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Freihandel vs. Protektionismus – Definition
Der weltweite Handel von Waren und Dienstleistungen dehnt sich seit Jahrzehnten immer weiter aus und die Globalisierung schreitet immer weiter voran. Länder agieren nicht mehr selbstständig, sondern verlassen sich auf andere Nationen, um Anforderungen an Infrastruktur und Wirtschaft erfüllen zu können. Dabei spielen Freihandel und Protektionismus eine besondere Rolle.
Freihandel
Als Freihandel wird eine Form des internationalen Handels bezeichnet, in der zwischen zwei Ländern keine Handelshemmnisse oder Bevorzugungen bestehen. Das erleichtert die Kooperation und den Handel und sorgt dafür, dass Misstrauen und Missgunst beseitigt werden, was sich wiederum positiv auf die Globalisierung auswirkt.
Der Freihandel gilt als Grundsatz des Liberalismus. Nach diesem Grundsatz erreichen alle Länder den größten Wohlstand, wenn keine staatlichen Beschränkungen für den internationalen Handel existieren. Das liegt daran, dass aus der liberalistischen Sicht jeder von außen kommende Eingriff den Wirtschaftsablauf hemmt.
Im Gegensatz dazu führen ein Handelsverkehr, der frei von Behinderungen ist, und ein freier Wettbewerb zur optimalen Arbeitsteilung zwischen den Volkswirtschaften. Dadurch kommt es zu einer optimalen Produktion und dem größtmöglichen Wohlstand für alle beteiligten Länder.
Das bedeutet, der weltweite Austausch von Gütern und Dienstleistungen ist frei von:
tarifäre Handelshemmnisse, wie zum Beispiel Zölle, Mindestpreise oder Exportsubventionen
nicht tarifären Handelshemmnissen, wie zum Beispiel Importquoten und rechtliche oder technische Vorschriften
Devisenbewirtschaftung
Um dies zu gewährleisten und dafür zu sorgen, dass sich die beteiligten Staaten daranhalten, werden sogenannte Freihandelsabkommen geschlossen.
Als Freihandelsabkommen werden völkerrechtliche Verträge bezeichnet, die einen Freihandel zwischen den vertragsschließenden Staaten gewährleisten. Diese Staaten verzichten untereinander auf Handelshemmnisse. Drittländern gegenüber betreiben sie aber trotzdem eine autonome Außenhandelspolitik.
Alternativ können auch weitere Formen der wirtschaftlichen Integration gebildet werden:
Freihandelszonen
Zollunionen
Wirtschafts- und Währungsunionen
Der Freihandel betrifft immer den internationalen Handel zwischen zwei souveränen Staaten.
Souveränen Staaten obliegt die freie und unabhängige Entscheidung über die Art der Regierung, des Rechtssystems oder der Gesellschaftsordnung innerhalb ihres Staatsgebietes.
Daher wird der freie Handel von Waren oder Kapital innerhalb von Bundesstaaten, welche einen Binnenmarkt haben, nicht als Freihandel, sondern als Binnenhandel bezeichnet. Dazu zählen unter anderem die USA, die EU oder einzelne Nationalstaaten.
Gründe für den Freihandel
Freihandel sorgt für Frieden: Völker und Staaten sind über den Handel miteinander verbunden und voneinander abhängig. Je enger sie miteinander verbunden sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie Kriege miteinander führen. Es ist in niemandes Interesse, aufgrund politischer Auseinandersetzungen seine Waren nicht mehr verkaufen oder Waren aus dem Ausland nicht mehr zu günstigen Preisen beziehen zu können. Je mehr die Staaten also miteinander handeln, desto höher wäre der Preis für einen Krieg. Zusätzlich erhöht sich der Wohlstand durch den Freihandel schneller, als er es durch Eroberung könnte.
Freihandel ist fair: Handelsbeschränkungen sind lediglich für einige wenige Einheimische von Vorteil. Häufig sind es Großkonzerne oder Großgewerkschaften, die von diesem Vorteil Gebrauch machen können. Freihandel hingegen ermöglicht allen Anbietern und Konsumenten freien Zugang zum Markt. Jeder kann unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Meinung oder gesellschaftlicher Stellung am Marktgeschehen teilnehmen, wodurch einer Diskriminierung entgegengesteuert wird.
Freihandel schafft Vorteile für die Schwachen: Wer reich ist, kann sich auch Waren zu höheren Preisen leisten. Handelsbeschränkungen haben dabei also die größten Auswirkungen auf Geringverdiener, mittelständische Unternehmen oder einfache Bürger. Sie müssten so ebenfalls die höheren Preise bezahlen und durch ihre Steuern die Subventionen mitfinanzieren.
Freihandel stärkt Individuen: Beim Freihandel geht es nicht um einzelne Nationen, Wirtschaftszweige oder anderen Gemeinschaften. Hier ist nur das Individuum als kleinste Einheit des Wirtschaftslebens relevant. Durch den Freihandel ist gewährleistet, dass einzelne Vertragsparteien entscheiden können, welche Waren und Dienstleistungen sie kaufen oder verkaufen.
Freihandel dient als Entwicklungshilfe: Ärmere Länder können stark davon profitieren, dass Länder mit einer stärkeren Wirtschaft ihre Märkte öffnen. Seit 1990 ist der Anteil der in Armut lebenden Weltbevölkerung von 37% auf unter 10% gesunken. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Liberalisierung des Handels seit dieser Zeit stark vorangeschritten ist.
Freihandel ermöglicht Teilhabe: Menschen, die zuvor von der Teilhabe am gesellschaftlichen Wohlstand und Fortschritt ausgeschlossen waren, profitieren vom Freihandel. Produkte und Dienstleistungen werden günstiger, da es mehr Konkurrenz und somit ein breiteres Angebot gibt. Außerdem ergeben sich aus dem Freihandel neue Märkte, wodurch auch mehr Gelegenheiten entstehen, um Geld zu verdienen.
Förderung des Wohlstands: Barrieren werden abgeschafft und es ergeben sich neue Möglichkeiten der Kombination von Arbeitskraft, Talent und Ressourcen. Durch Freihandel wird - unabhängig von Grenzen - miteinander kooperiert, wodurch schneller Innovationen entstehen können. Es kommt zu mehr Produkten, welche zu besseren Preisen erworben werden können. Auch mit Blick auf die menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und umweltschonenden Produktionsbedingungen leistet der Freihandel seinen Betrag: Stehen die westlichen Märkte den Anbietern aus Entwicklungsländern offen, stehen sie mehr unter Druck, sich an diese Vorstellungen anzupassen.
Freihandel sorgt für Fortschritte hinsichtlich der Globalisierung: Beim Freihandel geht es nicht um alles oder nichts, sondern um kleine Schritte, durch die die Handelshemmnisse reduziert werden. Diese kleinen Schritte sind Teil eines großen Fortschritts, von dem alle profitieren können.
Kritik am Freihandel
Kritik am Freihandel ist unter anderem die Abhängigkeit von anderen Staaten oder die Übertragung von Wirtschaftsschwankungen.
Du möchtest mehr über Wirtschaftsschwankungen erfahren? Dann schau doch mal in unserer Erklärung zu Konjunkturschwankungen.
Protektionismus
Das Gegenteil des Freihandels ist der Protektionismus.
Protektionismus stammt vom lateinischen Wort protectio und bedeutet Schutz. Protektionismus ist eine Form der Handelspolitik, bei welcher der Staat durch Handelshemmnisse eingreift. Ziel ist es, ausländische Anbieter auf dem Heimatmarkt zu benachteiligen.
Protektionistische Maßnahmen können sein:
- Zölle
- Einfuhrkontingente
- Devisenbewirtschaftung
Gründe für Protektionismus
Protektionismus kann verschieden begründet werden. Einer der Gründe ist, dass die Wirtschaft im Inland vor billiger Konkurrenz aus anderen Ländern geschützt werden soll. Ein anderer Grund kann sein, dass es der eigenen Industrie ermöglicht wird, technische Entwicklungen voranzutreiben, bevor der Markt von hoch entwickelten Produkten aus dem Ausland erobert wird.
Kritik am Protektionismus
Am Protektionismus wird häufig Kritik geäußert. Zum einen leiden wirtschaftlich schwächere Länder häufig darunter, da sie vom Export ihrer Waren abhängig sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Protektionismus fortschrittliche Entwicklungen behindert.
Freihandel vs. Protektionismus – Vergleich
Freihandel und Protektionismus sind zwei gegensätzliche Ansätze der Wirtschafts- und Handelspolitik. Der Freihandel ist darauf ausgerichtet, einen uneingeschränkten Warenverkehr zwischen verschiedenen Ländern zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu ist es das Ziel des Protektionismus, Markt und Produktion im Inland zu schützen.
Welcher der beiden Ansätze nun der Richtige ist, ist umstritten, denn beides hat seine Vor- und Nachteile. Während Freihandel den Wettbewerb erhöht und Verbraucherpreise senkt, kann der Protektionismus strukturelle Veränderungen abfedern.
Durch die Abfederung struktureller Veränderungen wurde z. B. der Rückgang des Steinkohlebergbaus in Deutschland verlangsamt.
Der Freihandel fördert die Innovationsdynamik und bereinigt die Industrie um nicht konkurrenzfähige Bereiche. Der Protektionismus wiederum kann die Zweige der Industrie schützen, die sich erst im Aufbau befinden und sich noch weiter entwickeln müssen.
Der Freimarkt scheint hier ganz klar im Vormarsch zu sein. Dennoch bleibt es abzuwarten, ob dieser jemals vollkommen sein wird.
Freihandel vs. Protektionismus - Das Wichtigste
- Freihandel und Protektionismus betreffen den internationalen Handel
- Beim Freihandel gibt es zwischen den betroffenen Ländern keine Handelshemmnisse
- Der Freihandel gilt als Grundsatz des Liberalismus
- Beim Protektionismus gibt es Handelshemmnisse, um ausländische Anbieter auf dem Heimatmarkt zu benachteiligen. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, daher ist umstritten, welcher der beiden Ansätze der richtige ist.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Freihandel vs Protektionismus
Warum ist Freihandel besser als Protektionismus?
Es lässt sich nicht pauschal sagen, dass der Freihandel besser als der Protektionismus ist. Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Der Freihandel liefert jedoch einige Vorteile hinsichtlich der Globalisierung. Die Völker und der Staat sind über den Handel miteinander verbunden und voneinander abhängig. Sie kooperieren miteinander, was ein wichtiger Schritt für die Globalisierung ist.
Was bedeutet freier Welthandel?
Freihandel bedeutet, dass der internationale Handel einer Volkswirtschaft frei von Restriktionen (z.B. Zölle oder sonstige Handelsbeschränkungen) ist.
Was versteht man unter Protektionismus?
Protektionismus ist eine Form der Handelspolitik, bei der der Staat durch Handelshemmnisse eingreift. Ziel ist es, ausländische Anbieter auf dem Heimatmarkt zu benachteiligen.
Was spricht gegen Protektionismus?
Am Protektionismus wird häufig Kritik geäußert. Zum einen leiden wirtschaftlich schwächere Länder häufig darunter, da sie vom Export ihrer Waren abhängig sind. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Protektionismus fortschrittliche Entwicklungen behindert.
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