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Grundlagen der Entwicklungspsychologie – Definition
Der Begriff der Entwicklung wird im täglichen Sprachgebrauch oft genutzt. Wie genau lautet in der Psychologie aber die Definition der "menschlichen Entwicklung"?
Vielleicht hast Du auch dieses Bild im Kopf: Ein Baby wächst zu einem Kind heran, es wird irgendwann zu einer/einem Jugendlichen und wenn es dann erwachsen ist, endet auch die Entwicklung.Tatsächlich aber endet die Entwicklung eines Menschen nicht nach der Kindheits- und Jugendphase mit dem Erwachsenwerden. Die Entwicklung des Menschen dauert das ganze Leben lang an.
Die Entwicklung ist so etwas wie eine Reihe von psychophysischen Veränderungen, die miteinander zusammenhängen und bestimmten Orten eines Zeit-Bezugssystems im individuellen Lebenslauf zuzuordnen sind.
Entwicklungspsychologie – Zusammenfassung kompakt
Wie Du sicherlich weißt, verhalten sich Menschen verschiedenen Alters unterschiedlich. Zum Beispiel verhält sich ein Kind anders als Jugendliche und erst recht anders als Erwachsene, denn jeder Mensch verändert sich im Laufe seines Lebens immer wieder.
Weißt Du aber auch, warum das so ist? Ist Verhalten angeboren oder anerzogen? Genau damit befasst sich die Entwicklungspsychologie.
Die Entwicklungspsychologie beschreibt und erklärt die Entwicklung und Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über seine gesamte Lebensspanne, also von der frühen Kindheit, über das Jugendalter bis hin zum (hohen) Erwachsenenalter. Dabei gibt es verschiedene Stufenmodelle, nach denen die einzelnen Entwicklungsschritte aufgebaut sind.
Die Entwicklungspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und stellt eine ihrer Grundlagendisziplinen dar. Sie erforscht:
- die menschliche Entwicklung und ihre psychischen Eigenschaften in verschiedenen Lebensphasen
- die Entwicklung des Menschen in verschiedenen Funktionsbereichen
Hier kannst Du also ganz klar den Unterschied zur Kinderpsychologie bzw. Jugendpsychologie erkennen, da sich die Entwicklungspsychologie auf den gesamten Lebenslauf, statt nur auf die Kindheit und Jugend, bezieht.
In der Erklärung zu den "Grundlagendisziplinen der Psychologie" kannst Du Dir einen Überblick über das Teilgebiet der Psychologie schaffen.
Funktionsbereiche der Entwicklungspsychologie
Kompakt gesagt befasst sich die Entwicklungspsychologie mit vielen verschiedenen Funktionsbereichen, die alle relevant für die Entwicklung des Menschen in seiner gesamten Lebensspanne sind.
Ein Funktionsbereich der menschlichen Entwicklung ist beispielsweise die Sprache:
Ein Baby kommt nicht auf die Welt und kann seine Muttersprache fließend sprechen. Je nachdem, in welcher Entwicklungsphase sich ein Kind befindet, hat sich seine Sprache dementsprechend weiterentwickelt. Wo es mit circa einem Jahr vielleicht das Wort "Mama" oder "Papa" gelernt hat, kann es sich mit drei Jahren schon viel fortgeschrittener selbst ausdrücken.
Andere Funktionsbereiche sind zum Beispiel Motorik, Denken oder Emotion. Zusammengefasst finden sich folgende Funktionsbereiche in der Entwicklungspsychologie wieder:
- körperliche Entwicklung
- kognitive Entwicklung
- Sprachentwicklung
- soziale Entwicklung
- emotionale Entwicklung
- Persönlichkeitsentwicklung
Zu jedem Funktionsbereich findest Du übrigens eine eigene Erklärung. Lies Dich in den Erklärungen "Motorische Entwicklung", "Kognitive Entwicklung", "Sprachentwicklung", "Soziale Entwicklung", "Emotionale Entwicklung" und "Persönlichkeitsentwicklung" gerne tiefer in die Thematik ein!
Was genau sind entwicklungspsychologische Veränderungen?
Die Entwicklungspsychologie befasst sich mit den Veränderungen, die zu einer Zunahme oder Abnahme im biologisch artgemäßen Verlauf des Lebens führen. Dabei werden krankheitsbedingte Veränderungen sowie stimmungsabhängige oder reaktive (also von äußeren Ereignissen verursachte) Veränderungen ausgeschlossen.Zudem thematisiert die Entwicklungspsychologie auch Fehlentwicklungen. Das sind sogenannte entwicklungspathologische Ausprägungen. Zu ihnen gehören beispielsweise Essstörungen oder Depressionen.
Entwicklungspsychologie – Erikson, Piaget & Co.
Es gibt viele Psycholog*innen, die sich mit der menschlichen Entwicklung befassen und einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungspsychologie beigetragen haben. Dazu gehören beispielsweise Jean Piaget, Erik H. Erikson, Lawrence Kohlberg und Sigmund Freud.
Vertreter | Theorie |
Jean Piaget | Jean Piaget (1896-1980) stellt mit seiner Theorie der kognitiven Entwicklung einen wichtigen Vertreter der Entwicklungspsychologie dar. Auch seine Stufen der kindlichen Moral sind ein grundlegender Teil der Entwicklungspsychologie. Beim Untersuchen der moralischen Entwicklung geht er davon aus, dass jede Moral ein System von Regeln ist, das Mitglieder einer Gesellschaft beachten. |
Erik H. Erikson | Mit dem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung hat auch Erikson (1902-1994) einen großen Beitrag zur Entwicklungspsychologie geleistet. Dabei geht es um den Aufbau einer "Ich-Identität" im Verlaufe des Lebens und um die Bewältigung psychosozialer Herausforderungen. |
Lawrence Kohlberg | Der US-amerikanische Psychologe und Professor für Erziehungswissenschaft Lawrence Kohlberg (1927-1987) sieht die Entwicklung des moralischen Urteils als Teil der allgemeinen Entwicklung von Denken und Erkennen. Auch bei Kohlberg stellen die Regeln des menschlichen Zusammenlebens den Gegenstand des moralischen Denkens dar. Kohlberg unterscheidet dabei sechs verschiedene Moralstufen auf unterschiedlichen Niveaus. |
Sigmund Freud | Der Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) hat sich innerhalb der Entwicklungspsychologie mit der sexuellen Entwicklung des Menschen befasst. Dabei teilt er sie in verschiedene Phasen ein, die bereits in der Kindheit beginnen. Durch ihn entstand der Begriff der frühkindlichen psychosexuellen Entwicklung. |
Möchtest Du Dich mehr mit den Vertreter*innen und ihren Theorien der "Entwicklungspsychologie" beschäftigen? Dann lies doch mal die Erklärungen zu "Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget" oder dem "Konzept der Moralentwicklung nach Kohlberg" durch!
Entwicklungspsychologie – Kinder, Jugendliche, Erwachsene
In der Entwicklungspsychologie spricht man von verschiedenen Lebensphasen, die jeder Mensch nacheinander durchläuft. Dabei werden sie aufgeteilt in:
- frühe Kindheit
- Kindheit
- Jugend
- Erwachsenenalter
Der Schweizer Psychologe Jean Piaget prägte mit seinem Konzept der kognitiven Entwicklungsstadien die Entwicklungspsychologie, wie Du sie heute kennst. In der folgenden Tabelle findest Du die einzelnen Entwicklungsphasen, ihre jeweiligen Zeitspannen und Charakteristika.
Lebensphase | Zeitspanne und Beschreibung |
frühe Kindheit | Die frühe Kindheit ist die Zeitspanne, die noch vor der Geburt beginnt und sich bis zum Alter von ungefähr zwei Jahren zieht.Dabei wird die Zeit bis zur Geburt Gestationszeit genannt. Die Zeit nach der Geburt wird nach Jean Piagets kognitiven Entwicklungsstadien als das sensomotorische Stadium oder auch die sensomotorische Intelligenz bezeichnet. |
Kindheit | Die Kindheit beschreibt Lebensphase im Alter von zwei bis zwölf Jahren.Piaget teilt diese Entwicklungsphase in zwei weitere Stufen auf. Er unterscheidet zwischen dem
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Jugend | Die Phase der Jugend ist im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Piaget bezeichnet diese Phase in seiner Theorie der kognitiven Entwicklung als das vierte, formal-operative Stadium. Dabei wird das Alter von zwölf bis 14 als Transzendenz bezeichnet und beschreibt den Übergang von der Kindheit in die Adoleszenz (Jugend).Zentrale Themen:
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Erwachsenenalter | Der deutsch-amerikanische Entwicklungspsychologe und Psychoanalytiker Erik H. Erikson stellt das Erwachsenenalter in seinem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung dar. Dabei teilt er es in drei Stadien auf:
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Falls Du Dein Wissen zu den Lebensphasen "frühe Kindheit", "Kindheit", "Jugend" und "Erwachsenenalter" vertiefen möchtest, findest Du zu den jeweiligen Entwicklungsphasen weitere detaillierte Erklärungen mit Beispielen. Auch die Erklärung "Psychosoziales Modell" gibt Dir einen Einblick in Eriksons Theorie!
Entwicklungspsychologie - Das Wichtigste
- Die Entwicklungspsychologie beschreibt und erklärt die Entwicklung und Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über seine gesamte Lebensspanne, also von der frühen Kindheit, über das Jugendalter bis hin zum (hohen) Erwachsenenalter.
- Folgende Funktionsbereiche finden sich in der Entwicklungspsychologie wieder:
körperliche Entwicklung
Sprachentwicklung
soziale Entwicklung
emotionale Entwicklung
Persönlichkeitsentwicklung
Die Entwicklung des Menschen dauert das ganze Leben lang an und wird bezeichnet als eine Reihe von psychophysischen Veränderungen, die miteinander zusammenhängen und bestimmten Orten eines Zeit-Bezugssystems im individuellen Lebenslauf zuzuordnen sind.
In der Entwicklungspsychologie spricht man von verschiedenen Lebensphasen, die jeder Mensch nacheinander durchläuft. Dabei werden sie aufgeteilt in:
frühe Kindheit
Kindheit
Jugend
Erwachsenenalter
Vertreter*innen der Entwicklungspsychologie sind Jean Piaget, Erik H. Erikson, Lawrence Kohlberg und Sigmund Freud.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Entwicklungspsychologie
Was versteht man unter Entwicklungspsychologie?
Unter Entwicklungspsychologie versteht man die Beschreibung und Erklärung der Entwicklung und Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über seine gesamte Lebensspanne.
Wie lange dauert die Autonomiephase?
Die Autonomiephase dauert in der Regel zwei Jahre (vom zweiten bis zum vierten Lebensjahr). Jedoch ist sie bei jedem Kind verschieden stark ausgeprägt und hält verschieden lange an.
Was ist Entwicklungspsychologie und in welcher Phase befinden sich Kinder?
Die Entwicklungspsychologie ist die Beschreibung und Erklärung der Entwicklung und Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über seine gesamte Lebensspanne. Die Kindheit ist dabei eine der verschiedenen Lebensphasen, mit welcher sich die Entwicklungspsychologie beschäftigt.
Was sind entwicklungspsychologische Grundlagen?
Entwicklungspsychologische Grundlagen sind die Beschreibung und Erklärung von Veränderungen vom Erleben und Verhalten des Menschen über die gesamte Lebensspanne. Dabei befasst sie sich mit vielen verschiedenen Funktionsbereichen, wie z. B. die körperliche, emotionale oder soziale Entwicklung.
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