Mikroökonomie

Die Mikroökonomie ist ein Teil der Volkswirtschaftslehre, genau wie die Makroökonomie. Dabei beschäftigt sich die Makroökonomie mit größeren wirtschaftlichen Zusammenhängen. Dagegen widmet sich die Mikroökonomie der Entstehung von Angebot und Nachfrage einzelner Wirtschaftssubjekte. Dabei werden einzelne Unternehmen und Haushalte betrachtet. Hier bekommst Du einen genauen Einblick in die Mikroökonomie und was alles zu diesem Themenbereich gehört.

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    Mikroökonomie Definition & Annahmen

    Die Mikroökonomie ist ein Zweig der Wirtschaftswissenschaften, der sich damit beschäftigt, wie sich die Entscheidungen verschiedener Individuen gegenseitig beeinflussen. Dabei geht es vorwiegend darum, wie begrenzte Ressourcen genutzt und aufgeteilt werden können.

    Die Produktion von Gütern beläuft sich aus der Kombination von den drei Produktionsfaktoren. Diese sind Arbeit, Boden und Kapital. Zur Veranschaulichung bedient sich die Mikroökonomie verschiedener Modelle. Dabei werden abstrakte Abläufe sehr vereinfacht dargestellt, um ein besseres Verständnis zu schaffen.

    Dabei geht man von einem transparenten Markt aus. Das bedeutet, dass sowohl Verkäufer als auch Käufer alles wissen, was es über einen Markt zu wissen gibt, wie etwa die Preise der Waren, ihre Qualität, die Menge der nachgefragten Waren und die Liefer- und Zahlungsbedingungen.

    Außerdem wird davon ausgegangen, dass jeder in der Wirtschaft logisch denkt und handelt, sich also rational verhält. Dazu gehört, dass Menschen immer das Beste für sich herausholen und den eigenen Nutzen maximieren wollen. Hierbei spielen das Maximalprinzip und das Minimalprinzip eine entscheidende Rolle.

    Beim Maximalprinzip soll mit gegebenen Mitteln der maximale Nutzen geschaffen werden. Beim Minimalprinzip ist das Ziel beziehungsweise der Output bereits gegeben und dieses soll mit so wenig Aufwand wie möglich erreicht werden. Voraussetzung für diese beiden Prinzipien ist aber wiederum das rationale Handeln.

    In der Praxis sieht das oft anders aus, da insbesondere Werbung den Konsumenten beeinflusst und dazu verleitet, Produkte zu kaufen, welche er eigentlich nicht kaufen wollte und die keinen oder einen nur geringen Nutzen haben.

    Zur Mikroökonomie gehören auch Modelle wie der Homo oeconomicus. Der Homo oeconomicus beschreibt den Menschen als ein stets rational denkendes Wesen, welches immer zum eigenen Vorteil handelt und seinen Nutzen maximieren möchte.

    Mehr über den Homo oeconomicus erfährst Du in der dazugehörigen Erklärung.

    Mikroökonomie Teilbereiche

    Die Mikroökonomie lässt sich in drei Teilgebiete unterteilen. Diese sind:

    • Die Haushaltstheorie
    • Die Produktionstheorie
    • Die Preistheorie

    Haushaltstheorie

    Die Haushaltstheorie befasst sich mit den wirtschaftlichen Entscheidungen privater Haushalte, also der Nachfrageseite für Güter auf dem Markt. Die Optimierung des individuellen Nutzens ist eine Herausforderung für die Haushalte. Auf dem Gütermarkt haben sie in der Regel die Möglichkeit, auf der Grundlage einer bestimmten Präferenzordnung aus verschiedenen Warenkörben auszuwählen.

    Dabei liegt der Fokus auf dem Nutzen des Warenkorbes der Nachfrager. Dies wird versucht, mit sogenannten Indifferenzkurven grafisch darzustellen.

    Eine Indifferenzkurve bildet die Menge aller Güterbündel ab, welche für den Konsumenten denselben Nutzen haben. Das bedeutet also, es gibt ganz viele Güter-Mengen-Kombinationen als Punkte, die miteinander verbunden wurden. Die unterschiedlichen Güterbündel ermöglichen dem Konsumenten jeweils das identische Befriedigungsniveau, also den gleichen Nutzen.

    Dazu wird auch das verfügbare Budget des Haushaltes berücksichtigt und eine Budgetgerade erstellt. So lässt sich der Kauf eines bestimmten Güterbündels eines Haushaltes darstellen.

    Die Budgetgerade ist die Menge aller Kombinationen von Gütern, bei denen das Budget komplett ausgegeben wird. Sie zeigt, welche Produktbündel sich der Haushalt bei bestimmten Preisen und Einkommensniveaus leisten kann.

    Der bestmögliche Nutzen soll nun mit dem kleinstmöglichen Budget erreicht werden (Nutzenmaximierung).

    Produktionstheorie

    Die Produktionstheorie beschäftigt sich dagegen mit der Angebotsseite auf dem Markt. Mit der Produktionsfunktion wird das Verhältnis zwischen Input (Einsatz von Gütern, um ein Produkt herzustellen) und Output (hergestellte Produkte) berechnet. Dadurch können Unternehmen ihre Produktionsmenge und ihren Mitteleinsatz optimieren.

    Die Produktionsfunktion zeigt das Verhältnis zwischen dem quantitativen Ertrag und der Menge der Produktionsfaktoren, die zur Erzielung dieses Ertrags erforderlich sind, unter der Annahme einer konstanten Produktionstechnologie.

    Mit der Funktion soll das bestmögliche Verhältnis zwischen den eingesetzten Produktionsfaktoren und der optimalen Produktionsmenge bestimmt werden. Ziel ist es, den größtmöglichen Output mit dem kleinstmöglichen Input zu erreichen.

    Preistheorie

    Bei der Preistheorie geht es um die Zusammenstellung der Angebotskurve und Nachfragekurve. Hier geht es um ein stabiles Marktgleichgewicht. Das bedeutet, dass die nachgefragte Menge genau der angebotenen Menge entspricht. Grundbaustein eines vollkommenen Marktes sind der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge.

    Marktgleichgewicht, Übersicht, Mikroökonomie, Mikroökonomik, StudySmarterAbb. 1: Marktgleichgewicht

    Grafisch ergibt sich das Marktgleichgewicht im Schnittpunkt der Angebotskurve mit der Nachfragekurve, wie in Abbildung 1 gezeigt.

    Ziel hierbei ist, die Gesamtwohlfahrt zu ermitteln. Die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt ist einer der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren. Sie beschreibt das Ausmaß, in dem alle Individuen auf bestimmten Märkten oder die gesamte Wirtschaft profitieren. Folglich wird es gemeinhin als Aufgabe des Staates angesehen, diesen Nutzen zu maximieren oder die Wohlfahrtsmaximierung zu unterstützen.

    In dem Zusammenhang hast Du bestimmt schon von der Konsumenten- und Produzentenrente gehört. Die Konsumentenrente beschreibt dabei den Vorteil, den der Konsument hat, wenn er für ein Gut weniger bezahlen muss, als er eigentlich bereit wäre zu zahlen. Die Produzentenrente beschreibt dagegen den Vorteil, den der Produzent hat, wenn er das Gut zu einem teureren Preis verkauft, als er es eigentlich bereit wäre, anzubieten.

    Im Polypol verfügen sowohl Produzenten als auch Konsumenten immer über mehr Geld, als sie benötigen. Schließlich ist der Preis genau gleich den Grenzkosten des Produkts. Das bedeutet, dass so viel wie möglich des Produkts zum niedrigsten Preis verkauft wird. Einfach ausgedrückt: Viele Unternehmen können ein Gut für weniger herstellen, als es verkauft wird, und viele Menschen können es für weniger kaufen, als sie zu zahlen, bereit sind.

    Mehr über das Polypol erfährst Du in der Erklärung Polypol.

    Prinzipien der Mikroökonomie einfach erklärt

    In der Mikroökonomie gibt es drei wichtige Prinzipien, welche Du Dir genauer anschauen solltest. Diese sind:

    Die Prinzipien sollen aufzeigen, dass die Wirtschaft ein ständiger Kreislauf ist und auch ohne externe Einflüsse ins Gleichgewicht zurückkehren kann. Sie sollen Dir verdeutlichen, weshalb Marktpreise nicht immer gleichbleibend sind.

    Cobweb-Modell

    Mit dem Cobweb-Modell kann erklärt werden, warum der Preis von Waren auf dem Markt um den Gleichgewichtspreis herum steigt und fällt. Der Marktpreis steigt, bleibt gleich oder sinkt im Verhältnis zum Gleichgewichtspreis.

    Das liegt an dem verzögerten Handeln der Anbieter. Bei der Planung ihres Angebots, was dasselbe ist wie die Planung ihrer Produktionsmenge, orientieren sie sich an den Preisen der Vorperiode. Die Nachfrage hingegen richtet sich nach dem aktuellen Preis. Je nach Ausgangslage kann dies zu Angebotsüberschüssen führen, die die Preise sinken lassen. Die Anbieter reagieren darauf, indem sie ihr Angebot reduzieren, was dazu führt, dass die Preise in der nächsten Periode wieder steigen.

    Durch die ständige Anpassung von Angebot und Nachfrage, die immer etwas verzögert voneinander stattfindet, verschiebt sich der Preis und nähert sich nach und nach dem Gleichgewichtspreis an. Daher kommt auch der Name, denn diese Verschiebungen ergeben einen spinnennetzartigen Verlauf.

    Mehr dazu findest Du in der Erklärung Cobweb-Modell.

    Schweinezyklus

    Der Begriff Schweinezyklus bezieht sich auf die zyklischen Veränderungen des Schweinebestands, die alle drei bis vier Jahre auftreten. Der Begriff wurde ursprünglich von dem deutschen Agrarwissenschaftler Arthur Hanau in seiner Dissertation von 1927 als Schweinepreiszyklus geprägt. Und diese Schwankungen resultieren aus Folgendem:

    Wenn die Schweinefleischpreise auf dem Markt hoch sind, investieren die Schweinehalter mehr in die Schweinezucht. Das Angebot kann aber aufgrund der Aufzuchtdauer nur verzögert den Markt erreichen. Die zusätzlichen Investitionen und die Verzögerung führen zu einem Überangebot; in der Folge sinken die Schweinepreise. Infolgedessen schränken die Schweineproduzenten ihre Produktion ein, was sich ebenfalls mit Verzögerung auf den Markt auswirkt. Eine Angebotslücke entsteht, wenn die Nachfrage das verfügbare Angebot übersteigt. Dann steigen die Preise und ein neuer Schweinezyklus beginnt.

    Mehr darüber findest Du in der Erklärung Schweinezyklus.

    Pareto-Kriterium

    Hier ist es so, dass im Vergleich zur alten Gegebenheit, der neue Zustand nach einer Transaktion, mindestens eine Person begünstigt. Das soll erfolgen, ohne dabei den Zustand einer anderen Person zu verschlechtern. Genauer gesagt: Eine Bedingung ist suboptimal, solange es möglich ist, den Nutzen mindestens einer Person zu erhöhen, ohne den Nutzen einer anderen Person zu verringern.

    Weitere wichtige Begriffe hier sind das Pareto-Optimum und Pareto-Effizienz. Das Pareto Optimum beschreibt dabei einen gesellschaftlichen Zustand, in welchem es unmöglich ist, die Wohlfahrt einer Person durch Ressourcenumverteilung zu erhöhen, ohne die Wohlfahrt einer anderen zu verringern.

    Willst Du mehr darüber wissen? Dann schau Dir in der Erklärung Pareto-Kriterium an

    Mikroökonomie – Das Wichtigste

    • Mikroökonomie ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften
    • Sie untersucht Entscheidungen von Individuen sowie die Interaktionen dieser Entscheidungen

      Verwendung und Aufteilung knapper Ressourcen

    • Die 3 großen Teilbereiche sind:

      • Haushaltstheorie

      • Preistheorie

      • Produktionstheorie

    • Haushaltstheorie befasst sich mit Nachfrageseite auf dem Markt und den Nutzen der Nachfrager → Indifferenzkurve und Budgetgerade

    • Produktionstheorie befasst sich mit Angebotsseite auf dem Markt und dem Verhältnis zwischen Output und Input → Produktionsfunktion

    • Bei der Preistheorie geht es um die Zusammenstellung der Angebotskurve und Nachfragekurve → Marktgleichgewicht (Schnittpunkt Angebot und Nachfrage)

    • Wichtige Prinzipien der Mikroökonomie:

      • Cobweb-Modell

      • Schweinezyklus

      • Pareto-Kriterium

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Mikroökonomie

    Was sagt die Indifferenzkurve aus? 

    Eine Indifferenzkurve bildet die Menge aller Güterbündel ab, denen der Konsument indifferent gegenüber steht. Das bedeutet also, dass sie Güterbündel, die dem Konsumenten jeweils das identische Befriedigungsniveau ermöglichen, verbindet.

    Was ist der Unterschied zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie? 

    Vereinfacht lässt sich sagen, dass sich die Mikroökonomie mit kleineren Ebenen und Zusammenhängen der Wirtschaft beschäftigt, also mit einzelnen Akteuren wie Konsumenten, privaten Haushalten, Unternehmen. Die Makroökonomie betrachtet dagegen die Wirtschaft sowie ihre Sektoren und Kenngrößen in größeren Zusammenhängen, wie Staatseingriffe und Beziehungen zum Ausland.

    Was gehört zu Mikroökonomie? 

    Die Mikroökonomie setzt sich grob aus drei Teilbereichen zusammen. Diese sind die Haushaltstheorie, Preistheorie und Produktionstheorie. Dazu gehören also zum Beispiel Indifferenzkurven, Budgetgeraden, Nutzenfunktionen und Produktionsfunktionen, Kostenfunktionen, Marktgleichgewicht.

    Was für Wirtschaftssubjekte gibt es? 

    Als Wirtschaftssubjekte bezeichnet man private Haushalte, Unternehmen und den Staat. 

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