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So geht es einem Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner Spaniens, da dort nicht nur Spanisch gesprochen wird. Zwar ist ein Großteil der Spanierinnen und Spanier mit dem kastilischen Spanisch vertraut, doch ein Teil der Bevölkerung spricht eine der anderen in Spanien verbreiteten Sprachen wie Katalanisch, Baskisch oder Galicisch. Rund ein Viertel der Spanierinnen und Spanier kann außerdem mehrere Sprachen sprechen. Beherrscht jemand zwei Sprachen gleichzeitig, wird das auch Bilinguismus genannt.
Bilinguismus in Spanien – Erklärung
In Spanien gibt es insgesamt vier Amtssprachen und noch einige weitere weniger verbreitete Sprachen und Dialekte. Die wichtigsten vier Sprachen in Spanien, neben dem kastilischen Spanisch, sind, wie bereits erwähnt, Katalanisch, Galicisch und Baskisch.
In der spanischen Verfassung ist festgehalten, dass alle Spanierinnen und Spanier Kastilisch lernen und können sollen, denn das kastilische Spanisch, das Du auch in der Schule lernst, ist die offizielle spanische Staatssprache. Die anderen Amtssprachen sind dem Kastilisch untergeordnet. Das ist in sogenannten Autonomiestatuten festgehalten.
Ein Autonomiestatut ist ein bestimmtes Gesetz, in dem die Rechte und Pflichten einer autonomen Region festgehalten sind. Eine autonome Region ist zwar an eine bestimmte Nation angegliedert, kann einige Dinge, wie das Wahlsystem, Bildungswesen oder kulturelle Institutionen selbst bestimmen und entscheiden. Katalonien und Südtirol sind Beispiele für autonome Regionen.
Diese Autonomiestatuten sind besonders wichtig für die Comunidades Autonomas, die unabhängigen Gemeinschaften, in die Spanien unterteilt ist. Mehr zu ihnen erfährst Du in der Erklärung "Autonome Gemeinschaften Spanien".
Da alle Spanierinnen und Spanier zusätzlich zu der Amtssprache ihrer eigenen Region das Kastilische Spanisch können müssen, beherrscht rund ein Viertel der spanischen Bevölkerung mehr als eine Sprache. Der Bilinguismus ist in Spanien daher weitverbreitet.
Bilinguismus, oder auch Bilingualismus, ist der Fachbegriff für Zweisprachigkeit. Man kann damit eine Person oder auch eine ganze Bevölkerungsgruppe beschreiben, die zwei Sprachen sprechen und verstehen kann. Wenn jemand mehr als zwei Sprachen beherrscht, wird von Mehrsprachigkeit oder auch Polyglossie gesprochen.
Sprachen in Spanien auf der Karte
Die verschiedenen Sprachen in Spanien sind in unterschiedlichen Regionen verbreitet.
Im Zentrum des Landes wird hauptsächlich Kastilisch gesprochen. An der Ostküste des Landes, in Katalonien, Valencia und den Balearischen Inseln (Mallorca, Menorca, Cabrera, Ibiza und Formentera), wird zusätzlich Katalanisch verwendet. Im Norden Spaniens, im Baskenland, sprechen die Einwohnerinnen und Einwohner Baskisch und im Nordwesten, angrenzend an Portugal, wird in Galicien Galicisch gesprochen.
Mehrsprachigkeit in Spanien
Wie Du siehst, wird in Spanien nicht nur das klassische Spanisch, das Kastilisch gesprochen. Insbesondere an den Grenzen Spaniens, also im Norden, Osten und Westen, sprechen die Einwohnerinnen und Einwohner zusätzlich weitere Sprachen, die sich vom Kastilischen unterscheiden.
Jede dieser Sprachen hat ihre grammatikalischen Besonderheiten. Die einzelnen Regionen in Spanien haben auch unterschiedliche kulturelle Einflüsse, sodass das Land viel diverser ist als das, was Du unter den Stereotypen der spanischen Kultur kennst.
Was genau die spanische Kultur ausmacht, erfährst Du in der Erklärung "Spanische Kultur".
Im Folgenden lernst Du die vier am meistverbreiteten Sprachen Spaniens genauer kennen und erfährst, was es mit ihnen auf sich hat. Anschließend siehst Du eine Tabelle, in der die vier Sprachen miteinander verglichen werden.
Kastilisch
Das Kastilische Spanisch, auch Castellano genannt, ist die am weitesten verbreitete Sprache in Spanien. Sie ist auch die Sprache, die Du im Spanisch-Unterricht lernst. Jede Spanierin bzw. jeder Spanier lernt Kastilisch in der Schule, auch wenn in der eigenen Region vorrangig eine andere Sprache benutzt wird.
Das Kastilische Spanisch zählt außerdem zu den fünf Weltsprachen, etwa 570 Millionen Menschen haben es als Muttersprache oder Zweitsprache, darunter alle 47 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Spaniens.
Katalanisch
Katalanisch, beziehungsweise Catalán, wird in den autonomen Gemeinschaften Katalonien, Valencia und den Balearischen Inseln gesprochen. Es ist die am zweitweitesten verbreitete Sprache Spaniens nach Kastilisch. Insgesamt neun bis zwölf Millionen Menschen sprechen Katalanisch.
Dabei darfst Du Dir Katalanisch nicht so vorstellen, als wäre es nur ein Dialekt vom Spanischen, wie es im Deutschen Bayerisch oder Sächsisch gibt, sondern Katalanisch ist eine ganz eigene Sprache. Sie hat zum Beispiel insgesamt ganze acht Vokale, Kastilisch nur fünf.
Katalanisch unterscheidet sich deutlich von dem kastilischen Spanisch. Die Katalaninnen und Katalanen haben zudem eine eigene Kultur und eigene Traditionen, weswegen sie schon seit Jahrhunderten fordern, als eigene Nation anerkannt zu werden.
Katalonien möchte am liebsten völlig unabhängig von Spanien werden. Warum das so ist, und welche Vor- und Nachteile diese Unabhängigkeit mit sich bringen würde, erfährst Du in der Erklärung "Katalonien Unabhängigkeit".
Galicisch
Die Galicische Sprache, im Spanischen Gallego, ist insbesondere im Nordwesten Spaniens verbreitet. In Galicien sprechen etwa zwei bis drei Millionen Menschen Galicisch. Da Galicien direkt an Portugal grenzt, hat Galicisch portugiesische Einflüsse. Galicische Wörter haben oft die Endung "-iño/-a" und der Konsonant "j" wird oft zu "x" (aus dem Donnerstag, jueves, wird beispielsweise xoves).
Baskisch
Im Norden Spaniens, im sogenannten Baskenland, wird außerdem Baskisch, auf Spanisch Vasco, gesprochen. Baskisch ähnelt keiner anderen in Europa verbreiteten Sprache und wird deshalb auch als "isolierte Sprache" bezeichnet. Insgesamt sprechen ca. 1,2 Millionen Menschen Baskisch auf der ganzen Welt. Es soll zudem die älteste Sprache Europas sein.
Da Baskisch kaum Ähnlichkeiten zu anderen europäischen Sprachen aufweist, ist es für Forscherinnen und Forscher schwierig herauszufinden, wo genau die baskische Sprache entstanden ist. Es gibt zwar einige Theorien, wie, dass sich Baskisch aus den afrikanischen Sprachen entwickelt hätte, jedoch konnte bisher keine dieser Theorien wirklich bewiesen werden.
Vergleich der vier Hauptsprachen Spaniens
Jede der vier in Spanien gesprochenen Sprachen, Kastilisch, Katalanisch, Galicisch und Baskisch, unterscheidet sich von den anderen. Die folgende Tabelle zeigt Dir ein paar Beispiele, zur besseren Veranschaulichung:
Sprache | Kastilisch | Katalanisch | Galicisch | Baskisch |
Eigenbezeichnung | Castellano | Catalán | Galego | Eskura |
"Wie geht es Dir?" | ¿Cómo estás? / ¿Qué tal? | ¿Com va? / ¿Com va aixó? | ¿Cómo che vai? | ¿Zer moduz? |
"Ich habe eine Frage." | Tengo una pregunta. | Tinc una pregunta. | Teño unha pregunta. | Galdera bat daukat. |
"Ich spreche kein xyz." | No hablo español. | No parlo català. | Non falo galego. | Ez dut euskaraz hitz egiten. |
"Danke." | ¡Gracias! | ¡Gràcies! | ¡Graciñas! | ¡Eskerrik asko! |
Weitere Sprachen
Allerdings sind Kastilisch, Katalanisch, Galicisch und Baskisch nicht die einzigen Sprachen, die in Spanien gesprochen werden. Es gibt noch einige weitere, weniger verbreitete, Sprachen und Dialekte, die von Teilen der spanischen Bevölkerung verwendet werden. Zu diesen gehören, unter anderem, Aragonesisch und Asturisch. Diese tragen auch zur Verbreitung des Bilinguismus in Spanien bei.
Mehr über die unterschiedlichen Dialekte und kleineren Varietäten des kastilischen Spanisch erfährst Du in der Erklärung "Spanische Dialekte".
Die Geschichte des Bilinguismus in Spanien
Warum ist der Bilinguismus in Spanien so verbreitet? Das liegt daran, dass sich die Herrschaftsgebiete innerhalb Spaniens im Laufe der Zeit immer wieder verschoben haben. Während Spanien zuerst von den Ibererinnen und Iberern und später den Römerinnen und Römern besiedelt worden war, breitete sich nach der sogenannten "Reconquista" – der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel nach der Besetzung durch das arabische Reich – die spanische Bevölkerung auf weitere Gebiete aus und war auch als das spanische Imperium bekannt.
Die Ibererinnen und Iberer waren ein Volk, das im 6. Jahrhundert vor Christus von Nordafrika aus die Iberische Halbinsel (Spanien und Portugal) besiedelt haben soll. Sie bilden den Anfang der spanischen und portugiesischen Bevölkerung.
Zeitgleich besiedelte auch eine Gruppe eine Region im Norden Spaniens, angrenzend an Frankreich. Diese Region wurde zum sogenannten Baskenland. Spanien selbst war in verschiedene Königreiche aufgeteilt, die im Laufe der Jahrzehnte immer wieder zusammengeführt und getrennt wurden.
Während Spanien von 1931 bis 1936 schließlich als Republik die Vielfalt der unterschiedlichen Sprachen guthieß, wurden in der Diktatur-Periode Francisco Francos (1939-1975) nach dem Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939 alle anderen Sprachen neben Kastilisch verboten.
Unter dem Begriff "Diktatur" versteht man auch die Alleinherrschaft einer einzelnen Person oder Gruppe. Bei einer Diktatur liegt die Macht meistens bei einer bestimmten Einzelperson (diese kann jedoch auch für eine Gruppe stehen), der Diktatorin oder dem Diktator. Das Gegenteil der Diktatur ist die Demokratie, in der die Bevölkerung eines Landes politisches Mitspracherecht hat und beispielsweise eine Regierung selbst wählen kann.
Der Spanische Bürgerkrieg gilt als eines der dunkelsten Kapitel der spanischen Geschichte. Welche Faktoren ihn ausgelöst haben und welche Konsequenzen der Sieg Francisco Francos auf die spanische Bevölkerung hatte, wird in der Erklärung "Spanischer Bürgerkrieg" genauer behandelt.
Zwar wurde dieses Verbot nach der Re-Demokratisierung, also der Wiedereinführung der Demokratie, Spaniens wieder aufgehoben, allerdings sind Katalanisch, Galicisch und Baskisch immer noch dem kastilischen Spanisch untergeordnet. Sie werden, wie bereits erwähnt, lediglich zusätzlich zu Kastilisch in den jeweiligen Regionen gesprochen. Deshalb ist der Bilinguismus in Spanien sehr weitverbreitet.
Einen detaillierteren Überblick über die spanische Geschichte liefert Dir die Erklärung "Spanien Geschichte".
Vor- und Nachteile des Bilinguismus in Spanien
Die Mehrsprachigkeit in Spanien hat einige Vor- und Nachteile für die spanische Bevölkerung. In folgender Liste siehst Du die wichtigsten Punkte aufgelistet, die die positiven und negativen Aspekte des Bilinguismus in Spanien verdeutlichen:
Vorteile des Bilinguismus | Nachteile des Bilinguismus |
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Bilinguismus in Spanien - Das Wichtigste
- Alle der 47 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Spaniens sprechen Spanisch, genauer gesagt das kastilische Spanisch. Zusätzlich werden in einzelnen Regionen Spaniens auch noch andere Sprachen benutzt, sodass etwa ein Viertel aller Spanierinnen und Spanier bilingual (zweisprachig) ist.
- Die wichtigsten Sprachen in Spanien sind:
- Kastilisch: wird von allen Spanierinnen und Spaniern gesprochen
- Katalanisch: wird in Katalonien, Valencia und den Balearischen Inseln von neun bis zwölf Millionen Menschen gesprochen
- Galicisch: wird im Nordwesten Spaniens von zwei bis drei Millionen Menschen in Galicien gesprochen
- Baskisch: wird im Baskenland im Norden Spaniens gesprochen
- Der Bilinguismus ist in Spanien so weit verbreitet, da in der Geschichte Spaniens viele unterschiedliche Herrschaftsgebiete existiert haben, in denen jeweils unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Bilinguismus in Spanien
Was ist der Bilinguismus in Spanien?
Der Bilinguismus in Spanien bezeichnet die Mehrsprachigkeit von vielen spanischen Einwohner*innen.
Was wird in Spanien noch gesprochen außer Spanisch?
Außer dem kastilischen Spanisch spricht man in Spanien, unter anderem, auch Katalanisch, Baskisch und Galicisch.
Welche Sprachen werden in Spanien gesprochen?
In Spanien werden viele unterschiedliche Sprachen und Dialekte gesprochen, die am weitesten verbreiteten sind: Kastilisch, Katalanisch, Baskisch und Galicisch.
Was ist Bilinguismus?
Bilinguismus, oder auch Bilingualismus, beschreibt die Fähigkeit, zwei Sprachen zu beherrschen.
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