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Definition der Geldmenge
Die Geldmenge ist die Menge an Geld, die zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb einer Volkswirtschaft verfügbar ist. Sie wird aus dem Bargeldbestand und den Einlagen bei Kreditinstituten berechnet.
Der Betrag der Geldmenge wirkt sich auf die Preisstabilität aus und kann einen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit das Wachstum einer Volkswirtschaft haben.
Die Geldmenge wird oft in verschiedene Aggregate unterteilt: M1, M2 und M3. Sie unterscheiden sich nach der Liquidität der jeweiligen Vermögenswerte.
Geldmenge m1, m2 und m3 - Unterschiede und Bedeutungen
M1 bezeichnet das Bargeld und die täglich fälligen Einlagen. M2 beinhaltet zusätzlich zu M1 die Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren und auch alle Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten. M3 enthält zusätzlich zu M2 die Repogeschäfte, Geldmarktfondsanteile und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.
Mit zunehmender Nummerierung nimmt die Liquidität ab. Daher werden zur Berechnung der Geldmenge oft nur die engeren Definitionen herangezogen. \[M3 > M2 > M1\]
Wenn zum Beispiel in einer Volkswirtschaft 100 Milliarden Euro Bargeld im Umlauf sind, 200 Milliarden Euro auf täglich fällige Konten eingezahlt sind, 150 Milliarden Euro auf Konten mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren liegen und 50 Milliarden Euro in Geldmarktfondsanteilen investiert sind, dann beträgt die Geldmenge M1 300 Milliarden Euro, M2 450 Milliarden Euro und M3 500 Milliarden Euro.
Geldmenge und die Inflation - Zusammenhänge
Eine Erhöhung der Geldmenge kann eine Inflation auslösen. Dies passiert, wenn die zusätzliche Geldmenge nicht von einer gleichzeitigen Steigerung der Gütermenge, also des Bruttoinlandsprodukts, begleitet wird. Die Preise steigen und die Kaufkraft des Geldes sinkt.
Die Zentralbanken haben die Aufgabe, die Geldmenge zu steuern und damit für Preisstabilität zu sorgen. Sie nutzen verschiedene Instrumente, um Einfluss auf die Geldmenge zu nehmen, zum Beispiel den Leitzins oder Mindestreserven.
Geldmenge weltweit und in Europa - ein Vergleich
Die Geldmengen in verschiedenen Ländern und Kontinenten variieren stark. Die Europäische Zentralbank veröffentlicht statistische Daten zur Geldmenge in der Eurozone. Im Vergleich dazu veröffentlicht die Federal Reserve in den USA Zahlen zur Geldmenge im US-Dollar-Raum.
Im Jahr 2019 betrug die Geldmenge M2 in der Eurozone etwa 12 Billionen Euro, während sie in den USA bei etwa 14 Billionen US-Dollar lag. Diese Zahlen verdeutlichen die Größe und Wirtschaftskraft dieser zwei großen Wirtschaftsräume.
Rolle der Geldmenge in der Makroökonomie
Die Geldmenge nimmt eine sehr bedeutende und zentrale Rolle in der Makroökonomie ein. Als Menge an verfügbarem Geld in einer Volkswirtschaft kann sie, je nachdem wie sie gesteuert wird, erheblichen Einfluss auf Wirtschaftswachstum, Inflationsrate und Beschäftigungsgrad haben. Sie ist eng mit dem Zinsniveau verbunden und damit auch mit Fragen der Investition, der Finanzierung und der Ersparnisbildung.
Die Geldmenge und die EZB - eine Beziehung
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist aus makroökonomischer Sicht die Institution, die für die Steuerung der Geldmenge in den Ländern des Euroraums zuständig ist. Sie setzt die geldpolitischen Leitlinien fest und gibt darüber hinaus auch regelmäßig Berichte über die Entwicklung der Geldmengenaggregate M1, M2 und M3 heraus.
- Mit Hilfe von geldpolitischen Instrumenten wie Mindestreserven und Leitzinsen beeinflusst die EZB die Geldmenge.
- Ziel der EZB ist es, die stabile Wertentwicklung des Euro zu gewährleisten. Ein wichtiges Kriterium dafür ist die Inflation.
Die Mindestreserve ist der Betrag, den Banken bei der Zentralbank vorhalten müssen. Sie ist ein wichtiger Hebel der Geldpolitik, weil sie die Geldschöpfung der Banken begrenzt.
Wenn die EZB eine höhere Mindestreserve festlegt, reduziert sie die Geldschöpfung: Banken können weniger Kredite vergeben. Das eingezahlte Geld der Kunden wird nicht mehr so stark vermehrt, das Geldangebot steigt langsamer.
Geldmenge Euro - Berechnung und Bedeutung
Mit steigender Nummerierung der Geldmengenaggregate (M1, M2 und M3) steigt auch der Umfang der zu diesen Aggregaten gehörenden Bestände. So beinhaltet beispielsweise M3 weitere Anlagen und Werte, die in M1 und M2 nicht berücksichtigt werden.
M1 | Bargeld und Einlagen, die jederzeit in Bargeld umgewandelt werden können (Sichteinlagen). |
M2 | Enthält zusätzlich zu M1 die Einlagen, die mit einer Frist von bis zu drei Monaten verfügbar sind und Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten. |
M3 | Enthält zusätzlich zu M1 und M2 die repofähigen Geldmarktpapiere, Geldmarktfondsanteile und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. |
Repofähige Geldmarktpapiere sind kurzfristige Wertpapiere, die im Rahmen eines Rückkaufabkommens (Repo-Geschäft) als Sicherheit dienen können.
Geldmenge und Makroökonomisches Gleichgewicht
Die Geldmenge spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung des makroökonomischen Gleichgewichts. Durch eine Anpassung der Geldmenge kann die Zentralbank auf Ungleichgewichte reagieren und versuchen, diese zu korrigieren.
- Eine Ausweitung der Geldmenge kann beispielsweise dazu beitragen, in einer Rezession die Nachfrage anzukurbeln.
- Eine Begrenzung der Geldmenge kann andererseits helfen, eine überhitzte Konjunktur abzukühlen und Inflationsgefahren zu begegnen.
Einfluss der Geldmenge auf das Bruttoinlandsprodukt
Durch Änderungen der Geldmenge kann das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft beeinflusst werden. Bei einer Ausweitung der Geldmenge besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt. Dies kann dazu führen, dass Unternehmen ihre Produktion ausweiten und damit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt.
Da die Geldmenge jedoch auch Einfluss auf die Preisentwicklung und somit auf die Inflation hat, muss dieser Prozess von den Zentralbanken kontrolliert und gesteuert werden, um eine übermäßige Inflation zu vermeiden.
Eine der grundlegenden Erkenntnisse der makroökonomischen Theorie ist daher die sogenannte Neutralität des Geldes: Auf lange Sicht hat eine Erhöhung der Geldmenge keinen Einfluss auf die Realwirtschaft, sondern führt lediglich zu einer proportionalen Erhöhung des Preisniveaus. In der kurzen Frist jedoch kann eine Ausweitung der Geldmenge durchaus positive Effekte auf die gesamtwirtschaftliche Produktion haben.
Praxisbezug der Geldmenge im täglichen Leben
Die Geldmenge beeinflusst viele Aspekte unseres täglichen Lebens, auch wenn du es nicht immer direkt bemerkst. Sie wirkt sich auf die Inflation, die Kaufkraft und sogar die Stabilität unserer Wirtschaft aus. Daher ist es wichtig, die Mechanismen dahinter zu verstehen, um bessere Entscheidungen in Bereichen wie Geldanlage, Kreditvergabe und sogar alltäglichen Kaufentscheidungen treffen zu können.
Geldmenge und Inflation - Auswirkungen auf den Alltag
Die Größe der Geldmenge und die Inflation beeinflussen deinen Alltag stark, insbesondere wenn du Einkäufe tätigst oder eine Investition planst. Die Geldmenge und die Inflation stehen in einem engen Zusammenhang. Eine steigende Geldmenge kann zur Inflation führen, welche wiederum die Kaufkraft des Geldes erodiert. Das bedeutet, dass du für die gleiche Menge Geld weniger Produkte oder Dienstleistungen kaufen kannst.
Inflation ist ein Phänomen, bei dem das allgemeine Preisniveau in einer Volkswirtschaft steigt. Dies bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes abnimmt.
Die Inflation wirkt sich auf viele Bereiche deines Lebens aus. Hier sind einige Beispiele:
- Produkte und Dienstleistungen werden teurer: Wenn die Inflation steigt, erhöhen Unternehmen in der Regel ihre Preise, um ihre Kosten zu decken. Dies hat Auswirkungen auf deinen Lebensstandard, da du nun mehr für die gleichen Produkte oder Dienstleistungen bezahlen musst.
- Sparverhalten: Die Inflation erodiert den Wert deines gesparten Geldes. Das bedeutet, dass der Wert deiner Ersparnisse im Laufe der Zeit abnimmt, wenn die Inflation höher ist als der Zins, den du auf dein gespartes Geld erhältst.
- Investitionsentscheidungen: Ein hohes Maß an Inflation kann Unsicherheit schaffen und sich negativ auf Investitionen auswirken. Investoren könnten Investitionen aufgrund von Unsicherheit über die zukünftige Kaufkraft ihres Geldes vermeiden oder verschieben.
Angenommen, du hast 1.000 Euro auf einem Sparkonto mit einem jährlichen Zinssatz von 1%. Bei einer Inflationsrate von 2% verlierst du allerdings Kaufkraft, da die Inflation den Zins, den du erhältst, übersteigt. Nach einem Jahr hast du zwar 1.010 Euro auf deinem Konto, aber die Kaufkraft des Geldes ist aufgrund der Inflation gesunken. Mit deinem Geld kannst du demnach weniger kaufen als zu Beginn des Jahres.
Verhalten der Geldmenge während der Wirtschaftskrisen
Während Wirtschaftskrisen verändert sich das Verhalten der Geldmenge oft dramatisch. Um eine Wirtschaftskrise zu bekämpfen, versuchen die Zentralbanken meist, die Geldmenge zu erhöhen. Sie erhoffen sich dadurch eine Stimulierung der Wirtschaft, da mehr Geld für Investitionen und Konsum zur Verfügung steht.
Quantitative Lockerung (QE) ist eine Strategie der Zentralbanken, bei der sie Wertpapiere von privaten banken kaufen, um die Geldmenge in der Wirtschaft zu erhöhen und die Zinsen zu senken. QE kann dabei helfen, die Wirtschaft während einer Krise anzukurbeln.
Während Wirtschaftskrisen, wie zum Beispiel der Finanzkrise von 2008 und der COVID-19-Pandemie 2020, haben viele Zentralbanken weltweit solche QE-Programme durchgeführt. Durch die Ausweitung der Geldmenge sinkt der Zins, was Kredite günstiger und Investitionen attraktiver macht. Gleichzeitig wollen die Zentralbanken durch die Erhöhung der Geldmenge auch die Inflation ankurbeln, um einer Deflation entgegenzuwirken.
Während der Finanzkrise 2008 führte die US-amerikanische Zentralbank (Fed) mehrere QE-Programme durch, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Dabei kaufte die Fed Wertpapiere im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar.
Auswirkungen der Geldmenge auf die Kaufkraft
Die Geldmenge hat einen erheblichen Einfluss auf die Kaufkraft der Bevölkerung. Eine Ausweitung der Geldmenge kann kurzfristig die Kaufkraft erhöhen, da mehr Geld für den Konsum und Investitionen zur Verfügung steht. Doch wie bereits erwähnt, kann eine hohe Geldmenge auch zu Inflation führen, die langfristig die Kaufkraft erodiert.
Die Kaufkraft ist die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die du mit einer bestimmten Menge Geld kaufen kannst. Sie ist entscheidend für deinen Lebensstandard und dein Wohlbefinden. Eine hohe Kaufkraft bedeutet, dass du mit deinem Geld viele Sachen kaufen kannst, während eine geringe Kaufkraft das Gegenteil bedeutet.
Kaufkraft ist die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die du mit einer bestimmten Menge Geld kaufen kannst.
Hier sind einige Beispiele, wie die Geldmenge deine Kaufkraft beeinflusst:
- Bei steigender Inflation sinkt deine Kaufkraft. Du kannst weniger Waren und Dienstleistungen für das gleiche Geld kaufen.
- Erhöht die Zentralbank hingegen die Geldmenge, ohne dass dies zu Inflation führt, kann dies deine Kaufkraft erhöhen. Denn es ist mehr Geld vorhanden, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen.
Die Rolle der Geldmenge bei der Internationalen Stabilität
Die Geldmenge und die Art und Weise, wie sie gemanagt wird, wirken sich auch auf die internationale Stabilität aus. Eine stabile Geldpolitik und eine verantwortungsvolle Geldmengenpolitik gibt Investoren Vertrauen und fördert die wirtschaftliche Stabilität, sowohl innerhalb eines Landes als auch auf globaler Ebene.
Internationale Stabilität erfordert stabile Wechselkurse und Preise, fairen Wettbewerb und ein Gleichgewicht im internationalen Handel. Dies wird maßgeblich durch die Geldmengensteuerung und -politik der Länder beeinflusst.
Eine unausgeglichene Politik bezüglich der Geldmenge kann hingegen negative Auswirkungen auf die internationale Stabilität haben. Dies kann in mehreren Formen auftreten, wie zum Beispiel wechselhafte Wechselkurse, Währungskrisen oder gar Staatsbankrotte.
- Stabile Wechselkurse sind wichtig für den Handel zwischen den Ländern. Große Schwankungen können Unsicherheit schaffen und den Handel beeinträchtigen.
- Die Kaufkraftparität (KKP) ist ein Konzept, das beschreibt, wie die Wechselkurse sich anpassen sollten, um die Kaufkraft von verschiedenen Währungen auszugleichen. Wenn die Preise in einem Land steigen (Inflation), sollte die Währung dieses Landes abwerten, um die Kaufkraftparität zu halten. Hier spielt die Geldmenge eine zentrale Rolle.
Nehmen wir an, die USA und Europa sind die einzigen zwei Länder in der Welt. Wenn die USA mehr Geld drucken und dadurch ihre Inflation steigt, sollte der Euro im Vergleich zum Dollar aufwerten. Das bedeutet, dass Europäer mit dem gleichen Euro mehr Dollar (und damit US-Waren) kaufen können als zuvor. Dies ist eine Anpassung, um die Kaufkraftparität zu halten.
Geldmenge - Das Wichtigste
- Geldmenge: Menge an Geld, die in einer Volkswirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar ist
- Unterteilung der Geldmenge in M1, M2 und M3 basierend auf Liquidität der Vermögenswerte
- Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation: Erhöhung der Geldmenge kann Inflation auslösen
- Rolle der Zentralbanken bei der Steuerung der Geldmenge zur Sicherung der Preisstabilität
- Vergleich der Geldmenge weltweit und in Europa: Unterschiede in Geldmengen und Wirtschaftskraft
- Wirkung der Geldmenge auf Makroökonomie und Wirtschaftswachstum: Einfluss auf Inflationsrate, Beschäftigungsgrad und Zinsniveau
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