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Ethik Definition
Bevor es gleich mit der auf die Wirtschaft bezogene Ethik losgeht findest du im nachfolgenden Abschnitt eine kurzgefasste Erklärung zur allgemeinen Ethik.
Die Ethik ist ein Bereich der Philosophie und befasst sich dem menschlichen Handeln. Es geht hier insbesondere darum, warum Menschen so handeln wie sie handeln und wie diese Handlungen zu bewerten sind.
Abgeleitet wird der Begriff vom altgriechischen ethos. Übersetzt bedeutet das so viel wie Gewohnheit, Sitte oder Brauch. Bei der Ethik geht es hauptsächlich um das moralische Handeln und die Begründbarkeit und Reflexion dieses Handelns.
Dabei soll die Ethik Leitlinien aufstellen, wie Menschen gut oder schlecht handeln. Außerdem soll die Ethik dabei helfen, dieses Handeln bewerten zu können und die Hintergründe des Handelns zu verstehen. Das führt dazu, dass die Menschen, mithilfe der Ethik, die richtigen Entscheidungen treffen können.
Der griechische Denker Sokrates (469–433 vor Christus) thematisierte ethische Fragen erstmals. Dadurch wurden sie für den Bereich der Philosophie relevanter als jemals zuvor.
Aristoteles (384–322 vor Christus) sorgte dann dafür, dass die Ethik als eigenständige Disziplin der Philosophie etabliert wurde.
Die Ethik stellt sich zwei grundlegenden Fragen.
- Was soll ich tun?
- Wie verhalte ich mich richtig?
Es geht dabei zum einen um richtiges Verhalten und zum anderen aber auch um die Probleme, die dadurch entstehen, dass Menschen immer unterschiedliche Interessen haben. Der Fokus liegt hier nicht nur auf den Taten, sondern auch, was dahintersteckt.
Lügen gelten grundsätzlich als negativ.
Was wäre, wenn die Wahrheit der anderen Person schaden würde oder es um Leben und Tod ginge?
Wie würdest du dich verhalten? In vielen Situationen ist es nicht einfach zu sagen, wie du dich verhalten solltest. Genau damit beschäftigt sich die Ethik.
Ein bekanntes Beispiel für die Formulierung von festgelegter Regelungen für die Allgemeinheit ist der kategorische Imperativ von Immanuel Kant.
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
(Kant, 1785)
Wirtschaftsethik
Die Wirtschaftsethik beschäftigt sich mit möglichen Regeln und Ansätzen für ein allgemeines Zusammenleben in der modernen Wirtschaft und dem daraus resultierenden Verhalten.
Themen der Wirtschaftsethik sind beispielsweise der Egoismus, Altruismus und die Reziprozität. Egoismus ist dir vielleicht bekannt. Dabei geht es um eigennütziges Denken und Handeln. Der Altruismus beschreibt eine selbstlose Denk- und Handlungsweise und basiert auf Uneigennützigkeit. Die Reziprozität bezieht sich darauf, dass Menschen und ihr wechselseitiges Verhalten voneinander abhängig sind.
Als einfaches Beispiel nehmen wir das Thema Egoismus.
Wenn du Lust auf Eis hast und du zu Hause beim Nachsehen feststellst, dass nicht mehr viel da ist, dann ist es Egoismus, wenn du den Rest aufisst, ohne es mit deiner Familie zu teilen und Bescheid zu geben. Es geht dir hierbei also nur um dich und deine Lust auf Eis. Alle anderen Familienmitglieder bekommen kein Eis ab. Da es um dich geht, ist dir das egal.
Unternehmensethik Definition
Die Unternehmensethik ist ein Teilbereich der Wirtschaftsethik. Sie beschäftigt sich mit moralischen Werten und ethischen Normen auf Unternehmensebene.
Gerade in Zeiten von COVID-19 sind Güter und Produktionsfaktoren, wie die Mikrochip-Technologie, teilweise sehr erschöpft. Für Unternehmen ist es besonders bedeutsam, moralisch vertretbare Entscheidungen zu treffen.
Die Unternehmensethik geht jedoch noch tiefer auf die einzelnen Unternehmen ein und beschäftigt sich mit deren Führung und Werten. Grundsätzlich geht es um die Frage, welche moralischen Wertvorstellungen ein Unternehmen vertreten sollte.
Im Zuge dessen ergibt sich eine weitere Frage. Wie können moralische Aspekte damit vereint werden, dass bei Unternehmen die Gewinnerzielung im Vordergrund steht?
Es kommt häufig vor, dass Wirtschaft und Ethik als Bereiche dargestellt werden, die einander ausschließen, da die Wirtschaft darauf ausgerichtet ist, Gewinne zu erzielen. Daher wird häufig unterstellt, dass die Wirtschaft soziale, umweltpolitische oder Fragen der Menschlichkeit außer Acht lässt.
Dieser Vorwurf ist jedoch nicht richtig, denn nur durch das Erzielen von Gewinnen sind Unternehmen in der Lage, Arbeitsplätze bereitzustellen. Auch in Ausbildung oder Innovationen kann nur investiert werden, wenn Unternehmen gewisse Gewinne erzielen.
Du kannst dir merken, dass Gewinne in moralischer Hinsicht nicht verwerflich sind, sondern notwendig. Die Unternehmensethik dient in diesem Rahmen dann dem Zweck, den Unternehmen Richtlinien bereitzustellen, die dafür sorgen, dass sowohl wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Ziele umgesetzt werden können.
Wirtschafts- und Unternehmensethik
Die Unternehmensethik gehört zwar zur Wirtschaftsethik, du solltest diese beiden Bereiche jedoch keineswegs gleichstellen.
Die Unternehmensethik ist im Gegensatz zur Wirtschaftsethik sehr spezifisch und befasst sich mit Verhaltensregeln für und in Unternehmen. Folglich kann die Unternehmensethik als Teilbereich der Wirtschaftsethik gesehen werden.
Mögliche Verhaltensregeln sind beispielsweise der Code of Conduct oder das grüne Investment. Der Code of Conduct ist ein Verhaltenskodex für Mitarbeiter*innen. Er enthält Regeln, an die Unternehmen sich zu halten haben. Zusätzlich sind im Code of Conduct auch unternehmensinterne Regelungen und Richtlinien aufgeführt, die den Unternehmensalltag bestimmen.
Grüne Investitionen sind Geldanlagen, bei denen Nachhaltigkeit und ethische Grundsätze im Vordergrund stehen und Kapitalsicherheit und hohe Renditen im Hintergrund stehen. Sie basieren als auf ethischen, sozialen, ökologischen und moralischen Einstellungen basieren. Du könntest jetzt vermuten, dass diese Investments nur Geldanlagen aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz umfassen, das ist jedoch nicht der Fall.
Nicht nur Unternehmen können grün investieren. Auch du und andere Privatpersonen können grüne Investitionen tätigen.
Das Kapital kann beispielsweise direkt als Beteiligung in nachhaltige Projekte, wie Windparks fließen oder in Fonds, wie Ökofonds, Umweltfonds oder erneuerbare Energie Fonds investiert werden.
Ein weiteres Teilgebiet der Wirtschaftsethik ist die Konsumentenethik. Sie beschäftigt sich mit den Konsumenten als Akteure der Wirtschaft. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Konsumentenethik.
Instrumente der Unternehmensethik
Die Unternehmensethik nutzt verschiedene Instrumente, um das moralische Verhalten zu fördern. Im Unternehmen soll es ein ethisch gerechtes Verhalten geben.
Unternehmen haben meistens Bereiche, wie das Wertmanagement, die sich darauf konzentrieren, dass nicht nur wirtschaftliche Ziele angestrebt und umgesetzt werden. Neben dem Wertmanagement gibt es zum Beispiel Unternehmenskodizes oder die Übernahme sozialer Verantwortung in der Gesellschaft, auch bekannt unter Corporate Social Responsibility.
Corporate Social Responsibility CSR bezeichnet in Unternehmen, die Übernahme sozialer Verantwortung, um in der Wirtschaft nachhaltig zu handeln.
Die gesellschaftliche Verantwortung beinhaltet nicht nur soziale Themen, sondern auch ökologische und ökonomische Themen. Also einer nachhaltigen Entwicklung, unter Berücksichtigung von Wirtschaft, Umwelt, Politik und Gesellschaft.
Unternehmen sollen nicht einfach ihren Aufgaben nachgehen, sondern bewusst handeln und ein gewisses Vorbild werden und sein. Damit ist mehr der Umgang und die Sichtweise auf Dinge gemeint. Ein Führungsstil, der besonders die Meinungen der Mitarbeiter mit einbezieht oder der achtsame Umgang mit Ressourcen und der Umwelt können als Vorbild verstanden werden.
Ziele der Unternehmensethik
Der entscheidende Erfolg eines Unternehmens, liegt darin, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Besonders Entscheidung, die eine große Veränderung mit sich bringen oder die Wirtschaft stark beeinflussen, werden immer wichtiger.
Die Technologien, aber auch die Gesellschaft entwickelt sich rasant weiter. Das bringt viele Vorteile mit sich, kann aber auch Nachteile. Werden diese Entwicklungen falsch oder zu spät eingeschätzt, kann nicht entsprechend oder rechtzeitig gehandelt werden.
Erkennen Unternehmen eine Entwicklung nicht oder gehen auf die Ansprüche der Gesellschaft nicht ein, kann das langfristige unternehmensschädigende Folgen haben. Das Risiko besteht, dass die Nachfrage der Waren und Dienstleistungen enorm sinkt und dadurch kaum noch Umsätze generiert werden.
Nehmen wir als Beispiel die Geschichte von Nokia, einem finnischen Telekommunikationskonzern.
Nokia war jahrelang weltweiter Marktführer und konnte den Vorsprung durch die entwickelten Innovationen vorantreiben und halten. Doch haben sie einen entscheidenden Fehler gemacht. Sie haben Entwicklung von Touchscreen und den daraus neu entstehenden Möglichkeiten völlig unterschätzt.
Apple brachte das erste iPhone auf den Markt und veränderte dadurch alles. Ein Jahr später, als das zweite iPhone vorgestellt wurde, kam dann das erste Android Smartphone auf den Markt. Nokia hinkte weiterhin hinterher und konnte seitdem keinen Anschluss mehr finden.
Nokia mangelte es an Qualität und notwendiger Software. Auch die Kooperation mit Microsoft ist fehlgeschlagen. Die damals fünft wertvollste Marke der Welt, verlor innerhalb weniger Jahre über 50 % Marktanteile und wurde, wie auch BlackBerry und Motorola, nach und nach verdrängt.
Darüber hinaus sind vor allem die ethischen Entscheidungen der Unternehmensethik von Bedeutung. Macht ein Unternehmen beispielsweise leere Versprechen oder hält sie nicht ein, richtet starke Umweltschäden an, unterstützt das Ausbeuten oder versucht Skandale zu vertuschen, wirkt sich das auf die Wirtschaft und Gesellschaft aus.
Ohne Werte und ihrer Einhaltung, können Unternehmen wirtschaftlich nicht (sehr) erfolgreich sein, da die Gesellschaft Ansprüche an das unternehmerische Verhalten stellt. Im schlimmsten Fall kann das Vertrauen gebrochen werden und sich Unternehmen nicht an moralische Richtlinien halten und sich anpassen. Dadurch verlieren die Unternehmen aber nicht nur Kunden und Umsätze, sondern auch Geschäftspartner oder Mitarbeiter.
Zudem ist es wichtig, dass das Unternehmen die Werte nicht nur präsentiert, sondern auch repräsentiert. Sie sind nur glaubwürdig und tragfähig, wenn sie in und von den Unternehmen gelebt werden. Vor allem die oberen Ebenen des Unternehmens, wie zum Beispiel die Führungsebene, müssen diese Werte umsetzen, da sie als Vorbilder der Unternehmen gelten.
Einige Werte und Normen sind vorgeschrieben, andere sind freiwillig. Eine der freiwilligen Normen ist das Leitbild für verantwortliches Handeln der Wirtschaft. Es wurde vom Wittenberg-Zentrum für globale Ethik initiiert. Die unterzeichneten Unternehmen haben sich zu fairem Wettbewerb, Sozialpartnerschaft, Leistungsprinzip und Nachhaltigkeit verpflichtet.
Unternehmensethik Beispiel
Du hast nun schon einiges über die Unternehmensethik gelernt. Abschließend das folgende Beispiel, dass dir dabei hilft, das Thema noch besser zu verstehen. Es untermauert die Notwendigkeit des Codes of Conduct.
Angenommen, du arbeitest in einem Unternehmen für Versicherungen. Es gibt eine Ausschreibung, durch die euer Unternehmen sich an einem staatlichen ausländischen Unternehmen beteiligen kann. Es liegt in deiner Verantwortung, den Auftrag an Land zu holen.
Bei einer Unterhaltung mit dem zuständigen ausländischen Wirtschaftsminister wird dir mitgeteilt, dass die Bezahlung der Stelle zwar gut sei, aber der Zuschlag nur gegen eine Gefälligkeitszahlung erfolge. Um diesen Konflikt zu lösen, kommen die folgenden Lösungen infrage:
1. Du akzeptierst die Bestechung und rechnest den Betrag dem Angebotspreis hinzu. Dadurch würdest du den Auftrag für die Firma und weitere Arbeitsplätze für Deutschland sichern und förderst obendrauf deine eigene Karriere.
2. Du berätst dich mit deiner Firma und fragst nach den internen Verhaltensrichtlinien und erhältst mögliche Antworten:
- Es gibt keine Regelungen – entscheide selbst.
- Bestechung ist normal, schließlich zahlen andere Firmen auch.
- Solche Zahlungen verstoßen gegen unsere Unternehmenskultur.
3. Du weist den Korruptionsversuch zurück, weil du Gewissensbisse hast.
4. Du akzeptierst die Bestechung, verdoppelst aber den geforderten Betrag, um einen Risikoaufschlag für dich selbst zu haben.
Jetzt weißt du, mit welchen spezifischen Fragen sich die Unternehmensethik auseinandersetzt.
Für das obenstehende Beispiel gibt es keine richtige Antwort. Die Wahl ist abhängig davon, ob und wie Unternehmenskodizes gelebt werden, sowohl nach außen als auch nach innen.
Unternehmensethik - Das Wichtigste
- Ethik beschäftigt sich im Allgemeinen mit den Voraussetzungen und der Bewertung des menschlichen Handelns
- Die Ethik bezieht sich nicht nur auf die Taten, sondern auch auf entsprechende Absichten und Hintergründe
- Unternehmensethik beschäftigt sich damit, welche moralischen Werte und Normen im Unternehmen vertreten und umgesetzt werden
- Gewinnerzielung ist moralisch nicht verwerflich, sondern notwendig
- Unternehmensethik ist nicht mit Wirtschaftsethik gleichzusetzen
- Wirtschaftsethik beschäftigt sich mit allgemeinen moralischen Werten und Normen
- Die Unternehmensethik befasst sich mit spezifischen Verhaltensregeln für und in Unternehmen
- Ziel der Unternehmensethik ist, die Legitimation der Gesellschaft und damit die Kunden, Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner beizubehalten
- Einige Unternehmen richten sich nach freiwilligen Leitlinien
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Unternehmensethik
Was ist unter Wirtschaftsethik zu verstehen?
Die Wirtschaftsethik beschäftigt sich mit möglichen Regeln und Ansätzen für ein allgemeines Zusammenleben in der modernen Wirtschaft und dem daraus resultierenden Verhalten.
Warum ist Wirtschaftsethik notwendig?
Die Wirtschaftsethik ist wichtig, weil sie sich mit moralischen Werten und Normen beschäftigt. Sie legt Regeln für ein allgemeines Zusammenleben in der Wirtschaft fest.
Wie wichtig ist Ethik in der Wirtschaft?
Ethik ist nicht nur in der Wirtschaft wichtig, sondern allgemein wichtig. Ethische Ansätze beeinflussen jedes menschliche Handeln.
Was versteht man unter Unternehmensethik?
Die Unternehmensethik ist Teil der Wirtschaftsethik. Sie geht dabei auf die einzelnen Unternehmen ein und beschäftigt sich mit deren Führung und Werte. Grundsätzlich geht es um die Frage, welche moralischen Wertvorstellungen ein Unternehmen vertreten sollte.
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