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Turner Syndrom: Einfach erklärt
Das Turner Syndrom ist eine genetische Erkrankung, die ausschließlich bei Frauen auftritt. Sie ist benannt nach Henry Turner, der diese Krankheit erstmals in den 1930er Jahren beschrieb. Bei betroffenen Frauen fehlt ganz oder teilweise das sogenannte zweite Geschlechtschromosom, welches normalerweise in doppelter Ausfertigung (XX) vorliegen sollte. Im Fall des Turner Syndroms liegt jedoch nur eine einfache Ausfertigung (X0) vor.
Definition des Turner Syndroms
Das Turner Syndrom ist eine genetische Störung, die nur bei Frauen vorkommt und sich durch eine teilweise oder vollständige Abwesenheit des zweiten Geschlechtschromosoms (das sogenannte X-Chromosom) auszeichnet. Bei gesunden Frauen sind normalerweise zwei X-Chromosomen vorhanden (XX), bei Turner-Syndrom-Betroffenen jedoch nur eins (X0). Das Fehlen dieses Chromosoms führt zu verschiedenen körperlichen Auffälligkeiten und gesundheitlichen Problemen.
Die Symptome des Turner Syndroms können variieren, und sie können von sehr mild bis sehr schwer sein. Typische Anzeichen sind eine geringere Körpergröße, ein fehlendes Wachstum während der Pubertät und Unfruchtbarkeit. Zudem können Herzprobleme und Hörverlust auftreten. Auch eine typische Körperhaltung mit abfallenden Schultern ist ein häufiges Merkmal.
Heutzutage gibt es therapeutische Ansätze, die den betroffenen Frauen ein weitgehend normales Leben ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise die Hormontherapie, die dazu beiträgt, dass die Pubertät einsetzt und die weibliche Entwicklung gefördert wird. Zudem kommen regelmäßige medizinische Kontrollen zum Einsatz, um mögliche Herzprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Was ist das Ullrich Turner Syndrom?
Das Ullrich Turner Syndrom ist eine spezielle Form des Turner Syndroms. Dabei handelt es sich um die vollständige Abwesenheit des zweiten Geschlechtschromosoms, welches normalerweise in doppelter Ausfertigung (XX) vorliegen sollte. Bei dem Ullrich Turner Syndrom kann allerdings niemals ein vollständiges zweites X-Chromosom nachgewiesen werden.
Im Vergleich zum klassischen Turner Syndrom sind die Symptome des Ullrich Turner Syndroms in der Regel stärker ausgeprägt. Dazu zählen unter anderem eine noch geringere Körpergröße, eine noch ausgeprägtere Unfruchtbarkeit sowie eine noch stärker beeinträchtigte sexuelle Entwicklung.
- Geringe Körpergröße
- Ausgeprägte Unfruchtbarkeit
- Beeinträchtigte sexuelle Entwicklung
Ein Beispiel für das Ullrich Turner Syndrom wäre eine Frau, die bereits in der Kindheit auffällig klein war und deren Pubertät trotz des Eintritts ins Jugendalter nicht eingesetzt hat. Bei genetischen Untersuchungen würde dann festgestellt werden, dass ihr ein komplettes X-Chromosom fehlt. Sie wäre unfruchtbar und hätte eine unterentwickelte weibliche Sexualität.
Ursache und Genetik des Turner Syndroms
Das Turner Syndrom geht auf eine genetische Störung zurück. Während der Zellteilung (Meiose), aus der Ei- und Samenzellen hervorgehen, kann es zu Fehlern (Non-Disjunction) kommen. Hierbei trennen sich die Geschlechtschromosomen nicht ordnungsgemäß, was zur Folge hat, dass ein Geschlechtschromosom verloren geht. In anderen Fällen kann das zweite X-Chromosom unvollständig sein oder fehlen.
Die Ursache des Turner Syndroms liegt in einer fehlerhaften oder unvollständigen Teilung des X-Chromosoms während der Meiose. Das Resultat ist, dass ein X-Chromosom fehlt oder unvollständig ist. Diese genetische Störung führt dann zu den typischen körperlichen Merkmalen und gesundheitlichen Problemen des Turner Syndroms.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Turner Syndrom eine sporadische Erkrankung ist. Das bedeutet, dass es nicht von den Eltern an das Kind vererbt wird, sondern zufällig aufgrund des genetischen Fehlers während der Meiose entsteht. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des Turner Syndroms wird nicht durch die genetischen Merkmale der Eltern beeinflusst.
Identifizierung von Turner Syndrom Chromosomen
Die Identifizierung des Turner Syndroms erfolgt auf der chromosomalen Ebene. Bei gesunden Frauen liegen normalerweise zwei X-Chromosomen vor. Beim Turner Syndrom fehlt jedoch eines davon ganz oder teilweise. Dieses Fehlen kann mittels verschiedener genetischer Tests, wie beispielsweise der Karyotypisierung, festgestellt werden.
Die Karyotypisierung ist eine Labortechnik, die es ermöglicht, die Anzahl und Struktur der Chromosomen einer Zelle zu untersuchen. Im Falle des Turner Syndroms zeigt die Karyotypisierung das Fehlen eines X-Chromosoms oder das Vorhandensein eines unvollständigen X-Chromosoms auf.
Stellen wir uns vor, in einem Labor würde die genetische Analyse einer Probe einer Frau durchgeführt, die das Turner Syndrom vermuten lässt. Die Karyotypisierung der Zellen würde ergeben, dass nur ein X-Chromosom vorhanden ist. Das andere X-Chromosom fehlt gänzlich oder ist nur teilweise vorhanden. Dies wäre ein eindeutiges Indiz für das Turner Syndrom.
Turner Syndrom Karyogramm und Diagnose
Die Diagnose des Turner Syndroms basiert auf den Ergebnissen der Karyotypisierung. Ein Karyogramm ist eine visuelle Darstellung der Chromosomen einer Zelle. Im Falle des Turner Syndroms würde das Karyogramm das Fehlen eines X-Chromosoms zeigen.
Normale weibliche Karyotypisierung: | 46, XX |
Turner Syndrom Karyotypisierung: | 45, X0 |
Jedoch ist die Karyotypisierung nicht die einzige Diagnosemethode für das Turner Syndrom. Ärzte setzen auch klinische Diagnosekriterien ein, die auf den typischen körperlichen Merkmalen des Syndroms basieren. Außerdem kann das Turner Syndrom bereits vor der Geburt durch genetische Tests wie die Amniozentese oder die Chorionzottenbiopsie diagnostiziert werden.
Ein frühzeitiger Nachweis des Turner Syndroms ermöglicht eine rechtzeitige Behandlung und Betreuung der Betroffenen. Dank medizinischer Fortschritte ist es heute möglich, das Fehlen des X-Chromosoms schon im Mutterleib festzustellen und die werdenden Eltern auf das Turner Syndrom vorzubereiten.
Symptome und folgen des Turner Syndroms
Die Symptome des Turner Syndroms können erheblich variieren. Die Symptome können bereits in der frühen Kindheit erkennbar sein und sich im Erwachsenenalter fortsetzen. Viele der Symptome sind physikalisch und können die Körpergröße, das Aussehen und die sexuelle Entwicklung beinträchtigen. Darüber hinaus können auch schwerwiegenere gesundheitliche Probleme wie Herz- und Nierenerkrankungen auftreten.
Frühe und späte Symptome des Turner Syndroms
Die Symptome des Turner Syndroms können bereits von Geburt an erkennbar sein und sich über die gesamte Lebensspanne einer Frau erstrecken. Schwere Fälle des Syndroms können sogar bereits vor der Geburt durch Ultraschalluntersuchungen erkannt werden. Hier folgt eine Liste der üblichen frühen und späten Symptome:
Frühe Symptome:
- Kleinere Größe als üblich, auf Föten kann dies auch pränatal mit Ultraschall festgestellt werden
- Lymphödeme (Schwellungen) in Händen und Füßen
- Weit auseinanderstehende Augen, ein niedriger oder breiter Haaransatz
- Tiefliegende Ohren, die auf eine Seite gedreht sind
Lymphödeme sind eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit in den Geweben, die Schwellungen verursacht. Sie können überall auftreten, sind beim Turner Syndrom aber besonders häufig in Händen und Füßen zu beobachten.
Ein neugeborenes Mädchen könnte beispielsweise klein für ihr Alter sein und Schwellungen in Händen und Füßen aufweisen. Bei näherer Untersuchung könnte der Arzt feststellen, dass die Augen weit auseinander stehen und der Haaransatz niedrig oder breit ist. Diese Anzeichen könnten auf das Turner Syndrom hinweisen und weitere genetische Tests zur Bestätigung der Diagnose veranlassen.
Späte Symptome:
- Keine oder verspätete Pubertät, was oft zu unentwickelten Brüsten und Unfruchtbarkeit führt
- Kurze Statur trotz normalen Wachstums im Kindesalter
- Mangel an monatlichen Menstruationszyklen (Amenorrhoe)
- Herzerkrankungen und Nierenerkrankungen können auch auftreten
Amenorrhoe bezeichnet das Ausbleiben der Menstruation. Bei Frauen mit dem Turner Syndrom kann dies aufgrund der unterentwickelten Geschlechtsorgane auftreten. Das Fehlen der Menstruation führt oft zur Unfruchtbarkeit.
Obwohl das Turner Syndrom lebenslange gesundheitliche Herausforderungen mit sich bringt, können betroffene Frauen dank moderner Hormontherapien und medizinischer Betreuung ein gesundes und erfülltes Leben führen. Frühzeitige Identifizierung und Behandlungspläne unterstützen die körperliche und sexuelle Entwicklung und können das Risiko von Herz- und Nierenerkrankungen reduzieren.
Therapie und Behandlung des Turner Syndroms
Die Therapie des Turner Syndroms ist in erster Linie darauf ausgerichtet, die Symptome zu lindern und die körperliche Entwicklung und Gesundheit zu unterstützen. Die Behandlung setzt in der Regel mit der Diagnose ein und erstreckt sich über die gesamte Lebensspanne der betroffenen Frau. Da das Turner Syndrom eine chronische Erkrankung ist, handelt es sich meist um eine Langzeitbehandlung, die im Laufe der Zeit angepasst wird. Es ist wichtig zu betonen, dass die Therapie individualisiert werden muss, um auf die spezifischen Bedürfnisse und Symptome jeder Frau einzugehen.
Medikamente und Hormontherapie bei Turner Syndrom
Häufig kommen Medikamente und Hormontherapien zur Behandlung des Turner Syndroms zum Einsatz. Eines der Hauptziele dieser Therapien ist es, die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu fördern und das Wachstum zu stimulieren. Zudem können sie dazu beitragen, die Unfruchtbarkeit zu behandeln und die Lebensqualität zu verbessern.
Ein häufig genanntes Medikament in der Behandlung des Turner Syndroms ist das Wachstumshormon. Dieses wird normalerweise bereits im Kindesalter verabreicht, um das Wachstum zu stimulieren und die kurze Statur, die mit dem Turner Syndrom assoziiert ist, zu verbessern.
Wachstumshormone sind Proteine, die von der Hypophyse produziert werden, einer kleinen Drüse am unteren Teil des Gehirns. Sie spielen eine entscheidende Rolle im menschlichen Wachstumsprozess und werden oft in der Behandlung von Wachstumsstörungen eingesetzt.
Die Hormonersatztherapie mit Östrogen und Progesteron gehört ebenfalls zur Standardbehandlung für Mädchen und Frauen mit Turner Syndrom. Sie wird in der Regel in der Pubertät begonnen, um das Brustwachstum zu fördern, den Menstruationszyklus einzuleiten und die Knochengesundheit zu verbessern.
Langzeitbehandlung und Lebensqualität mit Turner Syndrom
Da das Turner Syndrom eine lebenslange Erkrankung ist, erfordert die Behandlung eine langfristige medizinische Betreuung. Diese beinhaltet regelmäßige Untersuchungen und Anpassungen der Behandlung, um auf Veränderungen im Gesundheitszustand zu reagieren.
Ein wichtiger Aspekt der Langzeitbehandlung ist die psychosoziale Unterstützung. Da das Turner Syndrom psychische Belastungen wie Ängste und Selbstwertprobleme verursachen kann, sind oft psychologische Betreuung und soziale Unterstützung notwendig.
Zudem können die mit dem Turner Syndrom verbundenen gesundheitlichen Probleme, wie kardiovaskuläre Erkrankungen und Hörverlust, eine Behandlung erfordern. Diese können Medikamente, Operationen oder andere medizinische Verfahren umfassen.
Kardiovaskuläre Erkrankungen beziehen sich auf Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, einschließlich des Herzens und der Blutgefäße. Sie sind eine häufige Komplikation beim Turner Syndrom und erfordern eine fortlaufende medizinische Überwachung und Behandlung.
Ein 30-jähriger Turnersyndrom-Patient könnte beispielsweise eine lebenslange Hormonersatztherapie benötigen, um einen normalen Menstruationszyklus zu gewährleisten. Sie könnte auch regelmäßig zum Kardiologen gehen, um Herzkomplikationen frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus könnte sie von einer psychologischen Betreuung profitieren, um etwaige Selbstwertprobleme zu thematisieren.
Turner Syndrom - Das Wichtigste
- Turner Syndrom ist eine genetische Störung, die ausschließlich bei Frauen auftritt, verursacht durch das teilweise oder vollständige Fehlen des zweiten Geschlechtschromosoms (X).
- Das Ullrich Turner Syndrom ist eine spezielle Form des Turner Syndroms, bei welcher das zweite X-Chromosom vollständig fehlt.
- Die Symptome des Turner Syndroms variieren, üblich sind eine geringere Körpergröße, fehlendes Wachstum während der Pubertät, Unfruchtbarkeit und Herzprobleme.
- Die Diagnose des Turner Syndroms erfolgt mittels Karyotypisierung, die die Anzahl und Struktur der Chromosomen einer Zelle aufdeckt.
- Hormontherapie, vor allem die Gabe von Wachstumshormonen und einer Hormonersatztherapie mit Östrogen und Progesteron, wird zur Behandlung des Turner Syndroms eingesetzt.
- Ein Langzeitbehandlungsansatz, einschließlich regelmäßiger medizinischer Kontrollen und psychosozialer Unterstützung, wird zur Verbesserung der Lebensqualität von Frauen mit Turner Syndrom empfohlen.
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