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Uppsala-Modell: Definition
In der Betriebswirtschaftslehre gibt es verschiedene Modelle, um das Verhalten von Unternehmen zu analysieren und vorherzusagen. Eines der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Modelle ist das Uppsala-Modell. Es wurde in den 1970er-Jahren von den schwedischen Wissenschaftlern Johanson und Vahlne entwickelt und verdankt seinen Namen der Universität Uppsala, an der sie tätig waren.Das Uppsala-Modell ist ein Ansatz zur Erklärung, wie Unternehmen ihre Aktivitäiten internationalisieren. Es geht davon aus, dass Unternehmen ihre internationalen Aktivitäten schrittweise erhöhen, beginnend mit Exporten auf ausgewählte Märkte und fortschreitend zu immer intensiveren Formen der internationalen Geschäftstätigkeit.
Marktabhängigkeit bezieht sich auf die Idee, dass Unternehmen oft auf bekannten Märkten beginnen und schrittweise zu neuen und weniger bekannten Märkten expandieren. Wissenserwerb hingegen ist der Prozess, durch den ein Unternehmen Kenntnisse über neue Märkte erlangt, und ist der Schlüssel zur Verwirklichung von Geschäftschancen.
Uppsala Modell Internationalisierungsprozess
Der Internationalisierungsprozess nach dem Uppsala-Modell vollzieht sich in vier Stufen:- Keine regelmäßige Exporttätigkeit
- Export über unabhängige Vertreter
- Gründung einer Vertriebsniederlassung
- Gründung einer Produktionsstätte im Ausland
Ein Unternehmen, das gerade erst mit dem Export beginnt, könnte beispielsweise entscheiden, seine Produkte über einen unabhängigen Distributor auf einem ausländischen Markt zu verkaufen. Im Laufe der Zeit sammelt es Kenntnisse und Erfahrungen über diesen Markt und könnte sich entscheiden, eine eigene Vertriebsniederlassung vor Ort zu eröffnen und anschließend sogar eine lokale Produktionsstätte einzurichten.
Uppsala Modell Theorie und Praxis
Obwohl das Uppsala-Modell eine weitreichende Erklärung für die Internationalisierung von Unternehmen liefert, ist es nicht ohne Kritik. Einige Forscher argumentieren, dass das Modell zu mechanistisch ist und die Komplexität der realen Geschäftswelt nicht vollständig erfasst.Insbesondere kann das Uppsala-Modell möglicherweise nicht die Internationalisierungsstrategien von so genannten "Born Globals" erklären - das sind Unternehmen, die von Anfang an auf den globalen Markt ausgerichtet sind und sich nicht schrittweise internationalisieren, sondern oft nahezu gleichzeitig in mehreren Ländern präsent sind.
Anwendung des Uppsala-Modells
Das Uppsala-Modell wird in der Praxis oft als Leitfaden verwendet, um die Internationalisierungsstrategie eines Unternehmens zu planen und umzusetzen. Es ist besonders nützlich für Unternehmen, die wenig bis keine Erfahrung mit internationaler Geschäftstätigkeit haben und ihren Marktanteil schrittweise erweitern wollen.Uppsala Modell Beispiel
Um die Anwendung des Uppsala-Modells zu verdeutlichen, nehmen wir an, du hättest ein Unternehmen, das erfolgreich eine innovative Software auf dem lokalen Markt verkauft. Nach ein paar Jahren erfolgreichen Wachstums entscheidest du, dass es an der Zeit ist, international zu expandieren.
Die 1. Stufe des Uppsala-Modells, "Keine regelmäßige Exporttätigkeit", hast du bereits überschritten, da du bereits ein erfolgreiches Unternehmen auf dem lokalen Markt betreibst.
Dieses Beispiel zeigt, wie ein Unternehmen das Uppsala-Modell als Leitfaden verwenden kann, um den Internationalisierungsprozess schrittweise und strategisch zu durchlaufen.
Uppsala Modell Stufen
Das Uppsala-Modell beschreibt den Internationalisierungsprozess eines Unternehmens in vier Stufen. Jede Stufe beinhaltet eine höhere Verpflichtung und ein größeres Risiko, aber auch die Chance auf höhere Renditen.1. Stufe | Keine regelmäßige Exporttätigkeit |
2. Stufe | Export über unabhängige Vertreter |
3. Stufe | Gründung einer Vertriebsniederlassung |
4. Stufe | Gründung einer Produktionsstätte im Ausland |
Es ist wichtig zu verstehen, dass jedes Unternehmen den Internationalisierungsprozess in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Art und Weise durchläuft. Einige Unternehmen könnten beispielsweise eine Stufe überspringen, während andere eine Stufe mehrmals wiederholen könnten. Das Uppsala-Modell bietet lediglich einen generischen Rahmen.
Kritische Betrachtung des Uppsala-Modells
Wie bei jedem theoretischen Modell gibt es auch beim Uppsala-Modell verschiedene Ansichten. Während einige seine Anwendbarkeit und Genauigkeit loben, bringen andere seine möglichen Schwächen und Limitationen in Bezug auf die Anwendung in der heutigen vielschichtigen und vernetzten Geschäftswelt zur Sprache. Die Kritik an dem Modell hat sogar dazu geführt, dass die ursprünglichen Autoren eine Überarbeitung vorgeschlagen haben.Überarbeitetes Uppsala Modell
Aufgrund der Kritik und der schnell verändernden Geschäftslandschaft haben die Autoren des Uppsala-Modells im Jahr 2009 eine revidierte Version vorgeschlagen. Diese Überarbeitung erkennt an, dass Unternehmen nicht nur durch einen schrittweisen Prozess internationalisieren, sondern durch erschütternde Ereignisse wie Fusionen und Übernahmen, die einen plötzlichen Sprung in der Internationalisierung bedeuten können.Die Überarbeitung betrachtet außerdem Networking als wichtigen Aspekt der Internationalisierung. Es wird anerkannt, dass Unternehmen heute Teil eines komplexen Netzwerks aus Lieferketten, strategischen Allianzen, Partnerschaften und anderen Beziehungen sind, die ihr Verhalten und ihre Entscheidungen beeinflussen.
Uppsala Modell Kritik
Obwohl das Uppsala-Modell weit verbreitet ist und in vielen Betriebswirtschaftskursen unterrichtet wird, hat es einige Kritikpunkte erhalten. Einige Forscher behaupten, dass das Uppsala-Modell möglicherweise nicht für alle Unternehmen gilt, insbesondere nicht für "Born Globals".
Born Globals sind Unternehmen, die von Beginn an einen globalen Fokus haben und oft sehr schnell, manchmal sogar vom ersten Tag an, in mehreren Ländern tätig sind. Sie folgen wahrscheinlich nicht der schrittweisen Internationalisierung, die das Uppsala-Modell vorschlägt, und könnten somit als Ausnahme von der Regel betrachtet werden.
Vorteile und Nachteile des Uppsala Modells
Das Uppsala-Modell bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Zu den Vorteilenzählt:- Es liefert ein einfaches und praktisches Rahmenwerk für den Internationalisierungsprozess.
- Es enthält wichtige Konzepte wie Wissenserwerb und Marktabhängigkeit.
- Es kann helfen, die internationalen Aktivitäten von Unternehmen vorzubereiten und zu planen.
- Es ist möglicherweise nicht ausreichend für die Erklärung des Verhaltens aller Arten von Unternehmen, insbesondere von Born Globals.
- Es nimmt an, dass Unternehmen immer rational und systematisch handeln, was nicht immer der Fall ist.
- Es berücksichtigt nicht die Auswirkungen von disruptiven Ereignissen wie Fusionen und Übernahmen.
Uppsala-Modell - Das Wichtigste
- Das Uppsala-Modell ist ein Ansatz zur Erklärung, wie Unternehmen ihre Aktivitäten internationalisieren.
- Das Uppsala-Modell basiert auf zwei Grundkonzepten: Marktabhängigkeit und Wissenserwerb.
- Der Internationalisierungsprozess im Uppsala-Modell besteht aus vier Stufen: Keine regelmäßige Exporttätigkeit, Export über unabhängige Vertreter, Gründung einer Vertriebsniederlassung, und Gründung einer Produktionsstätte im Ausland.
- Das Uppsala-Modell wurde kritisiert als zu mechanistisch und unzureichend für die Erklärung des Verhaltens aller Arten von Unternehmen, insbesondere von Born Globals.
- Ein überarbeitetes Uppsala-Modell wurde vorgeschlagen, das erschütternde Ereignisse wie Fusionen und Übernahmen berücksichtigt und Networking sowie Risikomanagement als wichtige Aspekte der Internationalisierung hervorhebt.
- Die Vorteile des Uppsala-Modells beinhalten ein einfaches und praktisches Rahmenwerk für den Internationalisierungsprozess und die Einbeziehung wichtiger Konzepte wie Wissenserwerb und Marktabhängigkeit. Die Nachteile beinhalten eine mögliche Unzulänglichkeit für die Erklärung des Verhaltens aller Arten von Unternehmen und die Annahme, dass Unternehmen immer rational und systematisch handeln.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Uppsala-Modell
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