Evolutionäre Spieltheorie

Du tauchst in die Welt der BWL ein und betrachtet eines der faszinierendsten Themen, die Evolutionäre Spieltheorie. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Grundlagen und Definitionen dieser Theorie. Von der Erläuterung der Theorie bis hin zu praxisnahen Beispielen ist alles abgedeckt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf evolutionär stabile Strategien und das Nash-Gleichgewicht gelegt. Abgerundet mit praktischen Anwendungen im Mikroökonomie-Studium und ihrer Verwendung im täglichen Leben, wird dir ein umfassender Überblick über die Evolutionäre Spieltheorie geboten.

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    Evolutionäre Spieltheorie: Grundlagen und Definition

    Die evolutionäre Spieltheorie ist ein anspruchsvolles und spannendes Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre und Mikroökonomie. Sie beschreibt sowohl konkurrenzierende als auch kooperierende Interaktionen und hilft dir, komplexe wirtschaftliche Situationen zu durchdringen und zu verstehen.

    Die Evolutionäre Spieltheorie ist ein Teilbereich der Spieltheorie, der untersucht, wie und warum endliche Populationen sich mit der Zeit verändern und welche langfristigen Strategien evolutionär stabil sind. Diese Stabilität wird als Nash-Gleichgewicht, benannt nach John Nash, definiert.

    Evolutionäre Spieltheorie erklärt: Einführung

    Das Herzstück der evolutionären Spieltheorie sind Spiele, in denen Individuen oder Gruppen von Spielern interagieren. Dabei geht es darum, welche Strategien sie anwenden und wie sich diese Strategien über die Zeit entwickeln.

    • Elemente: In einem Spiel sind die Grundeinheiten die Spieler, ihre möglichen Strategien und die Auszahlungen, die sie erhalten.
    • Strategien: Eine Strategie ist ein Plan, der angibt, welche Aktionen ein Spieler in bestimmten Situationen ausführen wird.
    • Auszahlungen: Die Auszahlung für einen Spieler ist das, was er am Ende eines Spiels erhält, abhängig von den gewählten Strategien aller Spieler.

    Ein wichtiger Begriff in der evolutionären Spieltheorie ist das sogenannte "Evolutionär stabile Strategie" (ESS). Eine ESS ist eine Strategie, die, wenn sie von einer Population angenommen wird, gegen jede alternative Strategie beständig ist, die nur von einer kleinen Anzahl von Individuen gespielt wird.

    Beispiel zur Veranschaulichung der Theorie

    Eines der bekanntesten Beispiele in der evolutionären Spieltheorie ist das "Falke-Taube-Spiel". Dieses Spiel beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Falken (aggressive Spieler) und Tauben (passive Spieler) um eine begrenzte Ressource.

    Angenommen, es gibt eine Ressource, die sich zwei Tiere teilen. Wenn beide Tiere Tauben sind und auf Konflikte verzichten, teilen sie sich die Ressource. Wenn ein Falke auf eine Taube trifft, erhält der Falke die ganze Ressource, da die Taube den Konflikt vermeidet. Bei einem Konflikt zwischen zwei Falken wird die Ressource zwischen ihnen aufgeteilt, aber beide erleiden Verletzungen. Im evolutionären Gleichgewicht ist die optimale Population eine Mischung aus Falken und Tauben.

    Das "Falke-Taube-Spiel" zeigt eine wichtige Erkenntnis der evolutionären Spieltheorie: Selbst in einer Welt, in der Aggression belohnt wird, kann Kooperation und friedliches Verhalten evolutionär stabil sein. Dieses Ergebnis hat wichtige Implikationen für verschiedene Wissenschaften wie Biologie, Soziologie und natürlich BWL.

    Evolutionär stabile Strategien in der Spieltheorie

    Bei der Betrachtung von verschiedenen Strategien in der Spieltheorie ist es unerlässlich, den Begriff der evolutionären Stabilität einzuführen. Dieser ist ein Schlüsselkonzept in der evolutionären Spieltheorie, da es uns ermöglicht, Vorhersagen darüber zu treffen, welche Strategien in einer bestimmten Population wahrscheinlich dominieren werden.

    Eine evolutionär stabile Strategie (ESS) ist eine Strategie, die nicht nur erfolgreich gegen andere Strategien ist, sondern auch in der Lage ist, sich gegen Invasionen zu verteidigen. Das bedeutet, wenn alle Mitglieder einer Population diese Strategie anwenden, wird kein alternativer Weg eine höhere Auszahlung erzielen.

    Für eine Strategie, die als ESS klassifiziert wird, gelten zwei wichtige Kriterien:

    • Sie muss genug Vorteil gegen alle anderen Strategien in der Bevölkerung haben, um beim Wettbewerb um knappe Ressourcen zu "gewinnen".
    • Wird diese Strategie von einer kleinen Gruppe von Individuen abgewandt, dann muss die ursprüngliche Strategie trotzdem mehr "Gewinn" erbringen.

    Nash-Gleichgewicht und dessen Bedeutung in der evolutionären Spieltheorie

    Bevor wir ins Detail gehen, wollen wir zunächst den Begriff des Nash-Gleichgewichts definieren.

    Ein Nash-Gleichgewicht ist eine Kombination von Strategien, mit der kein Spieler seine Situation durch ein einseitiges Ausweichen von seiner Strategie verbessern kann. Benannt ist es nach dem Mathematiker John Nash.

    Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was das genau bedeutet? Hier ein detailliertes Beispiel.

    Stell dir zwei Firmen vor, die beide entscheiden müssen, ob sie einen hohen oder niedrigen Preis für ihr Produkt verlangen werden und die sie keine Möglichkeit haben, ihre Entscheidungen zu koordinieren. Wenn beide Firmen einen hohen Preis wählen, machen sie hohe Gewinne. Wenn jedoch eine Firma einen niedrigen Preis wählt und die andere einen hohen, wird die Firma mit dem niedrigen Preis alle Kunden anziehen und somit den höheren Gewinn erzielen. Im Gleichgewicht, das heisst wenn kein Spieler seinen Gewinn durch eine einseitige Strategieänderung verbessern kann, werden beide Firmen einen niedrigen Preis wählen. Dies ist das Nash-Gleichgewicht dieses Preisspiels.

    Interessant in diesem Kontext ist die Frage, wie sich das Nash-Gleichgewicht zur evolutionären stabilen Strategie verhält. Hierbei können wir folgendes festhalten:

    • Jede ESS ist ein Nash-Gleichgewicht.
    • Nicht jedes Nash-Gleichgewicht ist jedoch eine ESS.

    Ein Nash-Gleichgewicht ist also notwendig, aber nicht hinreichend, um eine ESS zu sein. D.h. es gibt Situationen, in denen ein Nash-Gleichgewicht keine ESS ist. Dies kann der Fall sein, wenn mehr als eine Handlungsoption das gleiche Ergebnis hat. Dann wäre eine Veränderung der Strategien von einer kleinen Anzahl von Spielern nicht benachteiligend und die ursprüngliche Strategie wäre nicht stabil gegen Invasionen.

    Praktische Anwendung der Evolutionären Spieltheorie im Mikroökonomie Studium

    Die Evolutionäre Spieltheorie bereichert das Studium der Mikroökonomie durch ihre dynamische und interaktive Natur. Sie hilft Studierenden, die strategischen Interaktionen zwischen wirtschaftlichen Akteuren zu verstehen und ihre Auswirkungen auf das Gleichgewicht und die Stabilität von Systemen zu analysieren.

    Die Strategien, die von den Spielern gewählt werden, das Nash-Gleichgewicht und die Evolutionär Stabile Strategie sind nur einige der Konzepte, die in mikroökonomischen Modellen und Problemstellungen verwendet werden. Dabei ist die Anwendung dieser Konzepte in der realen Wirtschaft von unschätzbarem Wert.

    Im Vergleich zu den traditionellen Modellen der Mikroökonomie, die oft von rationalen Akteuren in perfekten Märkten ausgehen, bietet die Evolutionäre Spieltheorie ein realistischeres Bild. Sie berücksichtigt die begrenzte Rationalität der Akteure, die Existenz von Unsicherheit und sie ermöglicht die Analyse von sowohl kooperativen als auch konfliktreichen Situationen.

    Bei der Anwendung der evolutionären Spieltheorie in der Mikroökonomie wird davon ausgegangen, dass Unternehmen, Verbraucher und andere wirtschaftliche Akteure in Interaktion miteinander stehen und ihre Strategien auf Basis der Handlungen der anderen anpassen.

    Fallstudie: Evolutionäre Spieltheorie in Anwendungsbeispielen

    Um die Anwendung der Evolutionären Spieltheorie in der Praxis besser zu verstehen, schauen wir uns eine Fallstudie an. Diese Fallstudie beschäftigt sich mit einem sehr zentralen Konzept in der Mikroökonomie: dem Marktgleichgewicht.

    Stell dir vor, du bist in einem Markt mit vielen Verkäufern und Käufern. Jeder Verkäufer entscheidet unabhängig von den anderen über den Preis seines Produktes. Angenommen, alle Verkäufer wählen zunächst den gleichen Preis. Doch dann entscheidet ein Verkäufer, seinen Preis zu senken, um mehr Kunden anzuziehen. Dies führt dazu, dass andere Verkäufer ihre Preise ebenfalls senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn schließlich alle Verkäufer ihr Produkt zu einem niedrigeren Preis anbieten, haben wir ein neues Marktgleichgewicht erreicht. Dieses Gleichgewicht ist ein Nash-Gleichgewicht, da kein Verkäufer seinen Gewinn durch einseitiges Ändern seines Preises verbessern kann.

    Damit können wir festhalten, dass die Evolutionäre Spieltheorie ein mächtiges Werkzeug zur Analyse von Märkten und anderen ökonomischen Systemen ist.

    Nutzung der Evolutionären Spieltheorie im täglichen Leben

    Die Evolutionäre Spieltheorie beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Anwendung in der Wirtschaft und Wissenschaft. Sie findet Anwendung in vielen verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens.

    Die Prinzipien der Evolutionären Spieltheorie können dazu genutzt werden, Entscheidungsprozesse besser zu verstehen und zu optimieren. Hierbei geht es vor allem um Situationen, in denen es auf sogenanntes ‚strategisches Denken‘ ankommt. Das betrifft etwa Investitionsentscheidungen, Preisverhandlungen oder die Planung von Projekten.

    Angenommen, du spielst ein Brettspiel gegen einen Freund. Beide sehen das gleiche Spielbrett und kennen die Regeln. Jeder versucht, seine Spielsteine am besten zu positionieren und den Gegner zu überlisten. Hier kann das Verständnis der Spieltheorie dazu beitragen, die Chancen auf einen Sieg zu erhöhen. Die Kenntnis der verschiedenen Strategien ermöglicht es dir, die Züge deines Gegners vorherzusehen und entsprechend zu reagieren.

    Somit lassen die Konzepte und Ideen der Evolutionären Spieltheorie sich in vielfältigen Bereichen des alltäglichen Lebens anwenden und nutzen.

    Evolutionäre Spieltheorie - Das Wichtigste

    • Die Evolutionäre Spieltheorie ist ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre und Mikroökonomie, das evolutionär stabile Strategien und das Nash-Gleichgewicht untersucht.
    • Essenzielle Elemente in einem Spiel sind die Spieler, ihre möglichen Strategien und die Auszahlungen, die sie erhalten.
    • Evolutionär stabile Strategie (ESS) ist eine Strategie, die gegen jede alternative Strategie beständig ist, wenn sie von einer Population angenommen wird.
    • Das "Falke-Taube-Spiel" ist ein klassisches Beispiel für die Anwendung der evolutionären Spieltheorie.
    • Ein Nash-Gleichgewicht ist eine Situation, in der kein Spieler seine Strategie verändern will, da er keinen Vorteil davon hat. Jede ESS ist ein Nash-Gleichgewicht, aber nicht jedes Nash-Gleichgewicht ist eine ESS.
    • Die Evolutionäre Spieltheorie findet Anwendung in verschiedenen Bereichen, wie Mikroökonomie Studium, Marktanalyse und Entscheidungsprozessen im täglichen Leben.
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    Evolutionäre Spieltheorie
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Evolutionäre Spieltheorie
    Was ist die evolutionäre Spieltheorie?
    Die evolutionäre Spieltheorie ist ein Forschungsfeld der Spieltheorie, das dynamische Interaktionen zwischen Agenten modelliert. Sie versucht, das Verhalten von Individuen in evolutionären Prozessen durch theoretische spiele zu erklären, wobei die Absicht darin besteht, überlebensfördernde Strategien zu identifizieren.
    Wie wird die evolutionäre Spieltheorie in der BWL angewendet?
    Die evolutionäre Spieltheorie wird in der BWL angewendet, um Strategien für Wettbewerbssituationen und Marktverhalten vorherzusagen. Sie analysiert, wie sich unternehmerische Entscheidungen im Laufe der Zeit entwickeln und anpassen, um den Erfolg und das Überleben in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu sichern.
    Welche Rolle spielt die evolutionäre Spieltheorie bei strategischen Entscheidungen in Unternehmen?
    Die evolutionäre Spieltheorie hilft Unternehmen dabei, Strategien für wiederkehrende Wettbewerbssituationen zu entwickeln. Sie nimmt an, dass strategische Entscheidungen über Zeit adaptiert und optimiert werden, ähnlich wie bei der natürlichen Evolution, wobei erfolgreiche Strategien sich durchsetzen.
    Was sind die wichtigsten Annahmen der evolutionären Spieltheorie?
    Die evolutionäre Spieltheorie geht grundsätzlich von vier Hauptannahmen aus: Individuen handeln strategisch, Evolution findet durch natürliche oder kulturelle Prozesse statt, Strategiewahlen basieren auf angeborenen Tendenzen oder gelerntem Verhalten und Evolution endet bei stabilen Strategiemischungen, den sogenannten evolutionären stabilen Strategien.
    Wie wirkt sich die evolutionäre Spieltheorie auf das Marktverhalten aus?
    Die evolutionäre Spieltheorie erklärt, wie sich das Verhalten von Marktteilnehmern über die Zeit anpasst, um maximale Gewinne zu erzielen. Sie berücksichtigt dabei auch das Verhalten von Wettbewerbern. Es kann zu strategischen Veränderungen, angepassten Preisstrategien und verbessertem Wettbewerb führen.
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