Leveraged Buyout

Ein Leveraged Buyout (LBO) ist eine Form des Unternehmenskaufs, bei dem ein hoher Grad an Fremdfinanzierung eingesetzt wird. Dabei erfolgt die Finanzierung des Kaufpreises überwiegend durch Schulden, wodurch der Eigenkapitalanteil niedrig gehalten wird. Die Rückzahlung der Schulden erfolgt in der Regel aus den künftigen Erträgen des erworbenen Unternehmens.

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    Was ist ein Leveraged Buyout: Definition und Bedeutung

    Ein Leveraged Buyout (LBO) ist eine Form des Unternehmenskaufs, bei dem ein hoher Grad an Fremdfinanzierung eingesetzt wird. Dabei erfolgt die Finanzierung des Kaufpreises überwiegend durch Schulden, wodurch der Eigenkapitalanteil niedrig gehalten wird. Die Rückzahlung der Schulden erfolgt in der Regel aus den künftigen Erträgen des erworbenen Unternehmens.

    Angenommen, ein privates Equity-Unternehmen möchte eine Firma für 100 Millionen Euro kaufen. Sie könnte ein LBO nutzen, indem sie nur 10 Millionen Euro Eigenkapital einbringt und die restlichen 90 Millionen Euro durch Schulden finanziert. In diesem Fall hätten wir ein Verhältnis von 90% Fremdfinanzierung und 10% Eigenfinanzierung, eine typische LBO-Struktur.

    Die Rolle des LBOs in der Wirtschaft

    Ein Leveraged Buyout hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft und wird häufig bei der Übernahme von Unternehmen eingesetzt. Für Private-Equity-Gesellschaften ist der LBO ein gängiges Instrument, um an Unternehmen teilzuhaben und sie zu kontrollieren. Bestätigt wird dies durch eine Reihe von Unternehmensübernahmen in den letzten Jahrzehnten, bei denen LBOs eine zentrale Rolle gespielt haben.

    Zu den Vorteilen eines LBO gehören: das Potenzial für hohe Renditen, verbesserte betriebliche Effizienz und erhöhte Wettbewerbsfähigkeit des Zielfirmas. Zu den möglichen Nachteilen zählen jedoch finanzielle Risiken wie z.B. die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit, falls das Unternehmen die Schuld nicht bedienen kann.

    LBO-Strategien können sich erheblich auf die Beschäftigung und das Wachstum von Unternehmen auswirken. Studien zeigen, dass Unternehmen, die durch einen LBO übernommen wurden, tendenziell eine höhere Produktivität und Rentabilität aufweisen, aber auch einen Abbau der Belegschaft erfahren können.

    Leveraged Buyout leicht gemacht: Eine Schritt-für-Schritt-Erklärung

    Der Prozess des Leveraged Buyouts besteht aus mehreren Schritten:

    • Identifizierung eines geeigneten Zielunternehmens
    • Abschluss eines Kaufvertrags
    • Aufnahme von Schulden, um den Kauf zu finanzieren
    • Rückzahlung der aufgenommenen Schulden durch den operativen Cashflow des übernommenen Unternehmens

    Wenn beispielsweise eine Private-Equity-Firma beschließt, ein produzierendes Unternehmen zu kaufen, das jährlich einen Gewinn von 10 Millionen Euro erwirtschaftet, könnte sie 50 Millionen Euro aufnehmen und die restlichen 50 Millionen Euro aus Eigenmitteln bereitstellen. Die Schulden werden dann aus den zukünftigen Erträgen des erworbenen Unternehmens zurückgezahlt.

    Bei LBOs ist eines der primären Risiken das der Überschuldung. Wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, den erforderlichen Cashflow zur Schuldentilgung zu generieren, kann es insolvent werden. Daher ist eine sorgfältige Due Diligence und eine realistische Finanzplanung essenziell für den Erfolg eines LBO.

    Das Leveraged Buyout Modell: Wie es funktioniert

    Das Leveraged Buyout (LBO) Modell ist ein hybrides Modell der Unternehmensakquisition, bei dem eine hohe Fremdkapitalquote verwendet wird, um eine Übernahme zu finanzieren. Im Wesentlichen wird ein erheblicher Teil der Kaufsumme durch Kredite gedeckt. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen LBO besteht darin, dass das erworbene Unternehmen genug Cashflow generiert, um die Schulden und Zinszahlungen zu bedienen.

    Das Herzstück des LBO-Modells ist die Schaffung von Wert durch die effiziente Nutzung von Fremdkapital. Durch die Verringerung des Eigenkapitals und die Erhöhung der Fremdkapitalquote kann der Eigenkapitalrendite erhöht werden, vorausgesetzt, dass das erworbene Unternehmen die Schuldenlast abtragen kann.

    LBO Akquisitionsfinanzierung: Eine Übersicht

    Die Finanzierung eines Leveraged Buyouts erfolgt durch eine Mischung aus Eigenkapital (meist bereitgestellt durch die Private-Equity-Gesellschaft) und Fremdkapital. Die genaue prozentuale Verteilung kann variieren, je nach den spezifischen Merkmalen der Übernahme und der insgesamt gewählten Strategie.

    Einige der Komponenten der LBO-Finanzierung sind:

    • Schuldinstrumente wie Bankdarlehen, Anleihen und Mezzanin-Finanzierung
    • Eigenkapital, meist in Form von Fondsbeiträgen von Private-Equity-Gesellschaften

    Im Kontext eines LBO ist die Mezzanine-Finanzierung eine Form von Hybridkapital, das Merkmale sowohl von Eigenkapital als auch von Fremdkapital aufweist. Sie weist eine höhere Rangstufe als konventionelles Fremdkapital auf, wird aber sowohl verzinst als auch bei einer Liquidation erst nach dem regulären Fremdkapital bedient.

    Rollen und Verantwortlichkeiten im Leveraged-Buyout-Prozess

    Im Rahmen eines Leveraged Buyouts sind verschiedene Parteien beteiligt, die jeweils bestimmte Rollen und Verantwortlichkeiten haben:

    Rolle Hauptverantwortung
    Private-Equity-Firma Die Private-Equity-Firma stellt Eigenkapital zur Verfügung und leitet in der Regel den gesamten LBO-Prozess. Sie ist letztendlich für das Management und die Performance des Akquisitionsunternehmens verantwortlich.
    Banken und andere Gläubiger Die Gläubiger stellen die notwendigen Schuldenmittel zur Verfügung und berechnen Zinsen auf diese Kredite. Ihr Platz im Kapitalrang bestimmt das Ausmaß des Ausfallrisikos, das sie tragen müssen.
    Akquisitionsunternehmen Das Akquisitionsunternehmen ist das Objekt der Übernahme. Management-Team und Mitarbeiter sind nach dem LBO verantwortlich für die operative Performance und damit letztlich für die Rückzahlung der Schulden.

    Eine Private-Equity-Firma könnte ein Unternehmen identifizieren, das in ihrem Portfolio gut passt. Sie stellt Eigenkapital bereit und nimmt eine Schuld bei einer Bank auf, um den Kauf zu finanzieren. Sobald der Kauf abgeschlossen ist, arbeitet die Private-Equity-Gesellschaft mit dem Management des Zielfirmas zusammen, um die Leistung zu verbessern und schließlich die Schuld zurückzuzahlen.

    Jede Rolle im LBO-Prozess bringt bestimmte Risiken und Chancen mit sich. So ist die Private-Equity-Gesellschaft zwar in der Regel bestrebt, hohe Renditen zu erzielen, trägt jedoch auch das Risiko des Totalverlusts ihres investierten Kapitals, sollte das Akquisitionsunternehmen scheitern.

    Beispiel Leveraged Buyout: Eine detaillierte Fallstudie

    Richten wir den Fokus auf ein praktisches Beispiel, um das Verständnis von Leveraged Buyouts - dem Hauptfokus dieses Textes - zu vertiefen. Dies wird dabei helfen, den Anwendungsbereich und die komplexen Mechanismen eines LBO Prozesses besser zu verstehen.

    Ein konkretes Beispiel aus der Praxis ist die Übernahme von RJR Nabisco durch KKR im Jahr 1988. Dabei handelte es sich um den größten Leveraged Buyout aller Zeiten. KKR gewann die Bieterschlacht mit einem Angebot von 31,1 Milliarden Dollar, mehr als das Doppelte des damaligen Marktwerts von RJR. Das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital betrug etwa 10 zu 90, was bedeutet, dass der Großteil des Kaufpreises durch Kredite finanziert wurde.

    Eigen- und Fremdkapitalverhältnis bei einem Leveraged Buyout

    Beim Leveraged Buyout nimmt das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital eine zentrale Rolle ein. In der Praxis variiert dieser Anteil je nach Bewertung des Zielfirmas, dem Risiko und den Erwartungen zukünftiger Cashflows. In gängigen LBO-Modellen liegt die Eigenkapitalquote oft zwischen 10 und 40 Prozent, während der Fremdkapitalanteil entsprechend hoch ist.

    Ausdrücken lässt sich diese Verteilung als Leverage Ratio oder Hebelungsverhältnis. Es handelt sich um das Verhältnis von gesamten Schulden zu Eigenkapital und beschreibt, in welchem Maße ein Unternehmen fremdfinanziert ist.

    Angenommen, ein Private-Equity-Investor plant, ein Unternehmen mit einem Marktwert von 300 Millionen Euro zu erwerben. Er entscheidet sich dafür, 30% des Kaufpreises mit Eigenkapital zu finanzieren und die restlichen 70% mit Fremdkapital. In diesem Beispiel würde der Investor also 90 Millionen Euro Eigenkapital einbringen und 210 Millionen Euro an Fremdkapital aufnehmen. Ausgedrückt in der Leverage Ratio, bedeutet das ein Hebelungsverhältnis von \( \frac{210}{90} = 2,3 \).

    Abwicklung eines typischen LBOs: ein praktisches Beispiel

    Zur Vertiefung deines Verständnisses für LBOs sind Beispiele eine gute Möglichkeit, um den komplexen Prozess in ein realistisches Szenario zu übertragen.

    Ein Beispiel ist das bereits erwähnte Unternehmen, welches vom Investor für 300 Millionen Euro gekauft werden soll. Nach der Angebotsabgabe und den entsprechenden Verhandlungen verwirklicht der Investor sein Vorhaben und erwirbt das Unternehmen mittels LBO. 210 Millionen Euro werden als Kredit von einer Bank aufgenommen und weitere 90 Millionen Euro bringt der Investor als Eigenkapital ein. Nach dem Erwerb des Unternehmens wird der operative Cashflow genutzt, um die aufgenommene Schuld abzuzahlen. Dies geschieht normalerweise in festgelegten Raten über einen vordefinierten Zeitraum. Es kann mehrere Jahre dauern, bis alle Schulden beglichen sind. Parallellaufend arbeitet der Investor mit dem Management des Unternehmens zusammen, um dessen Performance zu verbessern und dadurch den Wert des Unternehmens zu steigern.

    Das grundsätzliche Ziel des Investors besteht dabei darin, das Unternehmen nach der Schuldenrückzahlung zu einem höheren Preis zu verkaufen oder es an die Börse zu bringen und dadurch einen Gewinn zu erzielen.

    Leveraged Buyout - Das Wichtigste

    • Leveraged Buyout (LBO): Eine Form des Unternehmenskaufs, bei dem ein hoher Grad an Fremdfinanzierung eingesetzt wird und der Eigenkapitalanteil niedrig gehalten wird.
    • LBO-Modell: Das LBO-Modell ist ein hybrides Modell der Unternehmensakquisition, bei dem eine hohe Fremdkapitalquote verwendet wird, um eine Übernahme zu finanzieren.
    • Role des LBOs in der Wirtschaft: Für Private-Equity-Gesellschaften ist der LBO ein gängiges Instrument, um an Unternehmen teilzuhaben und sie zu kontrollieren.
    • LBO-Prozess: Der Prozess beinhaltet die Identifizierung eines geeigneten Zielunternehmens, den Abschluss eines Kaufvertrags, die Aufnahme von Schulden zur Finanzierung und die Rückzahlung der aufgenommenen Schulden durch den operativen Cashflow des übernommenen Unternehmens.
    • LBO Akquisitionsfinanzierung: Die Finanzierung eines Leveraged Buyouts erfolgt durch eine Mischung aus Eigenkapital (meist bereitgestellt durch die Private-Equity-Gesellschaft) und Fremdkapital.
    • Eigen- und Fremdkapitalverhältnis bei einem Leveraged Buyout: Beim Leveraged Buyout nimmt das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital eine zentrale Rolle ein. Die Leverage Ratio oder Hebelungsverhältnis beschreibt dabei, in welchem Maße ein Unternehmen fremdfinanziert ist.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Leveraged Buyout
    Was ist ein Leveraged Buyout?
    Ein Leveraged Buyout (LBO) ist eine Übernahme einer Firma, die hauptsächlich durch geliehenes Geld (Fremdkapital) finanziert wird. Dabei dienen meist die Assets (Vermögenswerte) des zu übernehmenden Unternehmens als Sicherheit für die geliehenen Mittel.
    Wie funktioniert ein Leveraged Buyout?
    Ein Leveraged Buyout (LBO) ist eine Finanztransaktion, bei der der Kauf eines Unternehmens meist größtenteils durch geliehenes Geld finanziert wird. Die Assets des zu kaufenden Unternehmens werden als Sicherheiten für die geliehenen Mittel verwendet. Das Ziel ist es, das Unternehmen später mit Gewinn wieder zu verkaufen und die Schulden zurückzuzahlen.
    Welche Risiken sind mit einem Leveraged Buyout verbunden?
    Zu den Risiken eines Leveraged Buyouts gehören eine mögliche Überschuldung des Unternehmens, was Insolvenzgefahr erhöht. Das kann zu Restrukturierungen oder Entlassungen führen. Zudem kann es bei schlechter Wirtschaftslage schwierig sein, die notwendigen Rückzahlungen zu leisten. Auch die Abhängigkeit von den Finanzmärkten stellt ein Risiko dar.
    Wer sind die typischen Akteure bei einem Leveraged Buyout?
    Die typischen Akteure bei einem Leveraged Buyout sind Private-Equity-Gesellschaften, die Managementteams der übernommenen Unternehmen und Finanzinstitute, die fremdfinanzierte Kredite bereitstellen.
    Was sind die Vorteile eines Leveraged Buyout?
    Die Vorteile eines Leveraged Buyouts können beinhalten: 1) Größerer Erwerb mit weniger Eigenkapital durch Fremdfinanzierung 2) Höhere Rendite auf das Eigenkapital durch den Einsatz von Fremdkapital 3) Potenzielle Steuervorteile, da die Zinsen auf das Fremdkapital typischerweise steuerlich absetzbar sind 4) Möglichkeit für Unternehmensleitung, das Unternehmen privat zu führen und unter Umständen effizienter zu gestalten.
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