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Definition: Anstiftung
Beim Studium des Strafrechts stößt du auf verschiedene Konzepte und Prinzipien, die das gesamte Strafrechtssystem prägen. Eines dieser Konzepte ist die Anstiftung. Sie bildet einen zentralen Bestandteil in der Auslegung und Anwendung des Strafrechts.
Die Anstiftung ist ein Straftatbestand, der sich auf das vorsätzliche und erfolgreiche Bestreben einer Person bezieht, eine andere Person zu einer Straftat zu veranlassen.
Die gesetzliche Grundlage für die Anstiftung findest du im Strafgesetzbuch (StGB). § 26 StGB definiert die Anstiftung und legt deren Konsequenzen fest. Doch was ist Anstiftung laut Gesetz?
§ 26 StGB definiert die Anstiftung als das Bestreben, jemanden vorsätzlich zu einer vorsätzlichen, rechtswidrigen Tat zu bestimmen.
Paragraf | Definition |
§ 26 StGB | Anstiftung ist das erfolgreiche Bestreben, eine andere Person zu einer Straftat zu veranlassen. |
Für das Verständnis des Begriffes Anstiftung ist es wichtig, die verschiedenen Elemente in der Definition zu verstehen. Unter "vorsätzlich" ist im Kontext von § 26 StGB zu verstehen, dass der Anstifter den Willen zur Realisierung einer Straftat durch einen anderen hat. "Erfolgreich" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die angestiftete Person die Straftat auch tatsächlich begeht.
Anstiftung zu einer Tat im Detail
In der Praxis kann die Anstiftung verschiedene Formen annehmen. Sie kann sowohl geradezu (durch direkte Aufforderung oder Nötigung) als auch mittelbar (durch Manipulation oder Täuschung) geschehen.
- Gerade Anstiftung: Direkte Aufforderung oder Nötigung zur Begehung der Straftat
- Mittelbare Anstiftung: Manipulation oder Täuschung, die dazu führt, dass die angestiftete Person die Straftat begeht
Ein Bespiel für gerade Anstiftung ist folgender Fall: Person A überredet Person B, in ein Haus einzubrechen, indem sie B sagt, dass niemand zu Hause ist und wertvoller Schmuck einfach zu nehmen wäre. Wenn Person B dieses Verbrechen dann tatsächlich begeht, hat Person A zu einer Straftat angestiftet.
Für eine mittelbare Anstiftung könnte folgender hypothetischer Fall herangezogen werden: Person A überzeugt Person B, dass es völlig legal und in Ordnung ist, aus einem ungenutzten Gebäude Holz zu stehlen, da dies ohnehin nur verrotten würde. Wenn Person B dann tatsächlich Holz stiehlt, hat Person A B durch Täuschung zu einer Straftat angestiftet.
Das Schema der Anstiftung im StGB
Der § 26 StGB sieht ein spezifisches Schema zur Bestimmung einer Anstiftung vor. Dieses Schema beinhaltet verschiedene Elemente und Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um eine Anstiftung zu begründen. Es unterscheidet sich dabei von anderen Straftatbeständen durch sein spezifisches Bestehen mit Hilfe der Vorsatzebene.
Wir können das Schema der Anstiftung auf splitten in: Objektiv: Eine vorsätzliche, rechtswidrige Haupttat, die auf Veranlassung des Anstifters begangen wird. Subjektiv: Der Vorsatz des Anstifters, eine andere Person zu einer Straftat zu bestimmen, und die Kenntnis der Umstände, die die Tat rechtswidrig und schuldig machen.
Bei genauer Betrachtung des Schemas fällt das Zusammenspiel der objektiven und subjektiven Elemente ins Auge. Die objektiven Elemente referieren auf die tatsächliche Tat, die subjektiven auf den voraussetzenden Geisteszustand des Anstifters. Nur wenn beide Komponenten vorhanden sind, kann von einer Anstiftung gesprochen werden.
Wichtig zu verstehen ist, dass der Vorsatz des Anstifters nicht nur die Absicht beinhaltet, die Haupttat herbeizuführen, sondern auch die Kenntnis der Umstände, die die Handlung zu einer strafbaren Handlung machen. Dies bedeutet, dass der Anstifter um die Rechtswidrigkeit und Schuld der Haupttat wissen muss.
Die besonderen Aspekte der Anstiftung im StGB
Die Anstiftung im StGB hat einige besondere Aspekte, die sie von anderen Straftatbeständen differenzieren. Einer dieser Aspekte ist die versuchte Anstiftung, die bei der tatsächlichen Begehung der Haupttat eine besondere Rolle spielt.
Stell dir folgendes Szenario vor: Person A versucht Person B dazu zu bewegen, eine Straftat zu begehen. A gibt B eine geladene Waffe mit dem Auftrag, eine dritte Person, C, zu verletzen. B nimmt die Waffe, verlässt aber den Ort ohne die Tat zu begehen. In diesem Fall spricht man von einer versuchten Anstiftung, da A versucht hat, B zu einer Tat zu bewegen, diese jedoch nicht ausgeführt wurde.
Versuchte Anstiftung und ihre Konsequenzen
Die versuchte Anstiftung ist im Strafrecht ein eigenständiger Tatbestand und kann nach § 30 StGB bestraft werden. Die Versuchsstrafbarkeit von Anstiftung entfällt jedoch, wenn die angestiftete Haupttat tatsächlich begangen wird, da hier die vollendete Anstiftung zum Tragen kommt. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu verstehen, da er weitreichende Konsequenzen für die strafrechtliche Verantwortung des Anstifters hat und Auswirkungen auf das Strafmaß haben kann.
Die Unterscheidung zwischen versuchter und vollendeter Anstiftung ist auch deswegen von grundlegender Bedeutung, weil nur bei der vollendeten Anstiftung das sogenannte Anstifterprivileg greift. Dieses besagt, dass der Anstifter unter Umständen milder bestraft wird als der Täter selbst - allerdings nur, wenn die Haupttat auch tatsächlich begangen wurde.
Anstiftung Beispiele und ihre Interpretation
Die Interpretation von Beispielen ist ein effektiver Weg, das Verständnis und die Anwendung der Anstiftung zu verbessern. Realistische Beispiele helfen dabei, die reale Tragweite der Anstiftung in ihrer praktischen Anwendung zu sehen und die Subtilitäten dieses juristischen Konzepts zu erfassen.
Als praktisches Beispiel könnte die Situation einer Bande dienen, die in einen Ladendiebstahl verwickelt ist. Person A überredet Person B und C, mit ihr einen Laden zu berauben. Sie plant den Raub, gibt Instruktionen und stellt das notwendige Werkzeug zur Verfügung. In diesem Fall hat Person A als Anstifter gehandelt, weil sie B und C zur Tat angestiftet hat. Ihre Hauptaufgabe war es, die anderen zur Begehung der Straftat zu bewegen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.
Die Rolle der Anstiftung ist in unterschiedlichen Arten von Straftaten sehr relevant. Zu verstehen, wie Anstiftung in verschiedenen Kontexten auftritt, ist ein entscheidender Schritt, um die Struktur und Wirkung dieses juristischen Konzepts voll und ganz zu begreifen.
Ein weiteres Beispiel könnte der folgende Fall sein: Person A überredet Person B, illegal Software herunterzuladen und zu verteilen. Höchstwahrscheinlich würde A die strafrechtlichen Folgen kennen und B wahrscheinlich nicht. Wenn B der Aufforderung von A nachkommt und die Software verteilt, wäre A eine Anstifterin. Sie hat B dazu gebracht, eine rechtswidrige Tat zu begehen, die B wahrscheinlich nicht begangen hätte, wenn A nicht eingegriffen hätte.
Zu unterscheiden: Anstiftung und Beihilfe
Bei der Interpretation und Anwendung der Anstiftung ist es unerlässlich, sie von der Beihilfe zu unterscheiden. Das Verständnis der Unterschiede und Überschneidungen zwischen diesen beiden Konzepten ist für die korrekte Interpretation und Anwendung von strafrechtlichen Bestimmungen und Grundsätzen von entscheidender Bedeutung.
Auch wenn Anstiftung und Beihilfe oft gemeinsam auftreten, sind sie rechtlich nicht identisch. Die Anstiftung ist die vorsätzliche und erfolgreiche Bestimmung eines anderen zu einer vorsätzlichen rechtswidrigen Tat, während die Beihilfe nach § 27 StGB das vorsätzliche Unterstützen einer vorsätzlichen rechtswidrigen Haupttat ist.
Unterscheidung zwischen Anstiftung und Beihilfe im Strafrecht
Eine Unterscheidung zwischen Anstiftung und Beihilfe zu treffen, kann komplex sein, da beide oft im Kontext gemeinsam begangener Straftaten auftreten. Daher ist es zunächst wichtig, die spezifischen Bedingungen und Implikationen sowohl der Anstiftung als auch der Beihilfe zu kennen.
Angenommen Person A überredet Person B, eine Bank zu berauben, und stellt den Plan sowie die notwendigen Werkzeuge zur Verfügung. Person C wiederum hilft nur, indem sie Schmiere steht und aufpasst, dass nichts schief geht. In diesem Szenario würde Person A als Anstifter und Person C als Gehilfe betrachtet. Obwohl beide Unerstützung bieten, geht die Rolle und Verantwortung des Anstifters deutlich über die des Gehilfen hinaus.
Anstiftung - Das Wichtigste
- Anstiftung: vorsätzliches und erfolgreiches Bestreben einer Person, eine andere Person zu einer Straftat zu veranlassen
- Rechtliche Grundlage für Anstiftung: § 26 Strafgesetzbuch (StGB)
- Anstiftung kann direkt (durch Aufforderung oder Nötigung) oder indirekt (durch Manipulation oder Täuschung) erfolgen
- Anstiftung-Schema: Objektiv (eine vorsätzliche, rechtswidrige Haupttat, die auf Veranlassung des Anstifters begangen wird) und subjektiv (der Vorsatz des Anstifters, eine andere Person zu einer Straftat zu bestimmen, und Wissen um die rechtswidrige Natur der Tat)
- Versuchte Anstiftung: Eigenständiger Tatbestand, wenn angestiftete Haupttat nicht ausgeführt wird
- Unterschied zwischen Anstiftung und Beihilfe: Anstiftung ist das Bestreben, eine andere Person zu einer Straftat zu bewegen, während Beihilfe das Unterstützen einer bereits geplanten und vorsätzlichen, rechtswidrigen Haupttat ist
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