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Einführung in Neuhochdeutsch
Neuhochdeutsch ist eine faszinierende Phase in der Evolution der deutschen Sprache. Es bildet die Grundlage für das, was heute in Deutschland, Österreich und einem Teil der Schweiz gesprochen wird. Dieser Abschnitt wird dir helfen, ein grundlegendes Verständnis von Neuhochdeutsch zu erlangen.
Was ist Neuhochdeutsch?
Neuhochdeutsch bezeichnet die Phase der deutschen Sprache, die ab dem Ende des 15. Jahrhunderts beginnt und bis in die Gegenwart andauert. Es folgt auf das Mittelhochdeutsche und zeichnet sich durch bedeutende Veränderungen in Lautung, Grammatik und Wortschatz aus.
Ein Beispiel für die Lautveränderung von Mittelhochdeutsch zu Neuhochdeutsch ist die sogenannte diphthongierung. Das Mittelhochdeutsche 'î' wurde im Neuhochdeutschen zu 'ei' und 'û' wurde zu 'au'. So wurde aus dem mittelhochdeutschen Wort für 'Haus', das ursprünglich als 'hûs' ausgesprochen wurde, das neuhochdeutsche 'Haus'.
Hast du gewusst, dass die Entwicklung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert einen großen Einfluss auf die Vereinheitlichung der deutschen Sprache hatte und somit die Etablierung von Neuhochdeutsch förderte?
Die Zeitspanne der neuhochdeutschen Sprache
Die Zeitspanne der neuhochdeutschen Sprache lässt sich grob in mehrere Perioden einteilen, die jeweils eigene Entwicklungen und Veränderungen mit sich brachten. Diese Einteilung ist wichtig, um die kontinuierliche Entwicklung der deutschen Sprache nachzuvollziehen.
Fernsehzeit (seit ca. 1950) | Weiterentwicklung durch Medien und Globalisierung |
Nachkriegszeit | Einfluss von Fremdsprachen und politischen Veränderungen |
Beginn der neuhochdeutschen Sprache (Ende des 15. Jahrhunderts) | Entwicklung durch Erfindung des Buchdrucks und Lautveränderungen |
Ein tiefgreifendes Verständnis der neuhochdeutschen Sprache erfordert auch Kenntnisse über die sozioökonomischen und politischen Veränderungen, die ihre Entwicklung beeinflusst haben. Zum Beispiel hatte die Reformation im 16. Jahrhundert einen enormen Einfluss auf die deutsche Sprache. Martin Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche, was nicht nur die Verbreitung der neuhochdeutschen Sprache förderte, sondern auch dazu beitrug, einen einheitlichen deutschen Sprachstandard zu etablieren.
Neuhochdeutsch Entwicklung
Die Entwicklung des Neuhochdeutschen ist ein spannender Prozess, der über mehrere Jahrhunderte hinweg die deutsche Sprache geformt hat. In diesem Abschnitt erhältst du einen Einblick in die wichtigsten historischen Etappen und Ereignisse, die zur Entstehung und Veränderung des Neuhochdeutschen geführt haben.
Historischer Überblick der neuhochdeutschen Entwicklung
Die Entwicklung des Neuhochdeutschen kann nicht isoliert betrachtet werden. Sie ist Teil eines umfassenden sprachgeschichtlichen Prozesses, der durch politische, soziale und technologische Veränderungen angetrieben wurde. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an lassen sich mehrere Phasen unterscheiden, die jeweils eigene Beiträge zur Evolution der Sprache geleistet haben.
- Spätmittelalter und Frühneuzeit: Markiert durch die Erfindung des Buchdrucks und die Reformation, die zur Standardisierung der Schriftsprache beitrugen.
- 17. und 18. Jahrhundert: Geprägt von der Sprachpflege und dem Bestreben, eine einheitliche Hochsprache zu schaffen.
- 19. Jahrhundert: Eine Zeit der Sprachvereinheitlichung durch die verstärkte Nutzung der Hochsprache in Bildung und Verwaltung.
- 20. und 21. Jahrhundert: Charakterisiert durch den Einfluss von Medien, Globalisierung und Technologie auf die Sprache.
Wusstest du, dass die Brüder Grimm nicht nur für ihre Märchensammlung bekannt sind, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung der deutschen Sprache geleistet haben? Ihre Arbeit am Deutschen Wörterbuch war ein Meilenstein in der Sprachgeschichte.
Wichtige Ereignisse in der Entwicklung des Neuhochdeutschen
Einige herausragende Ereignisse haben die Entwicklung des Neuhochdeutschen maßgeblich beeinflusst. Diese Ereignisse haben sowohl die gesprochene als auch die geschriebene Sprache verändert und zu ihrer heutigen Form beigetragen.
Ereignis | Zeit | Bedeutung |
Erfindung des Buchdrucks | 15. Jahrhundert | Förderung der Schriftsprache und des Lesens |
Reformation | 16. Jahrhundert | Verbreitung der Hochdeutschen Sprache |
Gründung der ersten deutschen Sprachgesellschaften | 17. Jahrhundert | Standardisierung der Rechtschreibung und Grammatik |
Einheitliche deutsche Rechtschreibung | 1901 | Erstes Duden-Wörterbuch als Standard |
Die Reformation spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Neuhochdeutschen. Martin Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche, was nicht nur die Bibel selbst, sondern auch die deutsche Sprache in den Fokus der breiten öffentlichkeit rückte. Luthers Übersetzung prägte maßgeblich die Entstehung eines einheitlichen Schriftdeutschen, da sie von einem breiten Publikum gelesen wurde. Dies war ein entscheidender Schritt hin zur Standardisierung der deutschen Sprache und trug maßgeblich dazu bei, verschiedene Dialekte in einer gemeinsamen Schriftsprache zu vereinen.
Die Einführung der deutschen Rechtschreibung im Jahr 1901 durch das erste amtliche Regelwerk, bekannt als Duden, markierte einen wesentlichen Schritt in der Standardisierung des Neuhochdeutschen.
Neuhochdeutsch Merkmale
Die Merkmale des Neuhochdeutschen sind vielfältig und spiegeln den historischen und kulturellen Kontext wider, in dem sich diese Phase der deutschen Sprache entwickelt hat. In diesem Abschnitt werden einige der grundlegenden Merkmale betrachtet, die das Neuhochdeutsche charakterisieren.
Grundlegende Merkmale des Neuhochdeutschen
Das Neuhochdeutsche, das ab dem 17. Jahrhundert bis heute gesprochen wird, zeichnet sich durch mehrere grundlegende Merkmale aus. Diese umfassen Veränderungen in der Phonologie, Morphologie, Syntax und im Wortschatz. Besonders bemerkenswert sind die Vereinheitlichung der Schriftsprache und die Standardisierung der Grammatik.
Die standardisierte Grammatik, wie sie heute bekannt ist, wurde maßgeblich durch die Arbeit von Grammatikern im 18. und 19. Jahrhundert geformt.
Neuhochdeutsche Diphthongierung
Ein signifikantes phonologisches Phänomen des Neuhochdeutschen ist die Diphthongierung bestimmter mittelhochdeutscher Langvokale. Diese Veränderung hatte großen Einfluss auf die Aussprache und somit auf die Evolution der deutschen Sprache.
Diphthongierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein langer Vokal in eine Kombination aus zwei Vokalen (einen Diphthong) übergeht. Dies verändert die Artikulationsweise des Vokals.
Ein Beispiel für die Diphthongierung ist die Veränderung des mittelhochdeutschen Langvokals 'î' zu einem Diphthong 'ei' im Neuhochdeutschen. Ähnlich wurde aus dem mittelhochdeutschen 'û' der Diphthong 'au'. So wandelte sich das Wort mîn (mittelhochdeutsch für 'mein') zu mein und hûs (mittelhochdeutsch für 'Haus') zu Haus.
Die Diphthongierung begann im 11. Jahrhundert in bestimmten südwestdeutschen Dialekten und breitete sich im Laufe der Jahrhunderte nach Norden aus. Diese Lautverschiebungen sind ein Kernmerkmal, das das Neuhochdeutsche vom Mittelhochdeutschen unterscheidet. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der neuhochdeutschen Phonologie und haben direkte Auswirkungen auf die Orthographie und die Aussprache der deutschen Sprache gehabt.
Neuhochdeutsch Syntax
Die Syntax, also die Struktur von Sätzen und die Stellung von Worten darin, hat sich von Mittelhochdeutsch zu Neuhochdeutsch ebenfalls gewandelt. Merkmale wie die Stellung des Verbs im Satz und der Einsatz von Präpositionen, Konjunktionen sowie der Nebensatzstruktur bilden die Basis des heutigen Satzbaus im Deutschen.
Ein charakteristisches Merkmal der neuhochdeutschen Syntax ist die Verbzweitstellung im Hauptsatz und die Verbletztstellung im Nebensatz. Diese Besonderheit bestimmt maßgeblich die Reihenfolge der Satzglieder und sorgt für eine klare Strukturierung im Satzbau.
Im Hauptsatz steht das Verb an zweiter Stelle, wie in: 'Der Junge geht zur Schule.' Im Nebensatz hingegen steht das Verb am Ende, zum Beispiel: 'Ich weiß, dass der Junge zur Schule geht.'
Neuhochdeutsche Literatur
Die neuhochdeutsche Literatur bietet einen facettenreichen Einblick in die Entwicklung der deutschen Sprache und Kultur. Sie umfasst eine Vielzahl von Texten, die seit dem Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind und bis in die heutige Zeit reichen. Diese Literaturperiode zeichnet sich durch ihre sprachliche Vielfalt und die Entstehung bedeutender literarischer Werke aus.
Einfluss der neuhochdeutschen Sprache auf die Literatur
Die Entwicklung des Neuhochdeutschen hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Literatur. Mit der Standardisierung der Sprache eröffneten sich neue literarische Möglichkeiten, die von Autoren genutzt wurden, um komplexe Ideen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
- Die Vereinheitlichung der Schriftsprache erleichterte den Austausch literarischer Werke über regionale Grenzen hinweg.
- Die Diphthongierung und andere phonetische Veränderungen bereicherten die poetische Klangfarbe und Rhythmik.
- Durch die Grammatikstandardisierung wurden Texte zugänglicher und verständlicher für ein breiteres Publikum.
Ein anschauliches Beispiel für den Einfluss der neuhochdeutschen Sprachentwicklung auf die Literatur ist die Reformation. Martin Luthers Bibelübersetzung, die in einem für die damalige Zeit modernen Hochdeutsch verfasst wurde, machte nicht nur religiöse Texte einer breiten Masse zugänglich, sondern beeinflusste auch die literarische Sprache und deren Entwicklung nachhaltig. Dies trug dazu bei, ein einheitliches Verständnis der deutschen Sprache zu fördern und legte den Grundstein für den literarischen Ausdruck in den folgenden Jahrhunderten.
Die Einführung des Buchdrucks war ebenfalls ein Katalysator für die Verbreitung neuhochdeutscher Literatur. Er ermöglichte es, Werke in größerer Stückzahl zu produzieren und zu verteilen, was zu einer verstärkten Diversifizierung literarischer Genres führte.
Berühmte Werke der neuhochdeutschen Literatur
Viele berühmte Werke haben die neuhochdeutsche Literatur geprägt und sind bis heute Teil des kulturellen Gedächtnisses. Diese Werke zeugen von der sprachlichen Reife und der literarischen Kreativität ihrer Zeit.
- 'Faust' von Johann Wolfgang von Goethe - Ein Meisterwerk der deutschen Literatur, das die menschliche Existenz und ihre moralischen Dilemmata erkundet.
- 'Die Leiden des jungen Werther' ebenfalls von Goethe - Dieses Werk hat maßgeblich zur Epoche des Sturm und Drang beigetragen und die Empfindsamkeit der Zeit widergespiegelt.
- 'Die Räuber' von Friedrich Schiller - Ein Drama, das Fragen von Freiheit, Gerechtigkeit und Bruderschaft thematisiert und tief in der Aufklärung verwurzelt ist.
Die Analyse der berühmten Werke der neuhochdeutschen Literatur offenbart nicht nur den geistesgeschichtlichen Wandel ihrer Entstehungszeit, sondern auch die sprachliche Entwicklung des Deutschen. Diese Werke zeigen, wie sich das Neuhochdeutsche von einer eher formellen, durch die Schriftsprache dominierten Form, zu einer lebendigen und ausdrucksstarken Sprache entwickelte, die in der Lage ist, die subtilsten Nuancen der menschlichen Erfahrung zu erfassen. Die literarische Brillianz dieser Werke und ihr bleibender Einfluss unterstreichen die Bedeutung der neuhochdeutschen Sprachphase für die deutsche Kulturgeschichte.
Neuhochdeutsch - Das Wichtigste
- Neuhochdeutsch: Phase der deutschen Sprache ab Ende des 15. Jahrhunderts, geprägt durch Veränderungen in Lautung, Grammatik und Wortschatz, folgt auf das Mittelhochdeutsche.
- Neuhochdeutsche Entwicklung: Geformt durch historische Ereignisse wie Buchdruck, Reformation, Sprachgesellschaften und Duden; Einfluss von Medien und Globalisierung im 20./21. Jahrhundert.
- Neuhochdeutsche Diphthongierung: Wandel von mittelhochdeutschen Langvokalen zu Diphthongen ('ei' statt 'î', 'au' statt 'û'), beeinflusst Aussprache und Orthographie der deutschen Sprache.
- Neuhochdeutsch Syntax: Charakterisiert durch Verbzweitstellung im Hauptsatz und Verbletztstellung im Nebensatz, prägt die Struktur und Klarheit von Sätzen.
- Neuhochdeutsche Literatur: Spiegelt sprachliche Entwicklung seit Ende des 15. Jahrhunderts wider, beinhaltet Werke wie 'Faust' von Goethe, beeinflusst durch Sprachvereinheitlichung und kulturellen Wandel.
- Merkmale des Neuhochdeutschen: Vereinheitlichung der Schriftsprache, Standardisierung der Grammatik, phonologische Veränderungen wie Diphthongierung und Weiterentwicklungen durch Medien und Technologie.
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