Medienwirkung

Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch über die Folgen und Wirkung dieser ist sich nicht jeder bewusst. In dieser Erklärung lernst Du, wie sich die Medien auf Menschen auswirken können, welche Arten der Medienwirkung es gibt und welchen Einfluss Medien auf die Entwicklung von Kindern haben können.

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    Medienwirkung – Definition

    Die Medien sind heutzutage der ständige Begleiter des Menschen. Sie sind nahezu omnipräsent. Aus dem Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken. Vom Kleinkind bis zum/zur Senior*in, jede*r nutzt Medien auf die eine oder andere Art und Weise. Sei es durch das Lesen einer Zeitung, das Schauen eines TikToks oder das Bestaunen eines Bilderbuchs. Doch um zu verstehen, welche Wirkung Medien haben können, ist es wichtig zu verstehen, was der Begriff Medien laut Definition bedeutet:

    Medien sind ein Mittel der Kommunikation und dienen unter anderem zur Verbreitung von Informationen und Inhalten.

    Es gibt mittlerweile eine ganze Bandbreite an Medienarten, die sich mit der Zeit weiterentwickelt haben. Zu den Formen von Medien gehören: 1

    • Printmedien (z. B. Plakate, Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften)
    • audiovisuelle Medien (z. B. Filme, Radio oder Fernsehen)
    • Speichermedien (z. B. CDs oder DVDs)
    • Webseiten oder soziale Medien im Internet (z. B. Facebook, TikTok, Instagram oder Twitter)

    Die unterschiedlichen Arten von Medien werden jedoch nicht unbedingt getrennt betrachtet, sondern überschneiden sich teilweise. Beispielsweise sind soziale Medien, wie TikTok und Instagram, ebenfalls dem Bereich der audiovisuellen Medien zuzuordnen.

    Eine weitere Art der Unterscheidung von Medienarten ist die Unterscheidung zwischen primären, sekundären, tertiären und quartären Medien:

    • primäre Medien: Medien des elementaren menschlichen Kontaktes, bei denen zwischen Absender*innen und Empfänger*innen kein Kommunikationsgerät benötigt wird (wie bei Mimik oder Gestik).
    • sekundäre Medien: Absender*innen benötigen technische Geräte zur Kommunikation, jedoch nicht die Empfänger*innen (beispielsweise Rauchzeichen, aber auch Printmedien, wie Plakate oder Bücher)
    • tertiäre Medien: Absender*innen und Empfänger*innen benötigen Geräte oder technische Hilfsmittel zum Senden und Empfangen (zum Beispiel beim Telefon oder E-Mails, dazu gehören ebenfalls elektronische Massenmedien wie Radio oder Fernsehen)
    • quartäre Medien: computervermittelte Art der Kommunikation, bei denen sowohl Absender*innen als auch der Empfänger*innen eine Online-Verbindung benötigen (zum Beispiel soziale Medien, wie Instagram oder TikTok)

    Da Du nun weißt, was der Begriff Medien bedeutet und welche Formen von Medien es gibt, kannst Du Dich mit der Wirkung von Medien auseinandersetzen. Doch was genau bedeutet der Begriff der Medienwirkung?

    Medienwirkungen sind Veränderungen im Verhalten oder bei Charakterzügen bei Menschen, Gruppen oder Gesellschaften, die auf das Nutzen und den Inhalt von Medien zurückzuführen sind.

    Medienwirkung – Psychologie

    Auch in der Psychologie spielen Medien eine große Rolle, da sie sich auf die Entwicklung und das Verhalten von Menschen auswirken können. Ein eigener Forschungsbereich, die Medienpsychologie, erforscht das Erleben und die Verhaltensweisen, die während oder nach dem Medienkonsum stattfinden. Hierbei werden alle Zusammenhänge von Verhalten und Medien untersucht und analysiert. Um die Zusammenhänge und die Wirkung von Medien zu erfassen und zu erforschen, werden oft Studien durchgeführt.

    Medienwirkung – Studie

    Das Erforschen der Medienwirkung durch Studien begann bereits vor mehr als hundert Jahren. Damals standen vor allem das Kino und Radio als die neuen und aufstrebenden medialen Formen im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Betrachtungen. Im Ersten Weltkrieg wurden die Medien vor allem für professionelle Werbung und politische Propaganda genutzt.1

    Die Minimal-Effects-Studie

    Die Minimal-Effects-Studie wurde von dem österreichisch-amerikanischen Soziologen Paul Lazarsfeld in den frühen 1940er-Jahren durchgeführt. Die Studie wurde von der United States Army in Auftrag gegeben, um die Wirkung des Propagandafilms "The Battle of Britain" auf die amerikanischen Soldaten zu untersuchen. Außerdem sollten die Soldaten damit auf den Krieg vorbereitet werden. Die folgende Tabelle stellt den Ablauf der Studie in ihren einzelnen Schritten dar:

    Ablauf der Studie Beschreibung
    Durchführung der Studie
    • Zuerst wurden die Soldaten zu ihren persönlichen Meinungen und Einstellungen befragt.
    • Nachdem den Soldaten der Film gezeigt worden war, wurden die Teilnehmer einzeln von Psychologen befragt.
    Ergebnis der Studie
    • Die Befragungen ergaben, dass das Wissen und zu einem sehr geringen Teil auch die oberflächlichen Meinungen durch den Film beeinflusst wurden.
    • Aber die Einstellungen oder die Motivation wichen kaum bis gar nicht von den Ergebnissen der vorherigen Befragung ab.
    Fazit der Studie
    • Lazarsfeld kam deshalb zu dem Ergebnis, dass vor allem die optimale Gestaltung der zu vermittelnden Botschaften eine wichtige Rolle spielt.
    • Das bedeutet, dass das Sehen eines einzigen Filmes keinen großen Einfluss auf die Meinungen oder Verhaltensweisen von Menschen ausübt.

    The People’s Choice-Studie

    Im Jahre 1944 führte Lazarsfeld die The People’s Choice-Studie durch, die die Wirkung von Massenmedien auf das Wahlverhalten von US-amerikanischen Bürger*innen untersuchen sollte. In der folgenden Tabelle lernst Du die Studie genauer kennen:

    Ablauf der StudieBeschreibung
    Durchführung der Studie
    • Auch in dieser Studie wurden die Teilnehmer*innen vorher befragt.
    • Nachdem sie für mehrere Stunden Massenmedien ausgesetzt wurden, deren Inhalt der Meinung der meisten Teilnehmer*innen widersprach, wurden die Proband*innen erneut befragt.
    Ergebnis der Studie
    • Auch hier erkannte man nur einen sehr geringen Einfluss moderner Medien auf die Präsidentschaftswahl.
    • An Stelle einer Meinungsänderung kam Lazarsfeld zu dem Ergebnis, dass ein Verstärkereffekt stattfand. Das bedeutet, Medien verändern Einstellungen nicht, sondern verstärken bestehende Meinungen.
    • Bereits bestehende Einstellungen wurden nicht verändert, sondern verstärkt.
    Fazit der Studie

    Massenmedien sind ein Mittel der Kommunikation, die durch Vervielfältigung an ein großes, weitverbreitetes und anonymes Publikum weitergegeben werden. Dazu werden Schrift, Bild oder Ton genutzt.

    Theorien der Medienwirkung

    Es gibt viele verschiedene Bereiche, in denen die Medienwirkung untersucht wird. Theorien der Medienwirkung sind ein Teil der Medienwirkungsforschung. Ein weiterer Bereich der Medienwirkungsforschung ist die Medienentwicklung, die sich mit der geschichtlichen und technischen Weiterentwicklung von Medien befasst. 2

    Die Medienwirkungsforschung befasst sich mit den Wirkungen, die Medien auf einzelne Menschen, Gruppen oder Gesellschaften haben und ist damit ein Bestandteil der Medien- bzw. Kommunikationswissenschaft.

    Kognitive Medienwirkung

    Medien können sich sowohl auf die kognitiven Fähigkeiten als auch auf die kognitive Entwicklung auswirken. Wenn Medien konsumiert werden, werden die aufgenommenen Informationen automatisch an das Gehirn weitergeleitet, dort verarbeitet und abgespeichert. Zu kognitiven Fähigkeiten zählen zum Beispiel das räumliche Denken, Konzentrationsfähigkeit oder das sprachliche Ausdrucksvermögen.

    Die Kognition dient in der Psychologie zur Beschreibung und Erklärung all derjenigen Prozesse und Strukturen, die sich auf die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen beziehen. Wenn Du das Thema kognitive Entwicklung und Fähigkeiten noch mal vertiefen möchtest, klick auch in die Erklärung "Kognition" rein.

    Medienwirkung – Kinder

    Da Kinder bereits immer früher mit Medien konfrontiert werden, wirken sich diese auch auf die frühe kognitive Entwicklung aus. Es gibt unzählige Kindermedien, in Form von Serien, Filmen oder Musik. Diese Formen von Medien sind an sich nicht negativ für die Entwicklung von Kindern. Insbesondere der Konsum von Musik kann beispielsweise sehr förderlich für den Spracherwerb sein. Wenn jedoch zu viele Medien in jungem Alter, vor allem solche, die nicht altersgerecht sind, konsumiert werden, kann das negative Folgen mit sich bringen.

    Die Mediennutzung von Kindern fängt bereits bei Kuscheltieren mit Sprachfunktion und Kindercomputern an. Diese sollen zur Entwicklung der Intelligenz und zur Sprachförderung beitragen und sind generell nicht schädlich für die Kinder, wenn sie in Maßen eingesetzt werden. Kinder, die viele digitalen Medien konsumieren, neigen dazu, visuelle Informationen (also durch Bilder oder Videos) besser verstehen und verarbeiten zu können. Außerdem zeigen Kinder, die regelmäßig Videospiele spielen, eine höhere Konzentrationsfähigkeit.

    Es gibt aber auch einige Nachteile, wenn der Konsum dieser Medien zu intensiv und zu häufig stattfindet. Kinder, die viele digitale Medien nutzen, sollen oft Schwierigkeiten haben, kreativ zu sein und angeblich erleben sie die Umwelt nicht mit allen Sinnen. Das liegt daran, dass sie immer auf eine Sache fixiert sind bzw. Probleme damit haben, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren.

    Generell ist zu sagen, dass Kinder Medien zwar nutzen können und sollen, aber nur in einem gewissen Maß. Als grobe Orientierung für die Medienzeit von digitalen Medien bei Kindern gilt:

    Altersgruppe Empfohlene Mediennutzungsdauer
    drei bis sechs Jahre nicht mehr als 30 Minuten Bildschirmzeit (z. B. Fernseher, Tablet) täglich
    sechs bis neun Jahrenicht mehr als 45 Minuten Bildschirmzeit (z. B. Fernseher, Tablet) täglich
    ab zehn Jahrennicht mehr als 60 Minuten Bildschirmzeit(z. B. Fernseher, Tablet) täglich

    Wenn Du mehr über das Thema Mediennutzung erfahren willst, schau Dir doch die Erklärung "Mediennutzung" an!

    Medienwirkung – Modell (Wahrnehmung von Mediengewalt)

    Die Vermutung, dass Medien gewalttätiges Verhalten fördern, gab es schon ab den 1930ern. Comics und Filme beinhalten schon lange teilweise explizite Gewaltszenen. Im folgenden Abschnitt lernst Du das Drei-Faktoren-Modell zur Wahrnehmung von Mediengewalt kennen. Dieses besteht aus drei Bestandteilen. 2

    Realismus

    Der erste Teil des Drei-Faktoren-Modells ist der Realismus. Hierbei geht es darum, wie realistisch eine Szene dargestellt wird. Je realistischer eine Szene wirkt, desto intensiver wird auch die dort gezeigte Gewalt empfunden. Das liegt daran, dass die Szenen realistisch dargestellt sind und nicht, wie bei Cartoons, in gezeichneter und übertriebener Form. Dadurch können sich die Szenen sehr echt anfühlen.

    Gewaltmodell

    Der zweite Bestandteil des Drei-Faktoren-Modells ist das Gewaltmodell. Dabei geht es um die Handlung der Szene, in der die Gewalt stattfindet. Es geht hierbei also mehr um den Inhalt der Handlung, als um die Darstellung.

    Es wird beachtet, wie die Opfer-Täter-Situation ist, welche Motive es für die Tat gab und auch wie die Reaktionen der anderen Beteiligten sind. Wenn der/die Zuschauer*in die Gewalt als unfair oder nicht angebracht empfindet, wird das als negatives Gewaltmodell bezeichnet.

    Ebenso ist es bei diesem Teil wichtig, ob sich der/die Zuschauer*in mit dem/der Täter*in identifizieren kann oder nicht. Falls dies der Fall ist, besteht die Chance, dass der/die Zuschauer*in diese Gewaltdarstellungen als attraktiv empfindet.

    Explizität der Darstellung

    Dieser Teil des Modells befasst sich damit, wie die Gewaltszene dargestellt ist. Hier geht es um die Darstellung und wie explizit und detailliert diese Gewalt gezeigt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um realistische oder unrealistische Gewaltdarstellungen handelt. Es wird nicht nur die Szene mit der Gewalthandlung dargestellt, sondern auch die Folgen davon, wie Wunden oder Blut.

    Negative und Positive Medienwirkungen

    Medienwirkungen können sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Da es so viele verschiedene Medien gibt und diese unterschiedlich genutzt werden, gibt es einige Vor- und Nachteile, die der Konsum dieser Medien mit sich bringt.

    Positive Medienwirkung – Beispiele

    Einige Medien können den Menschen und dessen Verhaltensweisen positiv prägen. Hier erfährst Du ein paar Beispiele für positive Auswirkungen.

    Medien ...

    • ... tragen zur Demokratie und der politischen Bildung bei, da wir viele Informationen durch die Nachrichten oder die Zeitung erhalten und jede*r somit informiert bleiben kann.
    • ... erweitern Wissen und das Lernen ist durch Medien deutlich leichter (bspw. Lern-Apps oder Kurse im Internet), was motivierend wirken kann.

    Außerdem...

    • ... werden die Menschen offener gegenüber anderen Kulturen, Sprachen.
    • ... wird Sprache durch Nutzung des Internets vielseitiger und internationaler.

    Negative Medienwirkung – Beispiele

    Es gibt jedoch nicht nur positive, sondern auch negative Medienwirkungen in verschiedenen Bereichen. Ein paar Beispiele der negativen Einflüsse der Medien erklären wir Dir nun:

    • Medienkonsum kann zu einem falschen Weltbild führen. Beispielsweise können schlanke Models das Selbstbewusstsein junger Menschen stark negativ beeinflussen.
    • Wenn zu viel Gewalt in Medien konsumiert wird, kann das die Toleranz gegenüber gewalttätigem Verhalten erhöhen.
    • Medien können das soziale Verhalten verändern, indem beispielsweise dauernd Personen aus den Medien nachgeahmt werden.

    Fazit der Medienwirkung

    Generell ist zu sagen, dass Medien sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Trotzdem kann man Medien nicht die komplette Schuld an einer bestimmten Verhaltensweise geben, da mehrere Studien bereits gezeigt haben, dass Medien schon bestehende Einstellungen und Neigungen verstärken. Ob diese positiv oder negativ sind, spielt dabei keine Rolle.

    Medienwirkung - Das Wichtigste

    • Medienwirkung wurde bereits im Ersten Weltkrieg genutzt (politische Propaganda).
    • Es gibt viele verschiedene Formen der Medien, wie bspw.:
      • Printmedien
      • Audiovisuelle Medien
      • Speichermedien
      • Webseiten oder soziale Medien im Internet
    • Kognitive Medienwirkung: Medien wirken sich bereits früh auf die kognitive Entwicklung aus.
    • Das Drei-Faktoren-Modell zur Wahrnehmung von Mediengewalt bietet einen guten Forschungsansatz. Dieses Medienwirkungs-Modell besteht aus drei Bestandteilen:
      • Realismus
      • Gewaltmodell
      • Explizität der Darstellung
    • Medien können sich sowohl positiv als auch negativ auf den Menschen auswirken, jedoch haben Studien gezeigt, dass Medien vorwiegend bereits bestehende Einstellungen bestärken.

    Nachweise

    1. Neue Medien und deren Schatten (2014). Hogrefe.
    2. Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2022). Cornelsen Verlag GmbH
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Medienwirkung

    Welche Auswirkungen hat der Medienkonsum auf das Freizeitverhalten?

    Der Medienkonsum kann das Freizeitverhalten negativ beeinträchtigen, wenn dieser zu viel Zeit der Freizeit oder eventuell sogar die komplette Freizeit darstellt. Dadurch wird mehr Zeit mit Medien als mit allen anderen Freizeitbeschäftigungen verbracht.

    Wie schädlich ist Medienkonsum für Kinder?

    Generell kann Medienkonsum bei Kindern Vor- und Nachteile mit sich bringen. Wenn Kinder Medien in Maßen nutzen, kann dies förderlich für die Sprachentwicklung sein. Bei zu intensivem Medienkonsum geht jedoch die Kreativität verloren und die Kinder denken zu mechanisch und einseitig. 

    Welchen Einfluss haben Medien auf Kinder?

    Medien können sowohl einen positiven als auch einen negativen Einfluss auf Kinder und deren Entwicklung haben. Werden Medien im Maße eingesetzt, können diese den Spracherwerb fördern und Konzentrationsfähigkeit steigern. Bei zu intensivem Medienkonsum zeigen sich eher negative Folgen, wie beispielsweise Verlust der Kreativität und einseitiges, mechanisches Denken.

    Wie lange sollten Kinder Medien nutzen?

    Kinder von 3-6 Jahren sollten nicht mehr als 30 Minuten pro Tag digitale Medien nutzen. Von 6-9 Jahren werden höchstens 45 Minuten empfohlen und für Kinder ab 10 Jahren sollten 60 Minuten Bildschirmzeit pro Tag maximal erreicht werden. 

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