Ertragswertverfahren

Im Fachbereich der Betriebswirtschaftslehre ist das Ertragswertverfahren ein Schlüsselbegriff, der für das Verständnis diverser wirtschaftlicher Prozesse von großer Relevanz ist. Der folgende Artikel gibt dir einen umfassenden Einblick in das Thema, angefangen bei einer einfachen Erklärung des Verfahrens, über detaillierte Erläuterungen zur Berechnung und Anwendung, bis hin zu einem Blick auf das vereinfachte Ertragswertverfahren. Die Informationen werden anhand von Praxisbeispielen veranschaulicht und in einer abschließenden Zusammenfassung kompakt dargelegt.

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    Ertragswertverfahren: Eine Einführung

    Das Ertragswertverfahren ist eine zentrale Methode des finanziellen Bereichs und spielt vor allem in der Betriebswirtschaftslehre eine wichtige Rolle. Um eine fundierte Auseinandersetzung mit diesem Thema zu ermöglichen, wirst du in diesem Artikel alles Wichtige über das Ertragswertverfahren erfahren.

    Was bedeutet das Ertragswertverfahren: Eine Definition

    Das Ertragswertverfahren ist eine Methode zur Ermittlung des Unternehmenswerts, indem zukünftige Erträge beurteilt und auf den heutigen Wert abgezinst werden. Es basiert auf der Annahme, dass ein Unternehmen genau so viel wert ist, wie es in Zukunft an Gewinn für die Eigentümer erwirtschaften kann.

    Zur Berechnung wird der Barwert der künftigen Gewinne eines Unternehmens ermittelt. Dabei werden Faktoren wie die Kosten der Kapitalbeschaffung, das Risiko und der erwartete zukünftige Cashflow berücksichtigt. Ein wichtiger Indikator im Ertragswertverfahren ist der Kapitalisierungszinssatz, welcher die erwartete Rendite des Unternehmens widerspiegelt.

    Ertragswertverfahren einfach erklärt

    Die Grundidee hinter dem Ertragswertverfahren ist vergleichbar mit der Bewertung einer Geldanlage: Du würdest vermutlich eine Anlage nicht kaufen, wenn du nicht erwarten würdest, dass sie zukünftig positive Erträge abwirft. Um dies zu bewerten, schätzst du die zukünftigen Erträge und ziehst die Kosten der Kapitalbeschaffung ab, um den Barwert zu erhalten. Daher basiert das Ertragswertverfahren auf den zukünftigen Erträgen eines Unternehmens.
    • Erstens: Schätzung der zukünftigen Erträge. Hierbei berücksichtigst du Faktoren wie zukünftige Marktentwicklungen,
    • Zweitens: Bewertung der Kosten der Kapitalbeschaffung. Dies umfasst den erwarteten Zinssatz für die Anleihe sowie mögliche Kosten der Aktienemission und,
    • Drittens: Abzinsung der zukünftigen Erträge auf den heutigen Wert. Hierbei verwendest du den Kapitalisierungszinssatz, um den Barwert der zukünftigen Erträge zu berechnen.

    Angenommen, ein Unternehmen erwartet, in den nächsten fünf Jahren jeweils 100.000 Euro zu verdienen. Der Kapitalisierungszinssatz beträgt 5% pro Jahr. Die jährlichen Erträge werden auf den heutigen Wert abgezinst: Der Ertrag des ersten Jahres beträgt \(100.000 / (1 + 0.05)^1 = 95.238,10\) Euro, des zweiten Jahres \(100.000 / (1 + 0.05)^2 = 90.702,95\) Euro und so weiter. Der Wert des Unternehmens ist die Summe dieser abgezinsten Erträge.

    Wichtig zu wissen ist, dass das Ertragswertverfahren nur eine von vielen Methoden zur Unternehmensbewertung ist und seine Genauigkeit von der Treffsicherheit der getroffenen Annahmen abhängt. Je genauer die Voraussagen, desto genauer die Bewertung. Nachdem nun die Grundlagen des Ertragswertverfahrens erläutert wurden, bleibe dran, um detaillierte Einblicke in die einzelnen Schritte dieses Prozesses und konkrete Beispiele zu erhalten.

    Anwendung und Berechnung im Ertragswertverfahren

    In der Praxis wird das Ertragswertverfahren häufig zur Bewertung von nicht börsennotierten Unternehmen und Start-ups angewendet. Darüber hinaus ist es auch bei Unternehmensverkäufen, Fusionen und Übernahmen sowie bei der Nachfolgeplanung von großer Bedeutung.

    Berechnungsschritte im Ertragswertverfahren

    Die Berechnung des Unternehmenswerts mittels des Ertragswertverfahrens beinhaltet verschiedene Schritte, die bei der Durchführung beachtet werden müssen bemühen:

    1. Ermittlung des Jahresüberschusses: Der erste Schritt besteht darin, den erwarteten Jahresüberschuss des Unternehmens zu ermitteln. Dies erfolgt in der Regel auf Basis der Gewinn- und Verlustrechnung.

    • Zunächst wird der letztbekannte Jahresüberschuss herangezogen,
    • Dann werden künftige Veränderungen wie geplante Investitionen, strategische Veränderungen oder erwartete Marktveränderungen berücksichtigt.

    2. Wahl des Kapitalisierungszinssatzes: Die Wahl des Kapitalisierungszinssatzes ist einer der wichtigsten Faktoren des Ertragswertverfahrens. Dabei handelt es sich um den Zinssatz, mit dem die zukünftigen Überschüsse abgezinst werden, um ihren aktuellen Wert zu bestimmen.

    Es gilt zu beachten, dass der Kapitalisierungszinssatz sowohl das unternehmerische Risiko als auch den allgemeinen Zinssatz für risikofreie Anlagen widerspiegeln sollte.

    3. Abzinsung der Jahresüberschüsse: Der erwartete Jahresüberschuss wird nun mit dem Kapitalisierungszinssatz abgezinst, um den Barwert zu bestimmen.

    Um den Barwert zu erhalten, wird jeder einzelne zukünftige Überschuss auf den Beginn des Planungszeitraums abgezinst. Die Formel dafür lautet: \[ Barwert = \frac{Jahresüberschuss}{(1 + Kapitalisierungszinssatz)^n} \] wobei \(n\) den Anzahl der Jahre bis der Überschuss anfällt, darstellt.

    Praxisbeispiel: Ertragswertverfahren Berechnung

    Als Einstieg in eine praktische Anwendung des Ertragswertverfahrens dient folgendes fiktives Beispiel:

    Ein Unternehmen erwartet in den nächsten fünf Jahren folgende Jahresüberschüsse: 100.000€, 125.000€, 150.000€, 175.000€ und 200.000€. Der Kapitalisierungszinssatz, der das Risiko und den allgemeinen Zinssatz berücksichtigt, beträgt 5%.

    Nun erfolgt die Abzinsung jedes einzelnen Jahresüberschusses auf den Beginn des Planungszeitraums:
    JahrJahresüberschussBarwert
    1100.000€\(100.000 / (1 + 0.05)^1 = 95.238,10\) €
    2125.000€\(125.000 / (1 + 0.05)^2 = 113.378,92\) €
    3150.000€\(150.000 / (1 + 0.05)^3 = 129.403,63\) €
    4175.000€\(175.000 / (1 + 0.05)^4 = 141.955,61\) €
    5200.000€\(200.000 / (1 + 0.05)^5 = 156.626,28\) €
    Die Summe der Barwerte der einzelnen Jahre repräsentiert den Unternehmenswert. In unserem Beispiel ergibt das: 95.238,10€ + 113.378,92€ + 129.403,63€ + 141.955,61€ + 156.626,28€ = 636.602,54€ Demnach beträgt der Wert des Unternehmens laut dem Ertragswertverfahren 636.602,54€.

    Detaillierter Blick ins Vereinfachte Ertragswertverfahren

    Das vereinfachte Ertragswertverfahren ist eine weitere bedeutende Form der Unternehmensbewertung in der Betriebswirtschaftslehre. Wie der Name schon deutlich macht, handelt es sich hierbei um eine vereinfachte Variante des klassischen Ertragswertverfahrens. Obwohl sie grundlegende Gemeinsamkeiten aufweisen, besitzen beide Verfahren auch signifikante Unterschiede.

    Unterschiede zwischen dem vereinfachten und klassischen Ertragswertverfahren

    Das vereinfachte Ertragswertverfahren unterscheidet sich vom klassischen Ansatz hauptsächlich durch die Art und Weise, wie die zukünftigen Unternehmensüberschüsse vorausberechnet werden.
    • Beim klassischen Ertragswertverfahren werden die zu erwartenden Jahresüberschüsse einzeln abgezinst. Bei dieser Methode wird davon ausgegangen, dass sich diese Überschüsse von Jahr zu Jahr verändern können.
    • Das vereinfachte Ertragswertverfahren geht hingegen davon aus, dass der zukünftige Unternehmensüberschuss konstant bleibt. Es wird nur ein Überschuss abgezinst, der dann für alle weiteren Perioden gleich bleibt.
    Unternehmensbewertungen sind komplex und erfordern eingehende Markt-, Unternehmens- und Branchenanalysen. Das vereinfachte Verfahren kann daher eine Option sein, wenn die Verfügbarkeit oder Qualität von Prognosedaten eingeschränkt ist.

    Es ist zu beachten, dass das vereinfachte Ertragswertverfahren eher geeignet ist, wenn das Unternehmen stabile und vorhersehbare Erträge hat. Bei Unternehmen mit stark schwankenden oder unsicheren Gewinnen wird dagegen eher das detailliertere klassische Ertragswertverfahren gewählt.

    Vereinfachtes Ertragswertverfahren: Beispiel und Formel

    Die grundlegende Formel zur Berechnung des Unternehmenswerts im vereinfachten Ertragswertverfahren lautet: \[ Unternehmenswert = \frac{Jahresüberschuss}{Kapitalisierungszinssatz} \] Wie du siehst, basiert die Formel auf zwei Kernkomponenten: Dem Jahresüberschuss und dem Kapitalisierungszinssatz. Der Jahresüberschuss stellt hierbei die erwarteten konstanten Einnahmen des Unternehmens dar. Der Kapitalisierungszinssatz hingegen reflektiert das Risiko und den allgemeinen Zinssatz.

    Angenommen, ein Unternehmen generiert einen konstanten Jahresüberschuss von 120.000€ und der Kapitalisierungszinssatz beträgt 5%. In diesem Fall berechnet sich der Unternehmenswert wie folgt:\[\frac{120,000\text{ Euro}}{0.05} = 2,400,000\text{ Euro}\] . Das Unternehmen wäre also laut dem vereinfachten Ertragswertverfahren 2.400.000€ wert.

    Zusammengefasst bietet das vereinfachte Ertragswertverfahren eine wertvolle Methode zur Bewertung von Unternehmen mit stabilen und konstanten Erträgen. Es ermöglicht effiziente und aussagekräftige Ergebnisse, vorausgesetzt, die Grundannahmen treffen zu. Wie bei jeder Methode der Unternehmensbewertung, sind jedoch fundierte Kenntnisse und eine gründliche Analyse unerlässlich, um realistische und verwertbare Ergebnisse zu erzielen.

    Was du über die Ertragswertverfahren Formel wissen solltest

    Eine ausschlaggebende Rolle im Ertragswertverfahren spielt die Ertragswertverfahren Formel. Diese Formel ermöglicht es, den Ertragswert eines Unternehmens auf der Basis seiner zukünftigen Erträge zu berechnen. Sie ist der Kern jeder anwendungsbasierten Untersuchung des Ertragswertverfahrens.

    Aufbau der Ertragswertverfahren Formel

    Die Ertragswertverfahren Formel ist in ihrer Basisausführung in ihrer Struktur überraschend einfach. Sie setzt sich aus den beiden wichtigsten Komponenten des Ertragswertverfahrens zusammen - dem Jahresüberschuss und dem Kapitalisierungszinssatz. Die Formel lautet im klassischen Ertragswertverfahren: \[ Ertragswert = \frac{Jahresüberschuss}{(1 + Kapitalisierungszinssatz)^n} \] Dabei steht \(n\) für den Zeithorizont in Jahren. Dieser Zeithorizont kann variabel sein und muss deshalb individuell festgelegt werden. Die Formel zeigt an, wie der Jahresüberschuss, also der Gewinn eines Unternehmens, abgezinst wird, um den heutigen Wert dieser zukünftigen Erträge zu ermitteln. Der Kapitalisierungszinssatz ist dabei ein entscheidender Faktor. Er beinhaltet das Risiko der Investition und den allgemeinen risikofreien Zinssatz. Eine hohe Unsicherheit bei der Einschätzung zukünftiger Überschüsse oder ein hohes Risiko werden also durch einen höheren Kapitalisierungszinssatz abgebildet und verringern den berechneten Ertragswert entsprechend. Damit ist die Struktur der Berechnungsformel im klassischen Verfahren zwar komplex, sie erlaubt aber eine sehr exakte Bewertung von Unternehmen unter Zugrundelegung individueller Daten und Annahmen.

    Anwendung von der Ertragswertverfahren Formel: Beispiel

    Um die Anwendung der Formel im Detail zu verstehen, wird im folgenden ein praktisches Beispiel dargestellt.

    Nehmen wir an, ein Unternehmen erwartet in den nächsten 5 Jahren folgende Jahresüberschüsse: 100.000€, 110.000€, 120.000€, 130.000€ und 140.000€. Der Kapitalisierungszinssatz beträgt 6% pro Jahr.

    Zur Berechnung des Ertragswerts müssen nun die jeweiligen Jahresüberschüsse auf den heutigen Wert abgezinst werden:
    JahrJahresüberschussBarwert
    1100.000€\(100.000 / (1 + 0.06)^1 = 94.339,62\) €
    2110.000€\(110.000 / (1 + 0.06)^2 = 97.889,20\) €
    3120.000€\(120.000 / (1 + 0.06)^3 = 100.824,80\) €
    4130.000€\(130.000 / (1 + 0.06)^4 = 103.273,62\) €
    5140.000€\(140.000 / (1 + 0.06)^5 = 105.253,43\) €
    Der Ertragswert des Unternehmens errechnet sich nun als Summe aller abgezinsten Jahresüberschüsse aus den 5 Jahren. Das bedeutet im Beispiel: \[ \text{Ertragswert} = 94.339,62\text{ Euro} + 97.889,20\text{ Euro} + 100.824,80\text{ Euro} + 103.273,62\text{ Euro} + 105.253,43\text{ Euro} = 501.580,67\text{ Euro} \] Dank der Ertragswertverfahren Formel kann also der Wert eines Unternehmens in Bezug auf seine zukünftigen Überschüsse ermittelt werden. Dies ist ein essenzieller Aspekt bei der Bewertung und Analyse von Unternehmen.

    Ertragswertverfahren - Das Wichtigste

    • Ertragswertverfahren: Unternehmensbewertung basierend auf zukünftigen Erträgen
    • Berechnungsprozess: Schätzung zukünftiger Erträge, Bewertung Kosten der Kapitalbeschaffung und Abzinsung auf den Barwert
    • Kapitalisierungszinssatz: Indikator, der die erwartete Rendite des Unternehmens darstellt
    • Formel Ertragswertverfahren: Barwert = Jahresüberschuss / (1 + Kapitalisierungszinssatz)^n
    • Vereinfachtes Ertragswertverfahren: Variant, bei der konstanter Jahresüberschuss angenommen wird
    • Bedingungen für die Nutzung des vereinfachten Ertragswertverfahrens: stabile und vorhersehbare Erträge
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Ertragswertverfahren
    Wie funktioniert das Ertragswertverfahren?
    Das Ertragswertverfahren ist eine Methode zur Unternehmensbewertung. Es basiert auf der Annahme, dass der Wert eines Unternehmens durch seine zukünftigen Erträge bestimmt ist. Diese erwarteten Erträge werden auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert. Dabei wird ein angemessener Zinssatz für die Zukunft, der Risiken und Unsicherheiten berücksichtigt, angewendet.
    Wann wird das Ertragswertverfahren und wann wird das Sachwertverfahren angewendet?
    Das Ertragswertverfahren wird verwendet, wenn ein Unternehmen stabil arbeitet und zukünftige Gewinne vorhergesagt werden können, z. B. bei Kapitalanlagegesellschaften. Das Sachwertverfahren wird hingegen eingesetzt bei Unternehmen, deren Vermögenswerte (Immobilien, Maschinerie usw.) den Großteil ihres Werts ausmachen, wie z. B. bei Immobilien-und Produktionsunternehmen.
    Wie berechnet man das Ertragswertverfahren?
    Das Ertragswertverfahren berechnet sich durch die Diskontierung zukünftiger Erträge oder Cashflows. Diese zukünftigen Zahlungsströme werden mittels eines Zinssatzes auf den Bewertungsstichtag abgezinst. Dabei wird oft die Formel EW = CF / (i-g) verwendet, wobei CF der Cashflow, i der Abzinsungsfaktor und g die Wachstumsrate ist.
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