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Neukeynesianismus Definition
Der Neukeynesianismus ist eine Weiterentwicklung der keynesianischen Ökonomie, die die realen Verhaltensweisen und Entscheidungen der Marktteilnehmer berücksichtigt. Er behauptet, dass Preise und Löhne starr sind, was dazu führt, dass Märkte nicht immer zum Gleichgewicht tendieren.
Merkmale des Neukeynesianismus
- Preis- und Lohnstarrheit: Preiskalkulationen und Löhne passen sich nicht sofort an die Veränderungen auf dem Markt an.
- Unvollkommene Informationen: Marktteilnehmer haben nicht immer Zugang zu vollständigen und genauen Informationen, was zu suboptimalen Entscheidungen führen kann.
- Marktunvollkommenheiten: Es existieren Hindernisse, die verhindern, dass Märkte ein Pareto-Optimum erreichen.
In Bezug auf Marktunvollkommenheiten argumentiert der Neukeynesianismus, dass Faktoren wie Transaktionskosten, unvollkommene Konkurrenz und externe Effekte dazu führen können, dass der Markt ein suboptimales Gleichgewicht erreicht.
Neukeynesianismus verstehen
Die Ideen des Neukeynesianismus bieten wichtige Einblicke in die Funktionsweise realer Märkte.Der Hauptansatz des Neukeynesianismus besteht darin, die realen Verhaltensweisen und Entscheidungen von Marktteilnehmern zu berücksichtigen. Im Gegensatz zur klassischen Theorie gehen Neukeynesianer von unterschiedlichen Preisen und Löhnen in unterschiedlichen Industrien und Branchen aus und behaupten, dass diese starre Preise und Löhne dazu führen, dass Märkte sich langsam an neue Gleichgewichte anpassen.Angenommen, die Nachfrage nach einem Produkt nimmt stark ab. Nach der klassischen Theorie würden die Unternehmen die Preise senken, um einen neuen Marktgleichgewichtspreis zu erreichen. Im realen Leben könnten Unternehmen aufgrund von Verträgen oder Preispsychologie nicht in der Lage sein, ihre Preise zu senken. Das ist ein typischer Fall, in dem der Neukeynesianismus die reale Wirtschaft besser erklärt.
Unterschied zwischen Neukeynesianismus und Keynesianismus
In der modernen Ökonomie wird häufig der Unterschied zwischen Neukeynesianismus und Keynesianismus diskutiert. Auch wenn diese beiden Theorien zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, sind es vor allem ihre unterschiedlichen Annahmen und Herangehensweisen, die sie voneinander trennen.Der wesentliche Unterschied zwischen Neukeynesianismus und Keynesianismus ergibt sich aus den unterschiedlichen theoretischen Annahmen und den daraus resultierenden politischen Implikationen. Bevor wir uns den Unterschieden im Detail zuwenden, möchten wir die beiden Begriffe zunächst verständlich erklären. Der Keynesianismus, benannt nach dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes, ist eine ökonomische Theorie, die in den 1930er Jahren entstand und die Wichtigkeit der Gesamtnachfrage als primären Faktor für die Stabilität und das Wachstum der Wirtschaft betont. Auf der anderen Seite steht der Neukeynesianismus, eine Erweiterung des ursprünglichen Keynesianismus, der in den 1980er Jahren aufkam und die Bedeutung von Preisen und Löhnen, Marktunvollkommenheiten sowie unvollkommene Informationen hervorhebt.Keynesianismus | Neukeynesianismus |
Staatlich angepasste Nachfrage ist Hauptfaktor für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum | Betonung von starrer Preisbildung und Löhnen, Marktunvollkommenheiten, unvollkommene Informationen |
Entstand in den 1930er Jahren | Etabliert in den 1980er Jahren |
Regierung spielt entscheidende Rolle in der Wirtschaft | Mikroökonomische Faktoren sind für Volkswirtschaft entscheidend |
Sowohl der Keynesianismus als auch der Neukeynesianismus bieten durchaus praktikable Lösungsansätze für reale wirtschaftliche Probleme, auch wenn die konkreten Politikempfehlungen, die sich aus den beiden Theorien ergeben, bisweilen unterschiedlich ausfallen.
Der Keynesianismus konzentriert sich auf den Einfluss, den gesamtwirtschaftliche Faktoren auf das aggregierte Angebot und die aggregierte Nachfrage und damit auf die gesamtwirtschaftliche Produktion und das gesamtwirtschaftliche Einkommen haben. Der Neukeynesianismus hingegen legt den Schwerpunkt auf die Rolle, die individuelle Entscheidungen, Marktunvollkommenheiten und Informationsasymmetrien bei der Bestimmung der Wirtschaftsleistung spielen.
Ein Beispiel wäre die Reaktion auf eine Wirtschaftskrise. Ein Keynesianer würde wahrscheinlich eine Erhöhung der Staatsausgaben oder eine Senkung der Steuern vorschlagen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln, während ein Neukeynesianer vorschlagen könnte, gezielt bestimmte Märkte oder Sektoren zu unterstützen, die besonders hart von der Krise betroffen sind.
Neukeynesianismus im BWL Studium
In der Makroökonomie, einem zentralen Teilgebiet der BWL, werden verschiedene ökonomische Modelle und Theorien gelehrt, um die komplexen Zusammenhänge der Wirtschaft zu erläutern. Hier spielt der Neukeynesianismuseine entscheidende Rolle. Die Annahmen und Interpretationen des Neukeynesianismus erweitern das Verständnis über die Funktionsweise der Wirtschaft erheblich und eröffnen neue Perspektiven. Insbesondere macht der Neukeynesianismus auf folgende Punkte aufmerksam:- Die Existenz von Preis- und Lohnstarrheit, die erheblichen Einfluss auf das Marktgeschehen und die Geschwindigkeit wirtschaftlicher Anpassungsprozesse haben kann.
- Die Bedeutung von Informationen und insbesondere die Wirkung von unvollständigen oder asymmetrischen Informationen auf die Entscheidungsfindung der Marktteilnehmer.
- Das Konzept der Marktunvollkommenheit, das zeigt, dass Realwirtschaften oft von idealisierten Modellen abweichen.
Der Neukeynesianismus findet in BWL-Studiengängen vielfältige Anwendung. Insbesondere in einführenden Kursen zur Mikro- und Makroökonomie, aber auch in fortgeschrittenen Modulen zu Themen wie Wirtschaftspolitik oder Geldtheorie wird der Neukeynesianismus oft als eine zentrale theoretische Perspektive eingeführt. Im Rahmen dieser Kurse können Studierende Themen wie Preisbildung, Lohnsetzung, Informationsflüsse, Marktregulierung und wohlfahrtstheoretische Analysen aus neukeynesianischer Sicht kennenlernen. Ein Studierender der BWL, der das Konzept des Neukeynesianismus gut versteht, ist in der Lage:
- Die komplexen Zusammenhänge auf Finanzmärkten zu analysieren.
- Auszumachen, wo und wann staatliche Interventionen notwendig und vorteilhaft sein können.
- Die Auswirkungen verschiedener Wirtschaftspolitiken auf verschiedene Marktakteure zu antizipieren.
Kursmodul | Anwendung des Neukeynesianismus |
Mikroökonomie | Erklärung von Marktunvollkommenheiten und Preisstarrheit |
Makroökonomie | Analyse fiskal- und geldpolitischer Instrumente |
Wirtschaftspolitik | Bewertung politischer Interventionen ausgehend von neukeynesianischen Wohlfahrtskriterien |
Neukeynesianismus - Das Wichtigste
- Neukeynesianismus: Weiterentwicklung der keynesianischen Ökonomie, berücksichtigt reale Verhaltensweisen und Entscheidungen der Marktteilnehmer.
- Merkmale des Neukeynesianismus: Preis- und Lohnstarrheit, Unvollkommene Informationen, Marktunvollkommenheiten.
- Neukeynesianismus in Bezug auf BWL: Zentraler Begriff in Mikro- und Makroökonomie, essentiell für volkswirtschaftliches Verständnis.
- Unterschied Neukeynesianismus und Keynesianismus: Neukeynesianismus betont Preis- und Lohnstarrheit, Marktunvollkommenheiten und unvollkommene Informationen, während Keynesianismus Gesamtnachfrage als primären Faktor für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum sieht.
- Beispiel für Neukeynesianismus: Unternehmen senken nicht sofort Preise bei sinkender Nachfrage aufgrund von Verträgen oder Preispsychologie.
- Relevanz des Neukeynesianismus im Studium der Makroökonomie: Erläuterung von Marktmechanismen und Wirtschaftsdynamiken, Verständnis von Staatseingriffen und Fiskalpolitik.
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