Übertragungsfunktion

In diesem Artikel bist du eingeladen, einen tiefen Einblick in das komplexe Thema Übertragungsfunktion zu bekommen. Angefangen von der Definition über die Anwendung in der Praxis bis hin zu ihrer Bedeutung in der Regelungstechnik und Elektrotechnik. Dabei werden einfache Erklärungen angeboten und praktische Beispiele, wie die Übertragungsfunktion eines Tiefpasses, gezeigt. Aber auch komplexere Themen wie der Frequenz- und Phasengang einer Übertragungsfunktion werden detailliert untersucht. Es wird auch thematisiert, wie man von der Differentialgleichung zur Übertragungsfunktion gelangen kann. Dieser Artikel ist eine bewährte Ressource für das Verständnis Übertragungsfunktionen im Kontext der Ingenieurwissenschaften.

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    Übertragungsfunktion in der Elektrotechnik: Ein Überblick

    Im Bereich der Ingenieurwissenschaften, und insbesondere in der Elektrotechnik, stößt du unweigerlich auf das Konzept der Übertragungsfunktion. In seiner Essenz ist eine Übertragungsfunktion ein mathematisches Modell, das das Verhalten eines linearen, zeitinvarianten Systems (LTI-System) in der Frequenzdomäne beschreibt. Dieses Modell ist von grundlegender Bedeutung für das Verständnis, wie Signale durch ein System übertragen werden.

    Die Übertragungsfunktion eines Systems ist das Verhältnis der Fourier-Transformierten des Ausgangssignals zur Fourier-Transformierten des Eingangssignals, wobei alle Anfangszustände gleich Null gesetzt werden.

    Definition und Bedeutung der Übertragungsfunktion

    Mach die Gürtel fest! Wir vertiefen uns jetzt in die Definition und Bedeutung der Übertragungsfunktion. In der mathematischen Notation könnte die Übertragungsfunktion \( H(f) \) eines LTI-Systems wie folgt ausgedrückt werden:

    \[ H(f) = \frac{Y(f)}{X(f)} \]

    wo \( Y(f) \) das Fourier-Transformierte Ausgangssignal und \( X(f) \) das Fourier-Transformierte Eingangssignal des Systems sind. Beachte, dass die Übertragungsfunktion eine komplexe Funktion ist, die sowohl Größe als auch Phase des Systems in der Frequenzdomäine beschreibt. Daher ist sie das Hauptwerkzeug, wenn du die Wirkung eines Systems auf verschiedene Frequenzkomponenten des Eingangssignals verstehen möchtest.

    Die Betragsfrequenzgangsfunktion, oft als |H(f)| dargestellt, gibt die Änderung der Amplitude des Signals an, während die Phasenfrequenzgangsfunktion, oft als ∠H(f) dargestellt, die Phasenverschiebung zwischen Ein- und Ausgangssignal anzeigt.

    Ein interessanter Aspekt der Übertragungsfunktion ist, dass sie nur für LTI-Systeme definiert ist. Es ist jedoch möglich, sie für nicht-lineare oder zeitvariante Systeme durch die sogenannte Volterra-Reihe zu erweitern.

    Übertragungsfunktion einfach erklärt

    Sei nicht erschrocken, wenn das Konzept der Übertragungsfunktion zunächst ein bisschen verwirrend erscheint. Es hilft, es sich wie einen Filter vorzustellen, der entscheidet, welche Frequenzen durch ein bestimmtes System verstärkt, welche abgeschwächt und welche je nach Phasenlage verzögert oder vorgezogen werden. Sie entkoppelt praktisch Komplexität, indem sie das Verhalten eines Systems auf eine Serie von Sinus- oder Kosinusfunktionen reduziert.

    Zum Beispiel kann die Übertragungsfunktion eines einfachen Tiefpassfilters, der nur Frequenzen unter einem bestimmten Grenzwert durchlässt, als \(H(f) = 1\) für \(f < f_c\) und \(H(f) = 0\) für \(f > f_c\) ausgedrückt werden, wobei \(f_c\) die Grenzfrequenz des Filters ist.

    Beispiele für Übertragungsfunktionen in der Praxis

    Jetzt, da du ein grundlegendes Verständnis der Übertragungsfunktion hast, werfen wir einen Blick auf einige Praxisbeispiele. Viele gängige elektronische Geräte, wie Verstärker, Filter und Regelsysteme, können durch ihre Übertragungsfunktionen beschrieben werden.

    • Verstärker: Der Zweck eines Verstärkers ist die Erhöhung der Amplitude des Eingangssignals. Daher ist die Übertragungsfunktion eines idealen Verstärkers eine konstante Zahl größer als eins.
    • Filter: Je nach Art des Filters (Tief-, Hoch-, Bandpass- oder Bandsperre) lässt es bestimmte Frequenzbereiche durch und unterdrückt andere. Daher ist die Übertragungsfunktion eines Filters meist eine Funktion, die je nach Frequenz unterschiedliche Werte annimmt.
    • Regelsysteme: In Regelsystemen wird die Übertragungsfunktion oft verwendet, um die Dynamik des Systems zu analysieren und zu gestalten. Zum Beispiel kann die Übertragungsfunktion eines PID-Reglers als \(H(f) = K_p + K_i/f + K_d \cdot f\) ausgedrückt werden, wobei \(K_p\), \(K_i\) und \(K_d\) die Proportional-, Integral- und Differentialgewichtungen des Reglers sind.

    Übertragungsfunktion Tiefpass: Ein Anwendungsbeispiel

    Ein Tiefpassfilter ist ein gutes Beispiel zur Erläuterung der Übertragungsfunktion. Ein idealer Tiefpassfilter unterdrückt alle Eingangssignale mit einer Frequenz oberhalb eines bestimmten Grenzwerts, während alle Eingangssignale mit einer Frequenz unterhalb dieses Grenzwerts unverändert durchgelassen werden.

    Die Übertragungsfunktion eines idealen Tiefpassfilters mit der Grenzfrequenz \(f_c\) kann als \(H(f) = 1\) für \(f \leq f_c\) und \(H(f) = 0\) für \(f > f_c\) dargestellt werden.

    Falls du ein Audiosignal hast, das aus einer Kombination von hohen und tiefen Tönen besteht, und du es durch einen Tiefpassfilter mit einer geeigneten Grenzfrequenz leitest, werden die hohen Töne (Frequenzen über der Grenzfrequenz) entfernt, während die tiefen Töne (Frequenzen unter der Grenzfrequenz) unverändert bleiben.

    Übertragungsfunktion im Kontext der Regelungstechnik

    Die Regelungstechnik ist ein entscheidender Bereich in den Ingenieurwissenschaften, in dem die Übertragungsfunktion eine wichtige Rolle spielt. Vor allem bei der Charakterisierung und dem Design von Reglern, wie beispielsweise dem Proportional-Integral-Regler (PI-Regler), ist sie von hoher Bedeutung. Sie hilft bei der Optimierung des Regelverhaltens und ist ein entscheidendes Hilfsmittel zur Vermeidung unerwünschter Effekte wie Schwingungen oder Instabilitäten.

    Der PI-Regler und seine Übertragungsfunktion

    Der Proportional-Integral-Regler oder kurz PI-Regler, ist ein wichtiger Klassiker in der Regelungstechnik. Er kombiniert eine proportionale und eine integrierende Regelung, um sowohl die Stetigkeit der Regelabweichung (den proportionalen Teil) als auch die Summe der Regelabweichungen (den integralen Teil) zu minimieren.

    Die Übertragungsfunktion eines idealen PI-Reglers ist durch die Formel: \(H(f) = K_p + \frac{K_i}{f}\) charakterisiert, wobei \(K_p\) die Verstärkung und \(K_i\) die Integrationskonstante ist. Beachte, dass \(K_p\) und \(K_i\) durch das Design des Reglers bestimmt werden und von den spezifischen Anforderungen des zu regelnden Systems abhängen.

    Stelle dir vor, du möchtest die Temperatur in einem Raum regeln. Hier könnte ein PI-Regler zum Einsatz kommen. Der proportionale Teil \(K_p\) sorgt dafür, dass das Heizsystem auf Temperaturabweichungen reagiert, während der integrale Teil \(K_i\), indem er die Vergangenheit betrachtet, sicherstellt, dass das System auch kleine, stetige Abweichungen korrigiert, die der proportionale Teil allein nicht eliminieren könnte.

    Wie man eine Übertragungsfunktion bestimmt

    Die Bestimmung einer Übertragungsfunktion ist ein grundlegender Aspekt in den Ingenieurwissenschaften, insbesondere in der Regelungstechnik und der Elektrotechnik. Bei bekanntem Aufbau eines Systems kann die Übertragungsfunktion meist mithilfe der Differentialgleichung des Systems ermittelt werden. Demnach ist dein erster Schritt, die Differentialgleichung für das System aufzustellen oder zu bestimmen.

    Beachte, dass diese Methode nur für lineare, zeitinvariante Systeme gilt. Nicht-lineare oder zeitvariable Systeme erfordern komplexere Methoden und sind weit über diesen Überblick hinaus.

    Von der Differentialgleichung zur Übertragungsfunktion

    Die Umwandlung von Differentialgleichungen in Übertragungsfunktionen ist ein wichtiger Schritt in der Systemanalyse und -design. Diese Transformation bietet ein umfassendes Verständnis des Systems, indem sie die Komplexität reduziert und die Kernaspekte herausstellt.

    Du beginnst mit der Differentialgleichung des Systems und bringst diese in die sogenannte Normalform (gleichförmig, d.h., der höchste Koeffizient ist 1). Danach integrierst du die Gleichung Sinus- und Kosinusfunktionen gegenüber der Frequenz und bringst sie in den Frequenzraum. Hierbei hilft die Laplace-Transformation.

    Beachte, dass es in der Praxis oft schwierig ist, die exakten Differentialgleichungen für ein System zu finden. Daher wird man oft Annahmen treffen, um das System zu vereinfachen und die Rechenbarkeit zu gewährleisten.

    Die Laplace-Transformation wandelt eine Funktion der Zeit in eine Funktion der komplexen Frequenz um, indem sie Integraloperationen verwendet. Sie ist besonders nützlich, weil sie die Lösung von Differentialgleichungen einfacher macht und die Übertragungsfunktion direkt liefert.

    Nehmen wir an, du hast ein rein proportionales System, das durch die Differentialgleichung \(y'(t) = k \cdot \text{e}(t)\) beschrieben wird, wobei \(y'(t)\) die Systemantwort, \(e(t)\) das Fehlersignal und \(k\) die Proportionalitätskonstante ist. Die Übertragungsfunktion ergibt sich hier direkt als \(H(s) = k\), wobei \(s\) die Laplace-Variable ist.

    Vertiefung in die Eigenschaften der Übertragungsfunktion

    Die Übertragungsfunktion ist eine entscheidende Komponente beim Verständnis eines Systems, ob es sich nun um ein elektrisches Schaltbild, ein Regelungssystem oder sogar ein komplexes Netzwerk handelt. Ihre Eigenschaften offenbaren wichtige Details über das Verhalten und die Fähigkeiten des Systems. Zwei Eigenschaften – der Frequenzgang und der Phasengang – sind besonders bedeutsam.

    Frequenzgang und Übertragungsfunktion: Ein Zusammenhang

    Der Frequenzgang ist ein entscheidender Aspekt der Übertragungsfunktion. Er beschreibt, wie das System auf verschiedene Frequenzen des Eingangssignals reagiert. Bei der Untersuchung eines elektronischen Filters, beispielsweise, gibt der Frequenzgang Auskunft darüber, welche Frequenzen durchgelassen, welche abgeschwächt und welche komplett blockiert werden.

    Die Übertragungsfunktion eines Systems ist nämlich genau das, sie zeigt an, wie die Ausgabe des Systems auf eine bestimmte Frequenz des Eingangssignals reagiert. Es ist das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangssignal in der Frequenzdomäne. Im Idealfall besteht die Übertragungsfunktion aus zwei Teilen: Dem Betragsgang und dem Phasengang. Der Frequenzgang ist der Betrag dieses Verhältnisses und wird oft als \(|H(f)|\) dargestellt.

    Der Frequenzgang lässt sich wie folgt in Beziehung zur Übertragungsfunktion setzen:

    \[ \begin{array}{lll} \text{Für } H(f) \text{ real (kein imaginärer Anteil)}, & |H(f)| = H(f), & \text{(Betrag entspricht direkter Wert)} \\ \text{Für } H(f) \text{ mit imaginärem Anteil}, & |H(f)| = \sqrt{\text{Re}[H(f)]^2 + \text{Im}[H(f)]^2}, & \text{(Betrag aus Pythagoras)} \\ \text{Für } H(f) \text{ komplex}, & |H(f)| = \left\lvert H(f) \right\rvert, & \text{(Betrag nach komplexer Norm)} \\ \end{array} \]

    Die \(|H(f)|\) Kurve zu zeichnen, ermöglicht es die Amplitudenantwort des Systems zu visualisieren. Bei einem Filter gibt sie Aufschluss darüber, welche Frequenzen verstärkt oder abgeschwächt werden.

    Der Phasengang einer Übertragungsfunktion

    Eine weitere wichtige Eigenschaft der Übertragungsfunktion ist der Phasengang. Der Phasengang zeigt, in welcher Weise das System die Phase des Eingangssignals an verschiedenen Frequenzen verändert. Er gibt an, um wie viele Grad die Phase des Ausgangssignals im Verhältnis zum Eingangssignal verschoben wird, und wird oft als \(∠H(f)\) dargestellt.

    Der Phasengang ist besonders wichtig im Kontext der Regelungstechnik, beispielsweise bei Feedback-Systemen, wo eine Phasenverschiebung zur Instabilität des Systems führen kann.

    Der Phasengang einer Übertragungsfunktion entspricht dem Winkel des komplexen Zahlenwertes der Übertragungsfunktion. Für ein System mit einer Übertragungsfunktion \(H(f) = a + j \cdot b\), ergibt sich der Phasengang zu \(∠H(f) = \arctan \left( \frac{b}{a} \right)\). Der Phasengang wird in Grad oder in Radianten ausgedrückt.

    Ähnlich wie der Frequenzgang lässt sich der Phasengang visuell darstellen. Dafür wird die Übertragungsfunktion graphisch dargestellt, bei der die x-Achse die Frequenz und die y-Achse die Phase in Grad darstellt. Die Kurve zeigt die Phasenverschiebung bei jeder Frequenz an.

    Angenommen, du hast ein System mit der Übertragungsfunktion \(H(f) = 1 - j \cdot f\). Wenn du nun die Phasenverschiebung für eine Frequenz von 1 Hz berechnen möchtest, ergibt das \(∠H(1) = \arctan(-1) = -45 Grad\). Das bedeutet, dass das Ausgangssignal um 45 Grad gegenüber dem Eingangssignal verzögert ist.

    Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass sowohl der Frequenzgang als auch der Phasengang aussagekräftige Informationen liefern, um das Verhalten eines Systems bei verschiedenen Frequenzen eindeutig zu charakterisieren. Zusammen bilden sie die Übertragungsfunktion, das Herzstück bei der Analyse und dem Entwurf von Systemen in den Ingenieurwissenschaften.

    Übertragungsfunktion - Das Wichtigste

    • Die Übertragungsfunktion ist ein mathematisches Modell zur Beschreibung von linearen, zeitinvarianten Systemen (LTI-Systemen).
    • Das Verhältnis der Fourier-Transformierten des Ausgangs- und Eingangssignals unter Setzung aller Anfangszustände auf Null bildet die Übertragungsfunktion.
    • Frequenzgang und Phasengang einer Übertragungsfunktion charakterisieren das Reaktionsverhalten eines Systems auf verschiedene Frequenzen.
    • Beispiele von Übertragungsfunktionen in praktischen Anwendungen finden sich in Verstärkern, Filtern oder Regelsystemen.
    • Die Übertragungsfunktion eines Proportional-Integral-Reglers (PI-Regler) kann als Formel in Abhängigkeit von der Verstärkungs- und Integrationskonstante beschrieben werden.
    • Durch Laplace-Transformation lässt sich die Differentialgleichung eines Systems in eine Übertragungsfunktion umwandeln.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Übertragungsfunktion
    Was ist eine Übertragungsfunktion?
    Eine Übertragungsfunktion ist eine mathematische Darstellung der Beziehung zwischen der Eingabe und der Ausgabe eines Systems in der Frequenzdomäne. Sie definiert, wie ein System auf verschiedene Frequenzkomponenten des Eingabesignals reagiert.
    Wann ist eine Übertragungsfunktion stabil?
    Eine Übertragungsfunktion ist stabil, wenn alle Pole der Funktion in der linken Halbebene der komplexen Ebene liegen. Das bedeutet, dass alle Eigenwerte der Systemmatrix negativ sein müssen.
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