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Wirtschaftssysteme – Definition
Als Wirtschaftssystem wird die Gesamtheit des Wirtschaftslebens in einem Land (Volkswirtschaft) bezeichnet. Es geht also um die vorherrschende Art der Ordnung in einer Volkswirtschaft.
Das Funktionieren von Wirtschaftssystemen ist vor allem vor dem Hintergrund der Knappheit von Gütern besonders wichtig. Nur so können gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigt werden. Aufgrund der knappen Ressourcen müssen in einem Wirtschaftssystem einige Entscheidungen getroffen werden:
- Welche Waren sind zu produzieren?
- Wie viel ist von den jeweiligen Waren zu produzieren?
- Wie stellt man diese Waren her?
- Für wen wird produziert?
Um diese grundlegenden wirtschaftlichen Fragen zu beantworten, schafft jede Gesellschaft Mittel. Diese Einheit bezeichnet man als Wirtschaftssystem. Das Wirtschaftssystem einer Gesellschaft bestimmt also, wie die Gesellschaft ihre wirtschaftlichen Fragen beantwortet.
Es existieren drei verschiedene Wirtschaftssysteme:
- Freie Marktwirtschaft
- Soziale Marktwirtschaft
- Zentrale Planwirtschaft
Die Unterschiede der Wirtschaftssysteme liegen darin, ob die Wirtschaft vom Staat gesteuert wird und ob Produktionsgüter privat- oder öffentliches Besitztum sind.
Das Wirtschaftssystem wird durch viele Faktoren beeinflusst und die Wahl des Wirtschaftssystems bzw. das in einer Volkswirtschaft vorherrschende Wirtschaftssystem ist abhängig von der jeweiligen Wirtschaftspolitik.
Eine Planwirtschaft zum Beispiel ist in Ländern, in denen eine Demokratie die politische Ordnung ist, eher unwahrscheinlich.
Umgekehrt ist eine Marktwirtschaft in Ländern sehr unwahrscheinlich, in denen die Volkswirtschaft zentral verwaltet wird.
Warum das so ist, verstehst du, wenn du dir die einzelnen Wirtschaftssysteme genauer angeschaut hast.
Wirtschaftssysteme im Vergleich
Wie oben bereits erwähnt, gibt es drei Arten von Wirtschaftssystemen.
Freie Marktwirtschaft
Dieses Wirtschaftssystem findest du vor allem in vielen westlichen Länder.
Die freie Marktwirtschaft basiert auf dem Liberalismus. Hier wird der Markt von Angebot und Nachfrage reguliert und es existieren keine staatlichen Eingriffe. Bei einer freien Marktwirtschaft haben die Marktteilnehmer das Recht, sich frei entfalten zu können.
Bei diesem Wirtschaftssystem sind zwei Aspekte besonders relevant:
- Individuelle Freiheit
- Recht auf Privateigentum
Dabei stellt das Privateigentum die Basis dar, um die Freiheit einzelner Individuen zu gewährleisten. Damit geht einher, das Maximum aus dem wirtschaftlichen Handel herauszuholen.
Bei einer freien Marktwirtschaft geht man davon aus, dass der Markt sich selbst steuert. Angebot und Nachfrage sorgen für eine effiziente Preisbildung und es sind keine Eingriffe vom Staat notwendig. Die Verteilung und Bepreisung von Gütern regeln sich also von ganz allein.
Ein weiteres Merkmal einer freien Marktwirtschaft ist ein freier Wettbewerb. Subventionen werden daher sehr kritisch gesehen, denn diese führen zu Verzerrungen von Angebot oder Nachfrage. Dadurch würde verhindert werden, dass der Markt sich selbst regeln kann. Daher sollte sich der Staat in einer freien Marktwirtschaft eher im Hintergrund halten, da es hier nicht im Aufgabenbereich des Staates liegt, wirtschaftlich zu handeln.
Als Subventionen werden Gelder bezeichnet, mit denen der Staat Betriebe oder Wirtschaftszweige unterstützt.
Die freie Marktwirtschaft findest du z. B. in Ländern wie Singapur, Neuseeland, Australien, der Schweiz oder Irland.
Freie Marktwirtschaft – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Gewinnanreiz | Entstehung von Monopolen |
Produktinnovationen | Starke Konjunkturschwankungen |
Individuelle Entfaltung | Wenig öffentliche Güter |
Freie Entscheidung über Arbeitsplatz | Unterschiede im Einkommen |
Breites Angebot von Gütern | Höhere Arbeitslosenquote |
Fehlende soziale und arbeitsrechtliche Regelungen |
Soziale Marktwirtschaft
Auch hier sind Angebot und Nachfrage sowie die Regelungen der freien Marktwirtschaft die Basis, durch die die Wirtschaft geregelt wird. Der Unterschied liegt darin, inwiefern der Staat in die Wirtschaft eingreift. Bei der sozialen Marktwirtschaft greift der Staat in das Wirtschaftsgeschehen ein, damit soziale Nachteile ausgeglichen werden können. Daher auch der Name: Soziale Marktwirtschaft.
Den Namen und die wesentlichen Eigenschaften verdankt die Soziale Marktwirtschaft dem Ökonomen und Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Alfred Müller und dem ersten Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard. In Deutschland wurde dieses Wirtschaftssystem nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt und hat bis heute Bestand. Seit der Einführung hat die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland zu einer bis dahin nie da gewesenen Steigerung des Wohlstands und erhöhter sozialer Sicherheit geführt.
Der Staat hat hier also die wichtige Aufgabe dafür zu sorgen, dass ein angemessener rechtlicher Name entsteht, der das wirtschaftliche Handeln lenkt. Hier sind folgende Rechte besonders relevant:
- Freiheitsrechte
- Privateigentum
- Zusammenschlüsse, um wirtschaftliche und soziale Interessen zu wahren
Die soziale Marktwirtschaft ist allerdings auch noch durch einige andere Eigenschaften gekennzeichnet:
- Die Preise für Güter und Dienstleistungen entstehen auf Basis von Angebot und Nachfrage.
- Als Leistungsanreiz steht für die Wirtschaft der Gewinn im Fokus.
- Die Zentralbank ist nicht an den Staat gebunden.
- Arbeitsbedingungen sind nicht vom Staat geregelt.
- Es liegt eine aktive Wirtschafts-, Konjunktur- und Steuerpolitik vor.
- Der Staat stellt soziale Leistungen sicher.
Hier werden also die Vorteile genutzt, die auch in einer freien Marktwirtschaft vorliegen. Die Nachteile, die eine freie Marktwirtschaft mit sich bringt, sollen dabei durch zusätzliche Regelungen vermindert werden, um einen hohen Wohlstand und Arbeitsplätze zu sichern.
Soziale Marktwirtschaft – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Sozialpolitik sorgt für soziale und arbeitsrechtliche Absicherung | Bürokratie sorgt für erschwerte Gründung von Unternehmen |
Öffentliche Unternehmen werden bereitgestellt (z. B. Schulen) | Steuern sind hoch, da der Staat Sozialleistungen zahlen muss |
Über Strukturpolitik werden schwächere Wirtschaftssektoren unterstützt | Aufgrund hoher Steuern haben Unternehmen den Anreiz, ihren Standort ins Ausland zu verlegen |
Konjunkturpolitik sorgt für einen stabilen Geldwert | Nachteile der freien Marktwirtschaft können nicht vollkommen beseitigt werden |
Einkommensumverteilung | |
Hoher Gewinnanreiz führt zu hoher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit | |
Individuen haben die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung | |
Konkurrenzsituation sorgt für niedrige Preise | |
Nachteile einer freien Marktwirtschaft werden abgeschwächt |
Planwirtschaft
Die Planwirtschaft findest du häufig auch unter dem Namen Zentralwirtschaft. Hier ist der Staat dafür zuständig, so in die Wirtschaft einzugreifen, dass der Güterknappheit entgegengewirkt werden kann. Zu diesem Zweck entscheidet er über den Einsatz von Ressourcen und Produktionsfaktoren. Die Planwirtschaft ist also eine staatliche, zentralgelenkte Volkswirtschaft.
Die Bezeichnung Zentralverwaltungswirtschaft (statt Planwirtschaft) wurde vom deutschen Ökonom Walter Eucken geprägt. Dadurch sollte der Unterschied zu einer Marktwirtschaft, in der Unternehmen und Haushalte ebenfalls planen, verdeutlicht werden.
Die Planwirtschaft weist große Unterschiede zur Freien Marktwirtschaft auf, da die Wirtschaft zentral gelenkt wird und man nicht auf die Eigenverantwortung der Individuen setzt. Die Instanz, die für die Entscheidungsfindung zuständig ist, ist in der Regel der Staat. Dieser plant:
- Den Einsatz von Ressourcen
- Den Einsatz von Produktionsfaktoren
Dadurch, dass die Entscheidungen vom Staat getroffen werden, sollen Sicherheit und eine geringe Arbeitslosenquote vorliegen.
Eine Planwirtschaft findest du zum Beispiel in China oder auf Kuba.
Planwirtschaft – Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
Konjunkturschwankungen werden vermieden | Stagnierender Fortschritt aufgrund von fehlendem Anreiz für Innovationen (kein Wettbewerb) |
Gleichbehandlung als Ziel | Mangelnde Leistungsanreize |
Ressourcen werden gerecht verteilt | System ist unflexibel und kann schwierig auf Planungsfehler reagieren |
Klassenkonflikte werden abgeschafft | Unternehmen und Haushalte sind hinsichtlich des Konsums, der Produktion und der Arbeitsplatzwahl eingeschränkt |
Fast keine Arbeitslosigkeit | Bereicherung des Staates ist unrechtmäßig |
Leichtere Vorhersehbarkeit von Ergebnissen | Bürokratie, Korruption, Vetternwirtschaft |
Wirtschaftssysteme – Funktion
Nun hast du schon einige Wirtschaftssysteme kennengelernt. Aber was sind eigentlich die Funktionen von Wirtschaftssystemen?
Wirtschaftssysteme befassen sich hauptsächlich mit der Knappheit der Güter in Zusammenhang mit der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse. Diese beiden Faktoren fordern eine Problemlösung. Der hauptsächliche Zweck von Wirtschaftssystemen ist also die Regulierung von Güterverteilung, -erstellung und -verbrauch. Dabei sind die Befriedigung von privatem und öffentlichem Bedarf die Orientierungsgrundlage.
Wirtschaftssysteme - Das Wichtigste
- Wirtschaftssysteme bezeichnen die Gesamtheit des Wirtschaftslebens einer Volkswirtschaft.
- Wirtschaftssysteme sind wichtig, damit gesellschaftliche Bedürfnisse trotz knapper Ressourcen befriedigt werden.
- Die freie Marktwirtschaft zielt auf die Freiheit des Einzelnen und das Recht auf Privateigentum ab.
- Bei der freien Marktwirtschaft gilt die Annahme, dass sich der Markt von allein reguliert.
- Die Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft ist die Freie Marktwirtschaft, mit dem Unterschied, dass es hier auch Eingriffe des Staates in die Wirtschaft gibt.
- Bei der Planwirtschaft werden Güter und knappe Produktionsfaktoren zentral verwaltet und eingeteilt (Entscheidungen werden von übergeordneten Instanzen, meistens dem Staat, getroffen)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wirtschaftssysteme
Welche Wirtschaftssysteme gibt es?
Es gibt viele verschiedene Wirtschaftssysteme, die sich hinsichtlich der Eigentumsrechte und der Eingriffe durch den Staat unterscheiden. Die wichtigsten Wirtschaftssysteme sind die freie Marktwirtschaft, die soziale Marktwirtschaft und die Planwirtschaft (auch Zentralwirtschaft genannt).
Was sind Wirtschaftssysteme?
Unter Wirtschaftssystemen versteht man die Gesamtheit des Wirtschaftslebens eines Landes bzw. einer Volkswirtschaft.
Wie nennt man das Wirtschaftssystem in Deutschland?
Deutschland verfolgt eine soziale Marktwirtschaft. Diese baut auf den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft auf, Eingriffe durch den Staat sind jedoch zulässig.
Wie funktioniert ein Wirtschaftssystem?
Wirtschaftssysteme sind dazu gemacht, um die Knappheit der Güter im Zusammenhang mit der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse zu regeln. Dabei funktionieren verschiedene Wirtschaftssysteme auch unterschiedlich. In manchen Volkswirtschaften geht man davon aus, dass sich aufgrund von Angebot und Nachfrage ein Gleichgewicht einpendelt, in manchen Volkswirtschaften sind Eingriffe des Staats zulässig und in anderen Volkswirtschaften werden Güter und knappe Produktionsfaktoren komplett von übergeordneten Instanzen verwaltet.
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