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Erwachsenenalter: Definition in der Entwicklungspsychologie
Doch wie genau ist das Erwachsenenalter zu definieren? Was es ausmacht und wie das Erwachsenenalter von der Jugend abgegrenzt werden kann, ist nicht so einfach in einem Satz zusammenzufassen. Jedoch gibt es mehrere Definitionen, die versuchen, sich diesem Problem anzunähern. Eine davon ist:
Das Erwachsenenalter ist die letzte Entwicklungsphase des Menschen und umfasst gemäß der Entwicklungspsychologie den Altersabschnitt ab dem 19. Lebensjahr. Somit ist sie die längste der fünf Entwicklungsphasen.
Der Entwicklungsprozess des Menschen besteht aus fünf Phasen. Jede einzelne dieser Phasen zeichnet sich durch individuelle Merkmale und Aufgaben aus und untergliedert sich in weitere Unterstufen. Eine grobe Übersicht über die einzelnen Phasen bietet dir die nachfolgende Abbildung:
Wenn du mehr zu den anderen Entwicklungsphasen wissen willst, schaue dir gerne die entsprechenden Artikel zur frühen Kindheit, Kindheit und Jugend hier auf StudySmarter an.
Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter
Der Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter stellt für viele Menschen eine herausfordernde Zeit dar. Er erstreckt sich vom Beginn der Pubertät über die Adoleszenz bis hin ins frühe Erwachsenenalter. Die körperliche Reifung und die Ausbildung der eigenen Identität finden mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter erst allmählich einen Abschluss.
Nicht nur die Identität, sondern auch die Autonomie von den Eltern, die eigene Geschlechtsidentität und Zukunftsvorstellung sind noch nicht gefestigt. All das befindet sich immer noch in einem fragilen Zustand, was den Menschen in dieser Zeit sehr unbeständig macht. Es verändert sich vieles in teils kürzester Zeit im Leben und das kann zu Überforderung und Zukunftsängsten führen.
Somit ist der Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter nicht klar und eindeutig auf ein konkretes Alter zu beschränken, sondern lässt sich viel mehr über verschiedene Kriterien definieren, die sich individuell in unterschiedlichem Alter ausprägen können. Dadurch sind manche Menschen "früher" erwachsen als andere.
Die nachfolgende Tabelle gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Kriterien zur Definition des frühen Erwachsenenalters und zu dessen Abgrenzung von der Jugend:
Formale Kriterien | Psychologische Kriterien | Objektive Kriterien | Subjektive Kriterien |
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Der Übergang von der Jugend ins frühe Erwachsenenalter verschiebt sich zunehmend nach hinten, da immer mehr Menschen ein Studium beginnen und dadurch länger von den Eltern abhängig sind. So erlangen sie erst später finanzielle Unabhängigkeit.
Psychosoziales Modell nach Erikson
In seinem Stufenmodell zur Entwicklung des Menschen fokussiert sich der amerikanische Psychologe Erik Erikson vor allem auf den Einfluss, den das soziale Umfeld auf die (Persönlichkeits-) Entwicklung des Menschen hat.
Er hält die Entwicklung eines Menschen für einen lebenslangen Prozess und unterteilt sie in acht Stufen. Die einzelnen Stufen sind von einem psychosozialen Konflikt geprägt, der zwischen einem positiven und einem negativen Pol stattfindet. Der positive Pol stellt dabei die Entwicklung dar, die im besten Fall entsteht. Der negative Pol beschreibt wiederum die Entwicklung, die entstehen kann, wenn es in dieser Phase zu Problemen kommt.
Phasen und Entwicklungsaufgaben des Erwachsenenalters
Das Erwachsenenalter lässt sich in der Entwicklungspsychologie in drei Phasen untergliedern, wobei die Übergänge kontinuierlich sind. Alle drei Phasen umfassen eine bestimmte Altersspanne des Erwachsenenalters und spezifische Aufgaben, die in dieser zu bewältigen sind.
Eine Entwicklungsaufgabe ist eine Aufgabe, der sich ein Mensch in einem bestimmten Lebensabschnitt stellen muss. Während eine erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe zu einer gesunden Entwicklung und somit zum Glück führt, kann ein Misslingen zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung nachfolgender Aufgaben und somit zu Problemen bei der Integration in die Gesellschaft führen.
Die Entwicklungsaufgaben lassen sich im Allgemeinen in drei Komponenten untergliedern:
- individuelle Entwicklung (physische Reifung),
- Erwartungen der Gesellschaft (kulturellen Druck),
- individuelle Zielsetzung und Werte.
Je nachdem, welche der drei Komponenten in einer Entwicklungsphase stärker wirkt, verschieben sich die zentralen Entwicklungsaufgaben entsprechend. Während zum Beispiel in der Kindheit und Jugend die individuelle Entwicklung, nämlich die körperliche Reifung, im Mittelpunkt steht, dominieren die Erwartungen der Gesellschaft und die individuelle Zielsetzung vermehrt im frühen und mittleren Erwachsenenalter.
Selbstverständlich reift und verändert sich der Körper auch während des Erwachsenenalters weiter, jedoch verliert dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung. Wie die folgende Abbildung veranschaulicht, dominieren im
frühen und mittleren Erwachsenenalter vor allem die Familie, der Beruf und das Verlangen, sich gesellschaftlich einzubringen:
Auch innerhalb des Erwachsenenalters verschiebt sich im Laufe der Zeit die Gewichtung der verschiedenen Entwicklungsaufgaben. Während im frühen Erwachsenenalter besonders der Beruf im Fokus steht, spielt im hohen Erwachsenenalter vor allem die Gesundheit eine entscheidende Rolle und die Karriere ist kaum noch von Bedeutung.
Diese Verschiebung der Gewichtung von Entwicklungsaufgaben über das Erwachsenenalter hinweg lässt sich tabellarisch sehr gut darstellen. Je nach Investition von Zeit und Anstrengung kann eine Priorisierung der zentralen Entwicklungsaufgaben für jeden Altersabschnitt erstellt werden:
Altersbereiche | Rangordnung |
25-34 Jahre |
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35-54 Jahre |
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55-65 Jahre |
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66-84 Jahre |
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85-105 Jahre |
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Frühes Erwachsenenalter
Das frühe Erwachsenenalter erstreckt sich ungefähr vom 19. bis zum 35. Lebensjahr und ist die erste der drei Phasen des Erwachsenenalters. In dieser Zeit beginnt der Mensch, sich ein selbstständiges und unabhängiges Leben aufzubauen. Er erarbeitet sich seine Stellung als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft und weist nun ein eigenes Wertesystem und ein eigenständiges, verantwortungsvolles Handeln auf.
Zentrale Merkmale des jungen Erwachsenenalters sind:
- Partnerwahl und Heirat,
- Geburt von Kindern,
- Arbeits-/Berufseinstieg,
- Lebensstilfindung,
- Verantwortungsübernahme.
Der Mensch muss sich aber auch mit den ersten Anzeichen des Alterns auseinandersetzen und akzeptieren, dass die Reifung abgeschlossen ist und der Körper beginnt, sich wieder abzubauen. So beginnt zum Beispiel ab dem 30. Lebensjahr die stetige Verschlechterung der Seh- und Hörfähigkeit.
Nach Erikson ist diese Phase auch die der Entwicklungskrise der "Intimität und Solidarität vs. Isolation".
Mittleres Erwachsenenalter
Das mittlere Erwachsenenalter umfasst die Altersspanne zwischen dem 35. und 65. Lebensjahr und ist vor allem von dem Bedürfnis nach Stabilität geprägt. Der Mensch strebt in der Mitte seines Lebens nach einer beruflichen und familiären Etablierung. Nach dem Karrierehöhepunkt konzentriert er sich zunehmend auf die Berentung, die unweigerlich eines Tages bevorsteht, und auf das Heranwachsen der eigenen Kinder zu erfolgreichen und glücklichen Menschen.
Zentrale Merkmale des mittleren Erwachsenenalters sind:
- Haushalt führen,
- Kinder erziehen und beim Heranwachsen unterstützen,
- berufliche Karriere sichern,
- Freizeitaktivitäten und Hobbys aufbauen,
- persönlichen Lebensstandard entwickeln,
- Übernahme von Verantwortung im sozialen und gesellschaftlichen Bereich,
- physiologische Veränderungen (Wechseljahre).
Im mittleren Erwachsenenalter werden die Anzeichen des Alterns noch deutlicher. Zunehmend rücken kleinere körperliche Beschwerden in den Vordergrund. Der Mensch muss anfangen, zu akzeptieren, dass er manches nicht mehr so ganz leicht ausführen kann wie früher. Und langsam stellt er verschiedene Verschlechterungen seines Körpers fest:
- ab 35/40 Jahren: Fruchtbarkeit, Haarausfall,
- ab 50 Jahren: Nervensystem, bei Frauen Wechseljahre,
- ab 60 Jahren: Geschmacks- und Geruchssinn.
Nach Erikson ist diese Phase auch die der Entwicklungskrise der "Generativität vs. Selbst-Absorbtion".
Spätes Erwachsenenalter
Das späte Erwachsenenalter bildet den Abschluss des Erwachsenenalters und aller Entwicklungsphasen. Es erstreckt sich vom 65. bis zum 80. Lebensjahr bzw. bis zum Tod. Es ist vor allem durch eine Anpassung an verschiedenste Veränderungen geprägt. Wie im jungen Erwachsenenalter verändern sich in diesem Lebensabschnitt das Leben und die körperliche Verfassung schnell.
Geliebte Menschen sterben, das Streben nach beruflichem Erfolg bricht mit dem Renteneintritt weg und das Ende des eigenen Lebens ist nun näher als je zuvor. Es kann zu einer Vereinsamung kommen, gerade von Jüngeren fühlt sich der Mensch in dieser Lebensphase zunehmend nicht verstanden. Es kommt eventuell zu einer sogenannten "Altersstarrsinn" und Intoleranz gegenüber anderen.
In manchen Artikeln findet man auch die Bezeichnung "hohes Erwachsenenalter" für die Zeit nach dem 80. Lebensjahr bis zum Tod. Da eine Differenzierung in diesem Alter kaum noch von großer Bedeutung ist, wird das späte und hohe Erwachsenenalter meistens zusammengefasst.
Zentrale Merkmale des späten Erwachsenenalters sind:
- Akzeptieren des eigenen Lebens,
- Anpassung an Rente und veränderte Wohn- und Lebensumstände,
- Haltung zum Sterben entwickeln,
- Anpassung an den Tod vom Partner und Freunden,
- Energien auf neue Rollen lenken,
- Fokussierung auf die eigene Altersgruppe,
- Anpassung an gravierende physiologische Veränderungen,
- Abnahme der Gedächtnisleistung und sensomotorischer Fähigkeiten.
Nach Erikson ist diese Phase auch die der Entwicklungskrise der "Integrität vs. Verzweiflung".
Erwachsenenalter - Das Wichtigste
- Das Erwachsenenalter ist die letzte Entwicklungsphase des Menschen und umfasst gemäß der Entwicklungspsychologie den Altersabschnitt ab circa dem 19. Lebensjahr bis zum Tod. Es lässt sich in drei Phasen weiter untergliedern.
- Das frühe Erwachsenenalter erstreckt sich circa vom 19. bis zum 35. Lebensjahr und fokussiert sich auf den Aufbau eines selbstständigen und unabhängigen Lebens.
- Das mittlere Erwachsenenalter umfasst die Altersspanne zwischen dem 35. und 65. Lebensjahr und ist vor allem von dem Bedürfnis nach Stabilität geprägt.
- Das späte Erwachsenenalter bildet den Abschluss aller Entwicklungsphasen und erstreckt sich vom 65. bis zum 80. Lebensjahr bzw. bis zum Tod. Es ist vor allem durch eine Anpassung an die verschiedensten Veränderungen geprägt.
- Der Übergang zwischen Jugend und frühem Erwachsenenalter ist nicht klar abgrenzbar, stellt jedoch eine sehr herausfordernde und vulnerable Zeit für den Menschen dar.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Erwachsenenalter
Wann ist man ein Erwachsener?
Wann genau man nicht mehr als Jugendlicher, sondern als Erwachsener gilt, ist nicht exakt abgrenzbar. Der Übergang ist ein fließender Prozess. Jedoch wird angenommen, dass dieser im Alter zwischen 18 und 23 stattfindet. Als Erwachsener gilt man, eine Reihe bestimmter Entwicklungsaufgaben erfüllt sind. Dazu zählt zum Beispiel der Berufseinstieg, die emotionale und finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern und Verantwortungsübernahme, sowie eine Partnerschaft und der Gedanke an die Gründung einer Familie.
Welche Phasen durchläuft man als Erwachsener?
Als Erwachsener durchläuft man drei Phasen. Das junge Erwachsenenalter, das sich circa vom 18. bis 35. Lebensjahr erstreckt und sich auf den Aufbau eines selbstständigen und unabhängigen Leben fokussiert. Das mittlere Erwachsenenalter, das die Altersspanne zwischen dem 35. bis 65. Lebensjahr umfasst und vor allem von dem Bedürfnis nach Stabilität geprägt ist. Zuletzt gibt es noch das späte Erwachsenenalter, das den Abschluss aller Entwicklungsphasen bildet und sich vom 65. bis 80. Lebensjahr bzw. bis zum Tod erstreckt. Es ist vor allem durch eine Anpassung an die verschiedensten Veränderungen geprägt.
Was verändert sich im Erwachsenenalter?
Im Erwachsenenalter verschieben sich die zentralen Entwicklungsaufgaben deutlich von denen der Kindheit und Jugend. Während zum Beispiel in der späten Kindheit und Jugend die individuelle Entwicklung, also die körperliche Reifung im Mittelpunkt steht, dominieren die Erwartungen der Gesellschaft und die individuelle Zielsetzung vermehrt das frühe und mittlere Erwachsenenalter. Selbstverständlich reift und verändert sich der Körper auch in diesem Lebensabschnitt weiter, jedoch verliert er vorübergehend an Bedeutung. Erst im späten Erwachsenenalter rückt der körperliche Aspekt wieder verstärkt in den Fokus, da es im Alter zu gravierenden physiologischen Veränderungen und einer Abnahme der Gedächtnisleistung und sensomotorischer Fähigkeiten kommt.
Was gehört zum Erwachsenwerden?
Zum Erwachsenwerden gehört zum einen der Ausbau wertvoller Fähigkeiten sowohl im sozialen als auch im beruflichen Bereich. Zum anderen ist der Aufbau eines selbstständigen und unabhängigen Leben zentral für das Erwachsenwerden. Der Mensch erarbeitet sich seine Stellung als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, mit einem eigenen Wertesystem und weist ein eigenständiges und verantwortungsvolles Handeln auf.
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