Der Begriff Entwicklung steht allgemein für den Verlauf einer Entwicklung. Diese kann in drei Bereiche unterteilt werden: das Wachstum, das Reifen und das Lernen. Wenn Du Dich für das Thema Entwicklung interessierst, dann sind die Erklärungen "Entwicklungspsychologie" und "Entwicklungsphasen" etwas für Dich.
Menschliche Entwicklung – Grundlagenwissen
Die menschliche Entwicklung besteht aus fünf verschiedenen Teilen:
Jeder dieser Anteile spielt eine große Rolle auf dem Entwicklungsweg zu einem gesunden Erwachsenen.
Einflussfaktoren – Kognitive Entwicklung
Die kognitive Entwicklung wird auch geistige oder intellektuelle Entwicklung genannt. Das bedeutet die Fähigkeit, Gegenstände, Situationen, Personen oder auch sich selbst zu erkennen und einzuordnen. Beispiele für kognitive Funktionen sind die Sprache, das abstrakte Denken (wie Problemlösen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Handlungsplanung) oder die Wahrnehmungsfähigkeit.
Die Sprachentwicklung eines Kindes ist wichtig, damit das Kind Kommunikationspartner*innen akzeptieren und von ihnen lernen kann. Die Entwicklungsschritte der kognitiven Entwicklung laufen zwischen dem zweiten und dem siebten Lebensjahr ab.
Ein Kind lernt in dieser Zeit seine Umwelt bewusst wahrzunehmen, mit seiner Umwelt zu kommunizieren und auf diese durch Handlungen einzuwirken. In diesem Alter gehen Kinder noch davon aus, dass andere Personen die Umwelt gleich wahrnehmen wie das Kind selbst.
Mehr über die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten kannst Du in den Erklärungen "Kognitive Entwicklung" und "Sprachentwicklung" lernen.
Einflussfaktoren – Emotionale Entwicklung
Die emotionale Entwicklung beschreibt die Kompetenz, unterschiedliche Gefühle wahrzunehmen und die eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen zu können. Es gibt neun Gefühlsdimensionen, die als universell (also auf der ganzen Welt vergleichbar) angesehen werden:
- Interesse
- Freude
- Überraschung
- Not
- Angst
- Wut
- Scham
- Dissmell (Reaktion auf schlechten Geruch)
- Ekel
Hat ein Kind eine vertrauensvolle Beziehung und starke Bindung zu seinen Bezugspersonen, lernt es bereits früh positive Gefühle wie Interesse, Freude, Überraschung kennen. Ein Kind mit geringer Bindung lernt primär Gefühle wie Scham, Furcht, Verachtung oder Schuldgefühl kennen. Das folgende Beispiel macht Dir diesen Unterschied deutlich:
Johannas Eltern unterstützen sie stets in ihren Interessen. Johanna malt gerne. Wenn sie ein Bild malt, dann loben ihre Eltern sie für ihre Mühe. So lernt Johanna schon sehr früh positive Emotionen kennen.
Im Gegensatz dazu kritisieren Lenas Eltern oft die Bilder, die Lena malt. Dadurch verliert Lena nicht nur das Interesse daran, zu malen, sondern kommt bereits im Kindesalter vorwiegend mit negativen Gefühlen in Berührung.
Wenn Du noch mehr über das Thema emotionale Entwicklung erfahren möchtest, lies Dir doch mal die Erklärung "Emotionale Entwicklung" durch.
Einflussfaktoren – Soziale Entwicklung
Die soziale Entwicklung beschreibt die Fähigkeit des Kindes, Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen, also eine Bindungsfähigkeit zu entwickeln. Voraussetzung dafür ist eine gesunde Beziehung zu den Bezugspersonen des Kindes (z. B. Eltern, Erziehungsberechtigte). Auch im Spracherwerb profitiert ein Kind von einer vertrauensvollen Beziehung zu seinen Bezugspersonen, die es als Vorbilder für erfolgreiche Kommunikation nutzen kann. Außerdem lernt es, sich auf andere Menschen einzustellen und deren Emotionen (sowie die eigenen Emotionen) zu erkennen und mit diesen umzugehen. Wie das aussehen kann, zeigt Dir das folgende Beispiel:
Johanna hat eine starke Bindung zu ihrer Mutter. Ihre Mutter kümmert sich viel um Johanna und nimmt stets Rücksicht auf Johannas Emotionen. So lernt Johanna, offen auf andere Menschen zuzugehen und hat keine Angst davor, soziale Bindungen einzugehen.
Lena und ihre Mutter haben ein schwieriges Verhältnis zueinander. Lena fühlt sich häufig von ihrer Mutter missverstanden und nicht ernst genommen. Als Lena älter wird, hat sie zunehmend Schwierigkeiten dabei auf Menschen zuzugehen und Freundschaften zuschließen.
Wenn Du das Thema soziale Entwicklung noch einmal vertiefen möchtest, klick auch in die Erklärung "Soziale Entwicklung" rein.
Einflussfaktoren – Motorische Entwicklung
Die Motorik fasst alle Bereiche der Bewegung und Bewegungsabläufe zusammen. Dazu gehören die "Primärfunktionen" von Neugeborenen, wie:
- Saugen
- Kauen
- Schlucken
- Lecken
Außerdem schließt die motorische Entwicklung die Fähigkeiten ein, zu...
- trinken.
- essen.
- greifen.
- sprechen.
- laufen.
Für die Sprachentwicklung eines Kindes sind die motorischen Fähigkeiten des Munds für die Artikulation (Bildung der Sprachlaute) und Phonation (Stimmgebung) von großer Bedeutung. Das bedeutet die Bewegung und das Zusammenspiel von:
- Lippen
- Zunge
- Mundmuskulatur
- Gaumensegelmuskulatur
- Kaumuskulatur
- Kehlkopffunktion
Einflussfaktoren – Sensorische Entwicklung
Die Sensorik bezeichnet die Entwicklung der unterschiedlichen Wahrnehmungsbereiche. Also wie ein Mensch hört, sieht, fühlt, schmeckt, sich im Raum bewegt und Sinneseindrücke verarbeitet. Daraus bildet der Mensch eine Vorstellung von seiner Umwelt. Dieser Prozess findet sowohl unbewusst als auch bewusst statt.
Auch die Entwicklung des sensorischen Fähigkeiten spielt eine große Rolle für die gesamte Entwicklung. Die Hörentwicklung hat einen starken Einfluss auf die Sprachentwicklung, da die Weiterleitung und Verarbeitung der Sprachlaute der Umgebung auf dem Hören basieren. Das zeigt Dir das folgende Beispiel:
Jora hat Schwierigkeiten dabei, zu hören. Das sorgt dafür, dass er auch Probleme hat, sprechen zu lernen. Dadurch, dass seine Schwerhörigkeit unerkannt und unbehandelt bleibt, fällt es ihm auch schwer Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen. Ebenso das Lesen und vor allem das laute Vorlesen ist für ihn herausfordernder als für seine Klassenkamerad*innen.
Einflussfaktoren bei der Entwicklung von Kindern
Für die gesunde Entwicklung eines Kindes sind das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden eine wichtige Voraussetzung. Das bedeutet, dass Grundbedürfnisse, wie das Bedürfnis nach Nahrung, Schlaf und Pflege, aber auch nach Zuwendung, Schutz und Anregung einfühlsam und zuverlässig befriedigt werden müssen.
Kinder benötigen für eine gesunde Entwicklung also eine Bezugsperson, auf die sie sich verlassen können. Die Bindung zwischen dem Kind und dessen Bezugsperson bildet die Basis, auf der es sich körperlich, geistig und seelisch so entwickeln kann, dass es im Laufe des Heranwachsens auch immer mehr selbst Verantwortung für sein eigenes Wohlbefinden übernehmen kann.
Psychologische Einflussfaktoren – Menschliche Entwicklung
Generell lassen sich die Faktoren, die die oben genannten Fähigkeiten und Teile der Entwicklung beeinflussen, in drei Bereiche unterteilen:
- exogene Faktoren
- genetische Faktoren
- Selbststeuerung
Endogene Einflussfaktoren auf die Entwicklung – Gene
Die genetische Ausstattung eines Menschen, die bereits vor der Geburt festgelegt wird, wird auch als Anlage bezeichnet. Aus diesen Anlagen entstehen endogene Faktoren. Die genetischen Voraussetzungen lösen den Entwicklungsprozess aus und führen ihn fort.
Zu der genetischen Ausstattung eines Menschen gehören unter anderem:
- die Augenfarbe
- die Haarfarbe
- die Körpergröße
- die Aktivität
- angeborene Verhaltensweisen, wie Reflexe, Automatismen (z. B. Saugreflex als Baby)
Exogene Einflussfaktoren auf die Entwicklung – Erziehung und soziales Umfeld
Von exogenen Faktoren spricht man, wenn Reize, die ein Kind durch seine Umwelt aufnimmt, bestimmte Entwicklungsprozesse auslösen. Die Umwelteinflüsse ermöglichen eine gesunde Entwicklung, können aber auch zu Entwicklungsstörungen führen. Am Beispiel von Luana kannst Du erkennen, wie der Einfluss der Familie auf die Sprachentwicklung aussehen kann:
Luana wächst mit älteren Geschwistern auf. Dadurch, dass ihre Eltern und ihre Geschwister sehr viel miteinander reden, beginnt Luana schon früh selbst zu sprechen, da sie die Sprache, die sie jeden Tag umgibt, nachahmt.
Autogene Einflussfaktoren auf die Entwicklung – Selbststeuerung
Bei der Selbststeuerung spricht man auch von autogenen Faktoren. Diese beziehen sich auf den Willen einer Person. Setzt sich das Kind von selbst und aktiv mit seiner Umwelt auseinander, spricht man von autogenen Kräften. Das Kind übt also selbst Einfluss auf seine Entwicklung aus. Ein Beispiel hierfür ist die Sprachentwicklung:
Shane ist eher schüchtern und introvertiert. Als er etwas älter wird, merkt er, dass diese Eigenschaften ihn daran hindern neue Freundschaften zu schließen. Da Shane aber gerne neue Menschen kennenlernen möchte, entschließt er sich trotz seiner Schüchternheit, auf dem Sportplatz andere Kinder anzusprechen.
Einflussfaktoren Entwicklung - Das Wichtigste
- Die menschliche Entwicklung besteht aus fünf verschiedenen Teilen. Dazu gehören:
- kognitive Entwicklung: Fähigkeit, Gegenstände, Situationen, Personen oder auch sich selbst zu erkennen und einzuordnen
- emotionale Entwicklung: Kompetenz, unterschiedliche Gefühle wahrzunehmen und die eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen zu können
- soziale Entwicklung: Fähigkeit, Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen
- motorische Entwicklung: alle Bereiche der Bewegung und Bewegungsabläufe
- sensorische Entwicklung: Entwicklung der unterschiedlichen Wahrnehmungsbereiche
- Generell lassen sich die Einflussfaktoren in drei Bereiche unterteilen:
- endogene Faktoren (Genetik)
- exogene Faktoren (Umwelteinflüsse)
- autogenen Faktoren (Selbststeuerung)
Nachweise
- Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2022). Cornelsen Verlag GmbH.
- Lehrbuch Psychologie (2014). Springer.
Wie stellen wir sicher, dass unser Content korrekt und vertrauenswürdig ist?
Bei StudySmarter haben wir eine Lernplattform geschaffen, die Millionen von Studierende unterstützt. Lerne die Menschen kennen, die hart daran arbeiten, Fakten basierten Content zu liefern und sicherzustellen, dass er überprüft wird.
Content-Erstellungsprozess:
Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
Lerne Lily
kennen
Inhaltliche Qualität geprüft von:
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
Lerne Gabriel
kennen