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Psychologische Forschung – Definition
Die Psychologie ist eine angewandte Wissenschaft, die geisteswissenschaftliche, naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Methoden und Denkweisen miteinander vereint. Dabei werden naturwissenschaftliche Forschungsmethoden angewandt, wie beispielsweise Experimente. So sollen menschliches Erleben und Verhalten beschrieben, erklärt und vorhergesagt werden. Kurz gesagt:
Die psychologische Forschung untersucht Denk- und Verhaltensweisen des Menschen anhand naturwissenschaftlicher Forschungsmethoden (z. B. Experimente, Interviews, Fallstudien).
Bei Fallstudien wird eine Annahme anhand eines realen Falls untersucht.
Psychologische Forschung – Methoden
Neben eigenen Modellen nutzt die psychologische Forschung auch Erkenntnisse aus der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaft, um das Verhalten und Erleben von Menschen zu untersuchen und erklären. Dabei werden innerhalb der psychologischen Forschung unterschiedliche Methoden angewandt. Dazu zählen:
- die quantitative Forschung
- die qualitative Forschung
- die biopsychologische Forschung
- die Forschung in der klinischen Psychologie
Welche der genannten Forschungsmethoden angewandt wird, hängt primär davon ab, welche Erkenntnisse erzielt werden wollen.
Wenn Du noch mehr über die Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse erfahren möchtest, lies Dir doch mal die Erklärung "Methoden zur Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse" durch.
Quantitative und qualitative Forschungsmethoden
Die qualitative und quantitative Forschung sind zwei unterschiedliche Forschungsmethoden, die versuchen, umfassende oder detaillierte Aussagen über menschliche Denk- und Verhaltensweisen zu treffen. Wie die verschiedenen Vorgehensweisen aufgebaut sind und welche Ziele, die jeweilige Forschungsmethode verfolgt, lernst Du in der folgenden Tabelle:
quantitative Forschungsmethoden | qualitative Forschungsmethoden |
|
|
In Abbildung 1 bekommst Du eine Übersicht über die Vorgehensweisen der beiden verschiedenen Forschungsmethoden.
Wie Du in der Abbildung erkennen kannst, versucht die quantitative Forschungsmethode bestimmte Regelmäßigkeiten durch z. B. Beobachtungen festzustellen. Hier geht es beispielsweise darum, wie viele Personen ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen: Wie viele der beobachteten Menschen nehmen sich ein kostenloses Eis? Die qualitative Forschungsmethode möchte Verhaltensweisen erklären. Dabei geht es z. B. darum, wieso ein Mensch das tu, was er tut: Wieso haben sich manche Menschen ein kostenloses Eis genommen? Was war ihr Beweggrund und wie haben sie dabei empfunden?
Abbildung 2 gibt Dir einen Überblick über die Vorgehensweise innerhalb der quantitativen Forschung:
Wenn Du noch mehr über Forschungsmethoden erfahren möchtest, dann schau Dir die Erklärung "Qualitative und quantitative Methoden" an.
Biopsychologische Forschung
Die Biopsychologie erforscht die biologischen Grundlagen von Verhalten und Erleben des Menschen. In dieser Teildisziplin der Psychologie werden vor allem Vorgänge im Gehirn untersucht, die durch folgende Prozesse bestimmt werden:
- kognitive Prozesse: Vorgänge zur Verarbeitung externer und interner Informationen (z. B. Wahrnehmung, Denken oder Gedächtnis)
- soziale Prozesse: Verhaltens- und Denkweisen in Bezug auf die soziale Interaktion (z. B. Kommunikation, Gruppenbildung)
- affektive Prozesse: undurchdachte und unbewusste Prozessen, die besonders von kurzen, impulsartigen Gefühlsregungen sind (z. B. Wutanfälle, Fluchtreaktionen)
Die Biopsychologie versucht die oben genannten Prozesse zu verstehen und erklären. In diesem Zusammenhang setzt sie sich z. B. mit folgenden Themen auseinander:
- grundlegende Zusammenhänge zwischen Gehirn und dem Verhalten bei Mensch und Tier (Physiologische Psychologie)
- gestörte Hirnfunktionen und menschliches Verhalten (Neuropsychologie)
- physiologische Prozesse als Indikatoren des psychischen Geschehens beim Menschen (Psychophysiologie)
- Steuerung des menschlichen Verhaltens durch neurochemische und zelluläre Prozesse
Methoden zur Forschung in der Biopsychologie sind MRT-Untersuchungen und elektrophysiologische Techniken, welche beispielsweise in Zusammenhang mit Tierstudien, Fallstudien und Experimenten verwendet werden.
Die Magnetresonanztomografie ist ein Verfahren, das dazu dient, den menschlichen Körper durch das Erschaffen von Schichtbildern des Körpers zu untersuchen. So können Forscher*innen dem Gehirn bei der Arbeit zuschauen, indem sie die Veränderungen in der Durchblutung des Gewebes messen. Diese geben Auskunft über den Aktivitätsgrad verschiedener Areale des Gehirns.
Elektrophysiologische Techniken sind Techniken zur Untersuchung von Gehirnfunktionen durch Elektroenzephalographie (EEG), aber auch der Herz-Kreislauf-Aktivität (Elektrokardiogramm), der muskulären Aktivität (Elektromyogramm), der elektrischen Aktivität der Haut (Elektrodermale Aktivität) und der Augenbewegungen (Okulomotorik).
Forschung in der klinischen Psychologie
Die klinische Psychologie beschäftigt sich mit dem Entstehen, Verstehen und Behandeln psychischer Störungen. Die Forschungsmethoden innerhalb der klinischen psychologischen Forschung sind breit gefächert. Sie überschneiden sich mit vielen der oben genannten Forschungsmethoden, wie Interviews oder MRT-Untersuchungen sowie elektrophysiologischen Techniken. Diese werden in Zusammenhang mit Fallstudien, Längs- und Querschnittstudien sowie in Experimenten untersucht. Zum Beispiel wird die Entstehung von Depressionen innerhalb der klinischen Psychologie untersucht:
Um die Ursachen von Depressionen zu untersuchen, bietet es sich an, Interviews mit Betroffenen zu führen, bei denen diese z. B. über ihre Kindheit befragt werden. Durch die Ergebnisse der Befragungen wird versucht, den Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Lebensgeschichte der erkrankten Person zu untersuchen. Ein weiterer Ansatz wäre die Untersuchung von erkennbaren Gemeinsamkeiten der Prozesse im Gehirn durch eine MRT-Untersuchung.
Bei einer Fallstudie wird ein bestimmter Einzelfall analysiert. Zum Beispiel wird der Zusammenhang zwischen einer Psychose und Drogenmissbrauch an dem Fall eines/einer bestimmten Patient*in untersucht.
In einer Querschnittsstudie wird eine Untersuchung einmalig durchgeführt. In einer Längsschnittstudie wird dieselbe empirische Studie zu mehreren Zeitpunkten durchgeführt.
Ethische Grundsätze – Psychologische Forschung
Bei experimentellen Untersuchungen besteht häufig das Problem der Beeinflussung der Versuchspersonen bzw. Patient*innen durch die Aufklärung über das Ziel der Untersuchung. Eine komplette Aufklärung über ein Experiment kann dazu führen, dass dies das Verhalten der Versuchspersonen beeinflusst. Außerdem greifen die Untersuchungen häufig weit in die Privatsphäre der Versuchspersonen ein.
Heutzutage unterliegen alle psychologischen Forschungen ethischen Prinzipien. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie hat Empfehlungen für "Ethisches Handeln in der psychologischen Forschung" verfasst, die Empfehlungen an Forschende, Studierende und Lehrende aus allen Bereichen der Psychologie aussprechen:
- Die Forschenden tragen die Verantwortung für die Versuchsteilnehmer.
- Versuchspersonen sollen respektvoll behandelt werden und durch die Untersuchungen keinen Schaden nehmen.
- Selbstbestimmung der Teilnehmer: Die Teilnahme von Versuchspersonen muss in allen Phasen und Teilen einer wissenschaftlichen Untersuchung freiwillig sein.
- Nichtschädigung der Privatsphäre von Versuchspersonen: Die Privatsphäre muss gesichert und erhaltene Informationen müssen vertraulich behandelt werden.
- Die Würde und Integrität von Versuchspersonen muss stets geschützt werden.
- Jede Versuchsperson muss fair und gleich behandelt werden.
Am folgenden Beispiel kannst Du erkennen, wie die Frage nach ethnischen Grundsätzen aussehen kann:
Die ethischen Grundsätze müssen bereits zu Beginn eines Forschungsprozesses geklärt werden. Zum Beispiel bei einer Untersuchung zur Smartphone-Nutzung von Jugendlichen und deren Stimmungsbeeinflussung:
Reicht es, um die Forderung der Selbstbestimmung zu wahren, wenn nur die Jugendlichen selbst dem Experiment zustimmen? Müssen lediglich die Eltern einwilligen? Oder ist der Punkt der Selbstbestimmung in diesem Fall erst gegeben, wenn beide Parteien mit dem Experiment einverstanden sind?
Erst wenn alle Fragen, welche zu einem Widerspruch mit den ethischen Grundlagen führen könnten, geklärt sind, kann ein Experiment beginnen.
Psychologische Forschung - Das Wichtigste
- Die psychologische Forschung besteht, neben den eigenen Modellen, auch aus Befunden der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften und dient dazu, das Verhalten und Erleben von Menschen erklären zu können.
- Bei der quantitativen Forschung werden standardisierte Methoden verwendet, um bereits bestehende Hypothesen zu überprüfen.
- Die qualitative Forschung verwendet nicht standardisierte Forschungsmethoden, um neue Hypothesen aufzustellen.
- Die biologische Psychologie erforscht die biologischen Grundlagen von Verhalten und Erleben des Menschen.
- In der klinischen Psychologie und Psychotherapie beschäftigt man sich mit dem Entstehen, Verstehen und Behandeln psychischer Störungen.
Nachweise
- Lehrbuch Psychologie (2014). Springer.
- Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2021). Cornelsen Verlag GmbH.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Psychologische Forschung
In welchen Bereichen kann man als Psychologe arbeiten?
Bereiche, in denen man als Psycholog*in arbeiten kann, sind:
- Kliniken
- psychotherapeutische Praxen
- Personalwesen
- Organisationsberatungen
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- pädagogisch-psychologischer Bereich
- Schulpsychologie
- Lernförderung und Lerntherapie
- Rechtspsychologie
- Erziehungs-, Partnerschafts- und Lebensberatung
- Wissenschaft/Forschung
Wozu dienen klinisch-psychologische Behandlungen?
Das Ziel der klinisch-psychologischen Behandlung (psychologische Therapie) ist es, Krankheiten vorzubeugen sowie psychische Störungen/Leidenszustände zu lindern bzw. zu behandeln. Zudem soll sie Menschen dabei unterstützen, ihre Krankheit besser bewältigen zu können.
Was darf ein klinischer Psychologe?
Klinische Psycholog*innen dürfen psychische Störungen von Menschen analysieren und Behandlungen oder Beratungen durchführen.
Auch sie dürfen Therapien erst nach dem erfolgreichen Abschluss einer zusätzlichen Ausbildung durchführen.
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