Imagination Psychologie

Deine Eltern haben beschlossen, mit dem Auto einen Familienausflug ins Legoland zu machen. Diese Autofahrt dauert aber über vier Stunden. Du und Deine Geschwister werden während der Fahrt hungrig. Deshalb fangt Ihr an, Euch die leckersten Gerichte vorzustellen. Als Dein kleiner Bruder Spaghetti Bolognese erwähnt, hast Du plötzlich den Geschmack im Mund und den Geruch in der Nase. Du stellst Dir vor, wie Du eine große Portion Spaghetti Bolognese isst. Das alles funktioniert aufgrund Deiner Imagination. Doch welche Bedeutung hat die Imagination innerhalb der Psychologie? Welche Wirkung hat die Imagination bei der Psychotherapie? Und wie genau läuft eine aktive Imagination ab?

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    Imagination – Definition

    Die Definition des Wortes Imagination hängt mit dem lateinischen Wort Imago zusammen, was übersetzt so viel heißt wie Bild. Die genaue Bedeutung kannst Du hier nachlesen:

    Unter Imagination versteht man die geistige/psychische Fähigkeit, im Inneren entwickelte Vorstellungen bzw. Bilder zu produzieren. Sie bezeichnet einen Prozess, bei dem mit der Kraft der geistigen Vorstellung eine körperliche und emotionale Veränderung hervorgerufen wird.

    Diese Bilder sind keine gegenwärtig sinnlich-existierenden Bilder, sondern können entweder Erinnerungen und/oder Kombinationen von anderen Vorstellungen sein. Menschen visualisieren bzw. bilden sich etwas ein, was in der Außenwelt nicht vorhanden ist.

    Einfacher gesagt ist die Imagination einer Person die Verarbeitung einer erlebten Erfahrung, die sich nicht in der Realität abspielt und rein gedanklich ist. Jeder Mensch hat eine individuelle Vorstellungskraft/Einbildungskraft und somit fällt es manchen Menschen leichter, eine Imagination zu erschaffen und dem anderen schwerer.

    In engem Zusammenhang mit der Imagination stehen die Themen "Quellenamnesie" und "falsche Erinnerungen". Klick Dich doch auch da einmal rein!

    Imagination – Bedeutung

    Die Bedeutung des Begriffs Imagination wird innerhalb der Psychologie mit dem Wort Vorstellung gleichgesetzt. Eine Vorstellung bzw. Imagination erfordert, dass ein Mensch Einbildungskraft und Kreativität besitzt.

    Wenn es um die Imagination in der Psychologie geht, bezieht sich das nicht nur auf innere Bilder und Gedanken. Auch Hören, Riechen, Schmecken und Empfindungen können durch Vorstellungskraft hervorgerufen werden.

    Wie sich die Imagination im Alltag äußern kann, siehst Du im folgenden Beispiel:

    Wenn du das Wort "Pizza" liest, dann kannst du dir sofort den Geruch vorstellen und es treten Erinnerungen und Bilder auf, wie du beispielsweise das letzte Mal bei deiner Oma Pizza gegessen hast.

    Ein weiteres Beispiel ist es, dass die Imagination Einfluss auf das Schmerzempfinden hat:

    Du bist gerade dabei, dein Zimmer aufzuräumen. Plötzlich stößt du mit deinem Zeh gegen die Bettkante. Nun denkst du, wie schmerzhaft das ist und dieser Schmerz beeinflusst die Realität, indem du genau diese starken Schmerzen empfindest. Das gleiche gilt auch, wenn du dir einbildest, dass es weniger wehtut, sondern einfach unangenehm ist.

    Hier hat die Imagination Einfluss darauf, wie stark du den Schmerz empfindest.

    Imagination – Psychotherapie

    Carl Gustav Jung, ein Schweizer Psychiater, nutzte die Imagination in seiner Psychotherapie. Die inneren Bilder, die Menschen bewusst erleben, wurden als Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten angesehen. Aber auch in anderen Therapieformen wird die Imagination zur Behandlung/als Methode genutzt, z. B. für die tiefenpsychologische Therapien, Logotherapie oder Lazarus' kognitive Verhaltenstherapie.

    Die Imagination wird häufig in Therapien angewendet, um in Kontakt mit dem eigenen Unbewussten zu treten oder tiefe seelische Verletzungen zu heilen. Außerdem hilft die Imagination dabei zu entspannen.

    Hanscarl Leuner, bekannter Psychiater und Psychotherapeut, begann um die 1950er-Jahre damit, die Kraft der Imagination in der Medizin zu nutzen. Er versuchte, Verfahren und Trainings auf der Grundlage der Psychoanalyse zu entwickeln, um die Vorstellungskraft für die professionelle Arbeit in der Psychotherapie und Medizin nutzbar zu machen. Dafür nutzte er die aktive Imagination.

    Mehr über Carl Gustav Jung und seine Theorien kannst Du in der Erklärung "C. G. Jung" nachlesen.

    Aktive Imagination – Anleitung

    Es besteht die Möglichkeit, eigenständig eine Imaginationsübung durchzuführen, in der Du die Kontrolle über Deine Imagination hast. Bei der aktiven Imagination bzw. der Imaginationsübung wird eine aktive Vorstellung hervorgerufen: wichtig dabei ist, die innere Ruhe zu bewahren und sich zu konzentrieren. Eine Imaginationsübung ist meist folgendermaßen aufgebaut:

    1. Vorbereitung
    2. Einführung
    3. Denkprozess
    4. aktive Imagination

    Wenn Du mehr über weitere Entspannungstechniken lernen möchtest, dann klick Dich in die Erklärungen "Progressive Muskelentspannung" und "Autogenes Training".

    Aktive Imagination Psychologie – Beispiel

    Es gibt mehrere Imaginationsübungen und Imaginationstechniken. Eine davon ist die aktive Imagination, ein Prozess des bewussten Imaginierens. Die folgende Tabelle zeigt den Ablauf Schritt für Schritt anhand eines Beispiels auf:

    SchrittAblauf
    Vorbereitung
    1. Setze Dir ein Ziel. Weshalb möchtest Du imaginieren?
    2. Stell Dir bei Bedarf eine offene Frage (keine ja/nein Frage), wie z. B. "Warum bin ich den ganzen Tag wütend?"
    Einführung
    1. Wähle einen passenden und ruhigen Ort.
    2. Mache es Dir bequem, in dem Du Dich aufrecht hinsetzt.
    3. Schließ Deine Augen und beginne zu denken.
    Denkprozess
    1. Stell Dir eine nach unten führende Treppe vor.
    2. Gehe diese Treppe langsam und bewusst bis zur Tür herunter.
    3. Bist Du an der Tür oder am Tor angekommen, so gehst Du durch.
    aktive Imagination
    1. Stell Dir ein mentales Bild davon wo, was hinter der Tür liegt (egal ob positiv oder negativ).
    2. Nimm das erste Bild, dass vor Deinem inneren Auge erscheint und denke nicht zu sehr darüber nach.
    3. Dann stell Dir vor, wie Du mit dem Bild umgehst und was Du damit machst.
      1. Zum Beispiel befindet sich hinter der Tür eine Person, mit der Du zerstritten bist.
      2. In diesem Fall kannst Du Dir ein klärendes Gespräch vorstellen.

    Dieser Prozess kann weniger als 30 Minuten dauern oder auch über Wochen gehen, indem er immer fortgesetzt wird.

    Imagination Psychologie – Zusammenfassung

    Die Imagination dient innerhalb der Psychologie bzw. der Psychotherapie dazu, innere Bilder als Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten zu nutzen. Das Ziel ist also z. B. unterdrückte Erinnerungen durch das bewusste Imaginieren aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein zu rufen, um die Erinnerungen bewusst zu verarbeiten.

    Dies geschieht durch verschiedene Imaginationsübungen und Imaginationstechniken der aktiven Imagination, bei denen versucht wird (durch Entspannung und Vorstellungsvermögen) eine bestimmte Erinnerung oder Situation nachzuspielen.

    Imagination – Wirkung

    Die Wirkung der Imagination kann für viele Menschen eine positive Unterstützung sein. Wichtig bei der Imagination beziehungsweise beim imaginativen Verfahren ist es, dass nicht zu viel vorgestellt bzw. fantasiert wird, da sonst der Bezug zur Realität verloren geht. Die Imagination sollte also immer in der Realität verhaftet bleiben. Vorteile, die eine kontrollierte Imagination mit sich bringen kann, sind z. B.:

    • innere Ruhe
    • möglicher Stressabbau
    • mögliche Konfliktlösung
    • Entspannung von Körper, Seele und Geist
    • Aufladung der Energie
    • geistige Wachheit
    • Kontrolle über die Gefühle
    • Muskelentspannung
    • Atemkontrolle

    Imagination - Das Wichtigste

    • Definition: Unter Imagination versteht man die geistige/psychische Fähigkeit, im Inneren entwickelte Vorstellungen bzw. Bilder zu produzieren.
    • Carl Gustav Jung nutzte die Imagination in seiner Psychotherapie, um innere Bilder, die Menschen bewusst erleben, als Verbindung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten angesehen.
    • Bei der aktiven Imagination besteht die Möglichkeit, selbst eine Imaginationsübung durchführen, wichtig dabei ist die Konzentration und die innere Ruhe.
    • Eine kontrollierte Imagination hat eine positive Wirkung auf den Menschen (z. B. innere Ruhe, möglicher Stressabbau, mögliche Konfliktlösung).

    Nachweise

    1. Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2021). Cornelsen Verlag GmbH.
    2. Lehrbuch Psychologie (2014). Springer.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Imagination Psychologie

    Was sind imaginative Verfahren?

    Imaginative Verfahren sind mentale Prozesse, bei denen bestimmte mentale Bilder erzeugt werden.

    Was ist imaginativ?

    Imaginativ ist ein Begriff aus der Psychologie. Es bedeutet, dass etwas auf der Imagination/Vorstellung beruht.

    Was ist eine Imaginationstherapie?

    Eine Imaginationstherapie ist das Hervorrufen einer aktiven Vorstellung. Dabei muss der Mensch innere Ruhe bewahren und darf sich nicht ablenken lassen.

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    Was ist wichtig bei der Vorbereitung der Imaginationsübung?

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