Gedächtnismodelle

Das Gedächtnis ist sehr komplex. Es speichert nicht nur die Informationen, die Du mal in der Schule gelernt hast – vielmehr ist Dein ganzes Leben und auch jede Fähigkeit, die Du hast, im Gedächtnis abgespeichert. Sonst hättest Du weder laufen noch Fahrrad fahren oder Dir Deinen Namen merken können.

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    Das menschliche Gedächtnis – Grundlagenwissen

    Das Gedächtnis eines Menschen ist ein vielschichtiges Konstrukt, da es verschiedene Informationen miteinander verknüpfen und diese Informationen unterschiedlich lang speichern kann. Außerdem ist es in der Lage, unwichtige Informationen herauszufiltern. All diese Fähigkeiten und die Tatsache, dass man Gedächtnisprozesse nicht direkt beobachten kann, machen die Gedächtnisforschung kompliziert.

    Das Gedächtnis ist die Fähigkeit des Nervensystems, Informationen aufzunehmen, zu speichern und wieder abzurufen. Dabei ist das Gedächtnis nur ein rein theoretisches Konzept.

    Gedächtnisprozesse können in vier verschiedene Teilschritte eingeteilt werden:

    1. Wahrnehmung (perception): Die Sinnesorgane nehmen Informationen von der Umwelt wahr.
    2. Codierung (encoding): Dabei werden wahrgenommene Informationen so umgewandelt, dass das Gedächtnis sie verarbeiten kann. Die Informationen werden in einen sogenannten neuronalen Code umgeschrieben.
    3. Speicherung (storage): In diesem Schritt werden die Informationen aufbewahrt.
    4. Abruf (retrieval): Wenn wir eine Information, beispielsweise eine Telefonnummer, benötigen, muss sie in unserem Gedächtnis unter all den anderen gespeicherten Informationen wiedergefunden werden.

    Um diese Teilschritte des Gedächtnisprozesses besser zu verstehen, findest Du unten ein Beispiel dazu:

    Du hast gestern Abend auf einer Party jemanden kennengelernt und diese Person hat Dir ihre Nummer auf den Arm geschrieben. Du hast die Nummer mit eigenen Augen gesehen und dann wurde sie in einen neuronalen Code übersetzt.

    Am nächsten Morgen fällt Dir auf, dass Du aus Versehen die letzten drei Ziffern der Nummer weggewischt hast. Jetzt versuchst Du, die Telefonnummer aus Deinem Gedächtnis abzurufen, um die letzten drei Zahlen zu ergänzen.

    Wenn man sich an bestimmte Dinge nicht erinnern kann, kann das drei verschiedene Gründe haben:

    1. Die Information wurde falsch oder schlecht codiert.
    2. Die Speicherung der Information war mangelhaft.
    3. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind wir nicht in der Lage, die Information abzurufen. (Z. B. weil wir sehr aufgeregt sind.)

    In der Regel bemerken Menschen die Prozesse nicht, die beim Erinnern ablaufen. Ist das jedoch mal der Fall, dann hat man das Gefühl, als würde beispielsweise ein Name "auf der Zunge liegen". Zunächst scheint der Name vergessen zu sein, aber nach einiger Zeit, meist wenn man die aktive Suche danach aufgegeben hat, erinnert man sich plötzlich wieder daran. Das heißt, dass es einen automatischen Suchprozess gibt, der letztlich zum Erinnern führt.

    Wenn uns beispielsweise ein Name "auf der Zunge liegt", dann liegt das daran, dass der Name im Gehirn nicht so viele Verknüpfungen hat wie z. B. Wörter, die wir jeden Tag benutzen.

    Wenn man das Gedächtnis als Lexikon versteht, dann muss das Gehirn alle Wörter in diesem Lexikon durchgehen, bis es den Namen findet, für den es nur eine Verknüpfung gibt. Wenn der Name regelmäßig benutzt wird und somit mit vielen Situationen und Erinnerungen verknüpft ist, dann gibt es mehrere Verknüpfungen. Entsprechend können mehrere "Pfade" zu diesem Namen führen und das macht die Suche einfacher. Der Suchprozess läuft unter Umständen bewusst ab. Deshalb kommt es vor, dass man nicht auf den Namen kommt, obwohl man ihn kennt.

    Wenn man nach einiger Zeit aufgibt, nach dem Namen zu suchen, laufen unterbewusst dennoch Suchprozesse ab und man kommt früher oder später doch auf den Namen.

    Wenn Du noch mehr über das Gedächtnis erfahren willst, lies Dir doch auch die Erklärungen "Kognitive Prozesse" und "Informationsverarbeitung" durch.

    Gedächtnismodelle Psychologie – Übersicht

    Wie schon erwähnt, ist sich die Psychologie bis heute noch nicht vollständig einig darüber, wie das Gedächtnis aufgebaut ist. Darum haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Gedächtnismodelle entwickelt. Zwei Modelle, die für die heutige Gedächtnisforschung wichtig sind, findest Du in der folgenden Übersicht. Das sind das sogenannte Drei-Speicher-Modell und das Gedächtnismodell nach Markowitsch.

    Gedächtnismodell – Atkinson & Shiffrin

    Die beiden Psychologen Richard C. Atkinson und Richard M. Shiffrin entwickelten 1968 das sogenannte Drei-Speicher-Modell. Das Modell geht davon aus, dass das Gedächtnis aus drei verschiedenen Speichertypen besteht:

    1. sensorischem Speicher
    2. Kurzzeitgedächtnis
    3. Langzeitgedächtnis

    Der sensorische Speicher

    Der sensorische Speicher wird auch als Ultrakurzzeitgedächtnis bezeichnet. Die von den Sinnesorganen wahrgenommenen Reize (z. B. ein Geräusch, die Farbe eines Autos oder das Parfüm von der Person neben Dir) werden hier nur für weniger als eine Sekunde gespeichert. Schenken wir einem Reiz Aufmerksamkeit, so werden die Informationen ins Kurzzeitgedächtnis weitergegeben.

    Wenn Informationen keine Aufmerksamkeit bekommen, dann zerfallen sie. Somit sortiert der sensorische Speicher unwichtige Informationen aus. Wie dieser Speichertyp funktioniert, zeigt Dir das folgende Beispiel:

    Wenn Du einen Teller Nudeln isst, dann ist hauptsächlich Dein Geschmackssinn wichtig. Es ist eher unwichtig, mit welchen Körperstellen Du gerade den Stuhl oder den Löffel berührst. Somit schenkst Du diesen Reizen keine Aufmerksamkeit und sie zerfallen schon nach wenigen Millisekunden.

    Wenn Du noch mehr über den sensorischen Speicher lernen willst, schau Dir die Erklärung "Sensorischer Speicher" an.

    Das Kurzzeitgedächtnis

    Im Kurzzeitgedächtnis können ca. fünf bis neun Informationseinheiten gespeichert werden. Eine Informationseinheit können beispielsweise Zahlen, Wörter oder Buchstaben sein. In vielen Texten wird dieser Speicher auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet, denn die Gedächtnisforscher Alan D. Baddeley und Graham J. Rich haben im Jahr 1974 festgestellt, dass hier der Punkt ist, an dem mit Informationen "gearbeitet" wird. Das bedeutet, nur im Arbeitsgedächtnis können wir bewusst auf Informationen zugreifen. Das gilt auch für die Informationen, die schon im Langzeitgedächtnis gespeichert sind.

    "Arbeitsgedächtnis Kurzzeitgedächtnis" ist eine gute Zusammenfassung für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Modelle.

    Die Informationen, die ins Kurzzeitgedächtnis kommen, werden dort zwischen 15 Sekunden und einer Minute gespeichert. Es ist relativ einfach, auf Informationen zuzugreifen, die sich im sensorischen Speicher und im Kurzzeitgedächtnis befinden. Das Gedächtnisnetz, also die verschiedenen Verbindungen zwischen den Synapsen, ist nämlich noch nicht so groß. Somit ist "der Weg" zu der Information nicht so lang.

    Eine Synapse ist im Prinzip eine kleine Schaltstelle im Gehirn, die zwischen zwei Nervenzellen liegt. Wenn ein Reiz stark genug ist, dann wird er an der Synapse von einer Nervenzelle an die Nächste übertragen. Von diesen Synapsen gibt es unzählige im menschlichen Gehirn.

    Um die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses zu erhöhen, gibt es eine Methode, die sich Chunking nennt. Dabei werden Wissenspakete gebildet, die dann als Einheiten funktionieren. Du kannst das einfach ausprobieren: Lege eine Liste mit Wörtern zu einem bestimmten Thema (z. B. Möbel) und eine Liste mit zufälligen Wörtern nebeneinander und versuche, sie auswendig zu lernen. In derselben Zeit wirst Du mehr Wörter aus der Liste mit den Begriffen zum Thema Möbel merken.

    Durch das Chunking kannst Du Dir mehr Dinge auf einmal merken, was das Lernen unterstützt. Wenn Du die einzelnen Wissenspakete immer wieder wiederholst, können sie auch ins Langzeitgedächtnis übergehen.

    In dem folgenden Beispiel ist die Aufgabe des Kurzzeitgedächtnisses noch einmal veranschaulicht:

    Gehen wir wieder von einer Telefonnummer aus. Wenn Du die Nummer gerade gesehen hast und dann zum Telefon gehst, fällt es Dir noch ziemlich leicht, die Nummer zu wählen, weil sie sich noch im Kurzzeitgedächtnis befindet. Willst Du die gleiche Nummer aber am nächsten Morgen wählen, dann fällt es Dir schon deutlich schwer, denn Du hast die Nummer noch nicht in Deinem Langzeitgedächtnis abgespeichert.

    Das Langzeitgedächtnis

    Informationen können erst im Langzeitgedächtnis gespeichert werden, wenn sie durch Wiederholungen und Übungen gefestigt wurden.

    Wenn Informationen immer wieder abgerufen werden, kommt es zu physischen Veränderungen im Gehirn. Die Synapsen werden immer wieder gereizt und somit können sich auch neue Synapsen bilden. Mit der Zeit bildet sich ein Netz aus Informationen.

    Auf gut vernetzte Informationen kann man schneller zugreifen. Deswegen ist es einfacher, Dinge zu lernen, wenn man schon ein bestimmtes Vorwissen zu dem Thema hat.

    Synapsen, die nicht genutzt werden, verkümmern mit der Zeit.

    Die Kapazität des Langzeitgedächtnisses scheint endlos zu sein. Informationen, die einmal im Langzeitgedächtnis angekommen sind, werden dort über Jahre, wenn nicht sogar ein ganzes Leben lang, gespeichert. Dass man sich so lange erinnern kann, liegt daran, dass die Verbindungen an den Synapsen so stark sind, dass sie auch nach längerer Inaktivität nicht so einfach verfallen.

    Es ist manchmal jedoch relativ schwer, auf eine Information aus dem Langzeitgedächtnis zuzugreifen. Der Grund dafür ist, dass die Informationen im Langzeitgedächtnis in einem großen Netzwerk eingearbeitet sind. Es muss ein längerer "Weg" zurückgelegt werden, um an die gesuchte Information zu gelangen.

    Du würdest Deinen Namen nicht vergessen, auch wenn Du ihn ab jetzt nicht mehr hören würdest, denn Du hast ihn schon genug wiederholt und verknüpfst ihn mit verschiedenen Erinnerungen. Aus diesem Grund müssen Menschen, die geheiratet und den Namen ihres Partners angenommen haben, vielleicht kurz überlegen, wenn man sie nach ihrem Geburtsnamen fragt. Aber sie werden ihn nicht vergessen.

    Drei-Speicher-Modell Zusammenfassung

    In Abbildung 1 findest Du das Drei-Speicher-Modell noch mal dargestellt. Als Erstes kommen die Informationen in das sensorische Gedächtnis. Schenkst Du den Informationen Deine Aufmerksamkeit, dann gehen sie in das Kurzzeitgedächtnis über. Im Kurzzeitgedächtnis wird durch Kontrollprozesse (z. B. Wiederholung) geschaut, ob die Informationen auch langfristig wichtig sind. Ist das der Fall, werden sie im Langzeitgedächtnis gespeichert. Allerdings kommt eine Information wieder in das Kurzzeitgedächtnis zurück, wenn sie abgerufen wird. Darum wird das Kurzzeitgedächtnis manchmal auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet.

    Gedächtnismodelle Das Drei-Speicher-Modell StudySmarter

    Abbildung 1: Das Drei-Speicher-Modell

    Das Drei-Speicher-Modell ist nach heutigen Erkenntnissen zu simpel aufgebaut. Das Gedächtnis eines Menschen hat nämlich noch mehr Untersysteme. Ein Modell, das das Gedächtnis etwas komplexer darstellt, ist das Gedächtnismodell nach Markowitsch.

    Zeitliche und funktionale Gedächtnismodelle – Markowitsch

    Hans Joachim Markowitsch ist ein deutscher Psychologe, der sich intensiv mit dem Thema Gedächtnis beschäftigt. 1992 veröffentlichte er eine Arbeit, in der er die klassischen Gedächtnissysteme (z. B. das Drei-Speicher-Modell) erweiterte und sogenannte inhaltsabhängige Gedächtnissysteme hinzufügte.

    Für Markowitsch unterteilt sich das Gedächtnis in zwei Ebenen. Die erste Ebene ist die zeitliche Ebene. Hier geht es darum, wie lange die Informationen gespeichert werden. Die zeitliche Ebene ist wiederum unterteilt in:

    1. Das Kurzzeitgedächtnis: Es behält die Informationen nur sehr kurz und gibt die wichtigen Informationen, die wiederholt wurden, ans Langzeitgedächtnis weiter.
    2. Das Langzeitgedächtnis: Seine Kapazität ist unendlich und Informationen können hier über viele Jahre gespeichert werden.

    Soweit unterscheidet sich das Modell noch nicht von dem Drei-Speicher-Modell. Markowitsch hat sich aber besonders mit dem Langzeitgedächtnis auseinandergesetzt und dieses in weitere fünf funktionale bzw. inhaltliche Systeme unterteilt.

    • Das prozedurale Gedächtnis: Im prozeduralen Gedächtnis werden sensorisch-motorische Fertigkeiten abgespeichert. Dieses Gedächtnis nutzt man beispielsweise, wenn man Auto oder Fahrrad fährt. Dabei muss nicht über bestimmte Bewegungsabläufe nachgedacht werden, sondern sie passieren einfach.
    • Das Priming/das assoziative Gedächtnis: Der Begriff priming kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "vorbereiten". Dabei wird eine bestimmte Denkrichtung vorbereitet. Das geschieht, wenn ein wahrgenommener Reiz bestimmte Gedächtnisinhalte aktiviert. Das passiert vollkommen unbewusst und wird häufig in der Werbung eingesetzt. Beispielsweise werden zwei gleiche oder ähnliche Werbespots nah hintereinander gezeigt, damit die Person vor dem Fernseher diese Reize unbewusst wahrnimmt und sich somit eher zu dem Produkt hingezogen fühlt, wenn sie es im Laden sieht.
    • Das perzeptuelle Gedächtnis: Das perzeptuelle Gedächtnis hilft bei der Wiedererkennung von schon bekannten Mustern. Das heißt, man erkennt einen Apfel immer als Apfel, weil er bestimmte Merkmale besitzt, die im perzeptuellen Gedächtnis gespeichert sind.
    • Das semantische Gedächtnis/Wissenssystem: Das semantische Gedächtnis wird auch als Wissenssystem bezeichnet. Darunter fällt das gesamte Weltwissen eines Menschen. Auf das semantische Gedächtnis greifen wir beispielsweise zurück, wenn wir das kleine Einmaleins aufsagen oder Hauptstädte benennen sollen.
    • Das episodische Gedächtnis: Hier werden vor allem autobiografische Erinnerungen gespeichert. Also all das, was ein Mensch in seinem Leben erlebt hat. Durch das episodische Gedächtnis können wir uns beispielsweise an unseren ersten Urlaub oder an den ersten Kuss erinnern.

    In der Abbildung 2 findest Du die Einteilungen des zeitlichen und funktionalen Gedächtnismodells bildlich dargestellt.

    Gedächtnismodelle, Das zeitliche und funktionale Gedächtnismodell, StudySmarter

    Abbildung 2: Das zeitliche und funktionale Gedächtnismodell

    Die fünf Unterkategorien des Langzeitgedächtnisses hat Markowitsch erneut wieder in zwei Kategorien unterteilt.

    1. Das bewusste Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis): Wissen über Fakten und Ereignisse (semantisches + episodisches Gedächtnis).
    2. Das unbewusste Gedächtnis (nicht-deklaratives Gedächtnis): Gedächtnisprozesse, die Menschen nicht bewusst wahrnehmen und steuern können (Priming, perzeptuelles + prozedurales Gedächtnis).

    Verschiedene Gedächtnismodelle im Vergleich

    Der größte Unterschied zwischen den beiden vorgestellten Modellen ist, dass das Drei-Speicher-Modell ohne die funktionelle Einteilung des Gehirns auskommt. Gleichzeitig gibt es aber auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den Modellen. In der folgenden Tabelle findest Du noch einmal die wichtigsten Fakten der zwei Gedächtnismodelle im Vergleich zusammengefasst.

    Das Drei-Speicher-ModellDas zeitliche und funktionale Gedächtnismodell
    Aufbau
    • drei Gedächtnissysteme
    • sensorischer Speicher: Reizaufnahme, Weiterleitung der wichtigen Informationen, Speicherzeit: weniger als eine Sekunde
    • Kurzzeitgedächtnis: Kapazität fünf bis neun Informationseinheiten, Speicherzeit: bis zu 15 Sekunden, Informationen zerfallen, wenn sie nicht wiederholt werden
    • Langzeitgedächtnis: Kapazität unendlich, Speicherzeit: Minuten bis Jahre
    • zwei zeitliche Gedächtnissysteme
    • Kurzzeitgedächtnis: Kapazität fünf bis neun Informationseinheiten, Speicherzeit: unter einer Minute, Informationen zerfallen ohne Wiederholung
    • Langzeitgedächtnis: in sechs inhaltliche Gedächtnissysteme unterteilt: 1. prozedurales Gedächtnis2. Priming3. perzeptuelles Gedächtnis4. semantisches Gedächtnis5. episodisches Gedächtnis
    Komplexität
    • weniger komplex
    • komplexer
    Einteilung
    • nur zeitliche Komponente
    • zeitliche und inhaltliche Komponente

    Für ein besseres Verständnis findest Du hier die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgelistet.

    GemeinsamkeitenUnterschiede
    • Es gibt eine zeitliche Komponente (Die Information wird unterschiedlich lang gespeichert)
    • der Aufbau des Kurzzeitgedächtnisses
    • der Übergang von Informationen in das Langzeitgedächtnis
    • die Kapazität des Langzeitgedächtnisses
    • unterschiedlich komplex
    • Das Modell von Markowitsch ergänzt Gedächtnissysteme im Langzeitgedächtnis
    • Markowitsch ergänzt inhaltliche Komponente

    Dieser Vergleich soll noch mal verdeutlichen, dass das Drei-Speicher-Modell als Grundlage für das zeitliche und funktionale Gedächtnismodell gedient hat und Markowitsch Ergänzungen vorgenommen hat. Auch andere Gedächtnismodelle stützen sich meistens auf das Drei-Speicher-Modell.

    Neben den hier vorgestellten Gedächtnismodellen gibt es noch weitere. Ein paar Beispiele wären das assoziative Gedächtnismodell oder das Einspeichermodell.

    Bedeutung von Gedächtnismodellen in der Psychologie

    Neben dem Interesse am menschlichen Verstand ist ein Verständnis von Gedächtnisprozessen auch für andere Teildisziplinen in der Psychologie wichtig. Dazu gehören beispielsweise die klinische Psychologie und die Wirtschaftspsychologie.

    Gedächtnismodelle in der klinischen Psychologie

    Klinische Psycholog*innen beschäftigen sich mit psychischen Erkrankungen und Störungen. Sie wollen Menschen mit psychischen Störungen beim Heilungsprozess unterstützen. Dabei können auch die Gedächtnismodelle helfen. Wenn beispielsweise Konflikte oder Traumata aus der Vergangenheit einen Auslöser für bestimmte Symptome darstellen, ist es für den/die Therapeut*in wichtig zu wissen, wie das Erlebte gespeichert wurde.

    Besonders die Vorstellung von einem unbewussten Gedächtnis ist in diesen Fällen interessant, weil es Dinge gibt oder geben kann, die Menschen unbewusst verdrängen.

    Der Begriff des Unbewussten wurde von Sigmund Freud geprägt. Er war der Meinung, dass Menschen Konflikte ins Unterbewusstsein verdrängen. Obwohl die Person in dem Moment nicht darauf zugreifen kann, kann ein Konflikt Einfluss auf das Leben der Person haben. Deswegen ist es Freuds Ziel gewesen, diese aufzudecken.

    Wenn Du mehr über Freud und seine Vorstellungen von der Psyche und den daraus resultierenden Therapieansatz erfahren möchtest, dann interessiert Dich vielleicht die Erklärung "Psychoanalyse".

    Gedächtnismodelle in der Wirtschaftspsychologie

    In dieser Teildisziplin sind die Gedächtnismodelle von sehr großer Bedeutung, weil Unternehmen wollen, dass sie bzw. ihre Produkte den Verbraucher*innen im Gedächtnis bleiben. In der Wirtschaftspsychologie beschäftigt man sich mit den verschiedenen Komponenten eines Unternehmens oder einer Firma. Dazu kommen noch Themen wie Marktforschung oder das Kaufverhalten der Konsumenten.

    Gerade im Bereich der Werbung gibt es einige Tricks, die Produkte für Verbraucher*innen attraktiver machen sollen. Die Werbung versucht dabei, im Bereich des nicht-deklarativen Gedächtnisses zu bleiben, da der Mensch vor dem Fernseher im besten Fall nicht mitbekommen soll, dass er gerade beeinflusst wird.

    Wie das Wissen über das Gedächtnis in der Werbung eingesetzt wird, kannst Du in dem folgenden Beispiel nachlesen.

    Du schaust gerade einen Film und jetzt kommt der Werbeblock. Als Erstes kommt eine Werbung über einen Schokoladenpudding. Bei diesem Werbespot hängst Du mit Deinem Gedanken noch am Film fest und nimmst die Werbung gar nicht richtig wahr. Dein Gehirn allerdings nimmt die Werbung wahr und verarbeitet den Werbespot auch.

    Anschließend kommt ein Werbespot über ein neues Auto. Im Anschluss kommt ein ähnlicher Werbespot über den gleichen Schokoladenpudding. Obwohl Du die Werbung beim ersten Mal nicht richtig wahrgenommen hast, kommt Dir dieser Pudding jetzt bekannt vor und das menschliche Gehirn mag bekannte Dinge sehr gerne. Darum ist die Wahrscheinlichkeit jetzt höher, dass Du beim nächsten Einkauf diesen Pudding mitnimmst. In diesem Fall wird von der Werbung vor allem das Priming genutzt.

    Wenn Du mehr darüber erfahren willst, dann sind die Erklärungen "Klinische Psychologie" und "Wirtschaftspsychologie Definition" vielleicht etwas für Dich.

    Gedächtnismodelle - Das Wichtigste

    • Als Gedächtnis bezeichnet man die Fähigkeit des Nervensystems, Informationen aufzunehmen, zu speichern und wieder abzurufen.
    • Gedächtnismodell – Atkinson & Shiffrin: Das Drei-Speicher-Modell von Atkinson & Shiffrin unterteilt das Gedächtnis zeitlich in den sensorischen Speicher, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.
    • Das Kurzzeitgedächtnis kann die Information bis zu einer Minute speichern, während das Langzeitgedächtnis die Informationen über viele Jahre speichern kann.
    • Die Informationen können durch Übung und Wiederholung ins Langzeitgedächtnis übertragen werden.
    • Gedächtnismodelle – Markowitsch: Das zeitliche und funktionale Gedächtnismodell nach Markowitsch unterteilt das Langzeitgedächtnis weiter in ein bewusstes (deklaratives) und ein unbewusstes (nicht-deklaratives) Gedächtnis.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Gedächtnismodelle

    Welche Gedächtnisebenen gibt es?

    Im Allgemeinen gibt es drei Ebenen in die das Gedächtnis aufgeteilt wird. Den sensorischen Speicher, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.

    Wie funktioniert das Gedächtnis?

    Das Gedächtnis funktioniert in dem es Reize durch die Sinnesorgane aufgenommen werden speichert. Dabei werden allerdings nur wichtige Informationen gespeichert, die unwichtigen werden aussortiert. 

    Was sind Gedächtnismodelle?

    Gedächtnismodelle sind theoretische Konstrukte, die den Aufbau des Gedächtnisses darstellen sollen. Dabei wird das Gedächtnis in verschiedene theoretische Systeme unterteilt.

    Was ist das nicht-deklarative Gedächtnis?

    Das nicht-deklarative Gedächtnis ist der Name für Gedächtnisprozesse, die von Menschen nicht wahrgenommen werden können. Somit haben Personen auch keinen Einfluss auf diese Vorgänge.

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