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Was genau das magische Viereck ist, wie die Zielbeziehungen aussehen und welche Zielkonflikte entstehen können, erfährst Du in diesem Artikel.
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Magisches Viereck – Definition
Das magische Viereck beschreibt eine Zielbeziehung der wirtschaftspolitischen Ziele. Diese Ziele sind die Preisniveaustabilität, die Vollbeschäftigung, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht und ein stetiges Wirtschaftswachstum.
Auf Abbildung 1 erkennst Du eine Übersicht des magischen Vierecks. Auch kannst Du erkennen, dass die Ziele untereinander verknüpft sind. Was genau diese Verknüpfung heißt, erfährst Du im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Die Ziele des magischen Vierecks werden auch Indikatoren genannt. Sie werden genutzt, um Zielbeziehungen und Zielkonflikte analysieren zu können. Diese Ziele bzw. Indikatoren können kongruent zueinander sein. Das heißt, dass sie sich gegenseitig unterstützen können. Die Ziele unterstützen sich beispielsweise, da mit einem stetigen Wirtschaftswachstum auch die Arbeitsplätze und die Vollbeschäftigungen steigen.
Ist ein stabiles Preisniveau gegeben, so ist eine Inflation, also ein Wertverlust des Geldes, eher unwahrscheinlich. Außerdem ist eine Deflation, ein mehr Angebot als Nachfrage, kaum möglich, da die Menschen fast kein Geld haben, um diese Waren zu kaufen. Dieses Ziel, die Preisniveaustabilität, unterstützt also das Wirtschaftswachstum
Stabilitätsgesetz Magisches Viereck
Die Erreichung eines wirtschaftlichen Gleichgewichts ist eines der Ziele der Bundesrepublik Deutschland und ist fest im Grundgesetz verankert. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wurde das magische Viereck im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft - kurz Stabilitätsgesetz - festgeschrieben.
Dies geschah hauptsächlich, damit der Staat und die Notenbank ihren Fokus auf diese wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ziele setzen, damit Fehlentwicklungen vorgebeugt werden können. Mögliche Fehlentwicklungen wären eine steigende Arbeitslosigkeit oder eine wachsende Inflationsrate. Quasi alles, was die Erfüllung der Ziele verhindert. Die Notenbank ist hier in der Verantwortung, eine mögliche Inflation oder Deflation vorzubeugen. Dies kann etwa durch die Erhöhung des Leitzinses passieren.
Der Leitzins ist der Zins, zu dem eine Zentralbank Geschäfte mit anderen Banken und Kreditinstituten abschließt.
Magisches Viereck – Ziele
Nur wenn alle vier Ziele erreicht werden, kann von einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht gesprochen werden. Der Name des magischen Vierecks kommt daher, dass es fast unmöglich ist alle Ziele gleichzeitig zu erreichen. Der Grund hierfür sind häufig Zielkonflikte. Welche das genau sind, erfährst Du einen Abschnitt weiter, nachdem Du verstanden hast, wie Zielkonflikte entstehen.
Die folgenden vier Ziele des magischen Vierecks werden in diesem Abschnitt betrachtet.
- Preisniveaustabilität
- Vollbeschäftigung
- Wirtschaftswachstum
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Preisniveaustabilität
Die Messung der Preisniveaustabilität erfolgt hauptsächlich über die Inflationsrate. Dabei beschreibt die Inflationsrate den Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen eines typischen Warenkorbs gegenüber dem Vorjahr in Prozent.
Wichtig ist die Preisniveaustabilität, um eine Deflation oder eine Inflation zu verhindern. Deshalb hat sich die Zentralbank das Ziel gesetzt, die Inflationsrate etwas unter 2 % zu halten, damit ein stabiles Preisniveau sichergestellt werden kann. Sie ist also dazu gedacht, die Funktion des Geldes als Tauschmittel für Güter zu waren und die Gesamtwirtschaft wachsen zu lassen.
Vollbeschäftigung
Um zu beurteilen, inwiefern das Ziel der Vollbeschäftigung erfüllt wird, wird sowohl die Arbeitslosenquote, als auch die Zahl der erwerbstätigen Personen hinzugezogen. Dabei sind beide Parameter von konjunkturellen Schwankungen betroffen.
Konjunkturelle Schwankungen beschreiben die Fluktuation im Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Arbeitslosenquote wird wie folgt berechnet:
Es wird genau dann von einer Vollbeschäftigung gesprochen, wenn die Arbeitslosenquote unter 3 % liegt. Als freiwillige, saisonale oder konjunkturelle Arbeitslosigkeit wird der Anteil unterhalb der 3 % beschrieben. Diese drei Arten der Erwerbslosigkeit unterliegen temporären Schwankungen. Sie sind somit weniger drastisch als die strukturelle Beschäftigungslosigkeit. Diese deutet auf Probleme innerhalb der Volkswirtschaft hin.
2021 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei 5,4 %. Das Ziel der Vollbeschäftigung wurde erneut nicht erreicht. Zuletzt wurde das Ziel der Vollbeschäftigung in Deutschland zur Zeit des Wirtschaftswunders, welches 1948 startete, erreicht.
Wirtschaftswachstum
Unter dem Begriff Wirtschaftswachstum wird ein Wachstum des allgemeinen Wohlstands verstanden. Durch das stetige Wachstum sollen Schwankungen in der Beschäftigung umgangen werden. Dies hat vor allem Einfluss auf die Beschäftigten im Niedriglohnsektor.
Damit das Wirtschaftswachstum gemessen werden kann, wird hierzu das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Indikator genutzt. Auch wenn dieser Indikator sowohl von negativen, als auch von positiven Schwankungen geprägt wird, wurde in Deutschland seit 1967 ein durchschnittliches Wachstum von 2,4 % gemessen.
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt nutzt die Preise eines Basisjahres zur Berechnung des Bruttoinlandproduktes. Somit ist das Ergebnis unabhängig von Preisveränderungen. Von einem stetigen Wirtschaftswachstum kann gesprochen werden, wenn der BIP jährlich um 2-3 % wächst.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Wie kann nun beurteilt werden, ob ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht in einer Volkswirtschaft vorliegt? Hierzu wird der Außenbeitrag hinzugezogen. Dieser wird aus der Differenz der Exporte und der Importe berechnet. Die Außenbeitragsquote kann ebenfalls als Indikator für das außenwirtschaftliche Gleichgewicht genutzt werden.
Diese berechnet sich aus der Differenz der Exporte und der Importe im Verhältnis zum BIP.
Das nominale Bruttoinlandsprodukt addiert alle Marktpreise für Güter, welche in einer Volkswirtschaft in einer Periode produziert wurden.
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Magisches Viereck – Zielbeziehungen
Die Beziehungen der Ziele können in drei verschiedene Arten eingeteilt werden.
Als Erstes gibt es indifferente Ziele. Indifferent heißt hier, dass sich die Ziele gegenseitig nicht beeinflussen, weder positiv noch negativ. Die zweite Form der Zielbeziehung stellen die konkurrierenden Ziele dar.
Die konkurrierenden Ziele hindern die gegenseitige Erfüllung des Zieles. Dies ist auch der Grund, weshalb nie alle vier Ziele des magischen Vierecks gleichzeitig erreicht werden können. Angesichts dessen erhalten die Ziele mit schlechteren Werten eine größere Aufmerksamkeit und es wird an der Verbesserung dieses Zustandes gearbeitet. Hinzu kommt, dass konkurrierende Ziele auch zu Zielkonflikten führen können.
Zielharmonie Magisches Viereck
Die komplementären Ziele stellen die letzte Form der Zielbeziehungen dar und ergänzen einander. Sprich, das Erreichen eines Zieles kann von dem Realisieren eines anderen unterstützt werden. Dies ist, beispielsweise, bei der Vollbeschäftigung und dem Wirtschaftswachstum, der Fall. Sinkt die Arbeitslosenquote, so steigt meist das Wirtschaftswachstum. Unterstützen sich zwei Ziele gegenseitig, so wird auch von einer Zielharmonie gesprochen.
Die Wirtschaft im Lernland erlebt momentan einen Aufschwung. Dies hat zur Folge, dass mehr Leute beschäftigt werden, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.
Damit herrscht eine Zielharmonie im magischen Viereck des Lernlands. Die Beziehung der Ziele Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung sind hier komplementär.
Hier noch mal alle Zielbeziehungen zusammengefasst.
- Es gibt drei Arten der Zielbeziehungen:
- komplementäre Ziele
- indifferente Ziele
- konkurrierende Ziele
Magisches Viereck – Zielkonflikte
Von Zielkonflikten wird gesprochen, wenn die Erfüllung des einen Zieles die Realisierung des anderen Zieles erschwert oder gänzlich unmöglich macht.
Zielkonflikte entstehen folglich aus konkurrierenden Zielen. Ein Zielkonflikt kann, zum Beispiel, zwischen der Preisniveaustabilität entstehen. Dies ist genau dann der Fall, wenn durch Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach Gütern steigt und auch die Inflationsrate wächst. Die Preissteigerung folgt hier aus dem Konkurrieren der Unternehmen um Produktionsfaktoren. Dies geschieht, da eine Volkswirtschaft in einer Wachstumsphase an ihre Kapazitätsgrenzen stößt.
Ein weiterer, recht häufig auftretender, Zielkonflikt liegt zwischen der Preisniveaustabilität und der Vollbeschäftigung vor. Hierbei liegt der Konflikt zwischen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote vor. Ist die Inflationsrate in einem Land gering, so steigt die Arbeitslosenquote. Dieser Zusammenhang wird genauer durch die Phillipskurve dargestellt.
Die Phillipskurve beschreibt eine Korrelation zwischen Preissteigerungen und der Arbeitslosenquote.
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Magisches Viereck – Erweiterung
Heutzutage wird nicht immer vom magischen Viereck gesprochen. Mittlerweile wurde das magische Viereck erweitert. So gibt es beispielsweise auch das magische Fünfeck, Sechseck, Siebeneck, Achteck und Neuneck. Gängiger ist allerdings der Begriff das magische Viereck oder das magische Sechseck.
Wird das magische Viereck zum magischen Sechseck erweitert, so kommen die Ziele Umweltschutz und gerechte Einkommensverteilung hinzu. Wird von den anderen Varianten gesprochen, dann ergänzt sich das magische Viereck um einen bis alle dieser Punkte:
- gerechte Einkommensverteilung
- Umweltschutz
- humane Arbeitsbedingungen
- Sicherung von Ressourcen
- ausgeglichene öffentliche Haushalte
Hier gilt zu beachten, dass die Erweiterung des magischen Vierecks, um weitere Ziele, nicht nur mehr wichtige Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Zielkonflikte verstärkt.
Magisches Viereck – Das Wichtigste
- Das magische Viereck beschreibt eine Zielbeziehung der wirtschaftspolitischen Ziele.Diese Ziele sind:
- Die Preisniveaustabilität
- Die Vollbeschäftigung
- Ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Ein stetiges Wirtschaftswachstum
- Die Preisniveaustabilität wird anhand der Inflationsrate gemessen. Diese sollte etwas unter 2 % liegen.
- Die Vollbeschäftigung wird mit der Arbeitslosenquote gemessen.
- Das Wirtschaftswachstum wird mit dem preisbereinigten BIP gemessen.
- Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht lässt sich mit der Außenbeitragsquote messen.
- Es gibt drei Arten von Zielbeziehungen:
- komplementäre Ziele
- indifferente Ziele
- konkurrierende Ziele
- Unter den Zielen kann es zu Zielkonflikten kommen, wenn diese konkurrierende Ziele sind.
- Das magische Viereck kann bis zum magischen Neuneck erweitert werden.
Nachweise
- Bwl-lexikon.de. Magisches Viereck. (11.06.2022)
- Wirtschafts-lehre.de. Magisches Viereck. (11.06.2022)
- Arbeitsagentur.de. Entwicklung des Arbeitsmarkts 2022 in Deutschland. (11.06.2022)
- StudySmarter.de. Nominales und reales BIP. (11.06.2022)
- Planet-Wissen.de. Deutsche Geschichte: Wirtschaftswunder. (11.06.2022)
- wirtschaftslexikon.gabler.de. Phillips-Kurve. (11.06.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Magisches Viereck
Ist das magische Viereck noch zeitgemäß?
Die Ziele des magischen Vierecks sind im deutschen Stabilitätsgesetz, und daher im Grundgesetz, verankert. Daher ist es noch zeitgemäß. Jedoch kann das magische Viereck mehrfach erweitert werden, da mit einem wachsenden Wohlstandsniveau der Bevölkerung auch die Ziele angepasst wurden.
Warum wird das magische Viereck so genannt?
Der Name des magischen Vierecks lässt sich in magisch und Viereck abgrenzen. Dabei kommt der Begriff Viereck von den vier wirtschaftspolitischen Zielen, welche verfolgt werden. Magisch wird es deshalb genannt, da eine gleichzeitige Erreichung aller vier Ziele unwahrscheinlich ist, weil manche der Ziele im Konflikt zueinander stehen können.
Warum wird das magische Viereck erweitert?
Durch den wachsenden Wohlstand der Bevölkerung wurden die Ziele zeitgemäß erweitert. Jedoch kann es, dadurch, dass es in den Erweiterungen mehr Ziele gibt, häufiger zu Zielkonflikten zwischen einzelnen Zielen kommen.
Was sind die Ziele des magischen Vierecks?
Die Ziele des magischen Vierecks sind die Preisniveaustabilität, die Vollbeschäftigung, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht und ein stetiges Wirtschaftswachstum.
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