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Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich die sogenannte Psychobiologie. Wie der Name schon erahnen lässt, sind in diesem Forschungsfeld die Psychologie und die Verhaltensbiologie, eng miteinander verbunden.
Die Persönlichkeit in der Psychologie
Jeder Mensch ist einzigartig und hat eine ganz individuelle Persönlichkeit. Die Psychologie beschäftigt sich bereits seit der Antike damit, wie es zu dieser Vielfalt an Persönlichkeiten kommt und welche Eigenschaften die Persönlichkeit eines Menschen beeinflussen können. Dabei ist herausgekommen, dass die Persönlichkeit sich durch individuelle Gefühle, Handlungen und Denkmuster auszeichnet. In der Psychologie wird die Persönlichkeit folgendermaßen definiert:
Die Persönlichkeit ist die Gesamtheit aller Eigenschaften einer Person, die über einen langen Zeitraum andauern und die eine Person aus machen.
Manche Psychologen, unter anderem Sigmund Freud, gingen früher davon aus, dass es einen Bereich im Gehirn gibt, der nur für die Persönlichkeit zuständig ist. Diesen Bereich nannte Freud das Ich. Heute weiß man aber, dass das ganze Gehirn bei der Entwicklung einer Persönlichkeit beteiligt ist und es dementsprechend kein Ich im Gehirn gibt.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedenste Ansichten über die Persönlichkeit entwickelt. Eine davon ist die Psychobiologie, die die beiden Fachrichtungen Psychologie und Biologie miteinander verbindet, um zu erklären, warum ein Mensch so ist, wie er ist.
Wenn Du mehr über das Ich und Sigmund Freuds Ansichten zur Persönlichkeit erfahren möchtest, klick Dich rein in die Erklärung "Instanzenmodell Freud".
Das Instanzenmodell ist jedoch nur eine Möglichkeit, die Persönlichkeit zu beschreiben. Seit Beginn der Persönlichkeitsforschung haben sich verschiedene Modelle und Theorien entwickelt. Eines der bekanntesten Modelle zur Persönlichkeit ist das Big-Five-Modell. Wenn Du mehr darüber und über andere Vorstellungen über die Persönlichkeit eines Menschen erfahren willst, dann schau Dir die Erklärungen "Persönlichkeitsmodelle" und "Persönlichkeitstheorien" an.
Psychobiologie – Grundlagenwissen
Je nachdem in welchem Fachbuch Du nachschlägst, wirst Du die Psychobiologie auch unter den Begriffen Biopsychologie oder biologische Psychologie finden. All diese Begriffe meinen aber genau das Gleiche.
Die Psychobiologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich mit dem Einfluss von biologischen Prozessen (besonders im Gehirn) auf das Verhalten, die Emotionen und das Denken von Menschen beschäftigt. Dabei wird das Verhalten immer auf Grundlage von körperlichen Prozessen erklärt.
Die Grundannahme der Psychobiologie ist somit, dass die biologischen Prozesse im Körper dafür mitverantwortlich sind, wie Menschen sich verhalten, wie sie denken oder fühlen. Besonders wichtig sind für die Forscher*innen dabei das menschliche Gehirn, das zentrale Nervensystem und die hormonellen und biochemischen Strukturen. Ein weiteres wichtiges Feld der Psychobiologie ist die Evolution. Wissenschaftler*innen wollen verstehen, wie bestimmte Verhaltensweisen entstanden sind und in welchem Ausmaß sie sich seit der Entstehung verändert haben.
Als hormonelle und biochemische Strukturen werden in der Biologie vorwiegend Drüsen bezeichnet, die Hormone oder Botenstoffe produzieren und in die Blutbahn abgegeben. Die Stoffe sind dann dafür zuständig, Reaktionen im Körper auszulösen. Besonders viele Hormone und Botenstoffe werden beispielsweise von der Nebenniere oder der Schilddrüse produziert.
Der deutsche Psychologe Wilhelm Wundt gilt als Gründer der Psychobiologie. Sein Buch "Grundzüge der physiologischen Psychologie" von 1874 stellte den Anfang der Psychobiologie dar. Obwohl der offizielle Gründer dieser psychologischen Disziplin ein Deutscher war, spielt die Psychobiologie in Deutschland bis heute eine eher untergeordnete Rolle.
Psychobiologie – das Menschenbild
Die Psychobiologie beschreibt den Menschen sehr naturwissenschaftlich und grenzt sich dadurch deutlich von geisteswissenschaftlichen Disziplinen, wie der Philosophie, ab. Das Zusammenleben in einer Gesellschaft und der Einfluss von anderen Menschen wird wenig berücksichtigt. Die psychobiologische Forschungsrichtung geht davon aus, dass Menschen und ihr Verhalten und Erleben lediglich durch innere biologische Prozesse gesteuert werden, die eine wichtige körperliche Funktion erfüllen. Das folgende Beispiel hast Du vielleicht auch schon mal erlebt.
Du hast jetzt schon einige Zeit nichts mehr gegessen und dein Magen ist leer. Dein Magen meldet nun über verschiedene Botenstoffe deinem Gehirn, dass er leer ist. Dein Gehirn, genauer gesagt der Hypothalamus, schüttet dann Hormone aus, die dafür sorgen, dass du ein Hungergefühl bekommst. Dadurch stehst du auf, gehst zu Kühlschrank und holst dir was Leckeres zu essen.
Der Hypothalamus ist ein kleiner Bereich des Gehirns, der unter anderem für die Freisetzung von Hormonen zuständig ist.
In diesem Beispiel wäre die Funktion Deines Verhaltens, die Nahrungsaufnahme und die verschiedenen Prozesse in Deinem Körper haben Dich dazu gebracht, die Funktion zu erfüllen. Die Psychobiologie beschäftigt sich damit, wie man die körperlichen Prozesse beeinflussen kann. Grundsätzlich ist der Mensch für Psychobiolog*innen das Ergebnis des Zusammenspiels verschiedener biologischer Prozesse.
Wenn Du noch mehr über die Psychobiologie und ihre Teildisziplinen erfahren willst, dann schau Dir die Erklärung "Psychobiologie" mal an.
Die Psychobiologie und die Persönlichkeit
Ähnlich wie das Menschenbild sind auch die Persönlichkeitstheorien der Psychobiologie von dem Grundgedanken geprägt, dass die biologischen Prozesse den Menschen und seine Persönlichkeit ausmachen. Konkret kann man zwei Grundannahmen der psychobiologischen Persönlichkeitstheorien unterscheiden.
- Unterschiede in zentralen Persönlichkeitsmerkmalen entstehen durch Unterschiede in neurobiologischen Systemen (z. B. Nervensystem, Synapsen, Neuronen).
- Unterschiede in den neurobiologischen Systemen gehen auf genetische Unterschiede und unterschiedliche Erfahrungen zurück.
Es gibt noch nicht viele Modelle, die psychobiologische Persönlichkeitstheorien miteinbeziehen. Allerdings hat der Psychologe Hans Jürgen Eysenck ein Modell entworfen, das heute das zentrale Persönlichkeitsmodell der Psychobiologie ist.
Persönlichkeit in der Psychobiologie – ein zentrales Modell
Eysenck beschreibt die Persönlichkeit eines Menschen mit Hilfe von drei verschiedenen Dimensionen. Dabei handelt es sich um:
- den Psychotizismus
- die Extrovertiertheit
- den Neurotizismus
Wichtig zu erwähnen ist, dass Eysenck ursprünglich nur die Existenz der beiden Dimensionen Extrovertiertheit und Neurotizismus vermutete und der Psychotizismus erst deutlich später hinzukam. Aufgrund dieser drei zentralen Dimensionen wird das Modell auch als PEN-Modell bezeichnet.
Die Grundannahme Eysencks ist, dass alle drei Dimensionen in den Genen eines Menschen angelegt sind. Besonders wichtig für Eysenck waren dabei das Gehirn und das zentrale Nervensystem, wo er den Sitz dieser Dimensionen vermutete. Die Dimensionen sind zeitlich sehr stabil, das heißt, dass sie sich auch im Laufe des Lebens nur sehr wenig oder gar nicht verändern.
Der Psychotizismus
Wie bereits erwähnt, ergänzte Eysenck sein Modell erst nachträglich mit der Dimension Psychotizismus. Er wollte damit erklären, warum manche Menschen sozialer und offener sind als andere. Ist die Dimension des Psychotizismus gering ausgeprägt, dann tendiert der Mensch eher zu sozialem und normalem Verhalten. Je stärker die Dimension ist, desto mehr tendiert die Person zu unsozialem Verhalten. Im schlimmsten Fall kann eine extrem hohe Ausprägung des Psychotizismus sogar dazu führen, dass die Person unter psychotischen Krankheiten leidet, die mit Störungen des Denkens, Fühlens und Verhaltens einhergehen.
Der Psychotizismus existiert unabhängig von den anderen beiden Dimensionen, weswegen Eysenck nicht erklärt, ob und wenn ja, wie diese Dimension genau mit biologischen Vorgängen verknüpft ist.
Klick Dich für mehr interessante Informationen über psychotische Krankheiten in die Erklärung "Psychosen".
Die Extrovertiertheit
Wie extrovertiert ein Mensch ist, ist nach Eysenck abhängig davon, wie leicht sein Gehirn sich aktivieren lässt. Das Gehirn von extrovertierten Menschen ist schwer erregbar. Das führt dazu, dass extrovertierte Personen sich immer neue externe Stimuli suchen, um erregt zu werden. Darum sind Extrovertierte meist sehr lebensfroh, optimistisch und fühlen sich am wohlsten, wenn sie unter Menschen sind.
Das Gegenteil sind introvertierte Personen. Bei ihnen ist das Gehirn sehr leicht erregbar. Darum meiden solche Persönlichkeiten externe Stimulationen und sind lieber für sich. Da sie auch intensiver auf ihre Mitmenschen und die Umwelt reagieren, sind introvertierte Menschen schneller besorgt und ernster.
Der Neurotizismus
Die Dimension des Neurotizismus hat seine Basis laut Eysenck im zentralen Nervensystem und beschreibt, wie sehr eine Person dazu neigt, nervös, besorgt oder ängstlich zu sein. Im Grunde geht es bei der Dimension des Neurotizismus also darum, wie emotional stabil eine Person ist. Der Neurotizismus ist eng mit der Extrovertiertheit beziehungsweise der Introvertiertheit verbunden.
Introvertierte Personen, die eine Anlage zum Neurotizismus haben, neigen häufiger zu Phobien und Panikattacken, während Extrovertierte mit hohem Neurotizismus eher dazu tendieren, die Gefahren und Konsequenzen einer Situation zu unterschätzen. Eysenck bezeichnet Personen mit solchen Eigenschaften als emotional instabil.
Wenn Du mehr über Panikattacken und Phobien erfahren willst, dann klick Dich in die Erklärung "Angststörung" rein.
Eysenck war der Ansicht, dass sich alle Persönlichkeiten bzw. Merkmale von Persönlichkeiten mithilfe der beiden Dimensionen Extrovertiertheit und Neurotizismus beschreiben lassen. Somit entstand ein Koordinatensystem, das je nach Ausprägung der beiden Dimensionen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zuordnet. Eine Person, bei der die Extrovertiertheit stark ausgeprägt würde nach dem Modell als gesellig und kontaktfreudig beschrieben werden. Eine Person bei der die Dimension der Introvertiertheit mehr ausgeprägt ist würde eher die Merkmale passiv und still zugeordnet bekommen.
Die Dimension des Psychotizismus kommt in diesem Modell nicht vor, da sie, wie schon erwähnt, nicht im Zusammenhang mit den anderen beiden Dimensionen steht. Darum wird das Modell auch als Zwei-Dimensionen-Modell bezeichnet.
In der Abbildung 1 kannst Du den Zusammenhang zwischen den Dimensionen und die zugeordneten Persönlichkeitsmerkmale genauer sehen.
Wenn Du noch mehr Modelle der Persönlichkeit kennenlernen willst, dann schau Dir die Erklärung "Persönlichkeitsmodelle" an.
Anwendung der Psychobiologie – Beispiele
Die Psychobiologie kann vor allem in der Behandlung und Therapie von körperlichen und psychischen Leiden eingesetzt werden. Erkenntnisse aus der Psychobiologie können auch in der Humanmedizin genutzt werden, da bestimmte Verhaltensmuster auf Schädigungen im Gehirn oder auf Fehlfunktionen bei anderen biologischen Prozessen hinweisen. Ein bekanntes Beispiel sind Funktionsstörungen der Schilddrüse.
Edgard fühlt sich in letzter Zeit ganz komisch. Er ist dauernd müde und hat gar keine Lust mehr, irgendwas zu tun. Wenn er in der Schule sitzt, hat er das Gefühl, sich gar nicht richtig konzentrieren zu können und er merkt außerdem, dass er in letzter Zeit irgendwie häufig traurig ist. Als seine Eltern mit ihm zum Arzt gehen, macht dieser ein paar Tests und stellt fest, dass Edgard eine Schilddrüsenunterfunktion hat, die für seine schlechte Stimmung und seine Konzentrationsprobleme verantwortlich ist.
Die Schilddrüse ist ein Organ, das hauptsächlich dafür zuständig ist, Hormone zu produzieren und auszuschütten. Wenn sie zu wenig Hormone produziert, dann spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion. Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion.
Natürlich sind Verhaltensauffälligkeiten nicht die einzigen Symptome von körperlichen Krankheiten. Dennoch sind sie oftmals ein wichtiger Hinweis, der Ärzt*innen bei der Diagnose helfen kann.
Das Ganze funktioniert aber auch andersherum. So kann das Verhalten beziehungsweise die Umstände auch zu körperlichen Beschwerden führen. Schaue Dir mal an, was mit Edgard passieren kann, wenn er lange Zeit viel Stress hat.
Edgard ist gerade mitten in der Prüfungsphase, geht nebenbei noch seinem Nebenjob als Kellner in einem Restaurant nach und zu Hause läuft es auch nicht so gut, weil seine Eltern sich momentan viel streiten. Das geht jetzt schon einige Zeit so. Edgard kann außerdem irgendwie nicht mehr so gut schlafen und hat immer wieder mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen. Also geht Edgard zu seinem Arzt.
Als der Arzt erfährt, was bei Edgard gerade alles los ist, weiß er, warum es ihm so geht. Er erklärt ihm, dass der Stress dazu führt, dass der Körper die ganze Zeit in Alarmbereitschaft ist. Bei einer akuten Gefahrensituation ist das auch vollkommen normal und gut, aber wenn der Stress eine lange Zeit anhält, dann kann das zu Beschwerden wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und im schlimmsten Fall auch zu Herz-Kreislauf-Störungen führen. Edgard sollte sich also zwischendurch mal eine Auszeit gönnen und einen Weg finden, sich zu entspannen.
Auch in der Psychotherapie findet die Psychobiologie ihre Einsatzmöglichkeiten. Das Wissen darüber, wie biologische Prozesse die Psyche und die Persönlichkeit einer Person beeinflussen, kann genutzt werden, um Menschen mit psychischen Leiden zu unterstützen. Beispielsweise können Medikamente eingesetzt werden, wenn der Körper eines Menschen nicht in der Lage ist, genug Hormone auszuschütten, was beispielsweise zu Depressionen führen kann.
Wenn Du mehr Informationen zur Psychotherapie haben willst, dann klick Dich in die Erklärungen "Allgemeine Psychotherapie Grawe" und "Tiefenpsychologie" mal rein.
Auch in der pädagogischen Psychologie kann die Psychobiologie eingesetzt werden, um Schüler*innen beim Lernen zu unterstützen. Dabei geht es vor allem darum, wie Lernprozesse gestaltet sein müssen, damit Schüler*innen neue neuronale Verbindungen aufbauen können, um sich so neue Sachen zu merken. In dem Beispiel siehst Du, wie Edgards Biologielehrerin versucht, ihn beim Lernen bestmöglich zu unterstützen.
Edgard hat heute Biologie mit Frau Metzel. Frau Metzel weiß, dass es Edgard und den anderen Schüler*innen leichter fällt, sich neue Dinge zu merken, wenn die neuen Informationen schon mit vorhandenem Wissen verknüpft werden. Wichtig ist auch, dass die Schüler*innen aktiv etwas zu ihrem Wissenserwerb beitragen können. Also hat sich Frau Metzel überlegt, dass sie heute mit den Schüler*innen ein kleines Projekt startet und hat im ganzen Klassenzimmer verschiedene Fossilien versteckt, die die Schüler*innen suchen müssen.
Im Anschluss müssen sie erklären, warum sich diese Fossilien so verändert haben, wie sie es haben. Dabei weist Frau Metzel immer wieder auf die Grundlagen der Evolution hin. Edgard ist nach der Stunde richtig begeistert und hat viel gelernt. Im nächsten Test fällt es Edgard gar nicht schwer, das Gelernte wieder abzurufen.
Neben den vorgestellten Beispielen gibt es noch eine ganze Reihe weitere Anwendungsmöglichkeiten. Allerdings geben dir die drei vorgestellten Situationen einen Überblick darüber, wofür die Psychobiologie genutzt werden kann und wie wichtig dieses Teilgebiet der Psychologie ist.
Psychobiologie – Krankheiten und Störungen
Wie in den Beispielen schon aufgefallen ist, können biologische Veränderungen oder Besonderheiten negative Folgen für die Psyche und die Persönlichkeit haben. Es gibt verschiedene Persönlichkeitsstörungen und Krankheitsbilder, die biologische Ursachen haben. Wichtig sind in diesen Fällen in der Regel genetische Faktoren oder Störungen im Gehirn. Zwei bekannte Persönlichkeitsstörungen sind die schizoide Persönlichkeitsstörung und die multiple Persönlichkeitsstörung.
Schizoide Persönlichkeit
Menschen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung haben große Schwierigkeiten beim Kontakt mit anderen Menschen. Einerseits liegt das daran, dass Betroffene kein Interesse an sozialen Interaktionen haben und diese ihnen auch keinen Spaß machen. Andererseits können schizoide Personen nur sehr eingeschränkt Gefühle zeigen, was sie oft kalt und unfreundlich wirken lässt.
Die exakten Ursachen für die Störung sind noch nicht gefunden, aber es wird angenommen, dass es eine Mischung aus biologischen, psychischen und umweltbezogenen Faktoren ist, die zu der Erkrankung führen. An diesem Punkt kommt die Psychobiologie ins Spiel. Es wurde z.B. herausgefunden, dass Schizophrenie höchstwahrscheinlich genetisch bedingt ist. Forschende vermuten, dass bestimmte Veränderungen an den Genen dazu führen, dass die Betroffenen besonders sensibel sind und schnell irritiert werden können. Es sind also biologische Ursachen, die eine Veränderung der Psyche und somit der Persönlichkeit hervorrufen.
Kommen dann noch bestimmte Erfahrungen in der Kindheit hinzu, kann das die Entstehung der Störung begünstigen. Das bedeutet, dass die Anlage für die Störung schon vorhanden ist, es aber auch noch bestimmte Umwelteinflüsse benötigt, damit die Anlage sich entwickelt. Somit kann in diesem Fall die Genetik allein nicht zu einer Erkrankung führen.
Wenn Du mehr über die schizoide Persönlichkeitsstörung erfahren willst, dann klick Dich in die Erklärung "Schizophrenie" rein.
Multiple Persönlichkeit
Bei der multiplen Persönlichkeitsstörung ist die Biologie nicht so direkt beteiligt wie bei der schizoiden Persönlichkeit. Dennoch hat die Psyche in diesem Fall einen Einfluss auf die Biologie. Die multiple Persönlichkeitsstörung wird im Alltag auch gespaltene Persönlichkeit genannt und entsteht durch ein traumatisches Ereignis.
Die meisten Betroffenen haben in ihrer frühen Kindheit eine oder mehrere traumatische Erfahrungen gemacht, woraufhin die Psyche eine Art Schutz aufbaut, die verschiedenen (multiplen) Persönlichkeiten. Wie genau das passiert, ist noch nicht vollends geklärt. Allerdings scheint die Spaltung der Persönlichkeit auch Auswirkungen auf den Körper bzw. das Gehirn zu haben, denn ein typisches Symptom ist Amnesie. Die Persönlichkeit, die gerade aktiv ist, kann sich meist nicht daran erinnern, was in der Zeit passiert ist, in der eine andere Persönlichkeit übernommen hat. Außerdem klagen viele Betroffene auch über Schlafstörungen, Kopf- oder auch Bauchschmerzen. Zu betonen ist aber, dass die multiple Persönlichkeitsstörung keine organischen Ursachen hat. Die körperlichen Beschwerden sind lediglich Begleiterscheinungen der eigentlichen (psychischen) Erkrankung.
Die multiple Persönlichkeitsstörung zeigt Dir noch mal deutlich, dass nicht nur die Biologie einen Einfluss auf die Psyche haben kann, sondern auch die Psyche auf die Biologie bzw. auf das körperliche Wohlbefinden.
Psychobiologie Persönlichkeit – Das Wichtigste
- Die Psychobiologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich mit dem wechselseitigen Einfluss von biologischen Prozessen auf das Verhalten, die Emotionen und das Denken von Menschen beschäftigt.
- Die Psychobiologie geht davon aus, dass das menschliche Verhalten und Erleben hauptsächlich von biologischen Prozessen beeinflusst wird.
- Unterschiede in der Persönlichkeit werden dabei durch Unterschiede im neurobiologischen System erklärt.
- Der Psychologe Hans Jürgen Eysenck beschreibt die Persönlichkeit eines Menschen mithilfe von drei Dimensionen (Psychotizismus, Extrovertiertheit und Neurotizismus), die jeweils durch die genetische Anlage eines Menschen beeinflusst werden.
- Eysenck geht davon aus, dass alle drei Dimensionen in jedem Menschen existieren und nur durch die genetische Anlage unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
- Die Psychobiologie kann in verschiedenen Bereichen (z. B. Medizin, Pädagogik und Psychotherapie) eingesetzt werden.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Psychobiologie Persönlichkeit
Was untersucht die Psychobiologie?
Die Psychobiologie untersucht den Einfluss von biologischen Prozessen auf das Verhalten, die Emotionen und das Denken von Menschen.
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