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Ausreichend und guter Schlaf hat auch einen positiven Effekt auf das Immunsystem, den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel. Die Ursachen von Schlafmangel sind vielfältig: Erkrankungen der Schilddrüse, Stress oder Depressionen können Schlafstörungen verursachen. Chronische Schlafstörungen brauchen in jedem Fall Behandlung, um die negativen Folgen zu minimieren.
Wenn Du mehr über das Thema Schlaf im Allgemeinen erfahren möchtest, dann lies Dich rein in die Erklärung "Schlaf Psychologie".
Schlafstörungen – Definition
Die Definition für Schlafstörungen lautet wie folgt:
Schlafstörungen sind langfristige Abweichungen vom persönlichen normalen Schlaf, die mindestens vier Wochen andauern. Diese Abweichungen können dabei subjektiv empfunden oder auch objektiv beobachtbar sein.
Die eben aufgeführte Definition von Schlafstörungen ist sehr allgemein gehalten, da es viele verschiedene Arten von Schlafstörungen gibt, die unterschiedliche Symptome haben können.
Ein gesunder Mensch sollte jede Nacht ungefähr sieben bis acht Stunden schlafen. Kann man hin und wieder nicht Ein- oder Durchschlafen, leidet man jedoch noch lange nicht unter einer Schlafstörung und muss sich noch keine Sorgen machen.
Schlafstörungen – Ursachen
Schlafstörungen können eine ganze Reihe von Ursachen haben. Nachfolgend findest Du die häufigsten Ursachen überblicksartig aufgelistet:
- psychiatrische Erkrankungen: Ungefähr die Hälfte der Fälle von Schlafstörungen sind Begleiterscheinungen von anderen Erkrankungen, wie z. B. Depressionen oder auch Angststörungen.
- neurologische Erkrankungen: Personen, die an Krankheiten, wie Parkinson oder Epilepsie, leiden, haben oftmals auch mit Schlafstörungen zu kämpfen.
- nächtliche Atmungsstörungen: Menschen, die nächtliche Atmungsstörungen haben, machen während des Schlafes immer wieder Atempausen, die in extremen Fällen auch eine bis zwei Minuten andauern. Diese Pausen können den Schlaf stören, da sie immer wieder eine Stressreaktion im Körper auslösen.
- Drogen und Medikamente: Alkohol macht zwar zunächst einmal müde und hilft beim Einschlafen, allerdings sorgt er dafür, dass man nicht so gut durchschlafen kann. Auch einige Medikamente können zu Problemen beim Ein- oder Durchschlafen führen.
- Schlafumgebung und Schlafgewohnheiten: Die persönliche Abendroutine und die Schlafumgebung (Lichtverhältnisse, Geräusche, (Umgebungs-) Temperatur) haben einen großen Einfluss auf den Schlaf.
- psychosoziale Probleme: Anhaltender Stress und Alltagssorgen (z. B. ein anstehender Test oder Streit mit einem Freund), die man nicht so einfach abschütteln kann, können langfristig auch zu Schlafproblemen führen.
- nicht-neurologische körperliche Erkrankungen: Auch Erkrankungen, die nicht das Gehirn betreffen, können zu Schlafstörungen führen, wie z. B. Schilddrüsenerkrankungen.
Schilddrüse & Schlafstörungen
Die Schilddrüse scheint in engem Zusammenhang mit Schlafstörungen zu stehen. Forschende haben bereits vor einiger Zeit herausgefunden, dass es zum guten Einschlafen und Durchschlafen einen ausgeglichenen Schilddrüsenhormonspiegel braucht. Besonders wichtig sind dabei die Schilddrüsenhormone T3 und T4. Liegt eine Unterfunktion vor, ist die Schilddrüse des Menschen nicht mehr in der Lage, genug T3 und T4 zu produzieren. Als Folge fühlen sich die Betroffenen schlapp und müde, können jedoch nur schwer einschlafen. Doch eine Schilddrüsenunterfunktion ist nichts Seltenes und auch nichts Schlimmes. Mit den richtigen Medikamenten und der passenden Dosierung kann die Unterfunktion bestens behandelt werden und die Betroffenen können auch wieder gut schlafen.
Wusstest Du, dass die Schilddrüse auch das "Schmetterlingsorgan" genannt wird? Diese Bezeichnung rührt daher, dass das Organ an die Form eines Schmetterlings erinnert.
Schlafstörungen & Depression
Schlafstörungen treten häufig im Rahmen von Depression auf. Dabei ist schwer zu sagen, ob Schlafstörungen ein Risiko für Depression darstellt oder umgekehrt. Depressionen können einerseits zu Störungen des Schlafes führen. Andererseits können Schlafstörungen auch zu Depressionen führen oder sie zumindest verschlimmern. Somit befinden sich Schlafstörungen und Depressionen in einer Art Wechselspiel und können sich in jedem Fall gegenseitig verstärken.
Schlafstörungen – Symptome
Die Symptome einer Schlafstörung betreffen nicht nur den Schlaf selbst, sondern können sich auch auf den Alltag der Betroffenen auswirken. Somit kann zwischen Symptomen, die den Schlaf selbst betreffen und Symptomen, die am Tag auftreten, unterschieden werden.
Charakteristische Symptome, die den Schlaf betreffen, sind:
- Probleme beim Einschlafen
- Probleme beim Durchschlafen
- nächtliche Unruhe
- starkes nächtliches Schwitzen
- Albträume
Zu den Symptomen, die tagsüber auftreten, gehören:
- Erschöpfung
- Müdigkeit
- Nervosität
- Schläfrigkeit
- verminderte Konzentration
- vermindertes Durchhaltevermögen
Die Symptome, die tagsüber auftreten, sind teilweise bedingt durch die in der Nacht auftretenden Symptome. Sie können aber auch vermeintlich unabhängig auftreten, wenn die nächtliche Schlafstörung noch nicht bemerkt wurde.
Schlafstörungen – Arten
Alle Arten von Schlafstörungen haben eine Sache gemein, und zwar, dass sie Krankheiten darstellen und deswegen ärztlich behandelt werden müssen. Passiert das nicht, können durch den Schlafmangel auf Dauer psychische und physische Krankheiten entstehen. Im nächsten Abschnitt erfährst Du mehr über die vier häufigsten Arten von Schlafstörungen.
Chronische Schlafstörungen
Chronische Schlafstörungen werden auch als chronische Insomnie bezeichnet. Sie beinhaltet
- Einschlafprobleme,
- Durchschlafprobleme und
- zu frühes Aufwachen.
Bei den Einschlafproblemen braucht man trotz Müdigkeit meist mehr als eine Stunde, um einschlafen zu können. Durchschlafprobleme sind dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen zwar schnell einschlafen können, jedoch in der Nacht immer wieder aufwachen. Das zu frühe Aufwachen bezeichnet das Phänomen, dass Betroffene zwar schnell einschlafen und durchschlafen können, aber dafür weit vor dem Weckerklingeln aufwachen und dann nicht mehr einschlafen können.
Auch bei chronischen Schlafstörungen gilt, dass gelegentliche Einschlaf- und Durchschlafprobleme noch keine Erkrankung darstellen, sondern völlig normal sind. Jeder Mensch hat von Zeit zu Zeit Schwierigkeiten mit dem Schlaf. Manchmal ist es auch einfach nur Stress, innere Unruhe oder Aufregung, die einem vom Schlafen abhalten. Zu einem Problem werden Schlafschwierigkeiten erst, wenn sie in jeder Nacht oder in vielen Nächten in kurzen Abständen auftreten. Darüber hinaus muss der Schlafmangel eine Beeinträchtigung für die betroffene Person darstellen.
Restless-Legs-Syndrom
Betroffene mit dem Restless-Legs-Syndrom haben einen sehr starken und unkontrollierbaren Drang, ihre Beine zu bewegen. Besonders stark wird dieser Drang, wenn die Betroffenen versuchen, zur Ruhe zu kommen. Wenn sie sich am Abend ins Bett legen, fangen ihre Beine an zu kribbeln, zu krampfen oder zu schmerzen. Erst wenn die Beine bewegt werden, wird der Schmerz oder das unangenehme Gefühl besser.
Als Folge dieses Schmerzes laufen die Betroffenen häufig die halbe Nacht hin und her, da sie aufgrund des Kribbelns und der Krämpfe in den Beinen nicht gut einschlafen können.
Schlafapnoe
Die Schlafapnoe wurde zu Beginn der Erklärung bereits einmal kurz angesprochen. Betroffene Personen hören in der Nacht ein paar Sekunden bis zu zwei Minuten aufzuatmen. Die Aussetzer der Atmung lösen im Gehirn eine Stressreaktion aus, wodurch die betroffenen Personen immer wieder wach werden.
Die Atempausen sind für Betroffene akut nicht gefährlich, da der Körper dafür sorgt, dass man wieder einatmet, bevor Schäden entstehen können. Allerdings können die häufig wiederkehrenden Stressreaktionen mit der Zeit zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Eine Schlafapnoe wird meistens in einem sogenannten Schlaflabor festgestellt. Dabei gehen Betroffene zum Arzt, schlafen dort eine Nacht und werden währenddessen permanent überwacht.
Den Betroffenen kann geholfen werden, indem sie eine Schlafmaske über Mund und Nase tragen. Durch diese Maske strömt ununterbrochen Sauerstoff in Mund und Nase. Somit werden die Atempausen verhindert und betroffenen Personen können wieder durchschlafen.
Narkolepsie
Die Narkolepsie ist eine Schlafstörung, die tagsüber eintritt und die für die Betroffenen sehr gefährlich sein kann. Personen mit Narkolepsie können zwar gut ein- und durchschlafen, dennoch haben sie das Problem, dass sie am Tag ganz plötzlich einschlafen. Die Ursachen für Narkolepsie sind noch völlig unklar. Es könnten genetischen Ursachen, Autoimmunreaktionen oder auch Infektionen dafür verantwortlich sein. Da der Grund für die Erkrankung nicht geklärt ist, gibt es bis heute auch noch keine Heilung. Durch die lebenslange Einnahme von Medikamenten lassen sich die Symptome jedoch bis zu einem gewissen Grad verbessern.
Narkolepsie wird besonders dann gefährlich, wenn der/die Betroffene im Straßenverkehr einschläft oder wenn er/sie durch das plötzliche Einschlafen stürzt und sich verletzt.
Schlafstörungen – Folgen
Die Folgen von Schlafstörungen können die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich einschränken. Auch die körperliche Gesundheit von Personen mit Schlafstörungen ist gefährdet. So konnte nachgewiesen werden, dass Personen, die nicht genug schlafen, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme und Stoffwechselerkrankungen haben. Tatsächlich treten Herzinfarkte, Diabetes und Bluthochdruck bei Betroffenen von Schlafstörungen deutlich häufiger auf, als bei Personen ohne Schlafprobleme.
Neben der körperlichen Gesundheit leidet ebenfalls die Psyche eines Menschen unter zu wenig Schlaf. Das Gehirn kann sich nicht mehr richtig ausruhen, wodurch das Gedächtnis nicht mehr richtig arbeiten kann. Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen treten immer wieder bei Betroffenen auf.
Schlafstörungen – Behandlung
Die Behandlung der Schlafstörungen ist immer abhängig davon, was der Grund für die Schlafstörung ist. So kann bei manchen Störungen, wie der Schlafapnoe, mit technischen Hilfsmitteln unterstützt werden. Generell baut die Behandlung einer Schlafstörung aber auf drei Säulen auf.
- Verhaltenstherapie
- Verbessern der Schlafhygiene
- Medikamente
Die Verhaltenstherapie ist besonders wichtig für die psychischen Ursachen von Schlafstörungen. Mit der Schlafhygiene sind Rituale und Abläufe gemeint, die beim Ein- und Durchschlafen helfen. Manchen Menschen hilft es vor dem Schlafen gehen, das Handy nicht mehr in die Hand zu nehmen, ein paar Seiten in einem Buch zu lesen oder Ähnliches. Der Einsatz von Medikamenten ist bei sehr schlimmen Schlafstörungen möglich und auch wichtig. Allerdings machen die klassischen Schlafmittel schnell abhängig. Deswegen greifen manche Ärzt*innen auf Antidepressiva zurück. Diese Mittel können Betroffenen zumindest kurzzeitig helfen. Sie können aber nicht lange eingesetzt werden und müssen deswegen nach und nach wieder abgesetzt und durch andere Hilfen ersetzt werden.
Schlafstörungen – Das Wichtigste
- Schlafstörungen – Definition: Schlafstörungen sind langfristige Abweichungen vom normalen Schlaf, die mindestens vier Wochen andauern. Diese Abweichungen können dabei subjektiv empfunden oder auch objektiv beobachtbar sein.
- Schlafstörungen – Ursachen: Die typischen Ursachen für Schlafstörungen sind: psychiatrische Erkrankungen, neurologische Erkrankungen, nächtliche Atmungsstörungen, Drogen und Medikamente, die Schlafumgebung oder Schlafgewohnheiten, psychosoziale Probleme oder nicht-neurologische körperliche Erkrankungen.
- Schlafstörungen – Symptome: Einige Symptome einer Schlafstörung treten nur beim Schlafen auf (z. B. Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, nächtliche Unruhe, nächtliches Schwitzen) und manche Symptome treten nur am Tag auf (z. B. Müdigkeit, Nervosität, verminderte Konzentrationsfähigkeit, vermindertes Durchhaltevermögen)
- Schlafstörungen – Arten: Die vier häufigsten Arten von Schlafstörungen sind
- die chronische Schlafstörung
- das Restless-Legs-Syndrom
- die Schlafapnoe
- die Narkolepsie
- Schlafstörungen – Folgen: Schlafstörungen können das Leben und die Gesundheit von Betroffenen erheblich einschränken.
- Schlafstörungen – Behandlung: Bei der Behandlung kommt es zu einer Kombination aus einer Verhaltenstherapie, der Verbesserung der Schlafhygiene und dem Einsatz von Medikamenten.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Schlafstörungen
Welche Krankheiten können Schlafstörungen verursachen?
Schlafstörungen können sowohl psychische als auch physische Krankheiten verursachen. Typischerweise gehen Schlafstörungen mit psychischen Krankheiten wie Depressionen einher. Aber auch eine physische Erkrankung wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder neuronale Erkrankungen können zu Schlafstörungen führen.
Was kann man gegen Schlafstörungen tun?
Gegen Schlafstörungen kann man alleine in der Regel nicht viel tun. Die ärztliche Behandlung baut meist auf drei Säulen auf. Die erste Säule ist die Verhaltenstherapie, die zweite Säule ist die Verbesserung der Schlafhygiene und als Letztes werden bei schweren Fällen auch Medikamente eingesetzt.
Wie lange dauert eine Schlafstörung?
Man spricht erst von einer Schlafstörung, wenn die Symptome mindestens vier Wochen lang auftreten. Wird die Schlafstörung nicht behandelt, dann kann sie mehrere Jahre oder im Zweifel auch das ganze Leben andauern.
Was sind chronische Schlafstörungen?
Chronische Schlafstörungen sind eine Art von Schlafstörungen, die mit Einschlafproblemen, Durchschlafproblemen oder mit zu frühen Aufwachen einhergehen.
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