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Soziale Sicherung im Überblick
Was ist unter dem Begriff der sozialen Sicherung zu verstehen?
Die soziale Sicherung ist ein System aus verschiedenen Versicherungen, welche die Grundrisiken oder auch soziale Risiken genannt, wie beispielsweise Krankheit, Unfall oder Alter, absichern sollen.
- Die Regelungen für die soziale Sicherung finden sich im Sozialgesetzbuch (SGB),
- die Regelungen für die Renten- und Unfallversicherung im SGB VI,
- die Regelungen für die Arbeitslosen- und Pflegeversicherung in SGB III,
- die Regelungen für die Krankenversicherung finden sich in SGB V.
Das Sozialgesetzbuch wurde Stück für Stück seit den 1970er-Jahren eingeführt und wird immer noch stetig erweitert. Die nächste große Erweiterung folgte 2024 mit Regelungen zur sozialen Entschädigung. Die einzelnen Versicherungen sind schon sehr viel älter als das Sozialgesetzbuch.
Wie genau sich die soziale Sicherung in Deutschland entwickelt hat, erfährst du später noch genauer.
Bei der sozialen Sicherung gibt es drei zentrale Prinzipien:
- Versicherungsprinzip
- Versorgungsprinzip
- Fürsorgeprinzip
Das System der sozialen Sicherung besteht in Deutschland aus fünf zentralen Versicherungen:
- Krankenversicherung
- Arbeitslosenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rentenversicherung und
- Unfallversicherung.
Diese werden auch als die fünf Säulen der sozialen Sicherung bezeichnet. Nachfolgend erhältst du einen Überblick über alle relevanten Bereiche der sozialen Sicherung.
Soziale Sicherung – Grundprinzipien
Im folgenden Abschnitt erfährst du in einem kurzen Überblick das wichtigste zu den einzelnen Grundprinzipien.
Versicherungsprinzip
Eine Solidargemeinschaft, wie sie die soziale Marktwirtschaft kennt, funktioniert nur, wenn sich alle gegenseitig unterstützen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei das Versicherungsprinzip.
Das Versicherungsprinzip soll die Gemeinschaft der Versicherten gegen Risiken absichern. Wenn ein Risiko eintritt, erhält man monetäre Hilfe.
Das nachfolgende Beispiel soll das nochmals verdeutlichen.
Solange du arbeitest, zahlst du in die Arbeitslosenkasse ein. Tritt der unglückliche Fall ein und du wirst arbeitslos, erhältst du aus dieser Kasse dein Arbeitslosengeld.
Das Versicherungsprinzip stellt somit das zentrale Ziel der sozialen Sicherung dar.
Versorgungsprinzip
Während das Versicherungsprinzip für alle Menschen in der Gesellschaft gilt, erfasst das Versorgungsprinzip nur bestimmte Personengruppen.
Das Versorgungsprinzip bezieht sich auf alle, welche dem Staat gedient haben oder durch Versagen des Staates zu Schaden gekommen sind. Der Staat verpflichtet sich, diese Gruppen zu versorgen sowie für Beeinträchtigte aufzukommen.
Um das Ganze für dich greifbarer zu machen, findest du zwei kleine Beispiele dazu.
Soldaten, welche bei der deutschen Bundeswehr gedient haben, bekommen eine Pension für ihre Dienste.
Blinde bekommen Blindengeld als Nachteilsausgleich.
Somit wird vom Versorgungsprinzip nur derjenige abgedeckt, der einen besonderen Nachteil hat oder einen Dienst für die Gesellschaft geleistet hat.
Fürsorgeprinzip
Ein weiteres Prinzip der sozialen Sicherung ist das Fürsorgeprinzip.
Menschen, die zu arm sind, um sich selbst zu versorgen, erhalten in der Bundesrepublik Deutschland eine Grundsicherung. Diese wird nach Überprüfung ausgezahlt, wenn kein anderer Angehöriger helfen kann. Der Staat übernimmt hierbei eine Fürsorgepflicht.
Hier sind vor allem Rentner*innen betroffen.
Reicht die Rente nicht aus und die Angehörigen sind nicht in der Lage, ihr Familienmitglied zu unterstützen, wird eine Grundsicherung ausgezahlt.
Das Fürsorgeprinzip sorgt somit für besonders Bedürftige.
Weiterhin gibt es noch einige zentrale Gestaltungsprinzipien der Sozialversicherungen. Diese sind:
- Leistungsprinzip
- Solidaritätsprinzip
- Subsidiaritätsprinzip
Mehr zu den verschiedenen Grundprinzipien findest du in unserem Artikel "Prinzipien der sozialen Sicherung".
Soziale Sicherung – Fünf Säulen
Die soziale Sicherung in Deutschland stützt sich auf fünf zentrale Versicherungen. Diese sind:
- die Rentenversicherung
- die Krankenversicherung
- die Pflegeversicherung
- die Unfallversicherung
- die Arbeitslosenversicherung
Mit diesen zentralen Versicherungen wird versucht, alle Grundrisiken, welche jedes Individuum betreffen können, abzudecken. Die Versicherungen werden in der Regel zu gleichen Teilen von den Arbeitgeber*innen und den Arbeitnehmer*innen bezahlt.
Krankenversicherung
Die am häufigsten in Anspruch genommene Versicherung ist die Krankenversicherung.
Die Krankenversicherung deckt sämtlichen Bedarf ab, welcher bei einer bestehenden oder anfallenden Krankheit entsteht.
Diese Versicherung sichert dich also ab, wenn du eine medizinische Betreuung bzw. Behandlung benötigst.
Unfallversicherung
Ein Unfall ist schnell passiert, auch im beruflichen Umfeld. Für diese Fälle gibt es die Unfallversicherung.
Die Unfallversicherung deckt den Bedarf nach Berufsunfällen. Weiterhin werden auch Wegeunfälle und Berufskrankheiten von dieser Versicherung abgedeckt.
Solltest du einen Arbeitsunfall haben, ist diese Versicherung für deine Genesung zuständig.
Rentenversicherung
Da die meisten Menschen nicht bis an ihr Lebensende arbeiten können und wollen, braucht es auch eine soziale Absicherung im Alter. Hierfür gibt es die Rentenversicherung.
Die zentrale Aufgabe der Rentenversicherung ist es, die Versorgung im Alter von Beitragszahler*innen zu gewährleisten. Weiterhin werden durch die Rentenversicherung auch Renten für Hinterbliebene, wie Waisen und Witwen, oder Renten für Erwerbsgeminderte ausgezahlt.
Sobald jemand in seinen wohlverdienten Ruhestand kommt, greift diese Versicherung.
Arbeitslosenversicherung
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann man schnell in die Situation der Arbeitslosigkeit kommen.
Die Arbeitslosenversicherung sorgt für die Versorgung von Menschen, welche ihre Arbeit verloren haben. Weiterhin werden durch die Arbeitslosenversicherung Umschulungen finanziert und Kurzarbeitergeld ausgezahlt.
Diese Versicherung hat schon vielen geholfen, schwierige Übergangszeiten zu schaffen.
Pflegeversicherung
Die fünfte Säule der sozialen Sicherung greift, wenn jemand pflegebedürftig wird.
Die Pflegeversicherung unterstützt Menschen, welche stationäre oder häusliche Pflege benötigen. Weiterhin werden durch die Pflegeversicherung auch Maßnahmen zur Prävention finanziert.
Die Pflege von Angehörigen allein ist schon eine hohe Belastung. Mit der Pflegeversicherung wird versucht, Angehörigen eine Entlastung zu bieten.
Eine ausführlichere Beschreibung der fünf Säulen der sozialen Sicherung findest du in dem Artikel "Säulen des Sozialversicherungssystems".
Soziale Sicherung in Deutschland – Geschichte
Die Industrialisierung sorgte in den europäischen Staaten für eine zunehmende soziale Ungleichheit. Einerseits gab es reiche Fabrikbesitzer*innen, andererseits jedoch Arbeiter*innen, welche unmenschliche Schichten arbeiten mussten.
Dies führte zu einem Aufstieg von sozialdemokratischen und sozialistischen Gruppen. Um die Arbeiterbewegungen einzudämmen und die Arbeiter*innen wieder auf die Seite der Regierung zu bringen, führte der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck 1883 die gesetzliche Krankenkasse ein. 1884 folgte die Unfallversicherung und 1889 die Invaliden- und Alterssicherung. Das System der sozialen Sicherungen wird in Deutschland bis heute Bismarck-System genannt und wurde von vielen anderen Ländern in ähnlicher Weise übernommen.
Während in den deutschsprachigen Ländern das Bismarck-System vorherrscht, gibt es in englischsprachigen Ländern das Beveridge-System. Die zentralen Unterschiede sind, dass das Bismarck-System wesentlich älter ist, beitragsfinanziert ist und nur Arbeitnehmer*innen abdeckt. Das Beveridge-System ist steuerfinanziert und deckt die gesamte Bevölkerung ab.
Aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit durch die instabile wirtschaftliche Lage der Weimarer Republik wurde die gesetzliche Arbeitslosenversicherung 1927 eingeführt. Die jüngste der fünf zentralen Versicherungen ist die Pflegeversicherung aus dem Jahr 1995. Insgesamt ist Deutschland dadurch ein Vorreiter in dem System der sozialen Sicherung. Die Grundrisiken werden inzwischen in jedem europäischen Staat abgesichert.
Soziale Sicherung – Probleme
Die sozialen Sicherungen stehen vielen Faktoren entgegen. Der demografische Wandel sorgt für eine alternde Gesellschaft und belastet die Rentenversicherung. Zunehmende Arbeitslosigkeit durch Wirtschaftskrisen und die Digitalisierung bzw. die Automatisierung kann zu einer Belastung der Arbeitslosenversicherung führen.
Das Zusammenwachsen der europäischen Staaten sorgt dafür, dass immer mehr Fachkräfte aus dem Ausland ebenfalls Anspruch auf die soziale Sicherung in anderen Staaten haben. Bis jetzt gibt es noch keine einheitliche Lösung für die Klärung der Ansprüche von grenzübergreifenden Arbeiter*innen.
Die Ausbildungsdauer von jungen Menschen steigt immer mehr. Dies führt dazu, dass erst später in die verschiedenen Sozialkassen eingezahlt wird.
Es gibt noch einige andere Belastungsproben für die soziale Sicherung. Es wird immer wieder über Reformen im Deutschen Bundestag diskutiert. Insgesamt haben die sozialen Sicherungen seit ihrer Gründung auch schon einige zentrale Veränderungen erfahren, um dem jeweiligen Zeitgeist zu entsprechen. Beispielsweise muss die Rentenversicherung aufgrund des demografischen Wandels in naher Zukunft angepasst werden, da es nicht mehr genug Beitragszahler*innen gibt, um alle Rentenbezieher*innen zu versorgen.
Soziale Sicherung - Das Wichtigste
Die soziale Sicherung ist ein System aus verschiedenen Versicherungen, welche die Grundrisiken, wie Krankheit oder Unfälle, absichern sollen.
Bei der sozialen Sicherung gibt es drei zentrale Prinzipien:
- Versicherungsprinzip
- Versorgungsprinzip
- Fürsorgeprinzip.
- Die soziale Sicherung in Deutschland stützt sich auf fünf zentrale Versicherungen. Diese sind:
- die Rentenversicherung
- die Krankenversicherung
- die Pflegeversicherung
- die Unfallversicherung
- die Arbeitslosenversicherung.
Die soziale Sicherung wurde im Zuge der späten Industrialisierung von Otto von Bismarck in Deutschland eingeführt.
Die zunehmende Automatisierung, der demografische Wandel und andere globale Veränderungen belasten die soziale Sicherung zusätzlich.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Soziale Sicherung
Was versteht man unter sozialer Sicherung?
Die soziale Sicherung ist ein System aus verschiedenen Versicherungen, die die Grundrisiken - oder auch soziale Risiken genannt - wie Krankheit oder Unfälle, absichern sollen.
Welche soziale Sicherung gibt es?
In Deutschland gibt fünf zentrale Versicherungen, die soziale Risiken absichern sollen. Diese sind:
- die Rentenversicherung
- die Krankenversicherung
- die Pflegeversicherung
- die Unfallversicherung
- die Arbeitslosenversicherung.
Was ist ein soziales Risiko?
Soziale Risiken kann man auch Grundrisiken nennen. Dabei handelt es sich um Risiken, die jedes Individuum betreffen können. Allgemein meint man damit Alter, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Unfälle und Arbeitslosigkeit.
Wie ist die soziale Sicherung geregelt?
Die Regelungen für die soziale Sicherungen finden sich im Sozialgesetzbuch (SGB).
Dabei werden drei zentrale Prinzipien festgelegt:
- Versicherungsprinzip
- Versorgungsprinzip
- Fürsorgeprinzip
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