Nicht nur das Äußere der Menschen unterscheidet sich, sondern auch ihre Persönlichkeit. Jeder Mensch ist ein Individuum und einzigartig. Dennoch lassen sich bestimmte Persönlichkeitstypen differenzieren. Zur Diagnostik und Kategorisierung dieser verschiedenen Typen wurden mit der Zeit verschiedene Tests entwickelt. Einer davon ist der psychologische Typenindikator, der unter den Bezeichnungen Myers-Briggs-Test und "16 Personalities" große Bekanntheit erlangt hat.
Myers-Briggs-Test (MBTI) – Definition und Bedeutung
Der Myers-Briggs-Test dient als Instrument zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen und zur Einschätzung von Persönlichkeiten.
Häufig wird der Myers-Briggs-Test mit den vier Buchstaben MBTI abgekürzt. Die häufig verwendete Abkürzung MBTI steht für Myers-Briggs-Typenindikator.
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Myers-Briggs-Typen-Test
Bei dem Myers-Briggs-Test handelt es sich um einen psychologischen Typenindikator, der auf der sogenannten Typenlehre basiert und eine Weiterentwicklung der psychologischen Typen von Carl Gustav Jung darstellt. Die Typenlehre versucht dabei die Menschen nach ihren Eigenschaften zu kategorisieren, indem sie bestimmte Merkmale, die sogenannten Typenindikatoren identifiziert, mit deren Hilfe die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Menschen erfasst und kategorisiert werden können. Benannt ist der Test nach seinen beiden Erfinderinnen, Katharine Cook Briggs und ihrer Tochter Isabel Myers. Beide Frauen waren entgegen aller Erwartung keine Psychologinnen.
"Psychologische Typen" von C.G. Jung
C.G. Jung klassifizierte die Menschen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeiten in Bezug auf ihre Persönlichkeit und dem daraus resultierenden Unterschied in der benötigten Therapie. Dafür differenzierte Jung die grundlegende Einstellung eines Menschen gegenüber der Welt in introvertiert und extrovertiert. Darüber hinaus unterschied er auf dieser Differenzierung aufbauend vier weitere Typen: Denken, Fühlen, Empfinden und Intuition. Insgesamt können somit nach Jung acht verschiedene Persönlichkeitstypen unterschieden werden. Einer davon ist zum Beispiel der extrovertierte Denktyp.
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Einsatz findet der Myers-Briggs-Test vor allem in den USA. Dort wird er häufig als gängiges Verfahren zu Personalauswahl eingesetzt. Er soll Personaler dabei helfen, den charakterlich besten Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen zu finden. In Deutschland ist der Test bislang wenig verbreitet und kaum bekannt. Das liegt zum einen daran, dass er nur von Personen, die über eine Lizenz verfügen, durchgeführt werden darf und zum anderen, weil er seit seiner Veröffentlichung stark kritisiert wird.
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Erklärung des Myers-Briggs-Tests
Der Test basiert grundsätzlich auf drei grundlegenden Annahmen bezüglich des menschlichen Verhaltens:
Es ist klassifizierbar.
Es ist anhand von Mustern erklärbar und nicht zufällig.
Es richtet sich nach den Neigungen und Präferenzen einer Person und ist vorhersagbar.
Der Test wird standardmäßig in Form eines Fragebogens durchgeführt. Der Fragebogen umfasst verschiedene Fragen (meist 88 Fragen), die jeweils immer ein Gegensatzpaar benennen. Die Person, die den Test durchführt, kann sich immer nur für eine der beiden genannten Optionen des Gegensatzpaars entscheiden.
Wie Du Dir die Gegenüberstellung der Gegensatzpaare genau vorstellen kannst und welche Paare sich überhaupt gegenüber stehen, zeigt Dir die nachfolgende Tabelle:
Indikator
Präferenz
Beschreibung
Motivation(Energizing Preference)
Introversion (I)vs.Extroversion (E)
Beschreibt die Motivation zur Sinneserfahrung:
Extrovertierte Menschen sind kontaktfreudig, offen für neue Erfahrungen und an den verschiedensten Dingen interessiert.
Introvertierte Menschen sind konzentrierter, fokussierter, zurückhaltender und an einzelnen Dingen interessierter.
Beschreibt die Tendenz, zur schnellen Strukturierung von Umwelteindrücken oder zur Aufnahme weiterer Eindrücke:
Wahrnehmende Personen sind offen für neue Eindrücke und können spontan und flexibel handeln.
Urteilende Personen handeln noch ehe sie alle Informationen haben, weichen von einem Entschluss nicht mehr ab und reagieren eher unflexibel auf Veränderungen.
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jeder Mensch alle der in der Tabelle aufgelisteten Persönlichkeitsmerkmale aufweist. Deshalb geht der Test vielmehr davon aus, dass jeweils eins der sich gegenüberstehenden Merkmale (z.B. Intuition vs. Sensorik) stärker ausgeprägt ist.
16 Persönlichkeitstypen – Myers-Briggs-Test
Die 16 Persönlichkeitstypen werden in allen gängigen Erklärungen mit einer Abkürzung aus vier Buchstaben bezeichnet. Und zwar immer mit den Anfangsbuchstaben jeder ihrer vier Typpräferenzen, mit Ausnahme der Intuition. Für diese wird die Abkürzung "N" verwendet, um sie von der Introversion zu unterscheiden.
Die 16 verschiedenen Persönlichkeitstypen lassen sich nach David Keirsey, einem US-amerikanischen Psychologen der California State University, wiederum in vier Kategorien einteilen. Wodurch sich die Kategorien und insbesondere die 16 Persönlichkeitstypen auszeichnen und voneinander abgrenzen.
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Die erste Gruppe sind die Wächter*innen. Diese Gruppe zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie klare Strukturen und Regeln bevorzugen und nach Ordnung, Sicherheit und Stabilität streben.
ISTJ = Kontrolleur*in (engl. Inspector): faktenorientiert, praktisch, ehrgeizig, verantwortungsbewusst, gewissenhaft
arbeiten häufig als Beamte*r, Geschäftsführer*in oder Rechtsvollzieher*in
klassische Berufe: Krankenpfleger*in, Sozialarbeiter*in und Erzieher*in
ESTJ = Vorgesetzte*r (engl. Supervisor): entscheidungsfreudig, realistisch, effizient, rational
sind oft als Politiker*in, Offizier*in, Manager*in oder Rechtsvollzieher*in tätig
ESFJ = Versorger*in (engl. Provider): fürsorglich, beliebt, kontaktfreudig, kommunikativ
arbeiten häufig als Friseur*in oder Steward*ess
Rationalisten und Rationalistinnen (engl. Rationals)
Die Rationalist*innen überzeugen mit ihrem Intellekt und ihrer Objektivität. Sie weisen häufig einen großen Wissensdurst auf und sind meist sehr rational.
INTJ = Genie (engl. Mastermind): perfektionistisch, zielorientiert, innovativ, strategisch
häufige Tätigkeiten: Arzt bzw. Ärztin, Manager*in, Jurist*in oder Wissenschaftler*in
INTP = Architekt*in (engl. Architect): unabhängig, unbändiger Wissensdurst, analytisch
sind oft in der Forschung oder als Mathematiker*in, Architekt*in oder Programmierer*in tätig
ENTJ = Feldmarschall (engl. Fieldmarshal): effizient, vorausschauend, hinterfragend
sind häufig als Richter*in, Vertreter*in, Lehrer*in oder in der Verwaltung tätig
ENTP = Erfinder*in (engl. Inventor): kreativ, klug, mutig, dynamisch und einfach zu begeistern
häufige Berufe sind Politiker*in, Schauspieler*in, Psycholog*in oder Berater*in
Die Rationalisten sind die Typenkategorie, die in unserer Bevölkerung am wenigsten verbreitet ist. Nur etwa 5-10 Prozent der Menschen lassen sich den Realisten zuordnen.
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Die Künstler*innen sprühen nahezu vor Energie und Ideen. Charakteristisch ist zudem für die Künstler*innen ihre Spontanität, Einfallsreichtum und Engagement.
ISFP = Komponist*in (engl. Composer): flexibel, charmant, loyal, aufmerksam und neugierig
häufige Berufe sind zum Beispiel Musiker*in, Designer*in oder Arzt bzw. Ärztin
ISTP = Kunsthandwerker*in (engl. Crafter): experimentierfreudig, pragmatisch, realistisch und konzentriert
sind häufig als Ingenieur*in, Polizist*in, Techniker*in oder gar Sportler*in tätig
ESFP = Künstler*in (engl. Performer): enthusiastisch, energetisch und äußerst teamfähig
arbeiten häufig in Berufen, in denen ein hohes Maß an Zusammenarbeit gefragt ist
ESTP = Veranstalter*in (engl. Promoter): abenteuerlustig, klug, aufgeschlossen, risikofreudig und extrem aufnahmefähig
sind häufig als Sanitäter*in oder Feuerwehrleute tätig oder sie arbeiten in der Entwicklung und in großen Unternehmen
Idealisten und Idealistinnen (engl. Idealists)
Die letzte der vier Gruppen ist die der Idealist*innen. Typisch für sie ist zum einen ein gewisser Freiheitsdrang und zum anderen eine poetische Ader.
INFJ = Berater*in (engl. Conselor): ruhig, idealistisch, tiefsinnig, geheimnisvoll, inspirierend und verständnisvoll
häufige Berufe sind Lehrer*in, Psycholog*in, Autor*in und Seelsorger*in
INFP = Heiler*in (engl. Healer): zurückhaltend, aber freundlich; hilfsbereit und selbstlos
haben den Hang zu unterstützenden und beratenden Berufen, wie z.B. Sekretär*in
ENFJ = Lehrer*in (engl. Teacher): charmant, fesselnd, mitreißend, inspirierend, teamfähig und organisiert
häufige Berufe sind Lehrer*in, aber auch politische, religiöse oder aktivistische Tätigkeiten
ENFP = Held*in (engl. Champion): selbstbewusst, ausdrucksstark, kreativ und voller Tatendrang
sind oftmals im Coaching, der Beratung oder im Lehrauftrag tätig
Seit seiner Veröffentlichung stand der Myers-Briggs-Test bis heute stark in der Kritik und dennoch kommt er in bestimmten Bereichen, wie dem Personalwesen noch immer zum Einsatz. Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass sich der MBTI nicht auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse stützt.
Weitere häufig genannte Kritikpunkte des Myers-Briggs-Tests sind:
der Mangel an Objektivität: Genauigkeit des MBTI ist abhängig von der Selbstauskunft des Teilnehmers → Gefahr der Verfälschung der Angaben (z.B. aufgrund von sozialer Erwünschtheit)
eine zu vage und allgemeine Terminologie des MBTI
die geringe Reliabilität (Zuverlässigkeit) des Tests: Teilnehmer, die den Test wiederholen, werden häufig einem anderen Persönlichkeitstyp zugewiesen
die fehlende Weiterentwicklung des Tests in den letzten Jahrzehnten
die Voraussetzung des Erwerbs einer Anwender-Lizenz und somit die hohen Kosten
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Myers Briggs Test - Das Wichtigste
Myers-Briggs-Test – Definition: Der Myers-Briggs-Test stellt eine Weiterentwicklung der psychologischen Typen von Carl Gustav Jung dar.
Myers-Briggs-Typen-Test: Der Test basiert auf vier Gegensatzpaare, von denen jeweils einer der Gegensätze stärker ausgeprägt ist und den Persönlichkeitstyp prägt.
16 Persönlichkeiten – Myers-Briggs-Test: Es werden insgesamt 16 verschiedene Persönlichkeitstypen in vier Kategorien (Wächter*innen, Rationalist*innen, Künstler*innen und Idealist*innen) unterschieden.
Myers-Briggs-Test – Kritik: Geringe Objektivität und Reliabilität, sowie fehlende Weiterentwicklung seit Entwicklung des Tests.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Myers Briggs Test
Was bedeuten die Buchstaben bei 16 Personalities?
Die vier Buchstaben, welche eine von 16 Personalities beschreiben, bezeichnen den Persönlichkeitstyp. In allen gängigen Erklärungen wird der Persönlichkeitstyp mit einer Abkürzung aus vier Buchstaben betitelt: Immer mit den Anfangsbuchstaben jeder ihrer vier Typpräferenzen, mit Ausnahme der Intuition. Für diese wird die Abkürzung "N" verwendet, um sie von der Introversion zu unterscheiden.
Was ist der häufigste Persönlichkeitstyp?
Der häufigste Persönlichkeitstyp nach dem Myers-Briggs-Test ist der ISTJ (Kontrolleur*in) und der ISFJ (Beschützer*in). Beide Persönlichkeitstypen weisen eine Verteilung in der Bevölkerung von etwa 14% auf. Der Typ ESFJ (Versorger*in) macht in etwa 13% und der Typ ESTJ (Vorgesetzte*r) circa 12% der Bevölkerung aus. Somit ist die Kategorie "Wächter*in" mit ihren Persönlichkeiten die am häufigsten vertretene Typengruppe.
Welche 16 Charaktertypen gibt es?
Es gibt insgesamt 16 Persönlichkeitstypen, die sich wiederum in vier verschiedene Kategorien gliedern lassen. Es gibt zum einen die Wächter*innen, diese sind die Persönlichkeitstypen Vorgesetzte*r, Kontrolleur*in, Versorger*in und Beschützer*in. Zum anderen gibt es die Rationalisten, diese umfassen die Persönlichkeitstypen Genie, Architekt*in, Feldmarschall und Erfinder*in. Außerdem gibt es die Künstler. In diese Kategorie fallen die Persönlichkeitstypen Komponist*in, Kunsthandwerker*in, Künstler*in und Handwerker*in. Zu guter Letzt gibt es die Idealist*innen. Diese sind die Persönlichkeitstypen Held*in, Lehrer*in, Berater*in und Heiler*in.
Welche Vorteile hat der Myers Briggs Type Indicator?
Der Myers-Briggs-Test hat den Vorteil, dass der Test dabei helfen kann, die eigene Persönlichkeit zu hinterfragen und besser zu verstehen. Er dient als Hilfestellung zu verstehen, warum die Welt auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen wird. Außerdem kann er aufzeigen, wo mögliche Stärken einer Person liegen könnten, z.B. in Bezug auf Führungspositionen.
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