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Psychoanalytische Gesprächssituation – Definition
Die Definition der psychoanalytischen Gesprächssituation ist wie folgt:
Die psychoanalytische Gesprächssituation beschreibt die Situation, in der während einer Psychoanalyse das Gespräch zwischen Analytiker*in (Psychotherapeut*in) und Analysand*in (Patient*in) abläuft.
Die Psychoanalyse ist eine Theorie der Tiefenpsychologie, die unter anderem eingesetzt wird, um psychische Erkrankungen zu behandeln. 1980 von Sigmund Freud gegründet, beschäftigt sich diese Richtung der Psychologie mit der Rolle des Unterbewusstseins.
[Die Psychoanalyse gilt] als Theorie mit Aussagen über Entwicklung, Struktur und Funktion der menschlichen Psyche, als Methode zur Untersuchung seelischer Vorgänge und Krankheiten und als ein therapeutisches Verfahren.2
Auch heute findet die Psychoanalyse noch Verwendung. Allerdings basiert diese nicht mehr vollständig auf den ursprünglichen Annahmen Freuds. Bereits zu seinen Lebzeiten entwickelten einige seiner Anhänger neue Theorien auf Basis der klassischen Psychoanalyse, die schließlich zur Gründung verschiedener Schulen der Tiefenpsychologie führten. Beispiele hierfür sind unter anderem die Selbstpsychologie und die Objektbeziehungstheorie.
Möchtest Du mehr zum Hintergrund der Psychoanalyse erfahren? Dann lies Dir die Erklärung zu "Tiefenpsychologie" durch. Dort findest Du auch die Erklärungen zu den wichtigsten theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse.
Die wichtigsten Methoden der psychoanalytischen Gesprächssituation sind die Traumdeutung und die freie Assoziation.
Traumdeutung
Die Traumdeutung ist eine wichtige Methode der Psychoanalyse. In Träumen sah Freud die abstrakte Manifestation von Problemen der Träumenden. Für die Traumdeutung können Traumtagebücher geführt werden, in denen direkt nach dem Aufwachen die Träume festgehalten werden, sodass sie nicht sofort wieder in Vergessenheit geraten. Im Anschluss werden die Träume mit dem Therapeuten oder der Therapeutin analysiert. Durch die Interpretation der Traumbilder soll in Erfahrung gebracht werden, welchen Ursprung momentane Probleme und psychische Erkrankungen haben.
Auch das Instanzenmodell tritt bei der Interpretation der Träume hervor. Träume sind demnach eine Darstellung der unterdrückten Wünsche und Bedürfnisse des "Es", die durch das "Ich" auf abstrakte Art und Weise dargestellt werden und somit das Bewusstsein erreichen.
In der Erklärung "Instanzenmodell Freud" erfährst Du mehr über Es, Ich und Über-Ich.
Durch die Interpretation der Traumbilder soll aufgedeckt werden, welchen Ursprung momentane Probleme und psychische Erkrankungen haben. Dieses Wissen soll dem oder der Betroffenen helfen, anders mit Problemen umzugehen und somit eine Besserung zu erreichen.
Freie Assoziation – Psychoanalyse
Die freie Assoziation ist eine wichtige Methode der Psychoanalyse. Das therapeutische Verfahren der Psychoanalyse hat zum Ziel, die Ursachen der psychischen Erkrankung aufzudecken. Sie kann aber auch dazu verwendet werden, die eigene Persönlichkeit zu erforschen und sich selbst weiterzuentwickeln.
Dazu wird das Unterbewusstsein der betroffenen Person genauer betrachtet. Bei der Psychoanalyse besteht die Annahme, dass Probleme auf Geschehnissen in der Kindheit basieren und durch unbewusste Vorgänge im Inneren des Menschen ausgelöst werden. Psychische Erkrankungen werden also durch unbewusste, problematische Kindheitserinnerungen ausgelöst.
In der psychoanalytischen Therapie wird es den Patienten oder Patientinnen durch die Bewusstmachung dieser Erinnerungen möglich, ihre innere Balance wiederherzustellen. Als Grundlage dieses Prozesses bei der Psychoanalyse dient das psychoanalytische Gespräch zwischen Patient*in und Psychotherapeut*in.
Freie Assoziation Definition
Die Definition der freien Assoziation lautet wie folgt:
Die freie Assoziation ist eine Methode zur Erforschung des menschlichen Lebenswegs und unbewusster Konflikte, die in der Psychoanalyse angewendet wird. Dabei werden Gedanken ohne Filter, also frei ausgesprochen.
Freie Assoziation Freud
Die freie Assoziation geht auf Sigmund Freud zurück. Tatsächlich entstand die Technik der freien Assoziation aber durch eine Beobachtung Joseph Breuers, einem damaligen Kollegen Freuds, als dieser eine Patientin behandelte. Aus ihren häufig unverständlichen und verworrenen Aussagen erkannte er Zusammenhänge ihrer Krankheit und den Erinnerungen aus ihrer Kindheit.
Neben der Traumdeutung und der freien Assoziation existieren noch einige weitere Techniken der Psychoanalyse. Welche das sind, erfährst Du in der Erklärung "Techniken der Psychoanalyse ".
Freie Assoziation – Erklärung
Die folgende Erklärung der freien Assoziation hilft Dir, die Methode zu verstehen. Die freie Assoziation hilft in der Psychoanalyse dabei, die eigenen unbewussten Erfahrungen ins Bewusstsein zu holen. Dabei sollen die Patienten und Patientinnen ihre Gedanken vollkommen frei äußern, ohne sie als unwichtig, unpassend oder unangenehm einzustufen. Hier werden Einfälle zu verschiedenen Personen, Sachen, Situationen und Träumen laut ausgesprochen.
Zu Beginn wird versucht, eine möglichst hohe Entspannung des Patienten oder der Patientin zu erreichen. Dazu wird häufig der bekannte Aufbau der Psychoanalyse verwendet, bei der die Person auf einem Sofa liegt, während dahinter der Psychoanalytiker oder die Psychoanalytikerin sitzt.
Da hierbei der Blickkontakt zwischen den beiden Parteien größtenteils verhindert wird, soll sich der Patient oder die Patientin unbeobachtet fühlen. Durch das Liegen auf der Couch wird außerdem für eine "Schlafposition" gesorgt und dadurch eine Entspannung des Körpers herbeigeführt. Dies soll die Entstehung von inneren Bildern fördern.
Diese Methode wird jedoch nicht immer und notwendigerweise angewandt. Es muss ein bestimmtes Vertrauen zwischen dem Patienten oder der Patientin und dem Therapeuten oder der Therapeutin bestehen, damit keine wichtigen Empfindungen verschwiegen werden. Einen möglichen Ablauf einer solchen Therapiesitzung findest Du im folgenden Beispiel:
Eine Patientin befindet sich bei der Psychoanalyse und liegt entspannt auf der Couch. Dabei spricht sie über den vergangenen Tag auf der Arbeit. Schließlich erwähnt sie, dass sie zuvor einen Blumenstrauß für den Geburtstag ihrer Kollegin eingekauft hat.
Währenddessen kommt ihr der Gedanke, dass sie dort ebenfalls die Lieblingsblumen ihrer Mutter gesehen hatte. Statt diesen Gedanken nun als unwichtig abzutun oder nicht zur Geschichte zugehörig, spricht sie diesen Einfall laut aus.
Dadurch wird ihr eine weitere Erinnerung ins Gedächtnis gerufen. Sie erinnert sich daran, wie sie neben dem Esstisch mit den Blumen darauf stand und ihre Eltern dabei beobachtete, wie diese sich stritten. Sie beschreibt diese Situation und erklärt schließlich auch ihre Gefühle dazu.
Somit verwandelte sich die Gesprächssituation über die Arbeit hin zu einem Gespräch über die Gedanken und Gefühle über eine bereits länger vergangene Situation.
Freie Assoziation – Bedeutung außerhalb der Psychoanalyse
Auch außerhalb der Psychoanalyse ist die freie Assoziation von Bedeutung. Wenn beispielsweise Kreativität gefragt ist, wird durch ein sogenanntes Brainstorming die Ideenfindung angeregt. In Interviews kann die freie Assoziation in Form einer offenen Frage gefunden werden, die dazu anregt, sich frei Gedanken dazu zu machen.
Du willst mehr über Kreativität lernen? Kein Problem, klick dich einfach in die Erklärung "Kreativität Psychologie" rein!
Zudem existiert die Technik des sogenannten automatischen Schreibens, bei der spontane Einfälle als Notizen festgehalten werden, um im späteren Verlauf Inspirationen daraus ziehen zu können. Die freie Assoziation kann ebenfalls in der Psychiatrie und der Psychotherapie zum Einsatz kommen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Rorschachtest. Die Bedeutung dieses Tests ist jedoch sehr umstritten. Die folgende Abbildung stellt ein Beispielbild eines solchen Tests dar:
Der Rorschachtest wurde entwickelt, um die Persönlichkeit eines Menschen zu erfassen. Dazu werden einer Person zehn verschiedene Bilder gezeigt, auf denen Tintenkleckse in verschiedenen Formen zu sehen sind.
Die Testperson soll nun interpretieren, was sie in diesen Mustern sieht und welche Aspekte dabei für besonders wichtig gehalten werden. Dabei existieren weder richtige noch falsche Aussagen.
Obwohl diese Vorgehensweise in der Psychiatrie oder Psychotherapie eingesetzt wird, existieren Uneinigkeiten über die tatsächliche Aussagekraft dieses Tests.
Die psychoanalytische Gesprächssituation - Das Wichtigste
- Die Psychoanalyse behandelt unbewusste Konflikte aus der Kindheit.
- Bei der psychoanalytischen Gesprächssituation wird versucht, Unbewusstes ins Bewusstsein zu holen.
- Die freie Assoziation gilt als Gesprächstechnik der Psychoanalyse.
- Bei der freien Assoziation werden Gedanken ohne Filter ausgesprochen.
- Im Alltag kommt die freie Assoziation unter anderem beim Brainstorming zum Einsatz.
Nachweise
- Abb. 1 - "Das erste Faltbild des Rorschachtests" by Hermann Rorschach on Wikimedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rorschach1.jpg) licensed under Public Domain
- Freud. (1923). Handwörterbuch der Sexualwissenschaft. De Gruyter.
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