In der Ingenieurwissenschaft gibt es einen Bereich, der besondere Beachtung verdient: die Echtzeitsysteme. Du fragst dich vielleicht, was genau Echtzeitsysteme sind? In diesem Artikel erhältst du eine Einführung in Echtzeitsysteme, deren Definition, Anforderungen und einfache Erklärungen. Weiterhin erfährst du alles über ihren Aufbau, die Funktionsweise und bekommst anhand von Beispielen einen anschaulichen Einblick. Und weil Echtzeitsysteme in der Industrie von besonderer Bedeutung sind, liegt ein Schwerpunkt auf der industriellen Steuerungstechnik, speziell den sicherheitsgerichteten Echtzeitsystemen.
Willkommen zu einer aufschlussreichen Einführung in das Thema Echtzeitsysteme. Echtzeitsysteme sind integraler Bestandteil von so vielen modernen Technologien und industriellen Prozessen, dass es wichtig für dich ist, dieses Konzept gründlich zu verstehen.
Echtzeitsysteme Definition
Ein Echtzeitsystem ist ein Computersystem, das auf externe Eingaben reagiert und Prozesse innerhalb einer definierten Zeitspanne abschließt. Diese Systeme sind entscheidend für industrielle Steuerungssysteme, da sie eine hohe Zuverlässigkeit und Präzision bieten. Die Reaktionszeit von Echtzeitsystemen ist entscheidend für die Effizienz moderner Technologien. Insbesondere in sicherheitsgerichteten Anwendungen in der Industrie gewährleisten sie, dass kritische Prozesse rechtzeitig und fehlerfrei ausgeführt werden, was ihre Bedeutung in der heutigen technologischen Landschaft unterstreicht.
Anforderungen an Echtzeitsysteme
In Echtzeitsystemen ist die Priorität nicht nur die Verarbeitung von Aufgaben, sondern auch die korrekte Ausführung binnen einer bestimmten Frist. Je nach Anwendung kann eine verspätete Reaktion zu erheblichen Problemen führen.
Das System muss hochzuverlässig sein und kontinuierlich laufen
Es muss in der Lage sein, auf unerwartete Eingaben oder Störungen schnell und angemessen zu reagieren
Als einfaches Beispiel kannst du an ein Airbag-System in einem Auto denken. Wenn das Auto einen Aufprall registriert, muss der Airbag in Zehntelsekunden hochfahren. Das ist also ein Echtzeitsystem, weil es auf Eingaben (hier den Aufprall) reagieren und die Ausführung (hier das Auslösen des Airbags) innerhalb einer sehr festen Zeitspanne abschließen muss.
Daher sind Faktoren wie Latenz und Jitter, bei denen es um die Schwankungen in der Antwortzeit geht, auch sehr wichtig zu beachten, wenn es um die Anforderungen an Echtzeitsysteme geht. Sie können das Funktionieren eines Echtzeitsystems stark beeinflussen.
Echtzeitsysteme einfach erklärt
Echtzeitsysteme werden oft in drei unterschiedlichen Kategorien definiert:
1. Weiches Echtzeitsystem: Bei einem weichen Echtzeitsystem führt ein Überschreiten der Frist zu einer verminderten Qualität der Systemleistung, führt jedoch nicht zu einem Systemausfall.
2. Hartes Echtzeitsystem: Bei einem harten Echtzeitsystem führt ein Überschreiten der Frist zu einem Systemausfall.
3. Firmes Echtzeitsystem: Bei einem firmen Echtzeitsystem führt ein Überschreiten der Frist ebenfalls zu einem Systemausfall, aber nur, wenn die Frist wiederholt überschritten wird.
Weiches Echtzeitsystem
Verminderte Leistung, aber kein Systemausfall
Hartes Echtzeitsystem
Systemausfall bei Fristüberschreitung
Firmes Echtzeitsystem
Systemausfall bei wiederholter Fristüberschreitung
Als Reaktionszeit (engl. response time) bezeichnet man die Zeitspanne zwischen dem Auftreten eines zu verarbeitenden Ereignisses und dem Abschluss der Verarbeitung dieses Ereignisses durch das System. Diese Zeit ermittelt, wie schnell ein Echtzeitsystem arbeitet.
Die Reaktionszeit in Echtzeitsystemen muss so kurz wie möglich sein, um die Anforderungen an Echtzeitsysteme zu erfüllen. Dies ist besonders wichtig in industriellen Steuerungssystemen, wo eine schnelle und präzise Reaktion entscheidend für die Zuverlässigkeit und Präzision der Systeme ist. In sicherheitsgerichteten Echtzeitsystemen in der Industrie kann eine verzögerte Reaktion schwerwiegende Folgen haben, weshalb die Optimierung der Echtzeitsysteme Reaktionszeit von großer Bedeutung ist.
Ein gutes Beispiel wären Anti-Blockier-Systeme (ABS) in Fahrzeugen. Dieses System überwacht ständig die Geschwindigkeit der Räder. Wenn die Räder beim Bremsen blockieren, wird das ABS die Bremsdruck modulieren, um ein Blockieren zu verhindern und ermöglicht es dem Fahrer, das Fahrzeug zu steuern.
Der Aufbau und die Funktionsweise von Echtzeitsystemen
Das Verständnis von Echtzeitsystemen erfordert ein eingehendes Verständnis ihrer Struktur und Funktionsweise. Echtzeitsysteme haben ein einzigartiges Design und zeichnen sich durch ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit aus. Sie leisten ihre Arbeit häufig in kritischen Umgebungen, in denen die Einhaltung von Fristen und die ununterbrochene Funktion von höchster Bedeutung sind.
Echtzeitsysteme Aufbau
Ein typisches Echtzeitsystem besteht aus einem oder mehreren Prozessen oder Tasks, die zur gleichen Zeit auf demselben Prozessor laufen können. Diese Prozesse kommunizieren meistens über gemeinsam genutzte Datenstrukturen oder durch das Senden von Signalen oder Nachrichten aneinander.
Die Hauptbausteine eines Echtzeitsystems sind:
Sensoren: Sensoren erfassen Informationen aus der Umgebung des Systems.
Aktuatoren: Aktuatoren führen physische Aktionen aus, basierend auf den Anweisungen des Systems.
Controller: Der Controller ist das Gehirn des Systems. Er verarbeitet die von den Sensoren gesammelten Informationen und gibt Anweisungen an die Aktuatoren aus.
Prozessor und Speicher: Der Prozessor führt die Anweisungen aus und der Speicher speichert temporäre Daten.
Datenbusse: Datenbusse dienen zum Austausch von Informationen zwischen den Komponenten des Systems.
Des Weiteren sind Echtzeitsysteme oft Teil einer größeren Systemarchitektur. Sie können mit vielen anderen Systemen und Geräten kommunizieren und zusammenarbeiten, indem sie Signale senden oder empfangen, Daten teilen oder auf gemeinsamen Speicher zugreifen.
Echtzeitsysteme Beispiele
Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie Echtzeitsysteme in verschiedenen Industrien und Technologien eingesetzt werden. Hier sind einige davon:
Verschiedene Systeme in Fahrzeugen: Viele Fahrzeugsysteme sind Echtzeitsysteme. Beispiele dafür sind Anti-Blockier-Systeme (ABS), Airbagsysteme und Adaptive Cruise Control (ACC) Systeme.
Automatisierungsanlagen in Fertigungsindustrien: Automatisierte Produktionslinien verwenden Echtzeitsysteme, um Produkte schnell und effizient zu montieren. Oftmals sind auch die Qualitätskontrollsysteme, die während des Produktionsprozesses zum Einsatz kommen, Echtzeitsysteme.
Roboterchirurgie: Bei der Roboterchirurgie kommen Echtzeitsysteme zum Einsatz, um präzise chirurgische Eingriffe durchzuführen. Echtzeitsysteme ermöglichen es den Ärzten, Echtzeit-Feedback über den Zustand des Patienten zu bekommen und sofortige Anpassungen während der Operation vorzunehmen.
Flugverkehrskontrolle: Die Flugverkehrskontrolle verwendet Echtzeitsysteme, um den Flugverkehr zu überwachen und sicherzustellen, dass Flugzeuge sicher navigiert werden können.
Ein Hauptmerkmal, das alle diese Beispiele von Echtzeitsystemen gemeinsam haben, ist das kritische Echtzeitanforderungsprofil. Jedes dieser Systeme, einschließlich industrieller Steuerungssysteme, erfordert einen hohen Grad an Zuverlässigkeit und Präzision, was entscheidend für die Konstruktion von Echtzeitsystemen ist. Diese Systeme müssen in der Lage sein, innerhalb strenger Echtzeitsysteme Reaktionszeit-Vorgaben zu arbeiten, um sicherheitsgerichtete Echtzeitsysteme in der Industrie effektiv zu implementieren.
Echtzeitsysteme in der Industrie: Ein Blick auf die industrielle Steuerungstechnik
Von Produktionsanlagen über automatisierte Lager bis hin zu ferngesteuerten Stromnetzen; die industrielle Steuerungstechnik setzt zunehmend auf Echtzeitsysteme. Der Grund dafür ist einfach: kein anderes Computersystem kann den hohen Anforderungen der Industrie in Bezug auf Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit so gerecht werden wie ein Echtzeitsystem.
Industrielle Steuerungstechnik und Echtzeitsysteme
Industrielle Steuerungssysteme sind Computeranwendungen, die zur Automatisierung von Prozessen in Industrieumgebungen eingesetzt werden. Diese Systeme variieren von einfachen Steuerungsaufgaben bis hin zu komplexen, vollautomatisierten Anlagen. Sie sind oft als Echtzeitsysteme konzipiert, was bedeutet, dass sie eine schnelle Reaktionszeit erfordern, um die Zuverlässigkeit und Präzision der Prozesse zu gewährleisten. Insbesondere sicherheitsgerichtete Echtzeitsysteme in der Industrie spielen eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass kritische Anwendungen sicher und effizient betrieben werden.
Die Verwendung von Echtzeitsystemen in der industriellen Steuerungstechnik stellt sicher, dass alle Prozesse reibungslos und termingerecht ablaufen. Viele industrielle Steuerungssysteme sind so kritisch, dass selbst kleinste Verzögerungen zu erheblichen Ausfällen und hohen Kosten führen können.
In der industriellen Steuerungstechnik überwachen und steuern Echtzeitsysteme eine Vielzahl von Komponenten und Prozessen wie z. B.:
Messungen und Datensammlung
Stellgliedsteuerung
Prozesssteuerung und -regulierung
Fehlererkennung und -behebung
Maschinenüberwachung und -instandhaltung
Ein gutes Beispiel dafür, wie Echtzeitsysteme in der industriellen Steuerungstechnik angewendet werden, ist die Roboterautomatisierung in Produktionslinien. Hier erledigen einzelne Roboterarme spezielle Aufgaben wie das Schweißen oder Montieren von Teilen. Diese Roboterarme werden von Echtzeitsystemen gesteuert, die Daten von Sensoren lesen, Entscheidungen treffen und daraufhin Befehle an die Roboterarme senden, um spezifische Aktionen durchzuführen.
Sicherheitsgerichtete Echtzeitsysteme
Eine spezielle Klasse von Echtzeitsystemen im industriellen Kontext sind sicherheitsgerichtete Echtzeitsysteme in der Industrie. Diese Systeme sind so konzipiert, dass sie auch bei Ausfällen anderer Systeme zuverlässig funktionieren. Sie finden häufig Anwendung in kritischen Bereichen, in denen die Zuverlässigkeit und Präzision entscheidend für die Sicherheit von Menschen und Materialien ist. Die Echtzeitsysteme Reaktionszeit spielt dabei eine zentrale Rolle, da schnelle und präzise Reaktionen erforderlich sind, um potenzielle Gefahren zu vermeiden.
Ein sicherheitsgerichtetes Echtzeitsystem verfügt über verschiedene Schichten der Fehlertoleranz und funktioniert auch dann noch, wenn Teile des Systems ausfallen. Es beinhaltet Funktionen wie:
Fehlererkennung und Diagnose
Fehlerbehandlung und Wiederherstellung
Fehlertoleranz und Redundanz
Diese Systeme sind oft in sicherheitskritischen Anwendungen zu finden, z.B. in der Steuerung von Kernkraftwerken, im Flugkontrollsystem von Flugzeugen oder bei Eisenbahnsystemen.
Ein Beispiel für ein sicherheitsgerichtetes Echtzeitsystem ist das Steuerungssystem eines Kernkraftwerks. Das System überwacht ständig den Zustand des Reaktors. Wenn ein abnormer Zustand erkannt wird, kann das System automatische Notfallprozeduren einleiten, um einen Kernschmelzunfall zu verhindern. Es kann beispielsweise die Steuerstäbe in den Reaktor einfahren, um die Kettenreaktion zu stoppen oder das Kraftwerk ganz abschalten.
Echtzeitsysteme - Das Wichtigste
Echtzeitsysteme Definition: Ein Computersystem, dass auf externe Eingaben reagiert und ausgeführte Prozesse innerhalb einer definierten Zeitspanne abschließt.
Anforderungen an Echtzeitsysteme: Termingerechte Aufgabenabschluss, hohe Zuverlässigkeit, schnelle Reaktion auf unerwartete Eingabe oder Störungen.
Arten von Echtzeitsystemen: Weiches (verminderte Leistung bei Fristüberschreitung), hartes (Systemausfall bei Fristüberschreitung) und firmes (Systemausfall bei wiederholter Fristüberschreitung) Echtzeitsystem.
Aufbau von Echtzeitsystemen: Besteht aus Sensoren, Aktuatoren, Controller, Prozessor und Speicher, Datenbussen.
Echtzeitsysteme Beispiele: Systeme in Fahrzeugen, Automatisierungsanlagen in Fertigungsindustrien, Roboterchirurgie, Flugverkehrskontrolle.
Sicherheitsgerichtete Echtzeitsysteme: Echtzeitsystemen, die in kritischen Anwendungen eingesetzt werden, in denen die Sicherheit von Menschen und Materialien von entscheidender Bedeutung ist, mit Fehlertoleranz und Redundanz.
References
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Echtzeitsysteme
Was sind Echtzeitsysteme?
Echtzeitsysteme sind Computersysteme, die in der Lage sind, Informationen in einer spezifischen und strikt definierten Zeit zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Ihre Hauptcharakteristik ist die deterministische Reaktion auf Eingaben innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens.
Wie funktionieren Echtzeitsysteme?
Echtzeitsysteme sind Computersysteme, die innerhalb einer bestimmten Zeit auf bestimmte Ereignisse reagieren. Sie sammeln kontinuierlich Daten, verarbeiten diese und produzieren nahezu unmittelbare Ergebnisse. Ihre Funktionierung hängt von der strikten Einhaltung von Zeitvorgaben und Synchronisation ab, um Systemausfälle oder Fehler zu vermeiden.
Welche Arten von Echtzeitsystemen gibt es?
Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Echtzeitsystemen: harte und weiche Echtzeitsysteme. Harte Echtzeitsysteme sind solche, bei denen eine verspätete Antwort als Fehlfunktion angesehen wird. Bei weichen Echtzeitsystemen ist eine verspätete Antwort zwar unerwünscht, führt jedoch nicht zu einem Systemfehler.
Was sind die Anwendungsbereiche von Echtzeitsystemen?
Echtzeitsysteme finden Anwendung in vielen Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, Automobilen, Industrieautomatisierung, medizinischer Diagnose und Behandlung, Telekommunikationssystemen und in sicherheitskritischen Systemen wie der Kernenergieproduktion.
Was sind die Herausforderungen bei der Entwicklung von Echtzeitsystemen?
Die Haupt-Herausforderungen bei der Entwicklung von Echtzeitsystemen beinhalten das Erreichen von deterministischer Leistung, d.h. die Sicherstellung, dass Aufgaben innerhalb vorgegebener Fristen abgeschlossen werden, die Synchronisation und Kommunikation zwischen Prozessen, die Fehlertoleranz und Wiederherstellung sowie die Abstimmung von Hard- und Software-Ressourcen.
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Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.