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Ein ähnliches Problem gibt es auch in der Forschung der Psychologie. Man kann sehr genau beobachten und beschreiben, wie Menschen auf eine bestimmte Situation reagieren. Was ihnen dabei durch den Kopf ging, kann man allerdings nicht von außen messen. Dieses Problem wird im Black Box Modell beschrieben. Das Black Box Modell ist ein wichtiges Modell der Lerntheorie des Behaviorismus, bringt aber auch Kritik mit sich.
Das Black Box Modell – Psychologie
Das Black Box Modell ist ein wichtiges Modell für die psychologische Strömung des Behaviorismus. Diese Strömung zählt zu den Hauptströmungen der Psychologie und möchte menschliches Erleben und Verhalten mit möglichst objektiven Methoden untersuchen. Daher konzentriert sich die behavioristische Forschung auf die Untersuchung von Reiz-Reaktions-Mustern, also wie Menschen auf einen bestimmten Reiz reagieren.
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Behaviorismus – Lerntheorie
Der Behaviorismus gilt nicht nur als eine der Hauptströmungen der Psychologie, sondern stellt auch eine der psychologischen Lerntheorien dar. Lerntheorien sind Theorien, die den Vorgang des Lernens erklären und beschreiben.
Die zwei anderen großen psychologischen Lerntheorien sind der "Kognitivismus" und der "Konstruktivismus".
Da sich der Behaviorismus hauptsächlich mit der Untersuchung von Reaktionen auf äußere Reize beschäftigt, gehen behavioristische Lerntheorien einen ähnlichen Weg. Die klassischen behavioristischen Theorien, die Lernen erklären, sind:
Bei der klassischen Konditionierung werden angeborenen Reflexe (wie der Schluckreflex, Fluchtreflex, Speichelabsonderung) mit einem nicht angeborenen Reiz (durch häufiges Wiederholen) verknüpft. Bis das gewünschte Verhalten aufgrund des Reizes gezeigt wird. Das Lernen hierbei ist die Verbindung einer angeborenen Reaktion mit einem dafür nicht vorgesehenen Reiz.
Bei der operanten Konditionierung geht es darum, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von bestimmten Verhaltensweisen zu verändern. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird, kann durch Belohnung gesteigert oder durch Bestrafung gesenkt werden. Es werden jeweils zwei Arten von Belohnung/Bestrafung unterschieden. Diese sind:
Positiv (etwas wird hinzugefügt) | Negativ (etwas wird weggenommen) | |
Belohnung (Verhalten wird bestärkt) | Hinzufügen eines angenehmen Reizes | Wegnehmen eines unangenehmen Reizes |
Bestrafung (Verhalten wird bestraft) | Hinzufügen eines unangenehmen Reizes | Wegnehmen angenehmen Reizes |
Bei diesen beiden Ansätzen, die Lernen aus behavioristischer Sicht beschreiben, geht es nur darum, was von Außen beobachtbar ist. Was genau in dem lernenden Individuum vor sich geht, spielt keine Rolle. Damit sind diese Ansätze sehr typisch für behavioristische Ansätze und folgen dem Black Box Modell.
In der den Erklärungen "Behaviorismus", "Klassische Konditionierung" und "Operante Konditionierung" kannst du mehr über diese Lerntheorie lernen.
Introspektion
Introspektion bedeutet Selbstbeobachtung. Mithilfe der Introspektion wird versucht, das eigene Erleben und Verhalten zu verstehen. Das bedeutet, die eigenen
- Gefühle (Emotionen)
- Motive
- Ziele
- Verhaltensweisen
- Handlungen
werden analysiert und möglichst genau beschrieben.
Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, was das "Erleben und Verhalten des Menschen" ausmacht, klick Dich in die Erklärung rein.
Die Strömung des Behaviorismus beschäftigt sich mit den Aspekten der Psyche, die von außen beobacht- und messbar sind. Da das für die Erkenntnisse, die durch Introspektion erlangt werden, nicht zutrifft, werden sie im Behaviorismus nicht betrachtete. Introspektion ist somit keine Methode, die im Behaviorismus angewandt wird.
Black Box Psychologie – Definition
Da der Behaviorismus versucht, menschliches Erleben und Verhalten möglichst naturwissenschaftlich und exakt zu beschreiben, stößt er bei inneren psychischen Prozessen an ein Problem. Diese Prozesse sind nicht direkt beobacht- oder messbar. Es ist, als wären sie in einer schwarzen Schachtel, in die man nicht hineinsehen kann. Die Definition für die Black Box ist:
Die Black Box ist eine Metapher dafür, dass sich interne Zustände wie Emotionen oder Gedanken im Verborgenen befinden und weder von außen zu sehen, noch objektiv messbar sind.
Um eine solche Objektivität zu gewährleisten, werden im Black Box Modell nur die Aspekte einer Situation berücksichtigt, die beobachtet oder gemessen werden können. Das sind:
- äußere Reize, die auf Individuen einwirken
- die darauffolgende Reaktion des Individuums
Stimulus Response Modell
Dieser Ablauf wird auch Stimulus-Response-Schema (S-R-Schema) genannt. Ein anderer Name für das Black Box Modell ist daher Stimulus Response Modell. Der Reiz ist der stimulus, die Reaktion ist die response. Sowohl Reiz als auch Reaktion sind messbar. Zwischen Reiz und Reaktion liegen die inneren Prozesse, die dabei in der Person vorgehen. Diese befinden sich in der Black Box.
Weitere Infos dazu findest Du in der Erklärung "Reize und Reaktionen".
Der Input, also ein von außen kommender Reiz, tritt in die Black Box ein. Die Box ist schwarz dargestellt, da nicht betrachtet wird, was im Inneren passiert. Der Bereich bleibt im Dunkeln. Dadurch entsteht ein Output, also eine Reaktion. Die Reaktion kann, genauso wie der anfängliche Reiz, beobachtet und bewertet werden.
Stimulus/Input | Black Box | Response/Output |
|
|
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Black Box – Beispiel
Wie das Black Box Modell in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel:
Du bist unterwegs zu deinen Freunden und kommst auf dem Weg an einer Straßenkreuzung vorbei.
Du siehst, dass die Ampel rot ist und bleibst stehen, bis die Ampel wieder auf Grün springt und du weitergehen kannst.
Die rote Ampel ist der Reiz.
Dass du stehen bleibst und wartest, ist deine Reaktion.
Vielleicht bleibst du stehen, weil dir schon mal etwas Schlimmes passiert ist oder du keine Lust hast, die Strafe für das Übertreten einer roten Ampel zu bezahlen. Der Grund, warum du stehen bleibst, befindet sich in der Black Box und ist nicht eindeutig messbar. Daher wird er ausgeblendet.
Das Black Box Modell ist also kein Modell, das die menschliche Psyche erklärt. Es liefert aber einen Ansatz für die psychologische Forschung, um die Probleme mit nicht messbaren Variablen zu überwinden. Durch die Anwendung des Black Box Modells konzentrieren sich die Forschenden auf Input und Output. Dies führt dazu, dass ihre Modelle und Theorien gut überprüfbar sind. Die Anwendung dieses Modells wird jedoch auch kritisiert.
Black Box Psychologie – Kritik
Das Ziel der Behaviorist*innen ist es, die Psychologie objektiver zu machen. Dementsprechend sind jegliche inneren Prozesse nicht von Relevanz. Individuelle Emotionen und Gedanken sind nicht beobachtbar und nicht messbar, weshalb ihnen keine Beachtung geschenkt wird. Behaviorist*innen leugnen nicht, dass innere Vorgänge existieren. Sie verschieben nur alle kognitiven Prozesse in den Bereich der Black Box.
Vor allem aus der Strömung des Kognitivismus wird die Reduktion des Verhaltens auf bloße beobachtbare Reaktionen auf einen Reiz kritisiert. Den Behaviorist*innen wird vorgeworfen, die Rolle des Bewusstseins zu vernachlässigen. Das Verhalten habe mehrere Bestandteile, doch der behavioristische Ansatz beleuchtet nur die grundlegenden Reiz-Reaktions-Ketten. Reize werden aktiv bearbeitet, weswegen eine behavioristische Verhaltensanalyse eher als mangelhaft angesehen werden kann.
Behavioristische Ansätze werden dennoch bis heute in der Psychotherapie, vorwiegend der Verhaltenstherapie, angewendet. Hierbei wird oft versucht, Strategien zu entwickeln, um positives Verhalten hervorzurufen und seine Auftretenswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
Black Box Psychologie - Das Wichtigste
- Der Behaviorismus ist eine psychologische Strömung, die sich hauptsächlich mit der Untersuchung von Reizen und Reaktionen beschäftigt. Ein wichtiges behavioristisches Modell ist das Black Box Modell.
- Das Black Box Modell ist ein psychisches Modell, bei dem die Eingabe (Input) und die Ausgabe (Output) betrachtet, die inneren Prozesse jedoch vollkommen ignoriert werden.
- Um die Psychologie als objektive Wissenschaft zu etablieren, bedarf es nach Objektivität - welche das S-R-Schema anbietet.
- Reiz-Reaktions-Ketten bilden die Basis aller Lerntheorien des Behaviorismus.
Nachweise
- lexikon.stangl.eu: Black-Box. (22.05.2022)
- Hartmut Winkler (2014). Black Box und Blackboxing - Zur Einführung. uni-paderborn.de. (22.05.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Black Box Psychologie
Was ist eine Black Box?
Die Black Box bezeichnet die inneren Prozesse eines zu beobachtenden Objektes, welche zwar existieren, aber bei der Untersuchung nicht von Relevanz sind.
Was gehört zur Black Box?
Zur Black-Box gehören im Behaviorismus alle Vorgänge der Informationsverarbeitung im Gehirn. In anderen Anwendungen gehört der Teil des Systems, der nicht beobachtet wird, zur Black-Box.
Was ist behavioristische Lerntheorie?
Behavioristische Lerntheorien sind Lerntheorien, die Lernen durch Reiz-Reaktions-Schemata erklären.
Was ist mit Black Box gemeint?
Mit der Black-Box sind die nicht beobachteten Aspekte im inneren eines Systems gemeint. Im Behaviorismus bedeutet das vor allem die kognitiven Prozesse.
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