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Lungenembolie: Definition und Einordnung in der Inneren Medizin
In der Medizin begegnet dir das Thema Lungenembolie recht häufig. Es bezieht sich auf eine ernste, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die dringend medizinische Aufmerksamkeit erfordert.
Detaillierte Definition Lungenembolie
Die Lungenembolie ist eine thromboembolische Erkrankung. Sie tritt auf, wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich meist in den tiefen Venen der Beine oder des Beckens gebildet hat, sich ablöst und mit dem Blutstrom in die Lungenarterien gelangt. Dort blockiert es die Blutzufuhr – teils oder vollständig.
Stell dir vor, ein Korken gelangt in einer Wasserleitung und blockiert diese. Das Wasser kann nicht mehr richtig abfließen und es kommt zu einem Rückstau, der weitere Schäden verursachen kann. Ähnlich verhält es sich mit einem Blutgerinnsel in der Lungenarterie.
Lungenembolie im Kontext der Inneren Medizin
Die Lungenembolie gehört zum Fachgebiet der Inneren Medizin, genauer gesagt zur Pulmonologie. Sie ist mit das ernsthafteste Krankheitsbild aus dem Bereich der venösen thromboembolischen Erkrankungen. Sie kann auch in anderen medizinischen Fachbereichen auftreten, wie zum Beispiel im Bereich der Orthopädie, wo postoperative Lungenembolien eine häufige Komplikation darstellen.
Die Pulmonologie, auch Lungenheilkunde genannt, beschäftigt sich mit Erkrankungen der Lunge und des Bronchialsystems. Hierzu zählen neben Lungenembolien auch Zustände wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma, Lungenkrebs und viele andere.
Innerhalb der Inneren Medizin existieren verschiedene Fachbereiche, die eng miteinander verzahnt sind. Die Lungenembolie kann auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen oder sogar bei gynäkologischen Komplikationen eine Rolle spielen. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass verschiedene Fachbereiche eng zusammenarbeiten müssen, um Patienten mit Lungenembolie optimal zu behandeln und zu betreuen.
- Alter
- Bewegungsmangel
- Bettlägerigkeit oder Immobilität
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Schwangerschaft
- Rauchen
- Übergewicht
Symptome und Erkennung einer Lungenembolie
Zur korrekten Diagnosestellung ist die Kenntnis der typischen Symptome von großer Bedeutung. Die Symptome einer Lungenembolie können sehr vielfältig sein. Je nach Ausmaß und Lokalisation der verstopften Lungenarterie variieren sie stark, was die Diagnosestellung erschweren kann.
Typische Lungenembolie Symptome
Oftmals treten bei einer Lungenembolie plötzlich auftretende, atemabhängige Schmerzen in der Brust (Pleuritis) auf. Diese können mit Atemnot (Dyspnoe), Herzrasen (Tachykardie) und blutigem Husten (Hämoptoe) einhergehen.
Typische Symptome einer Lungenembolie können daher folgendermaßen zusammengefasst werden:
- Atemnot bei körperlicher Belastung oder im Ruhezustand
- Plötzliche, starke Schmerzen in der Brust bzw. im Bereich des Brustkorbs
- Herzrasen bzw. beschleunigter Herzschlag (Tachykardie)
- Bluthusten oder Husten mit blutigem Sekret
- Angstgefühl, Unruhe, Schweißausbrüche
- Schwindel, Bewusstlosigkeit
- Blaue Färbung der Lippen (Zyanose)
Wie wird die Diagnose Lungenembolie gestellt?
Die Diagnose einer Lungenembolie wird primär durch die klinischen Symptome und anhand verschiedener diagnostischer Verfahren wie etwa einer Computertomografie (CT) oder einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) gestellt.
Falls du dir die Erkennung einer Lungenembolie anhand eines Falls vorstellen möchtest: Eine 70-jährige Patientin kommt mit plötzlich aufgetretener Atemnot und Brustschmerzen in die Notaufnahme. Aufgrund ihrer Symptome und Vorgeschichte – sie war vor kurzem längere Zeit bettlägerig – besteht der Verdacht auf eine Lungenembolie. Eine Computertomografie bestätigt den Verdacht. Es zeigt sich eine Blockierung einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel.
Neben der Symptomatik und den bildgebenden Verfahren spielen auch laborchemische Untersuchungen, genauer gesagt die Bestimmung des D-Dimer-Werts, eine entscheidende Rolle bei der Diagnosestellung. Ein erhöhter D-Dimer-Wert kann ein Hinweis auf eine Lungenembolie sein. Allerdings ist der D-Dimer-Wert sehr unspezifisch und kann auch bei anderen Erkrankungen erhöht sein. Daher setzt man ihn primär als Ausschlusskriterium ein: Ein normaler D-Dimer-Wert schließt eine Lungenembolie mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Eine detaillierte Anamnese und körperliche Untersuchung des Patienten sind ebenso unverzichtbarer Bestandteil der Erstdiagnostik.
Weiterführende Diagnostik umfasst:
- Blutuntersuchungen inklusive der Messung von D-Dimeren
- Röntgenbild des Thorax
- Computertomografie (CT) der Lunge
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Lungenfunktionstests
- Herzultraschall (Echokardiografie)
Mithilfe dieser Verfahren kann die Lungenembolie als Diagnose bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Ursachen und Risikofaktoren für eine Lungenembolie
Die Entstehung einer Lungenembolie ist ein komplexer Prozess, der durch eine Kombination verschiedener Faktoren beeinflusst wird. Insbesondere bestimmte Zustände und Erkrankungen erhöhen das Risiko für eine Lungenembolie beträchtlich. Im Folgenden werden sowohl die Hauptursachen als auch die Risikofaktoren für eine Lungenembolie näher beleuchtet.
Hauptursachen für eine Lungenembolie
Die Hauptursache für eine Lungenembolie ist eine sogenannte tiefe Venenthrombose (TVT). Eine TVT tritt auf, wenn sich in den tiefen Venen der Beine oder des Beckens ein Blutgerinnsel bildet. Dieses kann sich ablösen und mithilfe des Blutstroms in die Lunge gelangen. Dort kann es eine Arterie verstopfen und somit eine Lungenembolie auslösen.
In der folgenden Tabelle siehst du einen Überblick über die haupstächlichen Ursachen für eine Lungenembolie:
Tiefe Venenthrombose (TVT) |
Operationen, insbesondere an den Beinen, Hüfte oder Becken |
Längere Bettruhe oder Immobilität, z.B. durch Gipsverband oder Flugreisen |
Krebserkrankungen |
Schwangerschaft und Wochenbett |
Zu den weniger häufigen Ursachen einer Lungenembolie gehören Fett- und Luftembolien. Eine Fettembolie tritt auf, wenn Fetttröpfchen ins Blut geraten, beispielsweise nach Knochenbrüchen oder schweren Verbrennungen. Eine Luftembolie kann durch die Injektion von Luft in die Venen entstehen.
Lungenembolie Risikofaktoren im Überblick
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Risikofaktoren, welche die Entstehung einer tiefen Venenthrombose und folglich einer Lungenembolie begünstigen können.
Risikofaktoren sind Bedingungen oder Gewohnheiten, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine Krankheit entsteht. Sie erhöhen die Chancen, dass eine bestimmte Bedingung oder Krankheit sich entwickelt. Jeder Risikofaktor erhöht das Krankheitsrisiko und die Kombination mehrerer Risikofaktoren erhöht dieses Risiko umso mehr.
Gesundheitliche Risikofaktoren
Es gibt eine Reihe gesundheitlicher Risikofaktoren für eine Lungenembolie, darunter:
- Vorherige tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie
- Bestimmte Herzerkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz)
- Schwere Infektionen
- Krebserkrankungen und deren Behandlungen (z.B. Chemotherapie)
Lifestyle- und Zahlreiche weitere Risikofaktoren
Es gibt ebenfalls lifestyle-bedingte und andere Risikofaktoren, die eine Lungenembolie wahrscheinlicher machen:
- Rauchen
- Schwere Übergewicht (Adipositas)
- Längere Bettlägerigkeit oder Immobilität
- Längere Reisen (Auto, Zug oder Flugzeug)
- Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt
- Hormonelle Kontrazeption und Hormonersatztherapie
Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch individuell auf Risikofaktoren reagiert, und dass das Vorhandensein eines oder mehrerer Risikofaktoren nicht bedeutet, dass du zwangsläufig eine Lungenembolie entwickelst. Allerdings sollte das Wissen um diese Risikofaktoren genutzt werden, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und die individuellen Risiken zu minimieren.
Behandlung und Umgang mit einer Lungenembolie
Die Behandlung einer Lungenembolie zielt darauf ab, das Blutgerinnsel aufzulösen und die Blutzufuhr zur Lunge wiederherzustellen. Dafür stehen verschiedene medizinische Therapieansätze zur Verfügung. Zudem spielt das Langzeitmanagement im Anschluss an die akute Behandlung eine große Rolle. Es hilft dabei, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Risiko für weitere Embolien zu senken.
Medizinische Lungenembolie Behandlung
Die medizinische Behandlung einer Lungenembolie erfolgt in erster Linie durch Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien). Sie können das Blutgerinnsel daran hindern, größer zu werden und neue Gerinnsel verhindern. In manchen Fällen kann es auch erforderlich sein, das Gerinnsel aufzulösen (Thrombolysetherapie) oder operativ zu entfernen.
Behandlungsverfahren im Überblick:
- Antikoagulation: Hier kommen verschiedene Wirkstoffklassen zum Einsatz wie Heparine, Vitamin-K-Antagonisten und direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs).
- Thrombolyse: Diese Behandlung wird durchgeführt, wenn die Embolie schwerwiegend ist und die Patientin oder der Patient in einem instabilen Zustand ist. Hierbei werden Medikamente wie Alteplase oder Reteplase eingesetzt.
- Embolektomie: Hierbei handelt es sich um einen operativen Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird. Das Blutgerinnsel wird dabei direkt aus der Lungenarterie entfernt.
Um dir eine medizinische Behandlung einer Lungenembolie besser vorzustellen: Ein Patient, der aufgrund einer Lungenembolie ins Krankenhaus eingeliefert wird, erhält in der Regel zunächst eine intravenöse Heparin-Therapie. Wenn die Behandlung anschlägt und der Patient stabil ist, wird die intravenöse Therapie auf orale Antikoagulanzien umgestellt, die der Patient einige Monate einnehmen muss, um das Risiko weiterer Embolien zu senken.
Langzeitmanagement nach einer Lungenembolie
Die Erholung von einer Lungenembolie kann einige Wochen bis Monate dauern. Während dieser Phase ist es wichtig, weitere venöse thromboembolische Ereignisse (VTE) zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Das Langzeitmanagement nach einer Lungenembolie beinhaltet in der Regel eine Antikoagulationsbehandlung, die über einen längeren Zeitraum fortgesetzt wird. Darüber hinaus sind eine regelmäßige klinische Nachsorge, körperliches Training sowie eine angepasste Lebensstiländerung Teil des Managementplans.
Folgende Maßnahmen gehören zum Langzeitmanagement nach einer Lungenembolie:
- Langfristige Antikoagulation: Hier ist das Ziel, ein erneutes Auftreten einer tiefen Venenthrombose oder Lungenembolie zu verhindern. Je nach Risikofaktoren wird der Patient auf eine Antikoagulationsbehandlung eingestellt, die normalerweise mindestens drei Monate andauert.
- Rehabilitation und Bewegung: Um die normalen Körperfunktionen wiederherzustellen und die Lebensqualität zu verbessern, kann ein individuell angepasster Rehabilitations- und Bewegungsplan hilfreich sein.
- Lebensstiländerung: Dies kann das Aufhören mit Rauchen, eine gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme oder die Vermeidung langer Perioden von Inaktivität beinhalten.
Neben der medizinischen Behandlung spielt auch die psychologische Unterstützung eine wichtige Rolle im Langzeitmanagement nach einer Lungenembolie. Eine solche Diagnose und Behandlung kann emotional belastend sein. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, Unterstützung von einer fachkundigen Person wie einem Psychologen oder einer psychosozialen Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen.
Eine personalisierte und multidisziplinäre Behandlungsstrategie unter Einbindung verschiedener medizinischer Fachrichtungen kann dazu beitragen, das Wohlbefinden der betroffenen Patienten signifikant zu verbessern und das Risiko schwerwiegender Langzeitkomplikationen zu reduzieren.
Die Folgen einer Lungenembolie
Eine Lungenembolie kann gravierende, sowohl kurz- als auch langfristige, Folgen auf die Gesundheit und Lebensqualität von betroffenen Patienten haben. Je nach Schwere und Ausprägung der Erkrankung, sowie zeitnah eingeleiteter Behandlung, können diese von vorübergehenden Symptomen bis hin zu bleibenden Schäden reichen.
Direkte Lungenembolie Folgen
Zu den direkten Folgen einer Lungenembolie zählen unter anderem akute lebensbedrohliche Zustände wie ein Schock oder Herz-Kreislauf-Versagen. Durch die abrupte Blockade des Blutflusses in der Lunge wird das Lungengewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was eine Funktionsstörung der Atmung zur Folge hat. Darüber hinaus kann der plötzliche Druckanstieg in den Lungengefäßen das rechte Herz überlasten und zu einem sogenannten Rechtsherzversagen führen.
Typische direkte Folgen einer Lungenembolie sind also:
- Atemnot
- Brustschmerz
- Herzrasen
- Bewusstlosigkeit bei schwerer Embolie
- Herz-Kreislauf-Versagen
- Rechtsherzversagen
Ein mögliches Szenario könnte wie folgt aussehen: Ein Patient kommt mit Atemnot und Brustschmerzen in die Notaufnahme. Schnell stellt sich heraus, dass eine Lungenembolie die Ursache ist. Durch den plötzlichen Verschluss der Lungenarterien kommt es zu einem massiven Sauerstoffmangel und der Druck im Lungenkreislauf steigt stark an. Diese beiden Faktoren belasten das rechte Herz stark, sodass es im weiteren Verlauf sogar zu einem Rechtsherzversagen kommen kann. Trotz sofort eingeleiteter Behandlung kann der Patient in einen lebensbedrohlichen Schockzustand geraten.
Langzeitfolgen einer Lungenembolie
Nach überstandener Lungenembolie können Langzeitfolgen auftreten. Hierzu zählt insbesondere das sogenannte postembolische Syndrom, auch Chronisch Thromboembolische Pulmonale Hypertonie (CTEPH) genannt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch anhaltende Luftnot bei Belastung gekennzeichnet ist und durch dauerhafte Veränderungen an den Lungenarterien nach einer Lungenembolie entsteht.
Nach einer Lungenembolie können somit folgende Langzeitfolgen auftreten:
- Chronische Atemnot
- Reduzierte Belastbarkeit
- Rezidivierende Lungenembolien
- Chronisch Thromboembolische Pulmonale Hypertonie (CTEPH)
Auch körperliche Symptome wie auffallende Ermüdung, geringe Belastbarkeit, und Depression können Langzeitfolgen einer Lungenembolie sein. Genau deswegen sind regelmäßige ärztliche Kontrollen sowie ein individueller Rehabilitationsplan wichtige Bestandteile des Langzeitmanagements nach einer Lungenembolie.
Insbesondere die Entwicklung einer Chronisch Thromboembolischen Pulmonalen Hypertonie (CTEPH) macht eine langfristige medizinische Versorgung und Kontrolle erforderlich. Im schlimmsten Fall kann eine CTEPH die Lebensqualität erheblich einschränken und aufgrund von dazu auftretenden Komplikationen, wie zum Beispiel Rechtsherzversagen, eine Lungentransplantation erforderlich werden lassen.
Lungenembolie - Das Wichtigste
- Lungenembolie: Erkrankung der Lunge und des Bronchialsystems, verursacht durch die Blockierung einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel
- Risikofaktoren für Lungenembolie: Alter, Bewegungsmangel, Immobilität, Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft, Rauchen, Übergewicht
- Typische Lungenembolie Symptome: Atemnot, starke Brustschmerzen, Herzrasen, Husten mit blutigem Sekret, Angst, Schweißausbrüche, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Blaufärbung der Lippen (Zyanose)
- Diagnose einer Lungenembolie: basiert auf den klinischen Symptomen und verschiedenen diagnostischen Verfahren wie Computertomografie (CT), Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und der Bestimmung des D-Dimer-Werts
- Hauptursache für Lungenembolie: tiefe Venenthrombose (TVT), bei der sich ein Blutgerinnsel in den tiefen Venen der Beine oder des Beckens bildet
- Lungenembolie Behandlung: Medikamente, die die Blutgerinnsel auflösen (Thrombolysetherapie) oder verhindern, dass sie größer werden (Antikoagulantien), und gegebenenfalls ein operativer Eingriff um das Gerinnsel zu entfernen (Embolektomie)
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