegen möchte. Er entscheidet sich dafür, entspannt sitzenzubleiben. Nun spricht der Hypnotiseur mit Thomas und formuliert Suggestionen wie "Konzentriere dich auf deine Atemzüge." und "Ich zähle jetzt von zehn rückwärts und mit jeder Zahl wirst du immer entspannter.". Somit erreicht Thomas nach einiger Zeit den Zustand der Hypnose.

    Die Anwendung/Regression

    Wenn der gewünschte Entspannungszustand erreicht und die Trance hergestellt ist, spielen die Suggestionen weiterhin eine wichtige Rolle. Denn im Zustand der vollkommenen Entspannung kommt das Unterbewusstsein zum Vorschein. Dadurch sind die Patient*innen aufnahmefähiger und Emotionen und Schutzmechanismen, die andernfalls häufig zurückgehalten werden, werden deutlich. In diesem Zustand wird es schließlich möglich, durch Suggestionen Veränderungen im Menschen hervorzurufen, indem das Unterbewusstsein direkt angesprochen wird. In der Trance lässt sich auch leichter auf die Kreativität, die Gewohnheiten und das Langzeitgedächtnis der Patient*innen zugreifen.

    Der/die Patient*in kann zudem seine/ihre Gedanken und Gefühle, die in der Trance erscheinen, formulieren. Hierbei entwickeln sich, ähnlich wie bei der Psychoanalyse, neue Betrachtungsweisen und damit die Möglichkeit, die eigenen Handlungen zu verändern. Es ist jedoch auch möglich, dass Suggestionen formuliert werden, ohne dass der/die Patient*in seinen/ihren momentanen Zustand beschreibt. Während der Hypnose können die formulierten Sätze besser aufgenommen werden, sodass neue Gedanken und Bilder im Inneren gebildet werden. Die Suggestionen wirken schließlich auch nach der Beendigung der Hypnose fort.

    Wenn Du Dich für die Prozesse im menschlichen Gehirn interessierst, dann sieh Dir die Erklärung "Langzeitgedächtnis" an. Mehr zum Unterbewusstsein erfährst Du in der Erklärung zur "Psychoanalyse".

    Auch am Beispiel von Thomas kannst Du erkennen, wie die Regression in der Hypnotherapie aussehen kann:

    Thomas befindet sich in kompletter Entspannung. In diesem Zustand beginnt der Hypnotiseur die zuvor ausgemachten Suggestionen zu formulieren. Er spricht Sätze aus, wie: "Rauchen ist mir vollkommen gleichgültig." und "Um mich zu entspannen, muss ich nur tief ein- und ausatmen." Dadurch werden diese Annahmen direkt im Unterbewusstsein platziert.

    Die Auflösung der Hypnose

    Der Trancezustand muss am Ende der Hypnose wieder aufgelöst werden. Auch dazu werden Suggestionen verwendet, die den Entspannungszustand wiederherstellen sollen und den/die Patient*in dadurch langsam wieder ins Bewusstsein zurückführen. Die häufigste Methode ist das Zählen von eins bis fünf, wobei jede Zahl für eine Körperfunktion steht, die zu ihrem Normalzustand zurückkehren soll.

    Der Auflösungsprozess dauert in der Regel weniger lang als die Tranceinduktion. Um keine unangenehmen Nebenwirkungen entstehen zu lassen, wird dennoch ausreichend Zeit benötigt. Wenn die körperlichen Prozesse nicht genügend Zeit haben, um sich zu regulieren, kann es zu Kopfschmerzen und Erinnerungslücken kommen.

    Wenn das der Fall ist, sollte die Trance noch einmal von Neuem herbeigeführt und dann richtig aufgelöst werden. Das kann auch nötig sein, wenn die Hypnose ungeplant, zum Beispiel durch einen Feueralarm, unterbrochen wurde. Wie die Hypnose richtig aufgelöst wird, kannst Du auch bei der Suchttherapie von Thomas erkennen:

    Der Hypnotiseur hat alle Suggestionen ausgesprochen und möchte nun die Hypnose wieder auflösen. Dafür wendet er nun wiederum Suggestionen an, die das Bewusstsein zurück in den Vordergrund holen sollen. Er sagt: "Ich zähle nun von 10 bis 1. Mit jeder Zahl kommst du ein wenig stärker in die Realität zurück." Zudem formuliert er Sätze wie "Du spürst, wie die Schwere deiner Lider nachlässt."

    Nach einiger Zeit ist Thomas wieder vollständig im Hier und Jetzt angelangt. Er verspürt nun kein Bedürfnis mehr nach einer Zigarette. Dennoch teilt der Hypnotiseur Thomas einige Entspannungsübungen mit, die er selbstständig zu Hause machen kann, sodass die Sucht nach dem Rauchen sicher nicht zurückkehrt.

    Die Wirkung der Hypnose

    Bei der Hypnose wird die Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache hin fokussiert. Dadurch werden alle anderen Faktoren, wie Geräusche oder Schmerzen, ausgeblendet. Auch die eigenen Gedanken wandern in den Hintergrund, sodass Fragen wie "Kann ich das?" oder "Was würden die anderen dazu sagen?" keine Rolle mehr spielen. Stattdessen können Gefühle und Inhalte aus einem neuen Blickwinkel betrachtet werden.

    Zudem ermöglicht es der Zustand der hypnotisierten Person, dass Suggestionen, die durch den/die Hypnotiseur*in ausgesprochen werden, bestimmtes Verhalten verändern, emotionale Beeinträchtigungen mildern und die körperliche Heilung stärken können. Die folgende Tabelle listet Dir Beschwerden auf, die durch die Hypnose behandelt werden können.

    BeschwerdenBeispiele
    Suchterkrankungen
    • Nikotinabhängigkeit
    • Alkoholabhängigkeit
    • Spielsucht
    • Kaufsucht
    • falsches Essverhalten (Übergewicht/Magersucht)
    • etc.
    Ängste
    • Prüfungsangst
    • Flugangst
    • Angst vor dem Zahnarzt
    • Agoraphobie
    • etc.
    Psychische Probleme
    Körperliche Beschwerden
    • Neurodermitis
    • Migräne
    • Schmerzen
    • Allergien
    • etc.
    Amnesie
    • hypnotische Regression
      • Aufklärung von Verbrechen
      • Erinnerung an Vergessenes

    In der Regel ist die Anzahl der nötigen Hypnosesitzungen individuell unterschiedlich. Bei kleineren Problemen können bereits ein bis vier Sitzungen ausreichen, bei größeren Belastungen werden auch bis zu acht Sitzungen durchgeführt.

    Die Arten und Anwendungsgebiete der Hypnose

    Je nach Art der Hypnose kann sie in verschiedenen Anwendungsgebieten zum Einsatz kommen. Besonders bekannt ist die Hypnose, die im Showbereich vorgeführt wird. Dabei werden Personen aus und vor einem großen Publikum hypnotisiert, sodass sie zur Unterhaltung etwa steif wie ein Brett auf einem Stuhl schweben können oder als Hühnchen durch die Gegend laufen. So etwas hat jedoch wenig mit dem therapeutischen Einsatz der Hypnose gemeinsam, bei der es sich um eine wissenschaftliche Technik handelt. Im Folgenden soll näher auf vier Arten, genauer gesagt Anwendungsgebiete der Hypnose eingegangen werden.

    Hypnotherapie – die Hypnose in der Psychotherapie

    Die Hypnose wird vor allem in der Psychotherapie eingesetzt. In diesem Fall spricht man auch von einer Hypnotherapie. Besonders wirkungsvoll erwies sich die Kombination der Verhaltenstherapie mit der psychodynamische Therapie. Diese Veränderungen durch den Trance-Zustand konnten durch Aufnahmen des Gehirns nachgewiesen werden. Auch, dass es sich bei der Hypnose nicht um einen Schlaf ähnlichen Zustand handelt, wurde dadurch deutlich.

    Besonders psychosomatische Erkrankungen lassen sich durch eine Hypnotherapie gut behandeln. Es handelt sich um Beschwerden wie Migräne, chronische Schmerzen und Reizdarm, die durch psychische Belastung ausgelöst werden. Generell lassen sich jedoch alle bereits erwähnten Beschwerden in einer Hypnotherapie behandeln.

    Die Hypnose nach Milton H. Erickson

    Milton H. Erickson war ein amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, der besonders stark mit der Hypnose in Verbindung gebracht wird. Bereits während seines Studiums, das er im Jahr 1928 beendete, begann er sich mit dem Thema Hypnose zu beschäftigen. Seine Passion für diesen Bereich der Psychologie entwickelte sich aufgrund der Kinderlähmung, die er durch viel Mühe überwand.

    Im Laufe der Zeit wurde er schließlich zum Vorbild der modernen Hypnose. Er war somit dafür verantwortlich, dass die Hypnose wieder häufiger bei der Psychotherapie eingesetzt wurde, nachdem sie durch die eher kritische Betrachtung durch Sigmund Freud an Akzeptanz verloren hatte.

    Erickson entwickelte eine neue Herangehensweise, die sich durch die individuelle Betrachtung der Patient*innen auszeichnet. Durch besondere Formulierungen der Suggestionen und die Anpassung an die Vorstellungen der Patient*innen erreichte Erickson eine andere Form der Hypnose. Im Gegensatz dazu waren zuvor primär standardisierte Vorgehensweisen bei der Hypnose der Alltag.

    Im Gegensatz zu Freud schreibt Erickson dem Unterbewusstsein zudem einen positiven Charakter zu, das Erfahrungen enthält, die kaum genutzt und daher aktiviert werden müssen. So sollen auch enorme Selbstheilungskräfte aus dem Unterbewusstsein entstehen können.

    Hypnoanalyse – die therapeutische Hypnose

    Die Hypnoanalyse ist eine Unterklasse der Hypnotherapie. Sie wird in hypnotherapeutischen Praxen angewendet und geht von den gleichen Annahmen aus wie die Psychoanalyse. Der Grundgedanke besteht also darin, dass ein verdrängtes Ereignis aus der Vergangenheit für die aktuellen Probleme des Menschen verantwortlich sind.

    Während bei der Psychoanalyse jedoch über Umwege versucht wird, das Unterbewusstsein in den Vordergrund zu holen, wird die Hypnoanalyse dafür eingesetzt, direkt mit dem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten. Dort wird versucht, innere Blockaden zu lösen, um ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen.

    Selbsthypnose

    Für eine Hypnose ist nicht immer ein/e Hypnotiseur*in notwendig. Das erste Mal wurde die sogenannte Selbsthypnose 1841 von James Braid durchgeführt. Für eine Selbsthypnose wird ein wenig Übung benötigt. Ähnlichkeiten existieren dabei zur Meditation.

    Ein Beispiel für die Selbsthypnose ist das autogene Training. Hierfür werden Suggestionen mit bestimmten Zielen ausgesprochen, beginnend mit dem Versuch durch Aussagen wie "Ich bin ganz ruhig" eine Entspannung zu erreichen. Daraufhin folgen Aussagen zu der Schwere und Wärme der Körperteile, zum Herzschlag, dem Atem und vielen weiteren Faktoren, die zu einer Entspannung beitragen können.

    Du möchtest mehr über das autogene Training erfahren? Dann findest Du weitere Informationen in der Erklärung "autogenes Training".

    Die Selbsthypnose spielt vor allem dann eine wichtige Rolle, wenn sie nach einer Hypnotherapie von den Patient*innen selbstständig fortgeführt wird, um sich selbst zu helfen und Ängste in den Griff zu bekommen. Sie wird jedoch auch eingesetzt, um im normalen Alltag eine möglichst große Entspannung zu erreichen. Mit dem folgenden Beispiel kannst Du selbst einmal die Selbsthypnose durchführen, indem Du den folgenden Schritten folgst:

    1. Entspannung: Setze oder lege dich hin, um eine möglichst große Entspannung der Muskeln zu erreichen.
    2. Fixierung: Konzentriere dich auf dich selbst, deinen Atem oder einen bestimmten Punkt in deinem Zimmer.
    3. Induktion: Wenn deine Augenlider schwer werden, kannst du sie schließen.
    4. Vertiefung: Zähle langsam von 10 rückwärts. Es ist in Ordnung, wenn die Zahlen nach einiger Zeit keine Bedeutung mehr haben.
    5. Rückkehr: Bleibe so lange du möchtest in der Hypnose, aber schweife nicht in Gedanken ab. Sobald du genug hast, nimm deine Umgebung wieder bewusster wahr und fange erneut an, von 10 bis 1 zu zählen, bis du wieder vollständig im jetzt bist.

    Hypnose in der Medizin

    Auch in der Medizin wird die Hypnose erfolgreich eingesetzt. Häufig geschieht dies, wenn bei einem chirurgischen Eingriff keine Narkose oder Betäubung durchgeführt werden kann. Doch auch bei der Geburtshilfe, der Schmerztherapie oder anderen körperlichen Beschwerden kann die Hypnose Abhilfe schaffen.

    Es ist jedoch wichtig, dass die Hypnose nicht als Alternative zur Medizin eingesetzt wird, sondern stattdessen als Ergänzung verwendet wird. Wenn Medikamente beispielsweise nur unzureichende Wirksamkeit zeigen oder als psychologische Unterstützung bei einer Chemotherapie, um Nebenwirkungen und negative Emotionen zu vermindern. Auch in der Zahnmedizin kann die Hypnose angewandt werden, um die Angst vor dem Zahnarzt zu lindern.

    Schäden durch Hypnose

    In einer Hypnose befinden sich die Personen in einem ungeschützten Zustand, was einen Missbrauch der Situation möglich macht. Aus diesem Grund sollte eine Hypnose nur bei lizenzierten Psychotherapeut*innen durchgeführt werden, bei denen die Hypnose ein zusätzlicher Aspekt ihrer therapeutischen Arbeit ist.

    Ein weiterer Grund hierfür ist die Möglichkeit, dass Verwirrungen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder schlechte Träume auftreten können, wenn die Hypnose nicht richtig angewandt wird.

    Besonders bei der Show-Hypnose auf der Bühne können Schäden auftreten, da die Hypnose nicht immer richtig gehandhabt wird. Hierbei können ungewollt traumatische Erlebnisse wachgerufen werden.

    Hypnose Psychologie – Das Wichtigste

    • Bei der Hypnose wird das Bewusstsein in einen Trance Zustand überführt.
    • Für die Hypnose sind Suggestionen, also gezielte Formulierungen, besonders wichtig.
    • Die Hypnose läuft in den drei Stufen der Tranceinduktion, Behandlung und Auflösung ab.
    • Durch die Hypnose lässt sich bestimmtes Verhalten verändern, emotionale Beeinträchtigungen mildern und die körperliche Heilung stärken.
    • Durch Milton H. Erickson erlangte die Hypnose wieder stärkere Akzeptanz in der Psychotherapie.

    Nachweise

    1. Kröner-Herwig u.a. (2007). Schmerzpsychotherapie. Springer Verlag.
    2. Kossak (2020). Kognitiv-behaviorale Psychotherapie von Ängsten. Kurztherapie mit Hypnose - die Praxisanleitung. Springer Verlag.
    3. Bongartz; Flammer; Schwonke (2014). Die Effektivität der Hypnose. Eine meta-analytische Studie. Psychotherapeut 47. Springer Verlag.
    4. Abb. 1 - "Pendel" on Pixabay licensed under Public Domain
    5. Abb. 2 - "Metronom" by juliopablo (https://pixabay.com/users/juliopablo-2094980/) licensed under Public Domain
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    Hypnose Psychologie
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Hypnose Psychologie

    Was versteht man unter Hypnose?

    Unter Hypnose versteht man ein Verfahren, bei dem das Bewusstsein in einen Trance Zustand, also ein Wachzustand mit extremer Entspannung und Aufmerksamkeit, überführt wird. Auch der Trance Zustand an sich wird als Hypnose bezeichnet.

    Was ist eine Hypnotherapie?

    Ein Hypnotherapie ist der Einsatz von Hypnose in der Psychotherapie. Dabei werden gängige Therapieverfahren mit der Hypnose kombiniert. Besonders psychosomatische Erkrankungen lassen sich durch eine Hypnotherapie gut behandeln. 

    Was ist mit Hypnose möglich?

    Durch Hypnose ist es möglich auf das Unterbewusstsein zuzugreifen. Dadurch lassen sich Suggestionen im Inneren platzieren, die die psychische und körperliche Heilung stärken können. Behandelt werden damit Suchterkrankungen, Ängste, psychische Probleme, körperliche Beschwerden, Amnesien und vieles weiteres.

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